Ich fühle mich von meinem Vater überhaupt nicht ernst genommen, was kann ich tun um es zu ändern?

6 Antworten

Lieber Badebaumeister,

wir können die Situationen nicht beurteilen, in denen Du Dich nicht ernst genommen fühlst. Vielleicht sind Deine Empfindungen eine gute und richtige Spiegelung der Realität - vielleicht auch nicht.

Ohne Dir zu nahe treten zu wollen, schlage ich vor, dass Du mal selbstkritisch über folgende Fragen nachdenkst:

  • wenn Du Kritik übst, tust Du das dann nur in Deinem Interesse?
  • wenn Du eine Änderung des Verhaltens Deines Vaters möchtest, hast Du einen guten Alternativvorschlag für ihn?
  • welchen Grund sollte Dein Vater haben, Deiner Kritik zu folgen?

Die Abwehr Deines Vaters - Abwehr Deiner Kritik - hat nicht zwangsläufig narzisstische Züge. Vielleicht hält er sich nicht nur für klüger und überlegen, vielleicht ist er das in der jeweiligen Frage auch. Könnte das zutreffen?

"aber wenn ich es tue um etwas anzusprechen was mich zB. stört - hält er es grundsätzlich für ein Problem meinerseits, so auf die Art das ich nicht ganz bei Trost bin."

Nun, wenn Dich etwas stört, sei es am Verhalten Deines Vaters oder nicht, dann ist es zunächst auch nur Dein Problem. Warum auch sollte es das Problem Deines Vaters sein?

Auch ich empfinde eine verbale oder nonverbale Mitteilung "Du bist ja nicht ganz bei Trost" als niedermachend, fast schon beleidigend. Mein Vorschlag für Dich ist:

Sprich doch mal in einer ruhigen Minute ganz locker und freundlich mit Deinem Vater und bitte ihn - selbst wenn er in der Sache Recht hat - nicht so mit Dir zu sprechen, als ob Du geistig minderbemittelt bist. Nachvollziehbare Erklärungen würden Dir mehr helfen, als beleidigende Aussagen.

Dein Argument könnte sein: Denn immerhin ist er Dein Vater und wenn sein Sohn minderbemittelt sein sollte, wirft das kein gutes Licht auf den Vater. (Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.")

Hallo Badebaumeister,

mich würde zunächst mal euer beider Alter interessieren.

Das was Du bisher beschrieben hast, dass Du in der Vergangenheit viel Rücksicht auf ihn genommen hast; das ist sehr empathisch von dir. Ich rate dir an diesen Stellen sich kurz Zeit zur Besinnung zu nehmen und dein Empfinden und Bedürfnisse ruhig als Du-Botschaft anzusprechen. In anbetracht deiner Anmerkung, dass er narzistische Verhaltensweisen zeigt mit Satzanfängen wie, "Papa ich hab dich lieb, ..." starten, natürlich in deinen eigenen Worten.

Daraufhin kannst du ihm dein Empfinden über sein gegenwärtiges Verhalten/Art vermitteln ohne dass es als Kritik gedacht ist; z.B. "Ich verstehe dein Verhalten nicht, ich bin verwirrt und fühle mich verletzt/etc. Hilf mir bitte dich bzw. dein Verhalten zu verstehen."

Der gedanke ist, dass Du ihm somit nicht sagst, dass er was falsch macht, sondern ihm mitteilst, dass Du seine Hilfe brauchst. Das nimmt ihm zudem den Wind aus den segeln, dich evtl. anzugreifen, da Du dich ihm bewusst und kontrolliert unterordnest. Sollte es dir selbst zu viel werden, kannst du dich bedankend aus der Unterhaltung ausklinken.

Du musst schließlich auch suf deine recourssen achten.

Ich kann dir jedoch keine garantie geben, da ich weder dich noch deinen Vater kenne.

Viel Erfolg bei euren weiteren Gesprächen und eurer Beziehung zueinander.

IN LVX

Ragnar

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Wenn er narzisstische Züge hat (und ich spreche da aus Erfahrung), wirst du mit einer Kommunikation auf Augenhöhe wenig Erfolg bei ihm haben.

Er MUSS sich dir überlegen fühlen, denn nur das erhält sein Selbstwertgefühl (so ist es jedenfalls typisch für einen Narzissten). Unterlegenheit kommt für ihn gar nicht in Frage. Also darf man ihn nicht in Frage stellen...

Am Besten setzt du dich gar nicht mit ihm auseinander, sondern meidest so weit wie möglich den Austausch.

Auseinandersetzungen mit einem Narzissten bringen jedenfalls gar nichts außer noch mehr Frust.

Wen er ein Narzisst ist oder dich weiterhin als Kind sehen will, dann hast du keine Chance.

Hör auf damit es zu versuchen. Sei einfach souverän, sag deine Meinung ganz normal und setze dich dann durch, wenn es nötig ist.

Leider ist diese Konstellation sehr häufig. Es geht oft einfach um Macht.

Ich kann dir Eins versichern: Du bist nicht die/der Einzige. Mein Vater ist ähnlich, und ich habe keine Ahnung wie ich damit umgehen soll.

Einfach, dass du es weisst. Aber Eins sage ich mir immer: Alles wird gut.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung