Ich bin ein sehr introvertierter Mensch. Wie geht ihr damit um?
Hallo Community,
irgendwie bin ich anders. Wobei ich eher den Begriff "individuell" präferieren würde. So richtig bewusst ist mir dies erst mit 15/16 Jahren geworden. Während alle meine Kollegen auf Partys gegangen sind und sich an Frauen geschmissen haben, saß ich zuhause und habe mich anderen Dingen wie Musik und Literatur gewidmet. Ich habe an solchen Dingen wie Partys nie so wirklich Freude empfunden.
Inzwischen bin ich fast 20. Begriffe wie "introvertiert" oder "extrovertiert" gehören auch zu meinem Wortschatz. Nachdem ich mich mit dem Thema etwas auseinander gesetzt habe, stellte ich fest, dass ich ein sehr introvertierter Mensch bin.
Eigentlich alle Menschen und Freunde die ich kenne sind sehr extrovertierte Personen. Jedes Wochenende gehen sie feiern, in die Stadt oder treffen sich mit sehr vielen Freunden. Ich kann das nicht. Unter solch großen Menschenmassen empfinde ich keinen Spaß und empfinde dies als sehr anstrengend, es kostet mich Energie. Die Energie wieder aufzuladen braucht auch seine Zeit. Ich sitze am Wochenende lieber zuhause und schaue mir Filme an, beschäftige mich mit interessanten Themen, mache Musik oder arbeite mit Photoshop. An solchen Sachen habe sehr viel Spaß und kann manchmal gar nicht mehr aufhören.
Doch in meinem privaten Umfeld wird dies mehr als negative Eigenschaft wahrgenommen. Viele wenden sich an mich, wenn sie einen Rat brauchen oder Probleme haben. Ich bin ein loyaler Freund, der aber auch von manchen Personen als etwas seltsam, oder auch mysteriös empfunden wird. Dies liegt wahrscheinlich daran, dass ich sehr ruhig bin, jedoch sehr gut zuhören und Rat geben kann, solange es nicht um mich geht.
Ich könnte diesen Text noch immer weiter ausschmücken und fortfahren. Jedoch denke ich mal, dass die Personen, die das Problem kennen, schon wissen was ich meine und worauf ich hinaus möchte.
Wie geht ihr damit um? Was macht ihr beruflich? Denn wenn man sehr introvertiert ist, ist dies manchmal auch sehr schwer. Wie macht ihr es mit eurem sozialen Umfeld?
Liebe Grüße,
Der Tagträumer
10 Antworten
Liebe(r) Tagträumer,
hier Mythen und Wahrheiten über introvertierte Menschen: (Wiki)
Mythen über introvertierte Menschen
Mythos #1 –
Introvertierte mögen nicht reden. Das ist nicht wahr. Introvertierte reden lediglich solange nicht, bis sie etwas zu sagen haben. Sie hassen Small Talk. Bringe einen Introvertierten dazu, über etwas zu reden, das ihn interessiert, und er wird Tage nicht mehr aufhören zu reden.
Mythos #2 –
Introvertierte sind schüchtern.
Schüchternheit hat nichts mit dem Wesen von Introvertierten zu tun. Introvertierte haben nicht zwingend Angst vor anderen Menschen. Was sie benötigen, ist ein Grund zur Interaktion. Sie interagieren nicht für den reinen Interaktionswillen (“auf Teufel komm raus�?). Wenn du mit einem Introvertierten reden möchtest, dann beginne einfach zu reden. Mach dir keine Gedanken höflich zu sein.
Mythos #3 –
Introvertierte sind unhöflich/grob. Introvertierte sehen meist keinen Sinn darin, lange über soziale Höflichkeiten herumzulavieren. Sie wollen, dass jeder echt und ehrlich ist. Leider wird solch ein Verhalten in den meisten Situationen nicht akzeptiert, weshalb sich Introvertierte sehr großem Anpassungsdruck ausgesetzt fühlen können. Dieser Druck wird erschöpfend empfunden.
Mythos #4
– Introvertierte mögen keine Menschen.
Im Gegenteil! Introvertierte schätzen die wenigen Freunde, die sie haben, sehr stark. Die Anzahl ihrer engen Freunde können sie an einer Hand abzählen. Wenn du das Glück hast, dass ein Introvertierter dich als Freund hat, wirst du wahrscheinlich lebenslang einen Verbündeten haben. Sobald du dir den Respekt als Person mit Substanz/Tiefgang verdient hast, bist du drin.
Mythos #5 –
Introvertierte meiden die Öffentlichkeit.
Nonsense! Introvertierte mögen es lediglich nicht für eine SO LANGE ZEIT in die Öffentlichkeit zu gehen. Ebenso versuchen sie Komplikationen, die mit öffentlichen Aktivitäten einhergehen, zu vermeiden. Sie verarbeiten Daten und Erfahrung sehr schnell, und müssen deshalb nicht lange verweilen, um “es zu raffen�?. Sie sind dann bereit, nach hause zu gehen, aufzutanken und alles zu verarbeiten. “Auftanken�? ist übrigens absolut entscheidend für einen Introvertierten.
Mythos #6
– Introvertierte wollen immer alleine sein.
