Ich werde gezwungen, Fisch zu essen, obwohl ich Vegetarier bin?
Hei,
ich komme gerade vom Mittagessen, und es gab Fisch. Gibts bei uns eigentlich immer am Freitag. Nun ja, ich habe seit 4 Jahren keinen Fisch mehr gegessen. Weder Fischstäbchen noch Räucherfische oder sonst was.
Ganz einfach, weil es mir a) nicht schmeckt und ich b) keine Tiere essen will. Ich bin seit etwas mehr als einem Jahr Vegetarier, aber es gibt so gut wie täglich irgendwelche Streitereien mit meiner Mutter darüber. Sie will es einfach nicht einsehen! Ich bin 15 und muss mir mein essen selber kaufen! Kein scherz, wenn ich irgendwas vegetarisches/veganes will, wie zB Tofu, muss ich das selber zahlen. Oder vegane Kosmetik. Kaufen mir meine Eltern nicht. Das zahle ich alles von meinem Nebenjob, und von sowas wird man als Schüler ja auch nicht reich.
Auf jeden Fall hat mir meine Mutter vorhin praktisch den Fisch in den Mund geschoben, keine Ahnung warum, und mir mit Hausarest in den Ferien gedroht ( haben ab heute eine Woche Herbstferien) wenn ich das nicht esse, und dann darf ich dieses Wochenende auch nicht auf die Hochzeit meiner Cousine ( ist übrigens auch Vegetarierin) und und und.
Klingt vielleicht kindisch, aber ich habe dann angefangen mit weinen ( es hat mich einfach angeekelt dieses tote Tier zu essen) und dann kam sie nur mit dummen Sprüchen wie " Hör auf mit flennen, deine Vegane Maskara verläuft ja schon" und "Denk dran, der ist doch schon tot".
Nach etwa einem viertel habe ich einfach den Teller weggeschubst und bin in mein Zimmer gerannt, und sie nur "Wehe du lässt dich heute noch mal hier unten blicken!" und so.
Was soll ich den machen? Habe ich etwa kein recht darauf, zu entscheiden ob ich tote Tiere essen will oder nicht?
16 Antworten
Kinder oder Jugendliche zum Essen zu zwingen, entspricht nicht modernen Erziehungstandards und fördert Phobien oder Ablehnung von bestimmten Nahrungsmitteln noch mehr.
Deine Eltern wären als Kind vermutlich nie darauf gekommen, Fleisch abzulehnen oder das Essen der Eltern abzulehnen und sehen es deshalb als Respektlosigkeit vor ihnen bzw. als jugendliche Luxus-Spinnerei, die man sich nur leisten kann, wenn man sein Essen nicht wirklich wertschätzt.
Bist du das älteste bzw. erste Kind deiner Eltern? Vielen Eltern, vor allem diese mit autoritären Erziehungsmethoden, fällt es schwer, einzusehen dass ab einem gewissen Alter Jugendliche eigene Entscheidungen treffen und dass diese den Eltern nicht immer gefallen müssen. Du musst dich einfach durchsetzen und deinen Eltern klar machen, dass deine Ernährungsumstellung mehr als eine Phase jugendlicher Rebellion ist, sondern ein wichtiger Teil deiner Art zu leben.
Sich ständig über Fleisch und Fisch zu ekeln, sollte allerdings nicht zur Gewohnheit werden, sonst könntest du auch andere Personen als deine Eltern damit vor den Kopf stoßen, weil viele Menschen es als persönlichen Angriff empfinden, wenn man sich vor ihrem Essen ekelt. Du brauchst für dich eine sachliche und ethisch begründete Erklärung, warum du dich auf diese Weise ernährst und musst es anderen erklären können, ohne sie zu beleidigen oder ihre Lebensweise als rücksichtslos zu bezeichnen, damit drängst du sie nur in die Defensive und regst sie zu Gegenangriff an. "Gut" argumentierende Vegetarier stellen Fleischesser nicht "böse" dar, sondern erklären nur ihre eigene Lebensweise und Gründe für diese.
Das ist so etwas wie die Grundregel des Marketings, wenn du etwas verkaufen willst, musst du so tun, als wärst du gar nicht daran interessiert, es zu verkaufen, sondern nur erklären, warum es für dich so toll ist, ohne die Gegenseite runter zu machen.
In der Beziehung zwischen Eltern und aufwachsenden Jugendlichen gibt es aber eine Phase, in der Grenzen und Selbstbestimmung ausgehandelt werden müssen (in der einen Familie besonders konfrontativ, in der anderen weniger). Dass eigene Entscheidungen nicht nur als jugendliche Spinnerei, sondern als ernstzunehmende Entscheidung einer (im Denken) erwachsenen Person wahrgenommen wird, muss im Zweifelsfall auch erkämpft werden. Dabei können gute Argumente helfen.
