Hund lässt nicht mehr anleinen?
Mein 10jähriger Hund lässt sich seit Monaten nicht mehr anleinen. Erst das Geschirr nicht, dann nur noch ( bekannte) Moxonleine , die dann auch nicht, dann dünne Schleppleine mit großer Schlaufe übern Kopf, die dann auch nicht bzw. nur mit Austricksen und einem Haufen Leckerlis beim Treppenabsatz , wo ich die dann langsam hochnehmen kann. Der Hund schreit /jault teilweise richtig laut und lange allein schon beim Versuch und/ oder geht mittlerweile gar nicht erst zur Haustür, weicht aus, zeigt Meideverhalten, ist völlig gestresst, weicht aus, versteckt sich teilweise und meidet über Stunden den Kontakt zu dem, der es versuchte. Selbst das nur Leine in die Hand nehmen ist mitunter sehr kritisch. Hausleinen frisst er ab und die dürfen ja auch nicht zu lang sein, damit er sich in der Wohnung alleine nicht verhindert und selbst, wenn man nach der Hausleine griff, gabs mitunter großes Geschrei. Wenn gar nichts mehr geht, dann ohne Leine und mit Leckerli bewaffnet ums Haus in den Garten. Ohne Leine ist aber gefährlich, da wir an der Straße wohnen und viele Katzen in der Nachbarschaft sind und so wie er eine auch nur aus Entfernung riecht, ist kein Halt mehr und er wäre weg.
Ableinen mit Schlaufe übern Kopf oder Umleinen, wenn er dann an der dünnen Schleppe ist, ist draußen kein Problem, mit der Leine spielen, auch nicht. Leine liegt auf dem Boden, im Korb oder sonst wo- kein Problem.
Treibe ich meinen Hund zu sehr in die Enge, droht er. Klar breche ich dann ab , weil ich mich beißen lassen will - ich weiß, dass er aus seiner Sicht damit Erfolg hat. Habe das auch nur 2,3 mal gemacht, damit er eben keinen Erfolg hat und sich nicht nachher noch mit beißen zu Helfen weiß.
Organisch alles in Ordnung, wurde tierärztlich abgecheckt.
6 Antworten
Schwierige Nummer, weil keiner weiß, was euch so entzweit hat.
Auf jeden Fall liegt ein riesiger beiderseitiger Vertrauensbruch vor. Den wieder raus zu bekommen, dauert so lange, wie es dazu brauchte. Es könnten Jahre sein bis es kippte oder eine traumatische Begebenheit.
Wenn man die Ursachen wirklich nicht nachvollziehen kann, dann hilft nur reset - alles auf Anfang. Soweit hat dein Hundetrainer recht, dass es ums jetzt und hier geht und die Vergangenheit nicht reparabel ist.
Training beginnt am besten in kleinem Raum, einem Zimmer, ohne Ablenkung und kleinschrittig. Fange an mit simplen Grundgehorsamsübungen. Belohne, wenn ausgeführt. Gibt Denkaufgaben, mit Suchspielen. Max. 15 Min. am Stück. Beachte beim Belohnen, dass dir nur 3 Sekunden dafür Zeit gegeben sind. Danach kann der Hund nicht mehr verknüpfen.
Belohnen muss nicht unbedingt mit Leckerlies sein. Ruhiges, ausgesprochenes Lob, Kraulen an den Ohren, persönliche, ehrliche Freude zeigen, hat gleiche Wirkung.
Übe Grundgehorsam. Verlange nicht nur, sondern fordere diesen konsequent ein. Auf dieser Basis wird alles andere leichter.
Mit einfachen "Babyübungen" gelingt euch hoffentlich Vertrauensbildung.
Solche Sachen machen wir und er hat Spaß dran und einen guten Grundgehorsam. Unterordnung ist und war nie das Problem...er ist ja dann nicht nur zu mir so, sondern dann auch zu anderen, z.B. meiner Tochter. Es ist immer nur die Anleinsituation, egal wo und egal mit was. Schaffe ich es dann, ihn auszutricksen und er ist an der Leine, ist alles ok und es geht freudig raus und er lässt sich dann auch ans Halsband umleinen.Es ist die Situation vorher und währenddessen, die so belastend ist. Der merkt ja, wenn es Rausgehen soll. Ich mache es auch schon mittlerweile so,dass ich ihn nicht rauslasse, wenn ich komme, sondern erst später, verändere jetzt also ständig die Situation.Oder ich ziehe mich nicht erst an, sondern versuche, erst anzuleinen und mach mich dann erst fertig. Wir wechseln nun auch mit raus gehen, damit er nicht ausschließlich "stinkig" auf die eine Person ist- es ist immer der, der ihn nicht anleint der "Liebling" und andersrum...also nicht grundsätzlich personenabhängig bzw. ja doch.
Wir spielen ja auch Such- und Berührungsspiele mit der Leine seit dem, alles kein Problem, aber übern Kopf- keine Chance bzw. steckt er ihn durch die Schlaufe, darf man sich keinen Millimeter rühren, sonst wars das...und wenn er mit dem Kopf durchgeht, sind es Millisekunden, sofort wieder raus und er wird misstrauisch, egal, wie sehr wir das Durchstecken positiv bestärken.
