Ich kann mir eine Beziehung mit einem Vater nicht vorstellen, was soll ich tun?
Liebe Community,
ich (w, 23) habe mich vor einigen Monaten dafür entschieden, einen Mann (Anfang 40) zu Daten. Bereits beim ersten Date hat er mir auf Nachfrage erzählt, dass er ein Kind hat, das bald in die Schule kommt. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich mir, dass das ein Umstand ist, der für mich nicht wirklich geht - da ich noch den „traditionellen“ Familientraum habe, bei dem beide ihr erstes Kind zusammen bekommen und das (Ehe-)Paar auch zusammenbleibt, zumindest so lange, bis die Kinder aus dem Haus sind. Ein stabiles und glückliches Umfeld sind mir sehr wichtig. Da ich zu dem Zeitpunkt aber anscheinend sehr naiv war, habe ich die Sache erst einmal weiterlaufen lassen.
Ich glaube, dass er sich recht schnell und stark in mich verliebt hat, zumindest wirkt es so. Da mir jedoch mit der Zeit immer bewusster wurde, dass ich das so nicht kann, habe ich ihm gesagt, dass ich das mit uns schön finde, aber gerne wieder Daten würde. Ich habe aktuell noch viele Optionen, die auch rein objektiv mehr zu bieten hätten. Meine Hoffnung war vermutlich, dass er sich dann von mir löst. Leider ist das Gegenteil passiert. Er ist noch tiefer in unsere „Beziehung“ eingestiegen und würde am liebsten mit mir zusammenziehen - ein weiterer Punkt ist, dass er und seine Ex am Anfang noch zusammen in einer Wohnung gelebt haben (des Kindes zur liebe und in getrennten Zimmern). Der Wunsch auszuziehen, besteht aber anscheinend schon länger, und auch die Tochter weiß, dass der Papa bald auszieht.
Da ich mir überhaupt nicht vorstellen kann, Stiefmutter zu sein, habe ich ihm das auch klar so gesagt. Für ihn scheint das kein Problem darzustellen. Nachdem ich aber mittlerweile viel über getrennte Eltern und Patchwork nachgelesen habe, sehe ich das nun nicht mehr so entspannt. Dieses Kind würde mich sehr wahrscheinlich ablehnen, was ich super gut verstehen kann. Ich war als Kind in einer ähnlichen Situation - meine Eltern standen kurz vor der Trennung, sind aber mir zuliebe zusammen geblieben - und deshalb weiß ich, welche Gefühle in einem Kind aufkommen können, wenn es Angst hat, ein Elternteil zu verlieren. Und auch der innere Wunsch, die leiblichen Eltern zusammen als Paar zu sehen, ist tief verankert.
Hinzu kommen weitere Gründe, die für mich gegen einen Mann mit Kind sprechen. Ich möchte mit meinem Mann gerne das erste Kind gemeinsam haben. Außerdem stellt sich mir die Frage, warum jemand sein „Traumleben“ verlässt und wie lange es dann dauert, bis er wieder unzufrieden ist und weiterzieht. Ich habe nämlich keine Lust, mit Anfang 30 auch alleinerziehende Mutter zu sein. Und auch der finanzielle Aspekt spielt eine Rolle. Schließlich würde monatlich ein erheblicher Betrag an seine Ex gehen, den man auch in uns als Paar investieren könnte. Wenn wir schon beim Thema sind, ist sie natürlich auch permanent involviert und würde für immer Bestandteil unseres Lebens sein. Zu guter letzt würden auch noch die typischen Patchwork-Probleme hinzukommen, die vermutlich unsere jetzt so leichte und schöne Beziehung stark belasten würden. Ich glaube auch, dass ich das Kind nicht wirklich akzeptieren könnte, denn schließlich hat es mit mir überhaupt nichts zu tun und ist zusätzlich noch das „Produkt“ der beiden. Die Ex wäre also irgendwie auch immer präsent, sollte das Kind da sein.