Ich habe meine ethischen gründe, wie viele vegetarier, und die kennen sie auch. Ja, ich bin das älteste Kind, habe noch ne kleine Schwester, aber ihr ist ziemlich egal ob ich fleisch esse oder nicht, sie selber hat den Konsum auch schon stark verringert.
Du hast das Recht darauf zu entscheiden, was du essen willst. Was deine Mutter gemacht hat oder besser gesagt, generelle macht (was das Vegane Essen angeht) ist in meinen Augen ziemlich lächerlich. Das ist immerhin nur Essen und kein Weltuntergang.
Wie hier unten in den Kommentaren schon erwähnt, kann es wirklich sein, dass deine Mutter sich nur Sorgen um dich macht. Es kann aber auch sein, dass sie z.B. Veganer lächerlich findet oder die sogar nicht mag. (Ist nur einer Theorie)
Sprich dich mit deiner Mutter mal richtig aus und wenns geht auch mit deinem Vater, denn so ein benehmen können sich selbst Eltern nicht erlauben, auch wenn es ihr eigenes Kind ist. Wenn sie oder auch dein Vater immer noch dagegen sind, dass du dich Vegan ernährst, dann MUSST du mit ihnen wirklich klar text reden, dass so ein verhalten nicht geht.
Es ist manchmal echt lächerlich, wie Menschen es einfach schaffen aus einer Mücke einen riesen Elefanten zu machen...
Da es hier ganz offensichtlich um einen Machtkampf geht und nicht um Essen, ist es ein Elefant und leider überhaupt nicht lächerlich.
Egal, um welches Essen es geht - es einem in den Mund zu stopfen, ist in meinen Augen übergriffig.
Es ist dein Körper und du solltest darüber bestimmen können, was dort rein kommt.
Hausarrest? Deine Mutter scheint ja wohl herzlich wenig an einer guten Beziehung zu dir zu liegen.
Sonst würde sie ihren Mund aufmachen und sagen, worüber sie sich bei deiner Essensauswahl Sorgen macht.
Deine Mutter klingt für mich, als wäre sie mit ihrem Leben total unzufrieden und lässt es volle Breitseite an dir aus.
Mein Sohn ist Vegetarier und ich hatte nie ein Problem damit. Ich habe darauf geachtet, wie er sich ernährt, damit kein Mangel entsteht. Das kann jeder Mensch frei entscheiden, ob er Fleisch isst oder nicht.
Krass finde ich die angedrohten Strafen. Als ob du was wahnsinnig Schlimmes angestellt hättest. Mit Reden kommst du wohl nicht weiter bei ihr.
Akzeptierst du, dass der Rest der Familie sich nicht vegetarisch ernährt oder versuchst du sie zu belehren? Das tun Vegtarier/Veganer recht gern, frag mich nicht warum.
Nun, das sie mal weniger Fleisch essen sage ich schon, aber nicht oft, und ansonsten mache ich da auch kein Drama, wenn es Schnitzel gibt.
Das kann ich mir gar nicht vorstellen. Was hat den die Mutter für einen Grund dazu ? Kann es sein das du durch die Pubertät im allgemeinen doch recht aufmüpfig bist ? Deine Mutter hat ganz klar das sagen im Haus.
Sie kann dich aber nicht zwingen etwas zu essen, was du nicht willst. Vorausgesetzt du hast selbst ethische Prinzipien. Nur dem vorausgesetzt.
Rein diesen Vorwand warum man das nicht essen will, einfach aus Trotz, ist eine andere Sache. Bei meiner Cousine war das so.
Ich konnte diese sehr schnell nicht mehr so ernst nehmen, wenn diese Fisch, aber auch beispielsweise Bratensoße und jetzt wieder Fleisch isst. Ich kenne sie gut und da stand es nicht offiziell die ethischen Werte im Mittelpunkt.
Wahrscheinlich durch eine Freundin den Lebensstil mitbekommen und darauf eine Erklärung bekommen, aber diesen wie gesagt, als Vorwand genommen.
Das "Sagen im Haus" klingt in meinen Ohren nach "Mutter ist die Herrscherin und die Kinder sind die Untertanen".
Das ist kein Umgang, den ich mir für Kinder und Jugendliche wünsche.
So habe ich das nicht gemeint. Denke aber du weisst worauf ich hinaus will. Es ist auch der gegenseitige Respekt gefordert.
Normalerweise, wenn man sich anfangs zusammen setzt und in Ruhe darüber redet, (eventuell sich abspricht über Kompromissen was z.B. das kochen angeht.) dann sollte man sich gegenseitig verstehen respektieren können.
Nicht aber wenn man gegen die Mutter wettert. Du bist eben noch nicht erwachsen.
Niemand muss erklären, warum er etwas nicht essen möchte, dass ist eine persönliche Entscheidung und die muss durch das Umfeld nicht hinterfragt werden. Ein einfaches "ich möchte das nicht" oder "ich esse das nicht" reicht vollkommen aus.