Holzbalken in Innenwand - kann man die entfernen?
Hallo liebe Community,
habe ein Haus gekauft und wir wollten die Innenwände so mauern, dass wir mehr Platz haben. Gesagt getan. Nur habe ich folgende Frage. Bei den Wänden, die wir abgerissen haben, sind senkrechte Balken drin, die von dem unteren Deckenbalken an den oberen Deckenbalken reichen, darin noch ein Sturz, welche als Tür verwendet wurde.
Die Mauer war auf dem Balken gemauert, es waren Backsteine bzw. Mauerziegel mit einer Breite von 11,5 cm.
Meine eigentliche Frage, kann man die Balken (siehe Fotos) entfernen? Ich weiß, dass Euer Ratschlag nicht die fundierte Meinung eines Statikers ersetzt, jedoch wollte ich erste Erkenntnisse aus diesem Forum und dem Expertenkreis gewinnen.
Die Wände sind lt. Plan nicht tragend, aber ich hatte nur den Plan vom EG, Abrissarbeiten finden im 1. und 2. OG statt. Wände waren im 1. und 2. OG an der selben Stelle gemauert, jedoch nicht durchgängig, also nur von Balken zu Balken.
Vielen Dank Euch allen im Voraus!
Die Balken sind an den rot markierten Stellen.
5 Antworten
ein ehemaliger vermieter von mir hat, nachdem er das haus dem vorbesitzer abgekauft hat, solche balken zum glück erst entfernt, nachdem ich als letzter mieter ausgezogen war.
es kamen zwei decken runter und das haus wurde bis zur fachgerechten instandsetzung durch eine fachfirma und die offizielle abnahme der arbeiten für unbewohnbar, weil einsturzgefährdet im betroffenen teil erklärt.
ich würde die balken also erst mal drinlassen.
von vielen dieser häuser aus den baujahren wie deins existieren kriegsbedingt gar keine pläne mehr und vieles wurde ohne einen statiker per hand von laien wieder instandgesetzt.
kann also unschöne überraschungen geben.
Trotz allem Statiker aufsuchen dem das zeigen und es absegnen lassen .Oft wurden Veränderungen gemacht die nicht im Plan eingetragen wurden. Vor allem bei alten bauten war es oft der Fall.
Bin kein Statiker, aber würde sagen, das waren einfach nur Raumtrenner ohne tragende Funktion.
Bin auch kein Statiker und eigentlich derselben Meinung, man weiß ja aber nie 😅
Nach meinem Dafürhalten waren diese Balken lediglich ein Stützwerk um die Türen befestigen zu können.
Bei einer tragenden Wand wären senkrechte Balken in regelmäßigen Abständen über die gesamte Wandbreite verteilt angeordnet - das fehlt hier ersichtlich (sofern du sie nicht schon vorher entfernt hast.
Lass dich aber durch meine laienhafte Einschätzung nicht davon abhalten, einen Statiker zu fragen.
3-4-Geschosser aus den 1920er-Jahren mit nicht-ausgebautem Dach? Zwischen den Balken eine Füllungs- bzw. Schüttdecke (mit z.B. Lehm/Schüttung auf einem Zwischenbrett zwischen den Balken)?
Normalerweise tragen die Stützbalken nichts, es sei denn, es kommen aus dem Dachgebälk Punktlasten runter => also mal die Lasten vom Dach aus nach unten verfolgen. Habe ich aber so bei ca. 100 sanierten Häusern erst 2x gehabt wegen ungenehmigtem Dachausbau der Mieter 😉, aber man weiß eben nie ...
Es ist aber dennoch nicht angeraten, die Stützen ersatzlos raus zu machen. Die Balken obendrüber (Decke) sind bei dem Baujahr meist SEHR dünn und mit wenig rechnerischer Höhe ausgelegt. Zudem muss IMMER untersucht werden, ob die Balken im Laufe der Jahre nicht durch Nässe oder Befall schadhaft geworden sind. Da kann das Entfernen trotzdem rasch zum Einsturz führen.
Wie Du bereits schreibst, ist ein Statiker oder zumindest ein erfahrener Zimmermann erforderlich. Anhand der Fotos kann man das so leider nicht beurteilen. Für weitergehende Infos bräuchte es Fotos vom geöffneten Deckenbereich und vom Auflager der Deckenbalken im Bereich der Wände.
Kleiner Tipp noch: wenn Du den Bodenaufbau mit Trittschall ergänzt (Perlitschüttung oder Matten, achte auf die Höhe zum Fenster. Das sieht knapp aus bis zur Brüstung und dann muss da ggfs. noch eine Absturzsicherung (z.B. Querstab) rein.
Vielen Dank für deine fundierte Antwort.
