Ist des schlimm wenn man eine Woche vor der OP kifft?

5 Antworten

Es gibt viele Gründe warum man dem Anästhesisten sagen sollte, dass man raucht, Alkohol trinkt oder Drogen nimmt. Die Auswirkungen hängen natürlich auch vom Alter und dem Gesundheitszustand des Pat. ab.

  1. Die Narkoseeinleitung und die Intubation könnte schwieriger werden weil die erforderliche Tiefe der Narkose für eine Intubation möglicherweise nicht erreicht wird. Der Pat. könnte wieder aufwachen während der OP. Weiterhin besteht erhöhte Aspirationsgefahr weil beim Rauchen die Magensäureproduktion gesteigert wird. Das heißt, der Pat. ist nicht nüchtern. Man sollte mindestens 6 Std. vor der Narkose nicht mehr rauchen.
  2. Unabhängig davon schwächt rauchen das Immunsystem und schädigt alle Organe vor allem die Lunge. Darum erhöhte Gefahr einer Lungenentzündung nach der OP wegen der künstlichen Beatmung während der Narkose. Weiterhin sind die Bronchien eines Rauchers verschleimt weil Nikotin die Flimmerhärchen lähmt die den Schleim abtransportieren sollen. Auch deswegen ist die Lunge anfälliger für eine Lungenentzündung.
  3. Falsche Werte bei der Sauerstoffanzeige im Blut, weil dass an Hb-gebundene Kohlenmonoxid (CO) fälschlicherweise mit erfasst wird. Es gaukelt eine falsche Sauerstoffsättigung vor. Es zeigt 99% an, ist aber in Wirklichkeit niedriger weil Kohlenmonoxid fälschlicher Weise auch als Sauerstoff gemessen wird.
  4. Bei Reizungen der unteren Atemwege z.B. durch das Rauchen können Narkosegase eine spastische oder auch andere Reaktionen hervorrufen und eine Beatmung erschweren oder sogar kurzzeitig unmöglich machen. Im Zweifel wählt der Anästhesist dann eine TIVA.
  5. Minderdurchblutung des OP- Gebietes bzw. des ganzen Körpers auf Grund der Gefäßverengenden und Gefäß schädigenden Wirkungen des Nikotins. Auch Alkohol schädigt die Gefäße. Daraus resultieren Wundheilungsstörungen u. Infektionen.
  6. Raucher u. Alkoholtrinker (wenn die Leber noch nicht geschädigt ist) benötigen mehr Narkosemedikamente. Die Toleranz für diese Med. ist größer. Bei längeren Genuss von Alkohol oder Drogen passt sich die Leber an und kann diese Gifte immer schneller und besser abbauen. Das bedeutet, dass diese Menschen mehr Narkosemedikamente benötigen weil auch die Narkosemedikamente schneller abgebaut werden. Sonst könnten diese Pat. während der Narkose plötzlich aufwachen (Awareness)
  7. Alkoholiker und Kiffer haben mehr Rezeptoren bzw. die Rezeptoren werden unempfindlicher an denen auch best. Narkosemed. andocken. Darum benötigen sie mehr Narkosemedikamente bis alle Rezeptoren besetzt sind bzw. Wirkung zeigen. Diese Aussage trifft aber nur zu, wenn vor der OP kein Alkohol oder THC/CBD-Spiegel vorhanden war. War ein Spiegel vorhanden, verstärken sie die Wirkung der Narkosemedikamente (additive Wirkung). Dies führt zu einer tiefen Narkose bzw. die Hirntätigkeit wird stark gedämpft und kann das Aufwachen verzögern sowie die Atmung beeinträchtigen (Atemdepression) und den Blutdruck gefährlich senken (Hypotonie). Dies kann Lebensbedrohlich werden. Auch eine Leberzirrhose oder Verfettung beeinträchtigt den Abbau von Narkosemedikamente negativ.
  8. Bei Rauchern ist vor allem durch die vorgeschädigte Lunge die Sauerstoffaufnahme in den Lungenbläschen reduziert. Wenn zur Aufrechterhaltung der Narkose ein Gas verwendet wird, benötigen Raucher eine höhere Konzentration an Gas um die gewünschte Wirkung zu erzielen weil der Gasaustausch durch die geschädigten Lungenbläschen beeinträchtigt ist.
  9. Nikotin und Alkohol lösen im gesamten Körper Stress aus. Darum haben sie einen erhöhten Stoffwechsel, Bluthochdruck und mehr Adrenalin im Blut. Durch den erhöhten Stoffwechsel und den hohen Adrenalinspiegel werden auch Narkosemedikamente schneller verstoffwechselt bzw. abgebaut. Auch darum benötigen solche Pat. mehr Narkosemedikamente damit sie während der OP nicht aufwachen (Awareness). Auch sehr ängstliche bzw. aufgeregte Pat. haben einen erhöhten Adrenalinspiegel bzw. ein erhöhtes HZV. Dadurch fließt ein geringerer Anteil Blut also auch weniger Sauerstoff und Narkosemed. zum Gehirn. Darum benötigen aufgeregte, ängstliche Pat. auch mehr Hypnotikum und Schmerzmittel.
  10. Alkohol schädigt jede Körperzelle. Aber besonders Leber, Gehirn, Herz und Knochenmark. Durch die giftigen Abbauprodukte des Alkohols (Acetaldehyd etc.) werden die Leber und das Gehirn besonders geschädigt. Daraus resultiert nach längerem Genus: Sodbrennen, Gastritis, Pankreatitis, Hypertonie, Leberzirrhose, Aszites, Ösophagusvarizen, Blutungen, Nierenschäden, Eiweißverlust, Arteriosklerose, Peritonitis, Schädigung der Herzzellen u. Herzkranzgefäße. Folgen: Herzschwäche, Herz-Rhythmusstörungen, Herzinfarkt.
  11. Durch Alkohol wird der Tonus des unteren Speiseröhrenschließmuskels herabgesetzt sowie die Peristaltik der Speiseröhre (Aspirationsgefahr) und
  12. die Leber hat einen erhöhten Sauerstoffverbrauch (Abbau von Alkohol, Fetten etc.). Die Durchblutung von Organen verändert sich. Eine O2- Unterversorgung des empfindlichen Gehirns im Rahmen einer Narkose könnte die Folge sein.
  13. Durch Schädigung der Leber kommt es zu Gerinnungsstörungen. Dadurch kann es zu Blutungen bzw. Nachblutungen kommen.
  14. Bei Rauchern kann es zu Adhäsionen von Blutzellen kommen. Das heißt, Blutzellen können verklumpen und so eine Thrombose, einen Schlaganfall, Herzinfarkt oder Lungenembolie auslösen. Also unbedingt dem Anästhesisten alles angeben. Hierbei ganz wichtig! Ein Anästhesist mit viel Erfahrung der die ganzen Komplikationen ausreichend beherrscht bzw. angemessen entgegen wirken kann! Dies kann nur ein routinierter Anästhesist. Viele Anfänger wählen in solchen Stresssituationen die Falsche Dosierung die dann eine Kettenreaktion auslösen kann. Leider wird hierüber keine Statistik geführt und auch nicht als Behandlungsfehler deklariert. LG

