Ich habe im Keller meines Opas ein Buch von einem Komponisten gefunden(Vereinzelte Stücke von 1894 ,nun ist die Frage ,ob es Wert haben könnte?
Das Buch mit Noten,ist von einem Komponisten, wie es aussieht mit Feder geschrieben. Vergilbte Seiten und eigene Anmerkungen des Mannes.
Zwei Seiten davon
3 Antworten
Der eine ist Carl Bohm:
https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Bohm
Der andere ist Siegfried Translateur:
https://de.wikipedia.org/wiki/Siegfried_Translateur
Den Translateur Opus 140 gibt übrigens es auf Youtube, bei Bohm finde ich gerade nur andere Stücke aus Opus 327. Es sind aber offensichtlich beide damals relativ bekannte Stücke gewesen.
Ich vermute, dass ein Pianist diese Stücke für seinen eigenen Bedarf abgeschrieben hat. Einer der Komponisten ist Carl Bohm (damals relativ bekannt), den anderen muss ich noch suchen.
Der andere ist Siegfried Translateur, Link habe ich in der Antwort ergänzt.
Carl Bohm (1844–1920) war einer der bekanntesten Komponisten der Salonmusik, die im 19. Jh. bis Anfang des 20. Jh. in Europa in der allgemeinen Gesellschaft beliebt war und oft einen virtuosen oder sentimentalen Charakter hat. Er galt in damaliger Zeit als äußerst erfolgreich und komponierte neben zahlreichen leichten Klavierstücken auch Violin-, Chor- und Kammermusik. Der Musikverlag N. Simrock, der Bohms Musik herausbrachte, nutzte angeblich die Erlöse seiner Musik, um die Werke von Brahms zu veröffentlichen. Heute gilt Bohm als längst vergessen, aber gespielt wird manchmal noch die Sarabande in G-Moll für die Violine.
Im Bild zu sehen ist das im Jahre 1894 veröffentlichte Stück Fanchette, Air de Gavotte mit der Nr. 68 in den Salon-Kompositionen, Opus 327, das aus 78 verschiedenen Kompositionen besteht. Siehe dazu die vollständige Liste auf IMSLP. Aufnahmen und die Musiknoten dieses Stückes habe ich leider sonst nicht finden können.
Siegfried Translateur (1875–1944) scheint weniger bekannt zu sein, obwohl sein Walzer Wiener Praterleben aus dem Jahre 1892, der auch als Sportpalastwalzer bekannt ist, bis heute recht populär ist. Er war Kapellmeister und gründete 1911 seinen Musikverlag „Lyra“. Komponiert hat er vorwiegend Walzer, Märsche und leichte Tanzmusik. Eine Liste seiner Werke findest Du auf johann-strauss.org.uk.
Das im Bild zu sehende Stück ist 1906 herausgekommen und heißt Herbstgedanke (englisch: Thoughts of autumn, französisch: Pensée d’automne) aus dem Opus 140, das auch stilistisch zur Salonmusik gehört. Die Musiknoten sind nicht im Internet zu finden und auch bei IMSLP sind nur einige wenige Kompositionen Translateurs vorhanden. Das von Sangallo bereits verlinkte Video scheint das einzige zu sein. Das Stück findet lediglich in einem (zufälligerweise sehr aktuellen) Zeitungsartikel der Frankfurter Neuen Presse zu einem Orgelkonzert Erwähnung.
Die Noten, die Du gefunden hast, dürften über 100 Jahre alt sein, denn ab den 1920ern verlor die Salonmusik mit der Entwicklung des Radios an Beliebtheit und galt danach fast als vergessen. Die Blätter sind für Ihr Alter in einem ziemlich guten Zustand. Als Datum ist der 3. April 1913 zu sehen; möglicherweise wurden die Noten zu der Zeit niedergeschrieben. Originale von Bohm oder Translateur sind es wohl nicht, da die beiden vorliegenden Kompositionen lange vorher veröffentlicht wurden und es sich um eine Sammlung verschiedener Stücke von unterschiedlichen Komponisten handelt. Wie Sangallo bereits vermutete, wurden die Noten höchstwahrscheinlich zum Selbstspielen handschriftlich kopiert, was nichts Ungewöhnliches ist.
Da beide Komponisten heute als völlig unbekannt gelten, ist nicht davon auszugehen, dass diese irgendeinen historischen Wert haben, außer wenn derjenige, der die Signatur unter dem Datum hinterlassen hat, eine heute noch bekannte Persönlichkeit ist. Allenfalls könnten sich Sammler oder Interessenten von Salonmusik dafür interessieren, von denen es jedoch heutzutage kaum noch welche geben wird. Falls die Noten vollständig sind, könntest Du Sie jedoch bei IMSLP hochladen, worüber sich der eine oder andere vielleicht freuen könnte.
wenn das ein bekannter Komponist ist, ja. Sonst nein.
Die Unterschrift des Mannes kann ich nicht lesen. Versuche aber Bilder zu machen