Hund hat keinerlei Bindung zu mir?

7 Antworten

Hast Du mal isometrische Übungen versucht?

Die können die Bindung stärken und auch noch was an ihrem unsicheren Verhalten ändern, denn das ist ganz sicher nicht komplett geklärt.

Dazu ziehe bitte keine Vergleiche, wie sich der Hund innerhalb der Wohnung verhält und außerhalb.

Ich hab eine Hündin aus dem Ts, sie hatte vor allem und JEDEM Angst, selbst Aschetonnen, die heute links und morgen rechts standen, lösten Panik bei ihr aus, am Anfang war da natürlich auch nicht viel von Bindung zu sehen, aber sie hat mit jedem Gassigang gelernt, das ich ihr Fels in der Brandung bin, den sie gerne aufsuchen kann, wenn ihr etwas gruselig erscheint.

Ich denke das Deine Beschreibung hier auf einen typischen Angsthund zutrifft, denn diese zeigen je nach Halter genau solch ein Verhalten.

Isometrische Übungen, ganz kleinschrittig natürlich in der Wohnung aufgebaut mit Markerwort könnten Dir dazu verhelfen, das Verhältnis von Euch zu verändern.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Ich weiß nicht, ob das was bringt, aber schaue mal diese Sendung an, da geht es um ein ähnliches Problem.

https://www.youtube.com/watch?v=Ln7jGLX2qTU&t=2047s

Als Clickertrainer (Wellensittiche) würde ich ja mal folgendes probieren: Einen Teil des Futters weglassen und dafür gaaaanz besondere Leckerli* in der Tasche haben, die spendiert werden, wenn sie mal zufällig freiwillig zu mir kommt. Oder genau dann immer genau DAS machen, was sie am liebsten mit mir macht! Es muss sich für sie lohnen!

Und vielleicht mal - mit Erlaubnis der Freunde - eine Kamera (mehrfach) mitlaufen lassen und analysieren: Was machen die Freunde anders als ich? Körpersprachlich, von der Tonlage her, vom Verhalten her? Und was macht der Hund, wenn die Freunde - auch nach Absprache - mal gar nicht auf ihn reagieren?

Zum Nachdenken auch mal dieses Video, das dein Problem ein bisschen beschreibt:

https://www.youtube.com/watch?v=p6BaI9-MXuQ

Also vielleicht mal ein paar Wochen nichts fordern, aber belohnen, wenn der Hund irgendeine Art Interesse zeigt. Kurz belohnen und ihn dann wieder in Ruhe lassen.

Bei meinen Wellensittichen - das waren inzwischen einige, mit denen ich trainiert habe - habe ich gemerkt, dass immer, wenn der Vogel kein Interesse zeigte oder nicht mitmachte, entweder der Lernschritt zu groß war oder der Vogel einfach viel Angst hatte und sich zu nichts überwinden konnte. Da gab es bspw. Vögel, die nicht auf den Finger kommen wollten, egal, was ich machte - bis ich merkte, das der Weg dahin einfach zu groß war, der Vogel war extrem übergewichtig (wohl handaufgezogen, er wog mit 10 Wochen, als ich ihn bekam, schon 60 g, ich dachte erst, er hätte Luftsackmilben, weil er so japste - das war Fett, das ihn daran hinderte, ordentlich zu fliegen). Also haben wir "Finger berühren" geübt, "auf den Finger steigen", "schneller auf den Finger steigen", "auf den Finger springen", "einen Flügelschlag auf den Finger fliegen" usw. Nach einem HALBEN JAHR ist der Vogel ca. vier Flügelschläge zu mir geflogen, man sah ihm richtig die Begeisterung an, er hatte gelernt, dass Bewegung Spaß machen kann und ich hatte ihn etwas auf Diät gesetzt (viel kalorienarmes Gemüse, weniger Körner und Möhren etc.). Bei einem anderen Vogel dauerte es drei Monate, bis er beim Training die ca. 10 cm vom Ast zur Käfigtür kletterte. Als er das mal geschafft hatte und immer in der Käfigtür belohnt wurde, saß er dort öfter, wenn er Hirse wollte. Nach gut einem halben Jahr (er war zu der Zeit ca. 3 Jahre bei mir und immer extrem ängstlich gewesen) saß er zum ersten Mal auf der Hand und dann direkt 2 Tage später musste ich ihn von einem hohen Schrank auf der Hand zum Käfig tragen (da wir über Weihnachten bei meinen Eltern waren und die Vögel in einem Zimmer standen, in dem es viele "Fallen", z.B. Spalten zwischen Schrank und Wand gab, so dass sie nicht frei fliegen durften).