Drogen:

Vorsicht bei Hypnotika, Sedativa und Arzneimitteln mit möglicherweise sedierender Wirkung, da es zu einer additiven Wirkung bei Sedierung und muskelrelaxierender Wirkung kommen kann. Sowohl die präoperative Einnahme als auch das präoperative Absetzen beider Substanzen kann Probleme machen. Bei Vorhandensein relevanter THC/CBD-Spiegel bei Narkose-beginn kann die Wirkung von Anästhetika verstärkt werden und kann das Aufwachen verzögern sowie die Atmung beeinträchtigen. Bei Patienten, die Cannabinoide konsumieren aber zum Zeitpunkt der OP keinen Spiegel aufweisen, ist die Toleranz gegenüber Anästhetika erhöht. So werden mehr Hypnotika und Opiate zur Narkoseeinleitung benötigt. Wird zu wenig verabreicht, kann es Probleme bei der Narkoseeinleitung, Intubation und während der OP zu Awareness (intraoperative Wachheit) mit postoperativer Erinnerung u. intraoperativen Schmerzen sowie postoperativer psychischer Traumatisierung kommen. Raucher benötigen auch mehr Anästhetika als Nichtraucher. Alkoholiker brauchen auch deutlich mehr. Vor allem machen die Auswirkungen des Rauchens auf die Lunge Probleme. Das Nikotin lähmt die Flimmerhärchen der Bronchien. Der zähe Schleim mit Teer kann nicht abtransportiert werden. Es kann zu einer lebensbedrohlichen postoperativen Lungenentzündung kommen. Außerdem schädigt Nikotin die Blutgefäße u. führt zu verminderter Durchblutung im OP-Gebiet bzw. des gesamten Organismus. Folge sind Wundheilungsstörungen und Infektionen. Paradoxerweise wird das Risiko von Problemen erhöht, wenn man bis zu zwei Wochen vor der OP mit dem Rauchen aufhört. Darum erst ein paar Stunden vor der OP aufhören. Rauchen erhöht die Magensaftsekretion. Wenn der Magensaft bei der Narkoseeinleitung in die Lunge gelangt (sog. Aspiration) droht eine lebensbedrohliche Lungenentzündung. Postoperativ sollte wegen der Wundheilung nicht geraucht werden.