Introvertierte fühlen sich in ihrer eigenen Gedankenwelt sehr wohl. Sie denken sehr viel nach. Sie sind Tagträumer. Ihnen gefällt es, an Problemen zu arbeiten, Rätsel zu lösen. Aber sie können sich auch sehr einsam fühlen, wenn sie mit niemandem über ihre Entdeckungen reden können. Sie sehnen sich nach einer echten und aufrichtigen Beziehung, mit nie mehr als 1 Person zur gleichen Zeit.
Mythos #7
– Introvertierte sind schräg.
Introvertierte sind meist Individualisten. Sie folgen keiner Gruppe. Sie bevorzugen es, für ihre originelle Lebensweise geschätzt zu werden. Sie denken selbst, fordern die Norm heraus. Die meisten Entscheidungen treffen sie nicht danach, ob etwas populär oder trendig ist.
Mythos #8
– Introvertierte sind distanzierte Außenseiter.
Introvertierte sind Menschen, die in erster Linie sich selbst beobachten. Sie achten dabei sehr auf ihre Gedanken und ihre Emotionen. Das bedeutet nicht, dass sie nicht fähig wären, ihrem Umfeld ähnliche Aufmerksamkeit schenken zu können. Die eigene innere Welt wirkt einfach viel stärker stimulierend und belohnend.
Mythos #9 –
Introvertierte können nicht entspannen und Spaß haben.
Introvertierte entspannen typischerweise zuhause oder in der Natur, aber nicht an belebten öffentlichen Plätzen. Introvertierte suchen nicht den Nervenkitzel und sind auch keine Adrenalin-Junkies. Bei zu viel Lärm schalten sie ab. Ihr Gehirn reagiert zu sensibel auf den Neurotransmitter Dopamin. Introvertierte und Extrovertierte haben unterschiedlich dominante Nervenbahnen, schau ins Lexikon.
Mythos #10
– Introvertierte können sich selbst heilen und extrovertiert werden.
Eine Welt ohne Introvertierte wäre eine Welt mit nur wenigen Wissenschaftlern, Musikern, Künstlern, Poeten, Filmemachern, Doktoren, Mathematikern, Autoren und Philosophen. Dies gesagt, gibt es immer noch sehr viele Techniken für Extrovertierte den Umgang mit Introvertierten zu erlernen. (Ja, die beiden Begriff wurden hier absichtlich vertauscht, um hervorzuheben, wie voreingenommen/parteiisch unsere Gesellschaft ist.
Introvertierte können sich nicht “selbst heilen�?, sie bedürfen Respekt für ihr natürliches Temperament und für ihre Beiträge zur Menschheit. Eine Studie zeigte übrigens, dass je höher der IQ, umso wahrscheinlicher ist es, introvertiert zu sein.
Versuche dich einfach zu akzeptieren so wie du bist. Jeder Mensch ist individuell und hat seine guten Seiten
Davon abgesehen hat Introversion sowie Extraversion seine Vor- und Nachteile und ist wirklich nichts Schlimmes. Es gibt sehr viele Menschen die genau so denken wie du
Meiner Meinung nach bist du völlig normal
Ich glaube nicht, dass es was mit dir zutun hat, sondern mit deinem Umfeld. Wieso gehst du dann überhaupt mit zur Feier wenn du es nicht magst?
Mach doch lieber das was dir Spaß macht. Auch wenn es (zu Hause sitzen und zeichnen oder lesen ist). Ich bin auch nicht der Feiertyp oder gehe irgendwohin wo viele Menschen sind.
Aber wenn deine Art dich wirklich stört und du es ändern möchtest, dann gehe doch mal unter Leuten, die genau die Interesse haben wie du. Vielleicht in einem Kurs oder Verein, die deinen Interessen entsprechen, da wirst du sicherlich auf Menschen treffen, die genau dasselbe machen wollen wie du und mit denen kannst du dann viel offener reden und hast mehr Spaß :)
Hallo Tagträumer, mach dir keinen Kopf. Du und ich sind garnicht so verschieden, ich sitze auch des öfteren am Wochenende Daheim und mache das was mich interessiert. Was den Faktor Party angeht, habe ich im Alter von 18-19 gemerkt das es nichts ist, was ich jedes Wochenende erleben möchte. Mein soziales Umfeld kommt sehr gut mit diesen Sachen klar, denn ich habe Ihnen erklärt, warum gewisse Sachen nichts für mich sind und da meine Argumente garnicht so abwegig sind kommen Sie auch sehr gut damit klar.
Hey Erol,
vielen Dank für deine Antwort. Vielleicht probiere ich es die Tage aus, meinen Freunden meine Situation zu schildern. Aber auch schön zu hören, dass ich gar nicht so alleine bin mit meinem "Problem". :)
Hallo Tagtraeumer96, du musst akzeptieren das du introvertiert bist. Introvertiert zu sein hat genauso viele Vorteile wie das extrovertiert sein. Der Unterschied liegt nur darin, dass die Eigenschaften von extrovierterten in unserer Gesellschaft als wichtiger und besser angesehen werden, dagegen kann man aber nichts tun. Ich denke das du deinen Freunden deine Situation erklären solltest, erst dann werden sie dich richtig verstehen.
Viel Erfolg!