In der Vorkriegszeit im Dritten Reich soll es vorgekommen sein, dass Inhaftierte in Konzentrationslagern wieder frei kamen. Wer weiß darüber etwas Genaueres?

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Tatsächlich wurden bis ca. 1936/1937 fast alle bis dahin existierenden KZ aufgelöst.

Mork77  20.02.2024, 08:31

nein. nicht aufgelöst, umorganisiert.

0
Mork77  20.02.2024, 15:44
@Roland Sperling 1936 bis 1938

Fünf Juden mit Behinderung in Buchenwald, Juni-Aktion, Propagandaaufnahme, 1938

Nach dem Novemberpogrom wird eine Kolonne Juden zur sog. Schutzhaft ins KZ gebracht, Baden-Baden, November 1938

Die zweite Phase begann 1936 und dauerte bis 1938. In dieser Zeit stieg die Anzahl der Häftlinge an und ihre Zusammensetzung änderte sich grundlegend. Während in der ersten Phase noch hauptsächlich politische Gegner des Regimes inhaftiert waren, wurde in der zweiten Phase damit begonnen, diejenigen zu inhaftieren, die nicht dem nationalsozialistischen Bild der Volksgemeinschaft entsprachen: vor allem „Asoziale“, „Arbeitsscheue“, mehrfach Vorbestrafte, Homosexuelle und Zeugen Jehovas, die in den Lagern als „Bibelforscher“ gekennzeichnet wurden. Nach dem Anschluss Österreichs stieg die Zahl der „politischen Schutzhäftlinge“ auf etwa 7000 an.[15]

In dieser zweiten Phase wurden die Konzentrationslager Sachsenhausen und Buchenwald gebaut, die schon ein Zeichen des drohenden Krieges und damit verbundenen steigenden Häftlingszahlen waren. Das Konzentrationslager Sachsenhausen wurde nach seinem Bau auch zum Zentrum der Konzentrationslager (Sitz des IKL).

Im Rahmen der Aktion „Arbeitsscheu Reich“ wurden im April und Juni 1938 bei zwei Verhaftungswellen über 10.000 Personen als sogenannte Asoziale in Konzentrationslager verschleppt.

Während der Novemberpogrome 1938 wurden 26.000 Juden inhaftiert, um sie zur Emigration zu zwingen und ihr Vermögen zu arisieren.[16] Ende 1938 wurden fast 60.000 Menschen in Konzentrationslagern festgehalten.[17]

Konzentrationslager – Wikipedia

0

Ja, tatsächlich hatte es nichts mit Juden/ Ziggis zu tun sondern mit Politischen Gegnern etc. es war eine Art Umerziehungslager. Viele sind bei „Einreihung“ entlassen worden.

Woher ich das weiß:Hobby

Ja. Vor der "Endlösung der Judenfrage" waren KZ eher für politsche Abweichler oder Gegner. Die verbüßten dort ihre Strafe und kamen danach frei. Das änderte sich dann drastisch. Schon vorher waren es schlimme Orte, wie Umerziehunglager oder Arbeitslager, danach die Hölle.

Aus Kindertagen kenne ich noch Berichte z. B. von ehemaligen Kommunisten, die davon berichteten. Gefoltert wurde trotzdem und das überlebten nicht alle.

Es gab auch spezielle Blöcke mit "priviligierten" Gefangenen. Das waren Gefangene, bei denen hoffte das Regime auf Lösegeld oder es war möglich sie frei zu kaufen. Das waren nicht selten berühmte Persönlichkeiten oder bekannte Wissenschaftler. Diese konnten hoffen im Familienverbund zusammen bleiben zu können und sie wurden etwas besser versorgt.

Schau doch mal nach KZ-Entlassungsschein, da findest Du einiges im Internet. Meist waren es politisch Verfolgte wie Sozialdemokraten oder Gewerkschaftler die wieder frei kamen, aber mit der Auflage sich von einem bestimmten Ort nicht zu entfernen. Sie standen also weiterhin unter Beobachtung.

Es gab verschiedene Formen von Konzentrationslagern. Aus dem frühen KZ beispielsweise im Emsland sind viele Menschen wieder frei gekommen. Aus den Vernichtungslagern der Aktion Reinhardt ist praktisch niemand lebendig rausgekommen