Ist das eine gute Konfiguration?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo

Ich habe das mal überschlagen und bin auf einen Preis rund 1300,-€ gekommen, ohne die RTX 4070Ti Grafikkarte. Da du auf nVidia beharrst, will ich dir da auch nicht reinreden, zumal es dir egal ist und du den Preis dafür bezahlen möchtest.

Das Preis/Leistungsverhältnis ist aber nicht gut. Die Leistung, die du mit einem PC bekommst, der aus den ausgewählten Teilen besteht, die kannst du auch günstiger bekommen.

  • das Mainboard ist zu teuer
  • das 850W Netzteil ist überdimensioniert und viel zu teuer
  • für den Preis des Gehäuses bekommst du zwei andere und trotzdem ähnliche Gehäuse
  • die AiO WaKü ist auch zu teuer
  • M.2 PCIe 4.0 x4 SSD's sind dermaßen teuer geworden, das es eine Überlegung wert ist, vielleicht doch auf eine M.2 PCIe 3.0 x4 auszuweichen
  • Die 32GB DDR5-6000 RAM Module sind auch etwas teuer und außerdem kann nicht garantiert werden, das damit auch der Prozessor laufen wird, mit aktiviertem XMP bzw. EXPO und bei 6000MT/s Speichergeschwindigkeit

Die erreichbare Speichergeschwindigkeit hängt heute nicht mehr allein vom Mainboard und den RAM Modulen ab, so wie früher mal, sondern auch vom Prozessor und zwar vorrangig von diesem.

Aber der Reihe nach. Fangen wir mit dem Mainboard an und arbeiten wir uns dann langsam zum Prozessor vor.

Die Angaben in den Mainboard Spezifikationen sind keine garantiert erreichbaren Speichergeschwindigkeiten, sondern da steht nur, welche Speichergeschwindigkeiten vom BIOS/UEFI am Speichercontroller eingestellt werden können und ab wann es für den Speichercontroller overclocking (OC) ist, mehr steht da erst mal nicht.

Deshalb bedeuten diese Angaben auch nicht, das der Speichercontroller wie selbstverständlich mit all diesen Speichergeschwindigkeiten laufen muss, vor allem nicht mit den Geschwindigkeiten, die nur via overclocking erreichbar sind. Übertaktet wird dabei nämlich nix auf dem Mainboard, sondern der Speichercontroller in dem eingesetzten Prozessor wird dafür übertaktet.

Der Speichercontroller steuert dann die Speicherzugriffe mit der eingestellten Geschwindigkeit und der Speichertakt ergibt sich dann aus der Anzahl der Speicherzugriffe pro Sekunde. Ansonsten ist der RAM selbst nicht getaktet und läuft auch nicht selbst mit irgendeiner Geschwindigkeit. Deshalb ist auch die Aussage, das der RAM mit einer bestimmten Geschwindigkeit oder Frequenz läuft, eigentlich nicht korrekt, denn eingestellt wird die Speichergeschwindigkeit am Speichercontroller und dieser ist es dann, der mit der eingestellten Speichergeschwindigkeit laufen muss. Auf den RAM wird dann lediglich mit der am Speichercontroller eingestellten Speichergeschwindigkeit zugegriffen.

Die RAM Module müssen dann aber selbst auch noch mit der am Speichercontroller eingestellte Speichergeschwindigkeit mithalten können. Sie müssen also auch für die am Speichercontroller eingestellte Speichergeschwindigkeit ausgelegt sein.

So rum wird ein Schuh da raus.

Der Speichercontroller in dem Ryzen 7 7800X3D Prozessor ist, genau wie bei allen anderen Ryzen Serie 7000 AM5 Prozessoren auch, für den Betrieb mit bis zu DDR5-5200 RAM Modulen ausgelegt, bei Bestückung mit einer Speicherbank (Rank) pro Speicherkanal.

https://www.amd.com/en/product/12731

Max Memory Speed:
2x1R - DDR5-5200
2x2R - DDR5-5200
4x1R - DDR5-3600
4x2R - DDR5-3600
  • 2x1R - Dual Channel mit 2 Single Rank (1R) RAM Module
  • 2x2R - Dual Channel mit 2 Dual Rank (2R) RAM Module
  • 4x1R - Dual Channel mit 4 Single Rank (1R) RAM Module
  • 4x2R - Dual Channel mit 4 Dual Rank (2R) RAM Module

Für Speichergeschwindigkeiten jeweils darüber hinaus, die dann auch mit schnelleren RAM Modulen genutzt werden können, wird automatisch der Speichercontroller in dem eingesetzten Prozessor übertaktet, was funktionieren kann, was aber nicht vorab garantiert funktionieren muss und was die Lebenserwartung der übertakteten Komponenten verringert. Das würde dann den Prozessor und die XMP overclocking RAM Module betreffen. Auf AMD EXPO RAM Module, die mit der AM5 Plattform eingeführt wurden, trifft das Gleiche zu.

