Im Leben falsch abgebogen?
Die Frage stelle ich mir oft, wenn ich das Verhalten einiger Mitmenschen reflektiere. Zunehmender Egoismus, Geltungssucht, Respektlosigkeit,...
Gesellschaftliche Werte sind einem steten Wandel unterworfen. Nur wo sind in der heutigen Gesellschaft die Wegweiser und Leitplanken an denen sich Menschen orientieren?
Wo läuft es falsch?
Es ist meine vorerst letzte Frage, die ich hier auf der Plattform stelle. Bitte tut mir den Gefallen, achtet die Richtlinien und respektiert die Meinung anderer. 😊
Warum denn deine letzte Frage ?
Und wirst du noch antworten?
Antworten gebe ich noch. Das ist keine Abschiedsvorstellung.
17 Antworten
Ich glaube, in der heutigen Gesellschaft ist man zusehends auf sich selber zurückgeworfen, alle Institutionen, die verbindliche moralische Werte repräsentiert oder vorgelebt haben, sind gescheitert. Zu labil sind diese Institutionen geworden mit ihren Skandalen, Vertrauenseinbüßen, Heuchelei und erbarmungsloser Kommerzialisierung. Für mich ist es wichtig, das man empathisch bleibt, und auch ethisch, das Gegenüber mit Wertschätzung, Geduld und Redefreiheit begegnet: die Meinung der anderen Person zu Ende hört, ohne ihn sogleich zu verurteilen oder zu kategorisieren, das Gespräch suchen und nicht abzublocken.
Das ist nicht überall so, keine Sorge. Der Hauptgrund warum es in den Industrienationen so läuft ist eine völlige Entfremdung vom Menschen selbst und der Natur die ihn umgibt. Eigene Gefühle und Bedürfnisse werden nicht mehr wahrgenommen, stattdessen werden Zerrbilder dessen als Kompensation angestrebt. Wer seine eigenen Bedürfnisse nicht spüren kann, kann das übrigens auch bei anderen kaum, daher überträgt sich das Problem dann auch.
Die Deutschen zum Beispiel, haben immer noch ein verschlepptes Kriegstrauma, das sich in vorauseilendem Gehorsam, geringer Zivilcourage und allgemeiner Gefühlslosigkeit äußert. Die Gründe dafür zu erklären würde mich nun mehr Worte kosten als ich bereit bin zu schreiben, von daher verlinke ich einfach mal diesen Artikel:
Insgesamt, ist das Problem an der fehlenden Spiritualität festzumachen. Damit meine ich nicht das Christentum, oder eine andere Religion, Esoterischen Hokuspokus, oder andere Dinge dieser Art. Es ist etwas ganz fundamentales, was jeder Mensch in sich trägt, aber eben auch zur Blüte bringen muss:
Das Verständnis von Selbst, der Welt, und die Beziehung zwischen diesen "beiden Hälften" - die am Ende ja doch nicht getrennt sind. Es wird zu wenig hinterfragt.
"Was ist richtig und warum?"
"Warum fühle ich so, und so, bei X und Y?"
"Was will ich wirklich?"
"Worum geht es im Leben?"
"Wohin führt mein Handeln?"
Stattdessen wird eben ganz traditionell viel der kollektiven Erwartungshaltung/Moral auf die Einzelperson übertragen, das Ergebnis ist ein Angepasster, normaler Mensch. Der Preis? Die eigene Seele, das Gewissen, Gesundheit, Individualität.
Ein paar wenige gibt es in jeder Generation die sich allen Umständen zum Trotz aus der erdrückenden Enge ihres Umfeldes befreien, aber die Saat für frischen Wind ist eher spärlich, und wird einfach vom alltäglichen Wahnsinn überwuchert.
Meine Strategie zum Umgang damit, ist die Welt so gut es geht auszusperren, und mir im privaten Raum mit Freunden eine völlig anders geartete Welt zu schaffen, wo die üblichen Regeln nicht gelten, sondern unsere.
Ich denke Propaganda, mediale Panikmache und falsche Rollenvorbilder, die Betäubung durch Brot und Spiele tun ihr übriges. Insgesamt ist die Gesellschaft nämlich nicht nur Selbstbezogener geworden, sondern eben auch infantiler.
Vordringlich sicher weil schon kleinste Menschlein fremdbetreut in Krippen unter unnatürlichen Bedingungen aufwachsen.
Selbst wenn das Personal nett ist, ersetzt es niemals die emotionalen Bindungen und Werte der eigenen Eltern.
Wobei ich durchaus auch sehen kann, dass so manches Kind besser in Krippe und Hort aufgehoben ist, als in einem schrägen Elternhaus.
Im Gegensatz zu den Revoluzzern, die die BRD zu 100% hervorgebracht hat, woll? 🙈
Im Herzen der Menschen - der Liebe und Nächstenliebe. Liefe es dort richtig, gäbe es keinen zunehmenden Egoismus, keine zunehmende Geltungssucht usw.
Das klingt schön, aber wie will man Liebe/Nächstenliebe dort hineingeben, wenn es nicht darin vorhanden ist?
Ist das nicht ein Problem, das Richard David Precht gerade in seinem Essay 'von der Pflicht' behandelt?
Früher wurde eine Verbindung zur Gesellschaft über Wehrdienst und Zivildienst geschaffen - so eine Einbindung in unsere Gesellschaft fehlt vollkommen und ist nur auf freiwilliger Basis gegeben.
Früher wurde eine Verbindung zur Gesellschaft über Wehrdienst und Zivildienst geschaffen
Ah ja.
Frauen hatten also nie eine "Verbindung zur Gesellschaft"?
Nur über Vereine und Ehrenämter.
Aber inzwischen würde es allen (Frauen und Männern) helfen
🤔 Aber das ist sehr interessant und spricht für ein unterschiedliches Verhältnis von Männern und Frauen zum Staat.
Nein, denn das ist ja nur deine gewagte These.
Nein, es beruht auf der gesellschaftlichen Haltung von früher gegenüber Frauen und Männern - 'Frauen sollten sich um den Haushalt kümmern, Männer um Politik, Wehrhaftigkeit usw.' 😬
Das sieht man ja, was aus den DDR-Krippenkindern geworden ist.