Auch hätte ich Angst, die Anerkennung und den Respekt für und vor ihm - als fundamentale Grundsteine der Beziehung - zu verlieren, da wir anscheinend doch sehr verschiedene Werte zugrundelegen. Ich finde es nicht okay, seine Familie zu verlassen und so zum Unglück des gemeinsamen Kindes beizutragen. Wenn man ein Kind zusammen zeugt, sollte man sich vorher mal Gedanken machen, ob es die richtige Person ist - und in vielen Fällen zeichnet sich da schon recht früh ein Trend ab…
Ein weiterer Punkt ist noch, dass ich ein schlechtes Gewissen habe, weil er so viel Zeit mit mir verbringt, die er dann natürlich nicht mit seinem Kind verbringen kann (und es vermutlich auch nicht will, sonst würde er es machen). Meine Mama meinte, dass unterbewusst auch der Aspekt eine Rolle spielt, dass er eigentlich jemand ist, den man „nicht haben kann“. Ob das ein Grund ist, warum ich ihn nicht los lasse, weiß ich nicht. Ich glaube nicht - eher fühle ich mich schlecht, weil ich jemanden habe, der eigentlich schon eine Familie hat.
Rein objektiv gibt mir mein Text natürlich die Antwort: trenn dich, schnell! Jedoch sind da die beidseitigen starken Gefühle im Spiel und auch eine gemeinsame Zukunftsvision.
Habt ihr Erfahrungen mit so einer Situation? Was würdet ihr machen?
7 Antworten
Schwierig, dein Gefühl sagt ja zu ihm, während dein Kopf eindeutig nein sagt.
Da du selber gerne Kinder hättest, gilt weiter zu bedenken, dass er doch 17 Jahre älter als du bist. Eure Kinder hätten also einen relativ alten Vater.
Es stellt sich auch die Frage, ob er überhaupt weitere Kinder haben möchte, oder ob er für sich dieses Thema abgeschlossen hat. Denn er wäre ja über 60 Jahre alt, wenn eure Kinder 20 sind.
Falls ihr darüber noch nicht gesprochen habt, wäre es gut mal generell über deine Bedenken miteinander zu reden. Vielleicht kann er dir so ein wenig deine Vorbehalte zerstreuen.
Oder du merkst, dass es eben doch nicht der Richtige ist, um eben auch selbst eine Familie mit ihm zu gründen. Sprich, dass es eine unbeschwerte Zukunftsplanung geben kann.
du hast mehr Fragen als Antworten, dabei schon selbst die meisten darin schon beantwortet.
aus meiner Sicht steht einer Liebe nichts entgegen, schon gar nicht ein Kind. du liebst den Mann und sein Kind gehört dazu, weil er dazu auch steht!,
selbst wenn eure jetzige Liebe mal erlöschen sollte, das passiert ebenso oft mit oder ohne Anhängsel, hast du hier die Sicherheit, dass er bei einen möglichen gemeinsamen Kind, eben auch stehet würde und das ist wichtiger, als die Frage was wäre wenn.
aber natürlich kannst du jegliche Gedankenwelt mit der Trennung zum erliegen bringen, allein das ist deine Entscheidung, wenn du deinen Fokus auf dich nur beziehst... und die empfangene Liebe so nicht wiedergeben willst.
aus meiner Sicht steht einer Liebe nichts entgegen, schon gar nicht ein Kind.
Mal abgesehen davon, dass es eine persönliche Entscheidung ist, ob man ein Stiefkind im Leben haben will:
Hast du dir die Frage durchgelesen? Es geht um einen ü-40-mann, der bei seiner ex wohnt und sich Hals über Kopf in eine Beziehung mit einer Frau stürzt, die seine Tochter sein könnte, und direkt zusammen ziehen will. Das ist mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit ein rebound. Rebounds halten selten.
die Liebe, kennt weder Moral noch Ethik -Vorsätze und hier war nicht eine Wertung zum männl. Part gefragt, sondern wie die Fragestellerin sich sieht. und ein Stiefkind musss nicht als solches seine Behandlung finden, es gehört zu ihm! und Wahrscheinlichkeiten sind wahrscheinlich und nicht das was die FS real jetzt durchlebt und für sich entscheiden will.
die Liebe, kennt weder Moral noch Ethik -Vorsätze
Was hat das mit nem rebound zu tun?
und hier war nicht eine Wertung zum männl. Part gefragt, sondern wie die Fragestellerin sich sieht.
Nö. Einfach nö.
und ein Stiefkind musss nicht als solches seine Behandlung finden, es gehört zu ihm!
Und da gehört eben auch dazu, dass die fs SEHR deutlich und über vier Absätze dargelegt hat, dass sie kein Stiefkind will. Und damit muss es Behandlung finden. Genauer gesagt war "wie gehe ich mit dem Stiefkind um" die frage.
und Wahrscheinlichkeiten sind wahrscheinlich und nicht das was die FS real jetzt durchlebt und für sich entscheiden will.
Und weil Wahrscheinlichkeiten eben Wahrscheinlichkeiten sind, ist es durchaus sinnvoll, darüber wenigstens zu sprechen. Denn die fs hat auch einen deutlichen Wunsch nach Stabilität formuliert. Was mit einem rebound halt einfach gar nicht zusammen passt.
Tja dann such dir halt einfach jemanden, der altershalber nicht bereits dein Vater sein könnte und der schon ein Kind hat. ^^
Menschen mit 40 haben nun mal schon eine Vergangenheit. Und wenn du die nicht akzeptierst, dann orientiere dich anders. Ein Vater wird wegen dir ganz sicher nicht sein Kind im Stich lassen. ^^
Du gibst dir doch selbst die Antwort und erkennst das auch noch. Du sagst, du hast eine traditionelle Familienvorstellung. Tja Mädel, da fängt man aber nix mit jemandem an, der 17 Jahre älter ist! Und wenn er es denn auf diese so gruselig-subtil-weibliche Art, die du bisher versuchst hast ("er muss das doch merken" - nein, muss er nicht, er hat keine Kristallkugel im Kopf!) nicht versteht, dann werde endlich klar im Sprechen und im Handeln! Sage, dass es vorbei ist und hör auf mit dieser blödsinnigen "Daterei". Wie soll der Mann das denn begreifen, wenn du trotz all deiner Verbalargumente trotzdem weiter Kontakt hältst??? Wir brauchen klare Ansagen und klares Verhalten!
Ich weiß nicht, was daran so schwer ist. Frauen scheinen öfter Probleme zu haben, Dinge klar anszusprechen. Und wundern sich dann, wenn das Gegenüber es nicht versteht.
Doch, es ist ganz einfach.
"Das mit uns beiden hat keine Zukunft. Ich habe andere Vorstellungen von Familie als du. Dafür bist du leider zu alt, und deine Famlienrealität ist zu meinen Vorstellungen nicht kompatibel. Ich werde deshalb den Kontakt zu dir beenden."
Was ist daran schwer?
Du mußt dir bewußt sein, daß das Kind für den Mann immer an erster Stelle steht und auch das er Kontakt mit der Mutter des Kindes haben wird.
Es muß nicht sein das du von dem Kind abgelehnt wirst, es gibt viele Patchworkfamilien, wo die Kinder ein gutes Verhältnis nur Stiefmutter haben.
Da du aber schreibst dir eine Beziehung mit diesem Mann wegen dem Kind nicht vorstellen kannst, solltest du ernsthaft darüber nachdenken die Beziehung zu beenden bevor die richtig angefangen hat.
Beende das schleunigst und suche Dir jemanden in Deinem Alter.
Und um mit einer Sache aufzuräumen:
Eine Trennung der Eltern ist nicht zwangsläufig das "Unglück" des Kindes. Es kann auch das "Glück" des Kindes sein.
Das stimmt natürlich - aber im Idealfall würde ich hoffen, dass es eine intakte Familie gibt.
Deine Antwort gefällt mir!