Damit will ich sagen: Sei geduldig. Überlege, was deinen Hund hemmen könnte. Belohne ihn für Interesse. Belohne ihn immer nur kurz, strapaziere seine Geduld nicht über. Höre immer auf, wenn er gerade so begeistert wie möglich ist. Das kann am Anfang bedeuten, dass du bei einem müden Blick aufhörst. Ein Blick, Lieblingsleckerli, Lob, wieder deine Sachen machen.

*Lieblingsleckerli: Lege ihm mal in einigem Abstand auf einem Brett oder so sehr kleine Portionen von Futter, das er kennt, vor. Notiere, was er zuerst frisst. Biete dann diese Sachen erneut an - am anderen Tag, die anderen nicht mehr - bis du das eine Leckerli hast, zu dem er immer begeistert zuerst geht.

Das bekommt er dann NIE MEHR einfach so, sondern immer in kleiner Portion, wenn er Interesse zeigt und in größerer Portion, wenn das Interesse zu ungewohnten Zeiten/ Gelegenheiten kommt oder sehr groß ist.

Achte darauf, was er gerne macht, lasse ihn das öfter, aber kurz, mit dir machen. So verbindet er diese Aktivität mit dir und durch die Kürze der Aktivität möchte er auch immer mehr, ist also beim nächsten Mal wieder interessiert.

Vergleiche mal deine Körpersprache mit der deiner Gäste, schau wirklich genau hin, suche Hinweise auf mögliche Verhaltensänderungen deinerseits.

Lasse deinem Hund in bestimmten Räumen und Situationen kompletten Freiraum, so dass er weiß, "nach dieser Sache oder in diesem Raum bekomme ich Ruhe, da kann ich sicher sein, dass keiner etwas von mir will". Der Raum kann auch eine Decke oder eine Ecke vom Zimmer sein. Der Hund muss dann immer noch abrufbar sein, aber er soll wissen - "wenn ich dort bin, werde ich nicht belästigt, dann kann ich mich entspannen und keiner will was von mir".

Ich würde mich auch über einen Zweithund informieren.

Vielleicht wird dein Hund selbstischerer, wenn er jemanden hat, mit dem er auf "seiner Sprache" kommunizieren kann, der ihm Sicherheit gibt, ihm zeigt, wie man mit Menschen umgeht.

Elocin2910  01.11.2022, 12:25
  1. Ohligschläger ist wohl alles aber kein geeigneter Hundetrainer und wenn ich schon höre, will sie auf Euch aufpassen, dann würde sie das auch bei Menschen machen! Dann die Begegnung mit dem anderen Hund, da fällt mir alles aus dem Gesicht, unfassbar ahnungslos dieser Typ!
  2. …und das zweite Video ist über ein Pferd, möchtest Du vielleicht noch einen Elefanten hinzuziehen?

Also manchmal finde ich es wirklich unfassbar, was man hier zu sehen und zu lesen bekommt.

..,und dann Welkensittiche, was bitte hat ein Pferd, ein Hubd und ein Wellensittich gemeinsam?

Genau 3 komplett verschiedene Arten und die schwerst Du hier ALLE über einen Kamm, fällt Dir da nicht selbst etwas bei auf?

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Eine Idee noch: Wenn du die Möglichkeit hast, mit dem Hund unter Aufsicht andere Hunde zu besuchen (Hundeschule, Hundetrainer, Freizeitgruppe etc.) könntest du nach Absprache mit Haltern und Trainern dich besonders um einen/ die anderen Hund/e kümmern. Oft kommen die desinteressierten Tiere dann, wenn sie sehen, dass der Mensch sich um andere kümmert, dass die Spaß daran haben.

