Ist der Mensch zur Monogamie geboren?

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo Bieber25,

vielleicht können wir nicht von einem "Geboren" sprechen - aber wir können eine menschliche Archaik zur Fortpflanzung betrachten. Wo die biologischen Männer mit wenig Aufwand eine weiter Streuung ihre Gene erziehlen können, hätte die Frauen eher Interesse an den besten Genen, wo die Geburt eines Kindes und dessen Aufzucht mit viel Aufwand verbunden ist.

Hier könnte sich ableiten, dass es Partnerschaften von vielen Frauen um einen Mann, für den sie sich "genetisch" interessieren, geben kann. Es mag Kulturen geben, wo solche Partnerschaften auch beobachtbar sind.

Es mag ein moralistisches wenn nicht auch religionistisches Paradigma existieren, dem Ungleichgewicht insofern entgegenzutreten, dass es nur Zweierpartnerschaften geben sollte. Da hätten die Paare sich aufeinander zu fixieren und in deren Mitte die Nachkommen aufzuziehen.

Das Ungleichgewicht wird dadurch auch nicht aufgelöst: es bleiben einige Menschen eher ohne Partner*in. Es erscheint aber auch eine Zweierpartnerschaft nicht als notwendig, denn Kinder können auch in einer Partnerschaft zu meheren Menschen entstehen und aufwachsen.

Das würde aber gegen diese bestehenden Moralismen und Religionismen verstoßen. Wir beobachten aber immer wieder Partnerschaften zu wenigen aber mehreren Personen, wo es nicht notwendigerweise um die besagte Archaik geht, wo sich einfach Menschen zusammenfinden. Ich vermute, dass sich unsere Gesellschaft in der Weise noch wandeln aber auch polarisieren wird.

Werden wir in eine solche Zeit hineingeboren, mag es für uns selbstverständlich sein, auch Partnerschaften zu mehreren Personen einzugehen. Und im Zuge der geschlechtlichen Identifikationen werden Partnerschaften sich immer mehr zwischen Menschen bilden, die sich biologisch nicht miteinander fortpflanzen können. Nehmen wir zwei solche Menschen in einer Partnerschaft an, so könnte eine dritte Person, die sich mit den beiden anderen fortpflanzen kann, in diese Partnerschaft eintreten.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen


Bieber25 
Fragesteller
 22.02.2023, 14:46

Lieben Dank für die ausführliche Antwort

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EarthCitizen20  23.02.2023, 15:40

Hallo Bieber25,

hab vielen herzlichen Dank für den Stern. Ich freue mich sehr, wenn ich Dir habe helfen können.

Mit vielen lieben Grüßen

EarthCitizen

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Monogamie gab es im Mittelalter nicht

Aber sicher doch. Ehebruch war im europäischen Mittelalter ein schweres Verbrechen.

 Sind es die Werte der heutigen Zeit, die uns das verbieten?

Was genau soll verboten sein? Monogamie? Ehm.. nein. Einfach nein.

Und was die Polygamie angeht: In Deutschland ist es zwar nicht möglich, mehrere Personen zu heiraten, aber Partnerschaften kann man so viele haben, wie man möchte - wenn auch die Partner alle einverstanden sind. Consent is key.

Wieso denkst du ,dass es Monogamie im Mittelalter nicht gab? Ich kann mich nicht daran erinnern, dass es da Mehrehe gab.

Genau im Gegenteil. Als es noch keine Verhütung gab, man auf kleinen Dörfern gelebt hat, nicht weit reisen konnte und Frauen keine Rechte hatten, war Monogamie sehr wichtig, damit die Gesellschaft funktioniert. Sonst hätten sich Geschlechtskranklheiten und Inzest (und damit verbundene Erbschäden) verbreitet wie sonstwas. Frauen ständen Vaterlos ohne Kinder da und hätten keinerlei Absicherung für sich und den Nachwuchs und Väter wären sich ihrer Zeugung nicht bewusst.

Außerdem ist Polygamie nicht verboten. Das Einzige, was verboten ist, ist alle zu heiraten. Aber ansonsten darfst du mit so vielen gleichzeitg zusammensein wie du willst. Und wer das macht, hier und da mal ein Partner dazu kommt oder geht, da macht das Ehemodell sowieso keinen großen Sinn.

Und ja, der Mensch ist biologisch dazu geboren, Monogam zu sein (und mit Mitte 30 zu sterben. aber die Medizin und Ernährung macht's möglich.) Stell dir vor, du würdest in einer kleinen Volksgruppe leben, wie früher üblich. Und jeder hätte was mit jedem. Dann hätte nicht nur jeder jede Geschlechtskrankheit. Sondern auch jeder jedes Erbgut inklusive Mutationen und jeder entfernt verwandt. Für die genetische Vielfalt ist Monogamie daher wichtig.

Übrigens funktionieren Menschen so viel viele Tiere biologisch so, dass Frauen genetisch sehr wählerisch sind. Weil es sehr viel Aufwand ist, durch Schwangerschaft ein Kind zu bekommen. Während Männer Hauptsache viele wollen, da sie nie sicher sein können, dass sie sich wirklich bereits fortgepflanzt haben. Ich sage nicht, dass alle Menschen so sind. Aber das sind die Urtriebe, bei manchen ist das mehr verankert, bei manchen weniger. Es ist daher absolut natürlich, dass Männer Polygam leben wollen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Bieber25 
Fragesteller
 22.02.2023, 13:55

Danke für deine ausführliche Antwort!

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Werwardas725  22.02.2023, 13:57
@Bieber25

Eigentlich geht es sogar noch weiter. Nämlich dass der Frauenkörper nur eine begrenzte Zahl Eizellen zur verfügung hat. Und der Mann am laufenden Band endlos Sperma bis ins hohe Alter produzieren kann. Aber das führt jetzt zu weit.

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Die werte der Heutigen Zeit verbieten und Polygamie nicht. Sie gebieten und nur den Respekt gegenüber anderen. und ohne das wissen und das Einverständnis des Partners eine weitere Beziehung ein zu gehen, ist kein Respekt.

Wenn monogamie so natürlich wäre, würden nicht so viele Menschen ihren Partner betrügen

Ich lebe in einer offenen Beziehung und war noch nie glücklicher♥️