Ich habe noch nie einen Psychologen im Altenheim gesehen warum?

20 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Lieber Figaro Figaro Du überraschst mich zwischendurch immer mal wieder mit deinen anspruchsvollen und guten Fragen (warum kann das eigentlich bei dir nicht immer so sein?)

Deine Beobachtung stimmt zum Glück nicht grundsätzlich, es gibt sehr wohl auch Altersheime und integrative Betreute-Wohnen-Einrichtungen, bei denen neben den körperlichen auch die geistigen und seelischen Bedürfnisse der Bewohner Gehör finden. Diese Einrichtungen sind leider oft in privater Hand, sehr teuer und relativ selten.

Wie du richtig bemerkt hast, ist es in vielen Altersheimen heute (leider) noch durchaus üblich, die Patienten bestenfalls medizinisch zu versorgen und ansonsten ruhig zu stellen. Die wenigen Aktivitäten, die dort angeboten werden, haben meist Pseudocharakter und haben keinen wirklichen Einfluss auf das Wohlbefinden der Senioren.

Ich bin beruflich relativ häufig in solchen Einrichtungen und mir blutet jedes Mal das Herz, wenn ich mit ansehen muss, wie die Menschen dort zum Teil behandelt und abgefertigt werden. Natürlich ist es eine immense Herausforderung und eine außerordentliche Belastung in der Alten-und Krankenpflege zu arbeiten und da man ja sehr gerne genau in diesem Bereich den Rotstift ansetzt, wird diese Arbeit leider auch ziemlich unterbezahlt. Ebenso sind sehr viele Einrichtungen personell total unterbesetzt und die Mitarbeiter haben einfach zu wenig Zeit, um sich entsprechend um die Menschen zu kümmern.

Genauso wird es dir wahrscheinlich auch gehen und ich kann mir vorstellen, dass dich das ziemlich belastet. Du darfst solche Gedanken einfach nicht zu sehr an dich heranlassen und musst deine Arbeit nach bestem Wissen und Gewissen ausführen. Sei stets nett und freundlich zu jedem Menschen und betrachte deine Arbeit nicht nur als Pflichterfüllung. Verwende so viel Zeit wie möglich, um einem einsamen Menschen ein kleines bisschen Aufmerksamkeit zu schenken und bitte- egal wie senil und seltsam dir dein Gegenüber erscheint: Behandle ihn nicht wie ein kleines Kind oder wie einen Verrückten. Auch dieser Mensch hat ein Recht auf seine Würde und deinen Respekt. Schließlich waren alle diese Menschen auch einmal jung, haben vieles in ihrem Leben geleistet, Kinder und Enkelkinder großgezogen und waren ein wertvolles Mitglied der Gemeinschaft. Als solches sollst du sie immer noch behandeln- sie haben ein Recht darauf.

Viele Grüße

Entdeckung  30.03.2010, 15:35

Bravo Nolti.

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Nolti  30.03.2010, 21:11
@FigaroFigaro

Gerne- du bist eigentlich ein Pfundskerl, wie wir hier in Bayern sagen würden. ( Hätte ich am Anfang gar nicht gedacht:-))) )

Ich vielen Dank für den Stern freu

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...weil der Hauptgrund für diesen Mangel an der hohen Staatsverschuldung liegt: Es ist einfach nicht genügend Geld vorhanden, um diese zusätzlichen Arbeitsplätze zu schaffen, das ist die traurige Wahrheit! Als ich meinen Zivildienst ableistete hatte ich genau dieses Problem erkannt:Ich hatte oft die Aufgabe, als Gesprächsperson alte Personen zu betreuen, sie blühten regelrecht auf und es ging ihnen wesentlich besser.

Ganz einfach, weil sie alt sind und weil die Krankenkasse es ablehnt an HOFFNUNGSLOSEN FÄLLEN Geld zu verschwenden. Das ist traurig aber wahr. Ich habe früher auch in Altersheimen gearbeitet und wie oft habe ich es mitbekommen , dass alte Leute dringend irgend eine OP gebraucht haben, aber es die KK abgelehnt hat, weil es ,(und das sage ich jetzt wörtlich)keine Hoffnung auf Bersserung gibt. So ist das leider und das wird sich wohl auch nicht ändern in dieser Welt.

die meisten leute im altenheim sind dement oder depressiv, weil sie wissen, dass es quasi die endstation ist. sie haben keinen spaß mehr am leben, kein interesse mehr an irgendetwas teilzunehmen oder sind körperlich nicht mehr in der lage dazu. einem altenheimbewohner der noch in guter geistiger vefassung ist, würde ein gespräch mit einem psychiater sicher helfen, das wird auch (bei uns jedenfalls) angeboten aber ein gespräch mit einem demenz- oder alzheimerkranken patienten würde nicht besonders viel sinn machen, da sie z.t. in einer völlig anderen welt leben und nicht in der lage sind über ihre gefühlswelt zu sprechen.

FigaroFigaro 
Fragesteller
 29.03.2010, 23:45

ein opa hat mich heute gefragt wie komm ich von hier weg nach hause...ich frag warum..er sagt ich will hier nicht sterben..

was soll ich das ihn sagen ? ich würde gerne mit ihm drüber reden aber ich bin nicht geschult darin udn hab auch die zeit nicht das ist echt schlimm..

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Jane007  29.03.2010, 23:55
@FigaroFigaro

da musst du auch nicht viel zu sagen. hör dir seine probleme an, wenn du keine zeit hast, hör sie dir notfalls in der pause oder nachfeierabend an. du musst dich ja keine 3 stunden mit ihm dahin setzen, aber zuhören hilft manchen schon mehr als du denkst. mach ihm ein bisschen mut, sag ihm, dass auch ein leben im altenheim nicht immer bedeuten muss langsam vor sich hin zuvegetieren. sporn ihn an, an angeboten teilzunehmen, kontakte zu knüpfen etc. ich hab schon oft erlebt, dass heimbewohner nach ein paar wochen, monaten oder sogar jahren wieder nach hause bzw. zu den kindern o.ä. gezogen sind!

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Entdeckung  30.03.2010, 15:41
@FigaroFigaro

@FigaroFigaro: Du brauchst nicht geschult sein, um etwas Licht ins Grau dieser Menschen zu bringen.

Ein Lächeln, ein wenig menschliche Wärme (ein kleines Streicheln der Hand, der Wange), ein bißchen Zuhören bedeuten!!!

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die meisten alten haben sich aufgegeben, wollen nicht mehr. mache immer wieder scherze, dass ich später mal ins altenheim will,mich verwöhnen lassen, aber denk doch mal nach...das ist ENDSTATION! daran muss ich oft denken. psychologen bringen da, meiner meinung nichts, das kennen die alten nicht,psychologen sind nicht deren generation. die würden denken, da ist nur jemand sehr neugierig. und sie würden denken, man halte sie für verrückt und sie verschließen sich noch mehr. und da wäre noch die kostenfrage...