Inwiefern kann man von einer ,,Renaissance des Dialekts´´ sprechen?

5 Antworten

Bewußt grenzen sich die Schweizer, die im deutschsprachigen Landesteil leben, durch das Sprechen des Dialekts von allen, die nur Hochdeutsch sprechen und verstehen aus dem "Großen Kanton" nördlich des Rheins ab. Bemerkenswert ist, daß dies weder die Romands gegenüber den Franzosen bzw. die Ticinesi gegenüber den Italienern für nötig erachten.
Mir geht es diesbezüglich gut, nachdem ich einen Großteil meiner Kindheit in einem etwa 3 km von der Schweizergrenze gelegenen Dorf in Deutschland aufgewachsen bin, dessen Dialekt zumindest damals weitgehend mit dem im Kanton Schaffhausen gesprochenen übereingestimmt hat.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Das passiert dann, wenn ein fast in Vergessenheit geratener Dialekt wieder verwendet - also gesprochen - wird. Dann erlebt er seine Renaissance: Er ist wieder da.

Ich wüsste gar nicht, ob man das derzeit überhaupt tun kann - es wird doch seit Jahren in der Schule sowie in Elternhäusern und Gesellschaft fast nur noch das Hochdeutsche/ein "Deutsch nach der Schrift" propagiert und selbst viele "Dorfkinder" beherrschen den eigentlichen Dialekt ihrer jeweiligen Heimat gar nicht mehr. Es sind sogar Dialekte massiv vom Aussterben bedroht (siehe etwa -----> Lechrainer Dialekt).

Das einzige, was vielleicht in der Hinsicht zutreffen kann ist der Umstand, dass es wieder mehr Ehrenamtliche und Heimatkundler gibt, die das Thema als wichtig einstufen, ihre örtlichen/lokalen Dialekte erforschen und versuchen, ein Bewusstsein dafür zu "erschaffen", indem auch Heimatmuseen zu dem Thema Bemühungen starten und Projekte ankurbeln, etwa zur Dialektforschung. Das gibt es erst seit rund zehn Jahren in dem Ausmaß, wenn überhaupt so lange. Meist wird da mit dem Stichwort "verlorengehende Kultur" argumentiert.

Andere Option, aber die ist wirklich weit hergeholt: Das "Fernsehbayrisch", das wohl als cool gilt und irgendwelche dörflichen Oktoberfeste, Starkbieranstiche und Ähnliches geradezu zwanghaft begleitet, obwohl das gar nicht im Bayrischen stattfindet^^ ist ja auch aus diversen Fernsehsendungen oder Merchandising-Artikeln wie Shirts, Schlüsselanhängern usw. bekannt. Vielleicht ist das eine Art Trend, ich weiß es nicht.

Woher ich das weiß:Hobby
earnest  15.05.2020, 14:35

Das sehe ich auch so - als einer, der in seiner Jugend noch Platt sprechen konnte und es jetzt nur noch versteht.

1
rotesand  15.05.2020, 15:33
@earnest

Ich spreche noch ganz gut Hessisch, wenn ich will - aber es ist bei mir genauso, ich verstehe es besser als dass ich es kann. Bin eben kein "Bio-Hesse", sondern nur im Raum Frankfurt aufgewachsen, wobei ich komischerweise den deutlicher hessischen Einschlag habe als die meisten Gleichaltrigen, deren Eltern und Großeltern schon aus der Gegend stammten. Für manche galt ich auch schon als primitiv oder volkstümlich, weil man mir anhört, wo ich herkomme und ich dazu stehe, nie so auf Hochdeutsch und intellektuell gemacht habe. Aber das macht mir nix.

1

Ich sehe hierzulande keine solche Renaissance - wobei ich die Bayern-Folklore mal ausdrücklich außen vor lassen möchte.

Ich sehe das genau wie rotesand.

Gruß, earnest

Als kleine Hilfe:

Was ist denn eine Renaissance?

Was ist ein Dialekt und wo findet man ihn?

Philipp493 
Fragesteller
 15.05.2020, 10:58

Eine Renaissance ist eine ,,Wiedergeburt´´

0
Brayden  15.05.2020, 11:02
@Philipp493

Hast du das irgendwo mal mitbekommen, dass Dialekte eine Wiedergeburt erfahren?

0