Hund abgeben?

8 Antworten

Nein, eine Abgabe käme für mich nur in Frage, wenn es wirklich zum Wohle des Tieres wäre. Da ich aber keins meiner Tiere unüberlegt angeschafft habe und bereits im Vorfeld einen Plan B (C oder D) abgeklärt habe, was, z.B. während eines längeren Krankenhausaufenthaltes, mit ihnen passiert, werde ich vermutlich in keine derartige Situation geraten. Wenn ich allerdings ein neues Zuhause suchen müsste und kein "Familienmitglied" sie nehmen könnte, würde ich das nur über den Tierschutz tun. Entweder über das örtliche Tierheim oder über befreundete Tierschützer. Das bin ich ihnen schuldig.

Haustiere sind teuer, das wusste ich aber vorher. Ich war schon in der Situation, dass wir wochenlang die Wahl zwischen Reis, Nudeln und Pfannkuchen hatten, weil der (junge) Hund ständig zum Tierarzt musste und die Rücklagen aufgebraucht waren (Und wir uns kein Geld leihen wollten). War halt so. Notfalls weiß ich, welche Familienmitglieder mir Geld leihen würden (bzw. welchen ich meine Taschenuhr "verkaufen" kann) und auch an den meisten meiner Wertsachen hänge ich nicht genug, um sie nicht zu verkaufen.

Was ich allerdings bereits zweimal getan habe, war "meinen" Hund im alten Haushalt "zurückzulassen". Einmal "meine" Terrier-Hündin, die bei meinem Auszug bei meinen Eltern blieb und "meine" Angsthündin, die weiterhin bei ihrem Herrchen (ihrer Bezugsperson) lebt. Zu beiden habe ich nach wie vor viel Kontakt und sehe sie fast täglich bzw. alle paar Monate. Ich liebe sie, aber sie mitzunehmen wäre egoistisch gewesen.

Leider sind Haustiere in der Anschaffung viel zu billig und zu leicht zu bekommen. Das zeigen deine Beispiele ganz gut.

Hundeball 
Fragesteller
 03.02.2022, 20:01

Tierschutz kümmert sich ja auch nicht richtig. Sonst wäre mein erster Hund nicht an diesen Dreckssack geraten.

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Virgilia  03.02.2022, 20:41
@Hundeball

Du kannst nicht alle Vereine über einen Kamm scheren. Ich habe, gerade im Auslandstierschutz, Vereine kennengelernt, die um jeden Preis ihre Hunde vermitteln (= verkaufen) wollten, aber die meisten sind engagierte Tierschützer, denen es in erster Linie ums Tierwohl geht. Man muss auch im Falle einer Abgabe nicht den erstbesten Verein nehmen.

Außerdem können auch Tierschützer den Menschen nur vor, aber nicht in den Kopf schauen. Allein was ich in der Zeit, in der ich Kontaktperson war und Vorkontrollen gemacht habe, zum Teil an Lügen gehört habe... Wenn man nicht weiß, welche Fragen man stellen muss, das Tier unbedingt vermitteln will und der gegenüber sich gut verstellen kann, kann das schiefgehen. Wie bei Züchtern auch. Für das Tier ist das natürlich fatal. (Aus dem Grund haben wir die Interessenten auch mindestens zu zwei ausgewählt, damit Unstimmigkeiten eher auffallen.)

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Ja. Vater war oft drauf und dran unseren ersten Hund wieder zurückzubringen.

Vermittelt bekommen hatten wir ihn als Bearded Collie-Mix. Kinderlieb, leichtführig, verträglich, aber er ließe sich nur ungern bürsten. Tja... Entpuppt hat er sich als astreiner Pyrenäen Schäferhund. Er biss um sich, ging auf alles los, was nicht zu ihm gehörte, hasste Hunde aus prinzip und ging auf Trebe, sobald er die Chance dazu hatte und schrie wie am Spieß, wenn ihm irgendwas nciht passte. Mutter hatte ihn unter Kontrolle, alle anderen mussten sehr gut aufpassen was sie wann taten oder verlangten.

Der Hund war zwei Jahre alt. Wir waren die 4. Besitzer. Dieses Vieh war eine Vollkatastrophe und hat mit dazu beigetragen, dass ich Tierheimhunden nicht so weit traue, wie ich sie werfen kann.

Hundeschule war zu dem Zeitpunkt nicht. Es gab die Schäferhundplätze des VDH aber ohne einen DSH oder Artverwandten wurdest du da nicht gerne gesehen. Meine Ma und meine Schwester haben so gut es ging versucht den Hund selber auszubilden. Aber ohne Vorkenntnisse, mit Vollzeitjob im Schichtdienst war das eine Sisyphusarbeit.

Ich weiß nicht warum, aber irgendwann hat sich mein Vater arrangiert. Und wir auch. Mit dem Hund nur gehen, wenn die anderen Hunde schon durch waren; ihn nicht von der Leine lassen; umdrehen, wenn andere Hunde in Sichtweite kamen usw. Es war nicht Ideal - ging aber. Irgendwie.

