Ist Bankkaufmann ein guter Job?

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Ich denke, man muss unterscheiden zwischen Ausbildung und Beruf.

Die Ausbildung zum Bankkaufmann macht immer noch Sinn. Sie vermittelt ein solides wirtschaftliches Grundwissen, das Du hinterher in vielen Bereichen einsetzen kannst (Immobilien, Finanzen, Buchhaltung, Devisen)

Im Moment ist der Bankensektor so stark im Umbruch, dass Dir eigentlich niemand sagen kann, wie der Bankkaufmann der Zukunft aussieht. Also würde ich Dir eher nur vorsichtig raten, nach der Banklehre in der Bank zu bleiben.

Von Experte DonCredo bestätigt

Als erstes: es gibt nicht DEN Bankkaufmann, dahinter verstecken sich ganz viele verschiedene Jobs innerhalb der Bank. Außer du meist damit nur den typischen Privatkundenberater.

Meiner Meinung nach wird man immer ein paar Bankkaufleute brauchen, aber nicht mehr mit dem alten Bild vor Augen des klassischen (Privat)Kundenberaters, sondern eher im Hinblick auf die ganzen sonstigen Abteilungen. Technik kann vieles ersetzen, aber nicht alles. Ja, man braucht dafür natürlich deutlich weniger Mitarbeiter.

Abgebaut werden ja oft die Berater oder auch viele ältere Mitarbeiter, die mit neuen Abläufen, Technik und Co. nicht mithalten können. Zumindest die nächsten 30 Jahre hat man noch alte Kunden, prozentual anfangs mehr als Junge durch die alternde Gesellschaft, die noch nicht mit so viel Technik aufgewachsen sind. Manche kommen mit Google und Co klar, vergleichen und informieren sich dort, aber nicht alle schaffen das. Zudem muss das ganze interne System ja auch weiter laufen, egal ob in Fintechs oder klassischen Banken.

Banken befinden sich noch mitten in der Digitalisierung, daher wird es natürlich noch viele Veränderungen geben, auch Richtung KI.

Ein Beispiel wäre Online-Banking und damit die Entstehung von Direktbanken. Früher musste man für Überweisungen zur Bank, erst zum Schalter, später dann zu Automaten, heute geht alles bequem von zu Hause oder unterwegs.

Heute braucht man nicht mehr so viele Berater und Verkäufer, dafür mehr technisches Verständnis. Trotz allem braucht man nicht nur ITler, sondern auch Menschen die das nötige Fachwissen haben.

Man muss sich nur vom alten Bild des Bankers trennen und es durch ein digitalisiertes neues Bild ersetzen. Gleiches passiert bzw. passierte in vielen andere Branchen ja auch.

Ich denke man sollte heutzutage eine gewisse Technikaffinität mitbringen, besonders wenn man überlegt dort noch mit der Ausbildung zu beginnen oder als Berufseinsteiger in die Branche zu gehen. Nicht jeder landet in der IT, aber je besser man grob versteht was dort passiert und wie die eigenen Systeme und Schnittstellen funktionieren, neben dem normalen Aufgabengebiet, desto zukunftssicherer ist der eigene Job.

Ein paar Fachkräfte brauchst du aber am Ende immer, selbst wenn die Beratung dann nicht mehr in Filialen sondern z.B. per Chat oder Skype stattfindet und vieles über Chatbots vorher abgefangen wird, ein paar Kunden werden immer Bedarf haben, gerade bei kritischen und sensiblen Themen. Ohne Basis funktioniert die Arbeit nicht, egal in welchem Bereich. Auch die diversen internen Abteilungen kann man durch Technik nicht komplett ersetzen, da muss man eben offen für immer neue Lösungen sein.

Wir sind vor einiger Zeit fusioniert, in der anderen Bank wurde noch vieles manuell gemacht, entsprechend mehr Personen mit anderen Fähigkeiten benötigt. Was dort eine Person den halben Tag gemacht und teils händisch ins System eingetragen hat, funktionierte in unserem System mit wenigen Klicks, mittlerweile voll automatisch im Hintergrund. Trotzdem braucht man auch bei uns noch das Fachwissen, um im Falle von Fehlern schnell zu erkennen, dass überhaupt ein Fehler vorliegt und was das Problem sein könnte (Fehler im System, mangelnde Datenqualität, ggf. Fehler bei der Gegenpartei,...). Für die Kollegen war es eine harte Umstellung, da sie nie so tiefes Verständnis für ihr System brauchten, viele (gerade die "älteren" ab 50) sind nicht mehr dabei. Digitalisierung trifft die Branche eben nach und nach, anderen Branchen hat es schon längst stärker getroffen.

Aber wie gesagt, neben der immer größeren Bedeutung der IT und auch der IT Sicherheit, braucht man Menschen mit Fachwissen. In vielen Bereichen deutlich weniger als vorher, aber die Digitalisierung bringt ja auch neben der IT Seite neue Probleme und Ansätze mit. So müssen beispielsweise plötzlich Dinge rechtlich geprüft werden, über die man sich noch vor einigen Jahren gar keine Gedanken machen musste.

Wenn ich meine Abteilung sehe, wurde schon sehr viel digitalisiert. Entsprechend wichtig ist Technikaffinität, gerade was unser System und die Schnittstellen zu anderen Systemen betrifft. Wenn da was nicht läuft oder neue Sachverhalte abgebildet werden müssen kann man nicht einfach sagen "ist ein Problem der IT", alle müssen zusammenarbeiten und es lösen, testen und auch immer wieder weiterentwickeln.

Von daher denke ich, dass es immer noch ein paar Bankkaufleute mit dem entsprechenden Fachwissen geben wird und auch geben muss, damit es funktioniert.

Denn Geld in irgendeiner Form wird es immer geben, ebenso verschiedene Bedürfnisse zw. Firmen- und Privatkunden, Sparern und Kreditnehmern usw., was irgendjemand koordinieren und verwalten muss, egal wie es sich dann nennt.

Ich denke auch, dass die Zukunftsaussichten nicht so toll sind. Banken haben in der Vergangenheit extrem viel Personal abgebaut. Der Arbeitsmarkt ist mehr als gesättigt.

Guter, solider Job. Bank ist eigentlich krisen- und zukunftssicher, da es Banken immer geben wird und diese auch vom Staat im Falle von Krisen geholfen werden (zuletzt 2008).

Vor allem: Du hast eine Top-Ausbildung in einem kaufmännischen Beruf, kannst Dich bankintern fortbilden (Bankfachwirt etc.), danach BWL studieren oder den Beruf wechseln, denn Banker werden immer gesucht.

Wenn Du einen Ausbildungsplatz hast, würde ich den Job antreten.

Das Berufsbild des Bankkaufmanns wandelt sich gerade.

Die Banken und Sparkassen haben nicht mehr so viele Filialen, dafür steigt aber der Beratungsbedarf im Hinblick auf Geldanlagen. Auch das Auslandsgeschäft wird nicht ohne Fachleute auskommen.

Du musst Dir bewusst sein, dass Du Dein Leben lang lernen wirst. Dafür kannst Du dann nicht nur bei Kreditinstituten, sondern auch in der Wirtschaftsprüfung oder großen Unternehmen arbeiten.