2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich danke dir für diese Frage und für dieses hochinteressante Gespräch.

Das Narrativ ist hochemotional und der Mensch ist ein hochemotionales Wesen, wie auch das Gespräch bestätigt.

Aber als Schwabe, die angeblich zu Maulfaulheit tendieren, muss ich dir mitteilen, dass es auch die in sich gekehrten, schweigsamen, beobachtenden, unkommunikativen, Menschen gibt.

Gerade im Narrativ zeigt sich, dass der Mensch ein soziales und kommunikatives Wesen ist, im Narrativ blüht der Mensch auf und bereichert sich, seine Mitmenschen, seine Tiere und sogar seine Pflanzen, die umso besser gedeihen, je mehr ihnen erzählt wird.

Sich gegenseitig zu erzählen, macht klug, ist gesund, belebt, unterhält, bringt Erkenntnisse und erweitert die Phantasie.

Das Handy reduziert die Gesprächskultur auf einen Minimalismus, der das Narrativ plättet. Wie oft sehe ich junge Menschen, die statt sich miteinander zu unterhalten, lieber aufs Handy starren.

Das Narrativ wird dem Mensch helfen sich von der besten KI zu unterscheiden. Während die KI nur wiedergibt, entwirft der Mensch selbst das Narrativ, erweitert es, belebt es, macht es greifbar, nachvollziehbar.

Gringo58 
Fragesteller
 28.02.2023, 20:05

Deswegen schreibe ich und lese ich lieber statt Telefon

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Ist das nicht der Kern der Postmoderne, dass letztlich alles Narrative sind, Diskurse, die zu dekonstruieren sind?

Also eigentlich keine ganz neue Position, ist die Postmoderne doch schon wieder hundert Jahre alt und von manchen schon als überwunden erklärt, als "postmoderne Vorherrschaft der Interpretation gegenüber den Tatsachen".

Der Narrativbegriff wird ja mittlerweile recht inflationär auf beiden Seiten des politischen Spektrums verwendet. Insofern sind auch aktuelle gesellschaftliche Krisen Narrative der Medien und Politik.

Ganz zu schweigen vom eher zunehmenden Konsum von Geschichten durch Serien, TV, Filme, usw.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – B.Sc., M.A., M.Sc. & Doktorand
Gringo58 
Fragesteller
 01.03.2023, 14:54

"... vom eher zunehmenden Konsum von Geschichten durch Serien, TV, Filme, usw." und auch der vermeintlich objektiven Tagesschau, Presse u..s.w....

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