Die Gesamtbreite des Hauses sind 11m. Bei 4,80m ist eine tragende Wand (ca. 24cm) und bei 6,60m (11,5 cm) nochmal eine Wand, die den Flur bilden und nicht parallel zu den Querbalken verlaufen. Ich habe mal den Boden aufgemacht, die senkrechten Balken gehen auf die waagrechten Balken oben bis Balken unten.
Der Dach ist ausgebaut und da wir auch drin gewohnt, lediglich ist der Spitz nicht ausgebaut. Ich habe auch gesehen, dass die Holzdielen (Fußboden) immer bis zu den waagrechten Balken gehen.
Ich denke ja, dass die Querbalken an der Außenwand re., auf den beiden Wänden im Flur und auf der Außenwand li. aufliegen. Sicher bin ich mir dabei nicht. Deckenhöhe ca. 3.3m.
Genau wegen der Brüstungshöhe lasse ich den Fußbodenaufbau wie er ist, da kommt nur noch Nivelliermasse, Trittschalldämmung und neuer Belag.
Ich muss sagen, echt gutes Auge für das bisschen was auf den Fotos zu sehen ist - ich liebe Menschen, die über die Sache hinausdenken können. Danke! ☺️
- Liest sich nach einer Standardstatik, wobei auf der 11,5er vermutlich nichts statisch aufliegt. Aber da Du die Wände auf der "langen" Seite rausnimmst (Skizze), noch ein Grund mehr für einen Fachmann.
- Schau mal im Spitz, ob da ein Querbalken parallel zum Haus läuft. Das wäre dann ein Pfettendach (Pfettendach – Wikipedia) und es kämen tatsächlich vertikale Lasten nach unten
- Bei den Deckenbalken muss wirklich ein Statiker oder Zimmermann ran. Hier wäre es reine Spekulation. Auch kann ein Balken über die 4,8m hinaus als sog. Gerberträger ragen. Wichtig ist aber dennoch die Untersuchung auf Bauschäden. Das Holz mag jetzt von unten trocken aussehen, aber ein früher Nässeschaden kann auch im Holz oder in der Zwischendecke sein.
- Bei der Brüstung kann man auch bis zur Oberkante des Fensterrahmens messen und falls noch 1-2 Zentimeter wegen des neuen Bodens fehlen, kann man mit der Behörde auch ein wenig "feilschen" und ein breites Fensterbrett mit ansetzen 😉. Gerade beim Denkmalschutz hat mir das oft geholfen.
- Danke, irgendwas muss bei so vielen Jahren im Job ja hängen bleiben 🤣
- Bist Du Elektriker oder woher kommt der Block mit dem Grundriss? 😉
Habe eben den Kommentar von schoschi06 gelesen. Ich könnte mir vorstellen, dass Du ohne zusätzliche Stürze auskommst. Maximal ein kleiner Balkenschuh jeweils an der tragenden Wand als Auflagerverstärkung könnte kommen.
Wenn der Statiker die Traglast als überschritten ansieht, kann man auch seitlich an den bestehenden Balken ein C-Profil (Stahl) anbringen. Das muss noch nicht einmal bis AUF die Wand sondern reicht bis kurz davor. Aber - auch ohne Ortskenntnis - halte ich das für eher unwahrscheinlich.
Überzeugt, ich rufe morgen einen bekannten Zimmerer an :)
Richtig erkannt, bin im Elektrogewerbe tätig, mittlerweile als Key Account im Großhandel, aber nicht bei OBO 😅 - die sind nur Lieferant. Mache Elektro, aber seit der Erfindung des Verbundrohrs auch sehr gerne Sanitär- und Heizungsinstallation.
Denkmalschutz ist keiner drauf, das hätte bei mir gegen einen Kauf gestimmt.
Danke für all deine Hilfe - Kompetenz sticht doch aus der Masse 😉
Ich denke eben, wenn der Balken in den Außenwänden und auf dem Flur aufliegt, sollte es reichen. Andernfalls hatte ich die Überlegung, rechts und links Stahlstützen einzubauen - am liebsten im Mauerwerk, weil die rausragende Sicht - auch verkleidet - mich stören würde.
Schauen wir mal, was der Zimmerer sagen wird.
- gut
- na dann wirds wohl was mit der Sanierung
- Hat aber auch steuerliche Vorteile
- Sag das nur nicht meiner Frau. Die glaubt seit Jahren, dass ich keinen Nagel in die Wand bekomme und das ist gut so ("Dummheit schafft Freizeit" 🤣🤣🤣)
- Persönliche Neugier: Wo steht denn das Haus?
Eine Stütze im Mauerwerk führt zu einer Punktlast auf das Mauerwerk eine Etage tiefer. Da muss die Wand berechnet werden. Bei einer Konsole an der Decke (am Balkenauflager) verteilt sich die Last wie bisher in der bestehenden Wand unter 45° und die Wand wirkt als Scheibe => die Wand darunter wird gleichmäßiger belastet..
Aber jetzt Guts Nächtle aus BW.
Habe ich auch vor. Danke :)