THC und andere Cannabinoide sind sehr gut fettlöslich (sonst könnten sie überhaupt nicht die Blut/Hirn-Schranke überwinden und ins Hirn gelangen), daher werden sie im Fettgewebe des Körpers angereichert und sind dort je nach Konsumdauer und Intensität auch nach Monaten noch nachweisbar. Allerdings ist nach 11 Wochen Konsumpause eine Auswirkung auf die Anästhesie im Sinne erhöhter Anästhetikatoleranz nicht mehr sehr wahrscheinlich aber auch nicht ausgeschlossen.

kiffen ist grundsätzlich schlimm: nicht nur vor einer Narkose!

Wenn du es partout nicht lassen kannst: informiere den Narkosearzt darüber, ebenso über dein Rauchen. Die Narkose wird dann anders berechnet, was ja nur in deinem Sinne ist! Dem Arzt ist es egal, er will/muss nur im Krankenhaus vor deiner OP für die bestmögliche Versorgung sorgen .......

PaulChrist 
Fragesteller
 30.10.2019, 16:45

Ja aber ihn dadrüber zu informieren ist kritisch da ich erst 16bin und meine Eltern nix davon wissen und nix wissen solln

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snowshoe  30.10.2019, 16:46
@PaulChrist

die stehen aber nicht neben dir, wenn dich der Narkosearzt befragt. Außerdem haben Ärzte Schweigepflicht!

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PaulChrist 
Fragesteller
 30.10.2019, 16:47
@snowshoe

sicher das die Eltern nicht neben mir stehen. Meine Eltern werden wahrscheinlich warten bis ich Schlaf von der Narkose

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Zebra098  30.10.2019, 16:52
@PaulChrist

Naja, ehrlich gesagt wäre es mir in den Moment wichtiger, dass die Narkose nicht schief geht. Ich habe vom Kiffen keine Ahnung. Aber bei dem Anästhesie Gespräch muss man ja alles angeben und eine Narkose ist schon großer Stress für den Körper. Sicher ist sicher

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snowshoe  30.10.2019, 16:57
@PaulChrist

"schlafen" tust du erst im OP .... Der Narkosearzt schaut "irgendwann" in den 1-2 Tagen vor der OP bei dir vorbei. Deine Eltern werden sich ja nicht 24 Stunden täglich im Krankenhaus aufhalten.

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PaulChrist 
Fragesteller
 30.10.2019, 17:07
@snowshoe

Naja das ist eine kleine op da werd ich sicherlich kein Tag vor der OP im Krankenhaus sein

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PaulChrist 
Fragesteller
 30.10.2019, 17:07
@snowshoe

Oder geht es auch klar wenn ich mein chirogen wo ich Termin hab Anruf und es ihm sag ?

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snowshoe  30.10.2019, 17:11
@PaulChrist

Der "chirogen" hat nichts mit der Narkose zu tun, das macht - selbst bei einer ambulanten OP in einer Arztpraxis - immer ein Narkosearzt!

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PaulChrist 
Fragesteller
 30.10.2019, 17:41
@snowshoe

Und wenn ich sag der soll es weiterleiten? Und meinen Eltern nicht Bescheid geben

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Das einmalige Rauchen oder kiffen wirkt sich nicht auf die Narkose aus. Nur das Regelmäsige! Denn dann bildet dein Körper mehr Rezeptoren wo diese Stoffe andocken. Dann muss es der Anästhesist auch unbedingt wissen.

ede45  01.11.2019, 16:32

Sorry! Regelmäßig!

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Wirkt es sich auf die Narkose aus

Keine Ahnung. Aber Du solltest es dem Anästhesisten sagen daß Du kiffst. Der Anästhesist hat Ahnung.

Nein, das Narkosemittel ist so stark, darauf hat das bisschen THC keinen Einfluss. Du wirst schlafen wie ein Baby auf Propofol.

PaulChrist 
Fragesteller
 30.10.2019, 16:41

Ok Dankeschön

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snowshoe  30.10.2019, 16:48

keine Ahnung ..... aber davon wenigstens jede Menge!

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