Dabei spielt es auch keine Rolle, welche Speichergeschwindigkeiten vom BIOS/UEFI des Mainboards, am Speichercontroller in dem Prozessor, eingestellt werden können und für welche noch so hohe Speichergeschwindigkeit die RAM Module ausgelegt sind. Wenn der Speichercontroller in dem eingesetzten Prozessor beim MEM overclocking nicht mitspielt, dann wird es damit nix.

Ob und wie hoch sich der Speichercontroller in einem bestimmten Prozessor übertakten lässt, kann auch nicht vorhergesagt werden, denn das ist abhängig von den individuellen Eigenschaften jedes einzelnen Prozessors, auch aus der gleichen Serie. Der eine kann mehr und der andere halt nicht. Das heißt, das selbst wenn das MEM overclocking bei anderen Funktioniert, das nicht daraus geschlossen werden kann, das es in jedem weiteren Fall genauso sein muss.

Außerdem sinkt die maximal erreichbare Speichergeschwindigkeit, je mehr Speicherbänke (Rank) pro Speicherkanal eingesetzt werden. Das liegt an der Mehrbelastung des Speichercontrollers durch mehr Speicherbänke und an den physikalischen Eigenschaften des Speicherbusses im Hochfrequenzbereich. Vereinfacht lässt sich sagen, das mit zwei RAM Modulen höhere Speichergeschwindigkeiten erreichbar sind, wie mit vier RAM Modulen. Das sollte vor allem bei MEM overclocking beachtet werden.

Eine Speicherbank ist aber nicht immer gleich ein RAM Modul. Es gibt Single Rank RAM Module, da entspricht eine Speicherbank einem kompletten RAM Modul und es gibt RAM Module auf denen sind bereits zwei Speicherbänke untergebracht. Das sind dann Dual Rank RAM Module. Dabei verhält sich ein Dual Rank RAM Modul in etwa so, wie zwei eingesetzte Single Rank RAM Module in Single Channel Konfiguration.

Die Mainboards wurden zwar mit den in den jeweiligen Spezifikationen angegebenen Speichergeschwindigkeiten erfolgreich getestet und die RAM Module die das geschafft haben sind jetzt auch in der Memory Support Liste (QVL) zu dem jeweiligen Mainboard zu finden, aber für diese Tests verwenden die Mainboard Hersteller speziell selektierte Engineering Sample Prozessoren. Prozessoren für den Endkundenmarkt schaffen diese Speichergeschwindigkeiten in aller Regel nicht oder nur selten und auch nicht unter Garantie mit den RAM Modulen aus den Memory Support Listen. Auch mit diesen RAM Modulen werden die angegebenen Speichergeschwindigkeiten nur dann erreicht, wenn der eingesetzte Prozessor dabei mitspielt, das ist die Bedingung daran.

Wenn nun, für entsprechend schnelle RAM Module, eine höhere Speichergeschwindigkeit via XMP bzw. EXPO eingestellt wird, als der Prozessor nativ unterstützt, also ohne übertakten des Speichercontrollers und der Rechner sollte dann instabil laufen oder gar nicht mehr starten, nachdem das XMP bzw. EXPO von den RAM Modulen im BIOS/UEFI aktiviert wurde, dann funktionierte das einfache MEM overclocking via XMP bzw. EXPO nicht, weil die Einstellungen durch das XMP bzw. EXPO zu viel des Guten für den Prozessor sind.

In dem Fall müsste zum einstellen der Speichergeschwindigkeit manuell eingegriffen werden. Möglicherweise stehen auch mehrere XMP oder EXPO Profile zur Auswahl, wovon eines vielleicht funktioniert. Ansonsten muss die Speichergeschwindigkeit, bei aktiviertem XMP bzw. EXPO, zusätzlich manuell soweit gedrosselt werden, bis der Prozessor stabil damit arbeitet oder die Speichergeschwindigkeit, die Timings und die RAM Modulspannung werden komplett manuell eingestellt. Viel Spaß dabei.

Da overclocking, durch den höheren Takt und der damit verbundenen Erhöhung der Spannung der übertakteten Komponenten, den Effekt der Elektromigration verstärkt, altern übertaktete Komponenten schneller, was in dem Fall den XMP bzw. EXPO MEM overclocking RAM betreffen würde und den Speichercontroller in dem Prozessor. Genaue Vorhersagen kann aber auch nicht dazu machen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Elektromigration

Durch overclocking kann der Rechner außerdem auch instabil werden oder gar nicht mehr funktionieren. Siehe auch da:

https://www.heise.de/meinung/Bit-Rauschen-der-Prozessor-Podcast-Uebertakten-nuetzlich-oder-gefaehrlich-7464285.html?wt_mc=nl.red.ho.ho-nl-newsticker.2023-06-21.link.link

Auch deshalb rate ich von overclocking jeglicher Art ab.

