Unterschiede in den Körperidealen von der Antike zur Renaissance?
Hallo, ich habe morgen meine mündliche Abiturprüfung im Fach Kunst und mir ist nicht ganz klar, was die Hauptunterschiede bei den Körperidealen von der griechischen Antike zur Renaissance sind. Da die Renaissance ja als Wiedergeburt der Antike gilt, bleibt das Grundkonzept von einem trainierten und harmonisch ausgewogenem Körper erhalten, aber gibt es letztendlich doch irgendwelche erkennbaren Unterschiede?
1 Antwort
Vielleicht hilft dir dieser Artikel über Schönheitsideale weiter:
In der griechischen Klassik hatte der ideale Körper harmonische Proportionen und sollte weder zu dick noch zu dünn sein. Darstellungen der griechischen Göttin der Schönheit und Liebe Aphrodite können als Verkörperung eines klassischen Ideals gelten. An Statuen wie der Venus von Milo (dem römischen Pendant der Aphrodite) wird ersichtlich, dass ideale Frauenfiguren eher kleine, aber feste Brüste, dazu ein wohl geformtes Becken hatten. An männlichen Idealfiguren gab es verschiedene Typen: einerseits den jugendlichen Athleten, wie er im Extrem von Herkules oder auch vom Kriegsgott Ares/ Mars verkörpert wird; aber auch etwas ätherische, feine Typen, wie man sie in Bildnissen des Apollon oder des jugendlichen Ganymed darstellte.
Bereits in der Frührenaissance (15. Jahrhundert) kündigt sich in Italien ein Geschmackswandel an, der stark beeinflusst ist von der Antike und von einem zu dieser Zeit einsetzendem Interesse an antiken griechischen und römischen Kunstwerken bzw. Statuen. Das nun aufkommende Schönheitsideal sowohl bei Frauen als auch bei Männern ist anatomisch stimmiger als in der Gotik und entspricht vor allem auch den antiken Idealen – zumindest in der Kunst bleibt dies abgesehen von individuellen Abwandlungen und Idealen auch so bis weit ins 19. Jahrhundert.
Auch in der Modewelt der Hochrenaissance (ca. 1500/1510–1560) verschwindet das relativ ätherisch-schlanke Ideal der Spätgotik und Frührenaissance bei beiden Geschlechtern, man liebt nun etwas kräftigere Figuren. Die ideale Frauenfigur der Hochrenaissance ist tendenziell etwas fülliger (aber nicht dick), hat aber nur einen kleinen bis moderaten, hochsitzenden Busen. Im Gesicht werden kleine Zeichen der Wohlgenährtheit, wie etwa ein ganz leichtes Doppelkinn, durchaus geschätzt.[36]
Nie war blondes, goldblondes oder rotblondes Haar so sehr in Mode wie zur Zeit der italienischen Renaissance (15. – 16. Jahrhundert), und niemals (seit der Antike) war Haarefärben so an der Tagesordnung. [37]