Isomessung, warum nicht L-N?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Gäbe es z.B. einen Isofehler zwischen L + N und es bestünde eine niederohmige Verbindung, würde der Verbraucher keine volle Leistung mehr bringen und der Anwender würde i.d.R. einen Elektriker rufen. Sollte die Verbindung so niederohmig sein, dass theoretisch die Drähte glühen könnten, würde vorher schon der Leitungsschutzschalter abschalten.


Waeller1966 
Fragesteller
 12.01.2020, 20:01

Im ungünstigsten Fall (!) würde an der Fehlerstelle sowie der Leitung dorthin in einem mit 16 A abgesicherten Stromkreis dauerhaft 3680W Leistung umgesetzt, davon sollte locker ein Brand entstehen können.

1000W sollten auch reichen.

Und ob dann gerade jmd. vor Ort ist und es merkt...

Was sagt deine praktische Erfahrung?

Ist mein Gedankengang blanke Theorie?

Was sind die konkreten Ursachen von Bränden durch fehlerhafte Elektroinstallationen?

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ProfDrDrStrom  12.01.2020, 20:17
@Waeller1966

Wenn wir von einer „üblichen Installation“ ausgehen, wird auch der PE mitgeführt.

Wenn es nun zwischen L + N schmort, schmort i.d.R. auch die Isolierung des PEs weg und es gibt einen satten Schluss (L-PE oder L-N oder N-PE). Unter ungünstigen Bedingungen (Staub, Holzspäne oder andere leicht entflammbare Materialien) könnte ein Brand entstehen. Ein eher sehr seltenes Szenario. Das könnte aber auch innerhalb von Geräten geschehen.

Häufiger ist eine schadhafte Klemmverbindung innerhalb eines Leiters zu finden. Hier wird versucht mit nicht brennbaren Gehäusen/Isolierungen oder selbstverlöschenden Materialien einen Brand zu verhindern.

Für einen Brand braucht es Hitze + Sauerstoff + entflammbares Material. Bei ordnungsgemäßen Elektroanlagen eher selten in dieser Kombination.

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Waeller1966 
Fragesteller
 12.01.2020, 20:21
@ProfDrDrStrom

Ok, danke.

Schlechte Klemstellen dachte ich mir.

Brand durch Überlast bzw. durch falsch dimensionierten Leitungsschutz im Bezug auf Verlegung, Bündelung usw. sind auch eher selten?

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ProfDrDrStrom  12.01.2020, 20:34
@Waeller1966

Falsch (zu hoch) dimensionierte Leitungsschutzschalter sind immer eine Brandgefahr.

Eine zu starke Bündelung von Kabel und Leitungen kann auch zum Schmoren und ggf. in der Folge zum Brand führen.

Überlast sollte durch eine normgerechte Installation verhindert werden und somit auch ein Brand.

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Waeller1966 
Fragesteller
 12.01.2020, 20:48
@ProfDrDrStrom

Naja, konkret ist das tatsächlich auch eine bedeutende Ursache von E-Bränden?

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Waeller1966 
Fragesteller
 12.01.2020, 21:07
@ProfDrDrStrom

"Falsch (zu hoch) dimensionierte Leitungsschutzschalter sind immer eine Brandgefahr.

Eine zu starke Bündelung von Kabel und Leitungen kann auch zum Schmoren und ggf. in der Folge zum Brand führen."

Die Aussage klang etwas global, meine Frage ist ob das o.g. tatsächlich eine bedeutende Ursache für reale E-Brände ist.

Interessehalber. Weder Haarspalterei noch sonstwas meinerseits.

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ProfDrDrStrom  12.01.2020, 21:39
@Waeller1966

Ich kann nur aus meiner Erfahrung berichten und da liegt die Ursache in fast 95% der Elektroschäden mit Wärmeeinwirkung an mangelhaften Klemm-/Kontaktstellen.
Die Statistiken scheinen das auch zu bestätigen > Fehlerlichtbögen sind danach angebl. Brandursache Nr.1 bei Bränden die durch def. Elektroanlagen verursacht werden.

Ich habe wiederholt bei Thermografien festgestellt das Verbindungen nicht fest genug waren oder aber auch Schraubsicherungen nicht aussreichend fest gezogen waren. Beides führt zu einer unzulässig hohen Erwärmung. Brände können die Folge sein.

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Waeller1966 
Fragesteller
 12.01.2020, 21:46
@ProfDrDrStrom

Ah, danke sehr.

Ich hatte mal bis kurz vorm Kurzschluß verschmorte "Automatenbrücken" 6mm².

In einem normelen UP Verteiler (mit Blendrahmen AP gesetzt).

In einer Schreinerei, Holzstaub war auch vorhanden... :-O

Ursache:

Schlecht gecrimpte Gabelkabelschuhe der "Automatenbrücken"

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ProfDrDrStrom  12.01.2020, 22:09
@Waeller1966

Schreinerei ist neben Ex-Bereichen einer der sensibelsten Orte für Elektroinstallationen. In 99% aller Schreinereien werden die falschen (Schuko-)Steckdosen verwendet.

Aber in deinem Beispiel mit den Automatenbrücken ist es ebenfalls eine schlechte Kontaktierung gewesen.

Ich kann jedem Anlagenbetreiber nur empfehlen, seine Verteilungen regelmässig thermografieren zu lassen.

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Woher soll die Messung "wissen" ob da ein Verbraucher oder ein Isolationsfehler besteht?


Waeller1966 
Fragesteller
 12.01.2020, 19:34

Wie erwähnt, man müsste Sorge tragen das alle Verbraucher abgeklemmt sind.

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XObelixxxx  12.01.2020, 19:39
@Waeller1966

Sowas könnte man dann bei der Erstinstallation des Netzes machen, wenn es noch gar keine Verbraucher gibt. Nachträglich müsste man Herd, Boiler, Haustürklingel, alles was Dauerstrom verbraucht ausschalten, oder abklemmen. Ist sehr aufwendig.

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Waeller1966 
Fragesteller
 12.01.2020, 19:59
@XObelixxxx

Das ist mir bewusst, ich denke zwar das das zumindest in einem übersichtlichen Rahmen wie einer Wohnung machbar ist, aber es ist selbstredend ein Argument dagegen.

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Blume8576  12.01.2020, 20:25
@XObelixxxx

Das könnte man nicht nur machen, das MUSS man bei jeder Neuinstallation machen.

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Waeller1966 
Fragesteller
 12.01.2020, 20:29
@Blume8576

Kontext war Isomessung L-N.

Nachtrag: Insbesondere in Bestandsanlagen

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