Dann tauchten die ersten Nicht-VDH Hundeschulen auf. Meine Mutter wagte noch einen Versuch, der Hund war mittlerweile 9, und hatte Erfolg. Der Hund wurde als das erkannt, was er war und bekam, was ihm fehlte. Eine Arbeit. Bzw ein Sport. Ich war mittlerweile alt genug, um ebenfalls mit ihm zu arbeiten und was soll ich sagen? So biestig, wie er gewesen war, so toll wurde er. Klar, er hatte einen Knacks weg und mit meinem heutigen Wissen, würde ich vieles anders machen; doch er war der charismatischste und charakterstärkste Hund, den ich je hatte.

Run Free mein Freund. Endlich kannst du auf alle herabsehen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit 20 Jahren im Bereich Rettungshunde tätig und Tierhalter

Ja meinen 2.Hund wollte ich damals am liebsten ins Heim geben, hab ihr somanches mal die Pest an den Hals gewünscht, teilweise hab ich sie wirklich gehasst.Ich wollte NIE einen zweithund haben. Dieses arme Würstchen hatte von Anfang an Pech im Leben. Bei Idioten geboren die nur Welpen kriegen wollten um sie gegen Kohle für Drogen zu verkaufen, mit 12 Wochen dann adoptiert worden, musste aber wieder weg weil die beiden bereits vorhandenen Hunde sie auf Anhieb zerfleischen wollten. Dann zu einem lieben, wundervollen Mann gekommen der leider ein drogenproblem und kein Geld hatte. Folge war dann Knast und die frage: wer nimmt den jetzt den hund? Und da kam ich ins spiel....ok ich pass eine weile auf den hund auf. Kann ja nicht so schlimm sein. ABER es war schlimm. Plötzlich stand ich da mit einem riesenhund, nur 10kg leichter als ich, leinenführigkeit gleich null, niemand hat ihr je was beigebracht, hat öfter Gewalt erlebt und nun, misstrauisch und ängstlich wie sie war, mochte sie auch keine Menschen. Wer uns zu nah kommt wird gebissen. Sogar mich hat sie angeknurrt. Fremde Hunde sind auch doof,an der Leine nur theater,und ein wahnsinniger jagdtrieb dazu...Stress,Stress,Stress. Ich muss ehrlich zugeben, dieser Hund hatte mich überfordert, oft zum weinen und verzweifeln gebracht, sowas kannte ich nicht. Meine erste Hündin damals war die tollste Maus der Welt, hat nie eine Leine gebraucht und alle Menschen und Tiere geliebt. War die ruhe in Person und hat auf jedes Wort gehört. Und dann hat man plötzlich so ein Monster im Haus....

Aber wir haben uns aufgerafft und reingehangen, haben alles gegeben und sind immernoch dabei. Wir haben beide in den letzten Jahren unglaublich viel gelernt und zusammen durchgemacht. Sie hat mir mindestens genauso viel gelernt, wie ich ihr.Das war es alles wert....sie wird niemals der perfekte Hund sein, aber sie ist mittlerweile eine großartige Freundin geworden, die für immer Teil der Familie bleibt. Endlich ist sie angekommen, hat ihr ruhiges für immer zu Hause, und ich denke sie weiß, daß ich sie liebe und niemals wegschicken würde, egal wie anstrengend es manchmal sein kann.

Gerade liegt sie auf ihrem Platz zusammen mit dem Kater, futtert ein schweineohr, und kommt dann zu mir auf die Couch gekrabbelt um sich kuscheleinheiten zu holen. Morgen gehen wir wieder ohne Leine spazieren, denn das klappt nach all der Zeit schon richtig gut. Machen dummytrainig und freuen uns das unser jagdtrieb in eine richtige Richtung gelenkt wird, treffen unsere hundefreunde zum spielen, denn sie weiß jetzt das andere Hunde Spaß machen können und auf dem nach Hause weg gehen wir ganz cool und lässig an den fremden Menschen vorbei, denn es sind ja doch nicht alle Menschen böse.

Und wenn ich heute dran denke das mein großes schwarzes sabbermonster irgendwann mal gehen muss....ach nein, daran will ich gar nicht denken. Möchte sie niemals missen :)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Einmal mussten wir unseren Hund beinahe abgeben, da mein Bruder eine Hundehaar Allergie entwickelt hat.

Da die Tests allerdings ergeben haben, dass er nur leicht auf die Haare unseres Hundes reagiert haben wir den Hund natürlich behalten. Und selbst wenn wir ihn hätten abgeben müssen, wäre er wahrscheinlich zu Freunden von uns gekommen, die total in unseren Hund vernarrt sind und die er auch mag.

Das was du da beschreibst ist wirklich… ekelhaft.

Na klar. Ich wollte auch schon mein Pferd dem nächst besten Metzger schenken.

Als ich meinen unkastrierten Rüden relativ neu hatte, verschwand er mal für fast eine Stunde. Wie sich später herausgestellt hatte, war er ins Dorf gelaufen und saß vor der Haustür einer heißen Hündin und sang Minnelieder. Ich wusste davon aber nichts und rief und rief und rief und rief und suchte und suchte und suchte und wurde immer verzweifelter. Als er dann endlich ankam, war ich so erleichtert, dass ich ihn in den Arm nahm. Aber vorher hatte ich ihm gedroht, ihn ins nächste Tierheim abzuschieben.