Psychotherapie abbrechen?

8 Antworten

"Es ist so, dass mir Sachen oft erst im Nachhinein wieder eingefallen sind, bzw. mir Zusammenhänge klar geworden sind."

Das ist völlig normal, dass einem Dinge nicht sofort einfallen. Dass du danach noch darüber nachdenkst, zeigt doch, dass die Therapie wirkt und du auch zwischen den Therapiesitzungen daran "arbeitest".

"Aber ich bin es nicht wert, dass jemand sich Sorgen um mich macht und meine Zeit bei mir verschwendet."

DU BIST ES WERT!

Es ist so, dass mir Sachen oft erst im Nachhinein wieder eingefallen sind, bzw. mir Zusammenhänge klar geworden sind.

das ist recht normal. Man kann sich angewöhnen im Alltag Notizen zu machen.

Das Problem ist jedoch, dass ich eigentlich keine Therapie möchte. Da ich weiß, das eine Therapie nur funktioniert, wenn der Patient Mitarbeitet und es wirklich schaffen will, macht es für mich eigentlich keinen Sinn eine Therapie zu beginnen, oder?

In dem Alter kann es durchaus trotzdem sinnvoll sein, denn du scheinst schon irgendwo gewillt zu sein mitzuarbeiten.

Ich habe einfach das Gefühl, das ich die Zeit der Therapeutin verschwende und mir eh nichts helfen kann, da alle Gefühle ja aus mir selbst kommen. Ich bin der Meinung, dass ich mich selber heilen müsste.

Die Probleme kommen immer aus einem selber, trotzdem belasten sie einen. Im Endeffekt kannst natürlich nur du dir selber helfen aber ein*e Therapeut*in kann dir dafür nach und nach das richtige Werkzeug an die Hand geben damit du deine Gesundheit nicht noch mehr versaust.

Aber ich bin es nicht wert, dass jemand sich Sorgen um mich macht und meine Zeit bei mir verschwendet.

Und genau das kommt aus der psychischen Erkrankung.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Sozialpädagogischer Zug / Berufserfahrung

Wenn Du nicht möchtest, dass Deine Eltern sich Sorgen machen, aber es Dir so schlecht geht wie Du beschreibst und so wenig Selbstwertgefühl hast, dass Du denkst, die Therapeutin verschwendet ihre Zeit mit Dir, weil Du es nicht wert bist - dann ist eine Therapie offensichtlich dringend notwendig!

Es ist auch nur passend, wenn Deine Eltern sich jetzt (endlich) Sorgen machen, sie scheinen bisher zu wenig von Dir mitbekommen zu haben. Du bist ihnen wichtig und das ist gut so.

Und Deine Therapeutin? Sie kann selbst einschätzen, ob Du Therapie bei ihr machen solltest oder sie den Platz jemand anderem gibt. Das ist ihr Job, nicht Deiner.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Seit 30 Jahren Psychol. Psychotherapeut in eigener Praxis

Du solltest an Dich denken und nicht an Andere, die Therapie brauchen.

Im Moment bist Du wichtig und es hat ja auch seine Gründe, warum Du Probestunden bekommen hast.

Toll ist, dass Du reflektierst und im Nachhinein wichtige Zusammenhänge erkennst. Das sehe ich als große Chance, um k e i n e Depressionen zu bekommen.

Wenn man im Tief ist, sollte man wirklich dran bleiben, damit es aufwärts geht.

Ich habe auch oft gedacht, die Therapie bringt gar nix, aber jetzt, auch Jahre später weiß ich, dass ich aus meinem Gedankenkarussell raus kam und mich weiter entwickeln konnte. Habe mir Notizen gemacht, was ich in der Stunde ansprechen wollte und das hat auch gut geklappt.

Deine Eltern wollen, dass es Dir gut geht, selbst wenn die Diagnose Depression genannt würde, das ist keine Schande, wichtig ist, dass es Dir gut geht

Alles Gute

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
PkZMarauder 
Fragesteller
 31.07.2020, 01:00

Ich erkenne Zusammenhänge im Sinne von "Das ist passiert, deshalb geht es mir jetzt miserabel", also eigentlich Dinge, die ich schon vor Ewigkeiten hätte bemerken sollen. Ich habe auch irgendwie die Kraft für eine Therapie nicht. Es fällt mir schwer, überhaupt aufzustehen und irgendetwas zu machen, dieser Faktor beeinflusst much halt schon recht stark, auch im Bezug auf eine Therapie. Leider konnte ich noch nie an mich selbst denken, es fällt mir wirklich leichter mich um andere zu kümmern als um mich selbst. Aber vielen Dank für die Antwort

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DianaValesko  31.07.2020, 01:03
@PkZMarauder

Ich verstehe Dich vollkommen, ich habe auch Zusammenhänge erkannt und mich nicht lösen können, mich eher um Andere gekümmert, als um mich selbst. Ja, Therapie kostet Kraft, das stimmt, man muss sich auch überwinden und aufraffen. Wenn man dann die Stunde hinter sich hat, denkt man, dass es gut war, dort gewesen zu sein. Vorher glaubt man kein Thema zu haben und sich alleine helfen zu können, das ist ja das Fatale.

Ich will Dich nicht überreden, ich hab Dir nur meine Erfahrungen geschildert.

Alles Gute für Dich

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Bitte bleibe dran. Für dich. Und beginne zuhause einen Zettel, auf welchem du laufend notierst, was du der Therapeutin erzählen möchtest.

Die ist ja genau dafür da, damit du mit dir und deinen Gefühlen anders umgehen lernst. Offensichtlich hast du heftige Themen - also wirst du es kaum alleine schaffen das zu bewältigen.

PkZMarauder 
Fragesteller
 31.07.2020, 00:42

Okay, danke für den Tipp mit dem Zettel. :)

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