Der Hundetrainer meinte, einfach anleinen, es wäre müßig darüber nachzudenken, was der Auslöser war, es ändere ja nichts am Ergebnis und wenn ich Angst habe, gebissen zu werden , einfach Handschuhe anziehen. Und immer und immer wieder machen, bis er merkt, dass nichts Schlimmes passiert, wenn er angeleint wird.
Das ist gar nicht so leicht, denn mein Hund ist flink und wendig und er würde merken, was ich vorhabe. Er merkt ja auch schon, dass er nur angeleint werden soll.
Mittlerweile ist durch dieses ganze Prozedere das Verhältnis Hund/Mensch anders geworden. Keine freudigen Begrüßungen mehr, eher verhalten bis gar nicht. Hund ist im ganzen verhaltener geworden und eher auf hab acht. Ich lasse ihn...wenn er auf Zuruf oder Locken nicht von seinem Platz oder vom Schlafzimmer kommt, warte ich halt. Ich ignoriere ihn dann manchmal, wenn er dann irgendwann ankommt, damit er nicht alleinig die Interaktion bestimmt.
Sorry für den langen Text, aber ich bin ratlos, verzweifelt und manchmal echt traurig ob der Situation. Vorher war er ein ausgeglichen wirkender, fröhlicher Kerl, manchmal echt ein Clown, sehr verschmust und verspielt....und nun kommt es mir vor, als wäre er so ängstlich, ohne Vertrauen, sucht nicht mehr so die Nähe und ist in allem reduzierter.
Ich weiß nicht, ob das allein durch das Anleinen entstanden ist oder ob das auch so gekommen wäre und wie das alles zusammen hängt.
Laut TA wäre Psychopharmaka eine Option.
Ich weiß nur, dass das einen Grund haben muss und das mein Hund irgendwas hat und leidet...und ich irgendwie auch, weil ich es nicht verstehe.
Es könnte sein, dass dein Hund Angst vor dir und der Leine hat. Bitte versteh mich jetzt nicht falsch, vor die alleine hat er sicher keine Angst. Ich meine die Leine in Kombination mit einem Menschen, der dann vor ihm steht und mit seinen Händen nach ihm greifen will. Vielleicht macht ihm dieses Bild Angst? Ich würde auf jeden Fall versuchen, nicht allzu groß und bedrohlich zu wirken.
Ich / wir haben alles durch im Prinzip - jede erdenkliche Position und Situation, um ihn anzuleinen....und der, der es versucht ist dann doof...versucht es der andere, ist der halt dann doof und wird gemieden und er versucht, dann Kontakt zum jeweils anderen aufzunehmen. Wir ignorieren das dann, um das nicht zu bestärken...zwischendurch gibt es dann wenige Momente, wo das Anleinen ohne großes Tamtam klappt- die sind jedoch selten...
Hast du schonmal versucht den Hund draußen anzuleinen?
Ableinen mit Schlaufe übern Kopf oder Umleinen, wenn er dann an der dünnen Schleppe ist, ist draußen kein Problem, mit der Leine spielen, auch nicht. Leine liegt auf dem Boden, im Korb oder sonst wo- kein Problem.
Das hört sich für mich danach an als wäre nicht die Leine bzw. das Geschirr das Problem sondern der Ort.
Hallo!
Alles in Allem ...würde ich dir raten , deinen Hund in der Tierklinik vorzustellen.
Wie du es beschreibst , hat dein Hund bereits länger Schmerzen im Nacken bzw am Hals-Schulterbereich ...erst mag er das Geschirr nichtmehr, nun die Leine bzw überhaupt Berührungen am Nacken.
Hunde verstecken sehr lange ihre Schmerzen und so, wie er es anzeigt , sind seine Schmerzen schon stark.
Natürlich bin ich (sind wir hier ) kein Tierarzt... aber man kennt durch die eigenen Hunde bestimmte "Anzeichen" .
Dein TA hat ihn "organisch" für gesund beschrieben ...aber hat er auch mal die Wirbelsäule abgetastet?
Wie gesagt...ich würde den Hund in der Tierklinik untersuchen lassen .
Viele liebe Grüße!
Ruby 🦋
In Narkose auch Zähne gleich kontrollieren und mitmachen lassen..
Schmerzmittel ist erstmal gut ...Und wenn die Tierklinik ein MRT vom Schulter-Halsbereich macht , dann wird da schon was zu sehen sein...so, wie dein Hund sich grad verhält .Ich drücke dir die Daumen.
Ja, vorstellen in einer Tierklinik war auch schon mein Gedanke. Hund wurde schon komplett gecheckt, mit allen Gelenken, Wirbelsäule, Röntgen, Ultraschall, auf Verdacht ohne Erfolg auf Metacam/ Schmerzmittel gesetzt...das Verhalten wurde/ wird langsam schleichend immer schlimmer