Deshalb würde ich dir folgenden Gegenvorschlag machen, der auch noch über 250,-€ günstiger wäre, was aber immer noch teuer genug ist und womit du die gleiche Leistung bekommst, nur mit etwas langsameren RAM Modulen, die jetzt aber zur CPU Spezifikation passen:

Bild zum Beitrag

https://www.mindfactory.de/shopping_cart.php/basket_action/load_basket_extern/id/2e17e922102deb93f5b9f7d70eaa76dc7ef163d6eedaad27a22

Da der PC unter Volllast um 500W verbrauchen wird, reicht ein 650W Netzteil dafür bereits vollständig aus. Wenn dir die 2TB M.2 PCIe 3.0 x4 SSD nicht zusagt, dann kannst du natürlich auch die M.2 PCIe 4.0 x4 SSD gegen einen Aufpreis nehmen, denn schlecht ist sie ja nicht, nur zu teuer.

Eine Windows Lizenz fehlt noch, die bei Bedarf gesondert beschafft werden müsste.

Wenn du dich trotzdem an MEM overclocking, mit Speichergeschwindigkeiten außerhalb der CPU Spezifikationen, versuchen möchtest, um diese Speichergeschwindigkeiten mit entsprechend schnellen XMP bzw. EXPO RAM Modulen nutzen zu können und eventuell auch mit mehr als zwei RAM Modulen, dann kannst du das gerne machen, mit allen Problemen die sich daraus ergeben können. Das ist dann aber deine Entscheidung und nicht meine Empfehlung.

mfG computertom

 - (Computer, Technik, Gaming PC)
Essen123465 
Fragesteller
 24.01.2024, 20:25

Vielen vielen Dank für diese ausführliche Antwort. Ich werde mit deinem Tipps arbeiten. Meine letzte Frage wäre nur noch da man für 10€ mehr ein Ram mit 6000mhz bekommt, könnte man dann einfach mal expo einstellen und mithilfe eines Programmes überprüfen ob das so passt oder das overclockt wird oder so? Vielen Dank!!!

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Essen123465 
Fragesteller
 24.01.2024, 20:25
@Essen123465

Ansonsten kann man den entsprechenden Ram wieder auf 5200mhz runter takten.

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Hallo,

die Konfiguration kann man so nehmen. In meinen Augen ist das Preis-Leistungsverhältnis allerdings ungenügend. Beim Netzteil beispielsweise reicht schon das Pure Power 12 750 Watt locker aus. Dann Gehäuse ist verdammt teuer. Die AiO-WaKü auch. Der Arbeitsspeicher ebenfalls. Aber naja ... wenn es einem das Design wert ist.

LG

Woher ich das weiß:Hobby – Gamer und PC-Bastler
Essen123465 
Fragesteller
 24.01.2024, 17:03

Beim netzteilrechner kam raus das 750w sehr ausgelastet wären und ich möchte bischien mehr nehmen für die zukunft einfach

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computertom  24.01.2024, 17:13
@Essen123465

Die RTX 4070Ti verbrennt bis zu 285W, also rund 300W. Der Ryzen 7 7800X3D Prozessor verbrennt auch noch mal 105W TDP und bis zu 142W PPT, also rund 150W, ohne extra overclocking, was mit diesem Prozessor aber eh nicht möglich ist. Das macht zusammen rund 450W. Plus die restlichen Komponenten wird der PC unter Volllast um 500W verbrauchen. Damit reicht sogar bereist ein 650W Netzteil dafür aus, inklusive einer kleinen Reserve von ca. 150W.

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Essen123465 
Fragesteller
 24.01.2024, 19:26
@computertom

Wollte halt bischidn mehr nehmen falls ich später upgraden will

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computertom  24.01.2024, 19:43
@Essen123465

Kannst du ja machen. Wir wollten dich nur informieren, was bereits ausreichend ist. Dann sollte aber auch ein 750W mehr als ausreichend sein.

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Essen123465 
Fragesteller
 24.01.2024, 20:16
@computertom

Ja hab halt im Be quiet netzteil rechner mit paar lüftern mehr und einer rtx 4080 gerechnet und da wurde es laut der app bißchen knapp. Aber ich denke ich werde jetzt 750w nehmen. Und Danke für die Antwort!

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