Ist da eigentlich immer nur der Patient schuld wenn die Therapie nichts bewirkt?

14 Antworten

Nein, beide sind beteiligt: Patient und Therapeut. Es kann auch sein, dass der Therapeut mit dem Patienten/ Klienten "nicht kann" oder umgekehrt. Dann passiert da gar nix.

das wäre ein grund, genau zu schauen WARUM es nichts bewirkt hat.

als wichtigstes, dass eine therapie etwas bewirkt, ist das verhältnis zw. therapeut und Klient. wenn kein guter draht besteht, ist auch die therapieform zweitrangig, sie kann noch so gut sein und trotzdem nichts bewirken bei dem klienten weil die beziehungsebene nicht stimmig ist.

ich nehme an, du meinst den bereich Psychotherapie.

bei körperlichen symptomen sieht es etwas anderes aus. wenn ein patient raucher ist und an arterieller verschlusskrankheit leidet, liegt es sehr wohl an der mitarbeit des Patienten , dass im kein bein amputiert werden muss.

Ja!

Nein mal im ernst: Natürlich nicht. Und ob man mit dem Konzept von Schuld hier weiterkommt, stelle ich mal in Frage. Es gibt unzählige Gründe warum eine Therapie nicht so wirkt wie gehofft. Zum Beispiel könnte es die falsche Therapieform für den Patienten sein oder die Beziehung zwischen Therapeut und Patient ist nicht gut. Es kann auch daran liegen, dass der Patient garnicht in der Lage ist, eine ambulante Therapie zu machen. Auch hierfür gibt es tausende Gründe. Es könnte eine Abhängigkeit vorliegen. Oder eine schwere Depression die man auch medikamentös behandeln muss. Es könnte sein, dass das Umfeld des Patienten eine Therapie verunmöglicht und vieles mehr.

Wenn eine Therapie nichts bewirkt ist das eine gute Gelegenheit, nach den Gründen zu fragen. Mit sicherheit gibt es auch schlechte Therapeuten. Aber das ist nur einer von vielen denkbaren Gründen.

Schuld ist aber in den meisten Fällen niemand. Nicht der Patient und nicht der Therapeut.

Ich meine, das Wörtchen Schuld hat in dem Zusammenhang nichts zu suchen, denn es geht bestenfalls um Ursachen oder flasch gesetzte Bedingungen.

Sicher gibt es tausend Gründe, warum eine Psychotherapie misslingen kann, obwohl jeder versichert, dass er wirklich mitarbeiten will.

Sehr oft höre ich von Leuten, die bei einem Psychiater in Behandlung sind und ihn alle 4 Wochen aufsuchen, um die Dosis der Medimente zu überprüfen und evt. neu festzulegen. Diese Klienten wissen gar nicht, dass es auch Psychotherapie gibt, wenn sie von ihrem Psychiater nicht darauf aufmerksam gemacht werden. So eine Beziehung kann sich über Jahre hinziehen, ohne dass eine Besserung eintritt. Tja was bewirkt so eine "Therapie"?

Es gibt auch den umgekehrten Fall, dass ein Therapeut seinen Klienten nicht auf die Möglichkeit der medikamentören Unterstützung aufmerksam macht, wozu es nun mal einen Psychiater braucht.

Dann gibt es noch die Klienten, die meinen, vorwärts kommen zu wollen, doch sie sind so ans Scheitern gewohnt, dass für sie der Erfolg der Therapie darin besteht, dass der Therapeut an ihnen scheitert. Das sind die Auswirkungen der sogenannten "Masochistischen Struktur".

Es gibt auch die Klienten, die unter dem Motto arbeiten: "Ich tue meinen Anteil, doch zum Glück passiert nichts". Diese Menschen haben eine extreme Angst vor Veränderungen und können Mitarbeit wunderbar vortäuschen.

Und es gibt die Klienten, die nach dem Motto "Wasch mich, aber mach mich nicht nass" antreten.

Es gibt Klienten mit einem krankmachenden Umfeld, bei denen keine Therapie Erfolg haben kann, solange sie das negative Feld nicht verlassen können.

Es gibt aber auch die Fälle, dass der Thewrapeut oder der Klient in eines der vielen bereitstehenden Fettnäpfchen tritt, ohne dass das besprochen wird. Das kann die Beziehung sofort zerstören. Es wird aber weiter gearbeitet, weil ja von der KK 25 Sitzungen genehmigt sind.

Wie du siehst lässt sich deine Frage nicht mit Ja oder Nein beantworten.

Effyx  21.07.2019, 22:08

Kannst du bitte "Wasch mich, aber mach mich nicht nass" erklären?

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Chinama  21.07.2019, 22:56
@Effyx

Heile mich, aber verlange nichts von mir, was scherzhaft oder unangenehm ist.

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Wenn der Arzt dir einen Knochenbruch schient und der Knochen wächst falsch zusammen, ist dann der Patient schuldig?! Nein, natürlich nicht. Der Patient hat NIE Schuld, aber manchmal hat auch der Arzt keine Schuld, weil die Medizin einfach noch keine wirksame Behandlungsmethode kennt.

Vinarion1  21.07.2019, 20:33

Wenn der Patient aber der Meinung ist, mit einem korrekt geschienten bruch aufs Trampolin zu steigen und salti zu üben, hat dann der Patient immernoch keine Schuld? Wenn der Patient meint, nach einem bruch seine physio nicht zu besuchen, weil er keine Lust hat, und dadurch (vermeidbare) Folgeschäden auftreten, wer hat denn dann schuld.

Das es Fälle gibt, wo der Arzt nicht perfekt gearbeitet hat..stimmt.es gibt Fälle, da hilft keine Medizin mehr und niemand hat Schuld. Stimmt auch. Aber das ein Patient NIE schuld hätte, ist schlicht Blödsinn und eine ausrede, für sich selbst keine Verantwortung übernehmen zu wollen.

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Maarduck  21.07.2019, 20:45
@Vinarion1
>Wenn der Patient aber der Meinung ist, mit einem korrekt geschienten bruch aufs Trampolin zu steigen und salti zu üben, hat dann der Patient immernoch keine Schuld? 

Dann wurde er von dem Arzt schlecht beraten.

>Wenn der Patient meint, nach einem bruch seine physio nicht zu besuchen, weil er keine Lust hat, und dadurch (vermeidbare) Folgeschäden auftreten, wer hat denn dann schuld.

Dito

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Vinarion1  21.07.2019, 20:48
@Maarduck

Tut mir leid, aber das hat nichts mit schlecht beraten zu tun. Sondern schlichtweg mit Dummheit, und fehlendem gesunden Menschenverstand.

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