Ich hatte einen sehr schreckhaften Wellensittich aus dem Tierheim, mit dem es mit dem Clickern nicht klappen wollte. Ich habe dann wie üblich mit meinen anderen drei Wellensittichen geklickert und ihn komplett ignoriert. Es dauerte tatsächlich ein paar Wochen, dann saß er plötzlich auf dem Ast neben mir beim Training. Habe ihn dann vorsichtig belohnt - mit langem Hirsestil zwischen mir und ihm - und mit den anderen weiter gemacht. Nach einiger Zeit hielt ich ihm mal den Targetstick hin. Es dauerte sehr lange, bis er darauf reagierte, anfangs wurde er nur belohnt, wenn ich den Stick in weite Entfernung hielt und er an Ort und Stelle blieb. Nach mehreren weiteren Beobachtungen von Trainingssessions ist er dann wie selbstverständlich dem Stick über mehrere Äste gefolgt, weil er bei den anderen oft genug gesehen hatte, dass sie das machten und belohnt wurden. Also nur das Zusehen und Ignoriert werden (aber Belohntwerden bei Interesse) hat ihm sehr viel vermittelt, sowohl Sicherheit als auch eine Idee davon, wie er mir zum Hirserausgeben animieren konnte. Und Zutrauen, dass ich ihm nichts tun würde, weil die anderen ja auch keine Angst hatten.

Elocin2910  01.11.2022, 12:27

Hier dasselbe, Wellensittich!

Andere Art, Hund ist Hund, Wellensittich ist Wellensittich!

Hast Fu überhaupt schon einmal was mit Hunden zu tun gehabt, nur mal um festzustellen, das Hunde schon von der Körpersprache komplett anders sind als Wellensittiche!?

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ui, ich finde , dass du die Situation sehr gut beschrieben hast ! Ich glaub jeder kann verstehen, worum es dir geht.
weist du Vll zeigt deine Hündin dir, durch ihr Verhalten, dass sie dich besonders schätzt. Bei allein anderen muss sie erst mal für „Frieden“ sorgen. Es kann echt sein, dass das einfach ihr Charakter ist : fass mich nicht an, es geht mir gut , geh raus mit mir.
was du natürlich machen könntest , dir mal eine oder einen hundetrainer zur Unterstützung zu holen. Der das mal lesen kann, was da bei euch los ist. Aber wie gesagt, Vll fühlt sie sich einfach Pudel wohl und das ist genau ihr Ding.

Da wird sich jetzt vermutlich nicht mehr all zu viel tun. Manchmal ist sowas auch einfach extrem rassenabhängig bei Hunden da es Hunde gibt die sich mir wirklich stark für ihre Menschen interessieren werden. 🤷🏻‍♂️

Oder dein Hund ist einfach, Rassenunabhängig, nicht wirklich an Menschen generell interessiert. So einen Fall habe ich ebenfalls Zuhause sitzen. Erst jetzt im Alter fängt er an Streicheleinheiten einzufordern. Über 5 Jahre lang wollte er absolut gar nichts von Kuscheln wissen. Freude wenn man heim kommt gab es bei ihm noch nie und das hat sich bis jetzt auch nicht verändert. So sind eben manche Hunde. Da musst du dir keine Vorwürfe machen.

Ich würde an deiner Stelle da jetzt nicht riesen Theater drum machen. Der Hund ist wie er ist. Du kannst natürlich versuchen öfters mal mit dem Hund zu spielen wenn er sich darauf einlässt, eventuell neue Dinge versuchen, zum Beispiel im Wald so ein bisschen "Agility" über Baumstämme ect. Da müsst ihr ja zusammen arbeiten und sowas kann natürlich die Bindung stärken aber wie gesagt, wenn das jetzt schon 3,5 Jahre so ist weiß ich nicht ob du da viel machen kannst.

LG

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung