Ich halte es nicht mehr aus?

2 Antworten

Hallo,

erstmal herzlichen Glückwunsch zu deiner Schwangerschaft. :)

Vielleicht braucht Dein Freund einfach ein bisschen Zeit um zu verarbeiten, dass er Vater wird. Er lebt als Autist ja in seiner eigenen Welt. Daher kann es vorkommen, dass er dann nicht so reagiert wie Du dachtest. Du musst für Dich entscheiden, was Dir in dieser Situation gut tut. Schön das Du deine Eltern hast. Dir muss es gut gehen da die Schwangerschaft anstrengend sein kann. Du musst für Dich entscheiden, ob Du diese Beziehung möchtest mit ihm. Auch wenn er ein lieber Mensch ist kann und wird er sich nicht ändern, da es eine Behinderung ist. Manchmal muss man einen Schnitt machen auch wenn es weh tut. Denn Du brauchst einen Partner der zu Dir und dem Kind steht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Hatte mehrere Langzeitbeziehungen
Toni2130 
Fragesteller
 02.12.2023, 17:09

ich glaube langsam das es wirklich das beste ist die beziehung zu beenden

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Schauspieler691  02.12.2023, 17:15
@Toni2130

Ich kenne eure Situation nicht. Meine Tante arbeitet mit Tagesmüttern und Kindern. Sie meinte das ein Mensch mit Autismus oder einer psychischen Erkrankung ein bisschen begleitet und beraten werden müssen im Umgang mit Schwangerschaft und in der Erziehung. Die Frage ist, ob er sich auf so eine Hilfe einlässt oder ob er sich da nicht helfen lassen würde.

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Schauspieler691  02.12.2023, 17:17
@Schauspieler691

Mein Gefühl sagt Trenne Dich von ihm.Für Kinder ist es ganz wichtig, dass sie emphatische Eltern haben. Das ist aber Teil der Behinderung das er nicht so emphatisch ist wie Leute ohne diese Behinderung. Gehe den Schritt und trenne Dich und jeder kann dann sein Leben leben. Du brauchst einen Partner auf den Du Dich verlassen kannst.

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Zitruseulchen  03.12.2023, 14:36

Ich muss hier zumindest mal zwei Aussagen korrigieren. (Ich bin Autistin - Also spreche ich aus eigener Erfahrung.)

Er lebt als Autist ja in seiner eigenen Welt.

Du meinst die Aussage vielleicht nicht exakt so, wie ich sie auffasse, aber ich höre diesen Stuss so oft und es hängt mir zu den Ohren und Augen raus. Nein, wir Autisten leben nicht "in unserer eigenen Welt". Wie soll das funktionieren?

Wenn wir in unserer eigenen Welt leben: Weshalb bekommen wir dann Sensory Overloads/Meltdowns/Shutdowns von z.B. Geräuschen aus der "Außenwelt", also der realen Welt? Wir leben doch in unserer eigenen Welt, also sollten wir keinerlei sensorischen Informationen wahrnehmen. Ich kann ALLES aus der realen Welt hören, sehen, fühlen und teilweise sogar riechen. Und oftmals ist es einfach zu viel.

Vielleicht sind wir verträumter als der Durchschnitt, aber wir leben nicht in unserer eigenen Welt. Ich wünschte mir, ich könnte in meiner eigenen Welt leben. Glaub' mir. Ich wünschte es mir.

Von mir aus kann man sagen, dass wir manchmal sehr verträumt sind oder abwesend erscheinen, aber in unserer eigenen Welt leben wir deshalb noch lange nicht. Wenn ich abwesend bin, dann bin ich nicht in meiner eigenen Welt, sondern ich starre ins Nichts, weil es das Einzige ist, was ich während eines Sensory Overloads tun kann. Da ist nichts in meinem Gehirn. Keine eigene Welt. Da ist nur ein statisches Rauschen. Und mein Gehirn macht den WindowsXP-Shutdown Sound.

Für Kinder ist es ganz wichtig, dass sie emphatische Eltern haben. Das ist aber Teil der Behinderung das er nicht so emphatisch ist wie Leute ohne diese Behinderung. 

Ja, Kinder brauchen empathische Eltern.

Aber ich denke nicht, dass meine Mutter eine schlechte Mutter war, nur weil sie Autistin ist. Wo kommt denn die verquere Logik her? Meine Mutter war stets die Einzige in der gesamten Verwandtschaft, die mich irgendwie verstand.

Autisten können mindestens genauso gute Eltern sein wie neurotypische Eltern.

Und nein, wir Autisten haben nicht weniger Empathie als Neurotypisten. Es mag welche geben, auf die das zutrifft - vielleicht beim Mann, um den es hier geht, keine Ahnung, ich kenne ihn nicht persönlich -, doch man kann diese Aussage nicht einfach so tätigen, als würde sie auf die meisten Autisten zutreffen. Auf die meisten trifft es nämlich nicht zu.

Ich hab ein paar gute Artikel für dich zum Durchlesen:

https://www.authenticallyemily.uk/blog/autistic-people-dont-have-empathy-a-look-at-autism-and-empathy#:~:text=This%20is%20known%20as%20hyper,meltdowns%20and%20be%20quite%20debilitating.

https://adultswithautism.org.uk/autism-feeling-sympathy-for-inanimate-objects/

https://www.spectrumnews.org/news/double-empathy-explained/

https://www.google.de/amp/s/neurodivergentinsights.com/blog/autism-and-alexithymia%3fformat=amp

Schau dich am besten auch mal in Foren für Autisten um. (Englisch- sowie deutschsprachige)

Da gibt es so viele, die ganz offensichtlich mega empathisch sind. Wir haben nur leider oft Probleme, das so zu zeigen, wie es von der neurotypischen Gesellschaft verlangt wird. Also wird behauptet, wir hätten keine oder weniger Empathie. Das kann man nicht so verallgemeinernd behaupten.

Und lass mich gar nicht erst davon anfangen, dass die allermeisten von uns Autisten total empathisch sind, was Tiere angeht. Ja, wir Autisten können in alle Richtungen extrem empathisch sein. Sogar viel empathischer und mitfühlender, verständnisvoller als manche neurotypischen Leute. Schau dir nur mal an, wie viel Quatsch über uns behauptet wird. Verallgemeinerungen, Fehlinformationen, Klischees, Vorurteile weit und breit. Und die neurotypische Person klappt dann einfach ihren Laptop zu. Das war's für sie. Sie versteht nicht und es interessiert sie auch häufig nicht, wie sehr sie damit zum Teil des Problems wird. Wie sehr sie zur alltäglichen Diskriminierung, zum alltäglichen Ableismus gegenüber Autisten beiträgt. Denn für sie hört es auf, sobald sie den Laptop zugeklappt hat. Für uns Autisten niemals.

Ich weiß nicht, wie andere Autisten es tun, doch ich weiß, wie es sich anfühlt, Fehlinformationen etc. über sich zu lesen und deshalb sage ich sehr selten etwas über andere Behinderung o.Ä., die ich nicht selber habe.

Ich meine: Ich musste letztens weinen, weil ich Empathie mit einem Gummibärchen-Schmetterling hatte. Er war so süß. Ich konnte ihn nicht essen. Das konnte ich dem Ärmsten nicht antun. Er lag dann circa eine Woche in meinem Zimmer - in einem Taschentuch, denn er sollte nicht frieren -, bis ich mich dazu kriegen konnte, ihn doch zu essen. Ich hab mich mies gefühlt. Ich habe extra direkt seinen Kopf abgebissen, in der Hoffnung, dass er somit nicht so lange leiden muss. Und sowas ist absolut kein Einzelfall bei mir.

Die FS sollte ihren Mann einfach mal ganz direkt darauf ansprechen. Gar nicht um den heißen Brei herumreden. Aber ohne Vorwürfe. Direkte, ehrliche Kommunikation ist besonders in einer Beziehung mit uns Autisten das A und O. Wir können schließlich nicht die Gedanken von anderen lesen.

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Schauspieler691  03.12.2023, 15:21
@Zitruseulchen

Danke für Deine Argumentation. Wahrscheinlich habe ich in meiner Ausbildung die anderen Formen von Autistischen Leuten kennen gelernt. Ich wollte Dich und andere Betroffene nicht diskriminieren.Entschuldigung. Natürlich gibt es bestimmt emphatische Autisten und auch die die Kindet haben. Mich würde mal interessieren wie ihr Filme findet in denen es um Autisten geht. Der Film Wochrnendrebellen fand ich persönlich sehr gut. Lg

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Ganz ehrlich, trenne dich von ihm...jetzt ist die Zeit in der du ihn brauchen würdest und er ist nicht da.

Ich denke er wird auch für das Kind später nicht da sein...da ist es besser allein zu sein...

Toni2130 
Fragesteller
 02.12.2023, 17:06

Ich nehme an es ist das richtige

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ruhrgur  02.12.2023, 19:32
@Toni2130

Bitte fasse nicht den Entschluss eine Beziehung zu beenden, nur weil dir das jemand wildfremdes aus dem Internet, der weder dich noch deinen Partner kennt, geraten hat. Insbesondere da ihr ein Kind erwartet, sollte so eine Entscheidung keinesfalls leichtfertig getroffen werden.

Ob eine Person ASS hat oder neurotyp ist, sagt erst einmal noch überhaupt nichts über ihre Qualitäten als Elternteil aus. Ich würde euch daher dringlichst empfehlen, sich gemeinsam an einen Psychotherapeuten oder einen psychosozialen Berater zu wenden, der Paar- und Familienberatung anbietet, um eure Situation gemeinsam in einem neutralen Umfeld besprechen zu können, in dem ihr auch eure Ängste und Sorgen äußern könnt, ohne dass es dadurch zu Streit kommt.

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