Hochbegabt, ABER: Underachiever!

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Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich habe gerade in einer Zeitung die Schlagzeile gelesen "Wir Wir dürfen nicht alle Menschen mit Problemen zu Patienten machen". Genausowenig wie Liebeskummer gleich eine Depression ist, sind motivationsloses Arbeitsverhalten und soziale Schwierigkeiten unbedingt ein Ausdruck von Hochbegabung... ich glaube dir wohl, dass du hochbegabt bist, aber das muss nicht der Grund für deine Schüchternheit und deine Antriebslosigkeit sein. Es gibt immerhin auch viele selbstbewusste, aktive Hochbegabte und viele schüchterne und eher tatenlose Menschen mit normalem oder niedrigen IQ.

Ich schreibe dir das, weil ich denke, dass man sich mit Diagnosen blockieren kann. "Tja, ich bin eben hochbegabter Underachiever und deswegen läuft mein Leben nicht so, ist halt so." Aber wie jeder andere Mensch kannst du selbstverständlich an dir arbeiten, über deinen Schatten springen, den Umgang mit anderen Menschen üben, indem du dich immer wieder darauf einlässt, anstatt dich zurückzuziehen, dich aufraffen und mehr tun... wenn du deine Hausaufgaben zu langweilig findest, dann mach sie doch mal mit dem Anspruch, viel weiter zu denken als gefordert. Wenn du z.B. eine Geschichte interpretieren sollst, kannst du sie mit anderen Texten verknüpfen, die du gelesen hast, du kannst wissenschaftliche Erkenntnisse und philosophische Gedanken mit einbringen, du kannst kritische Töne mit einfließen lassen und den Text z.B. in moralischer Sicht hinterfragen. Auch in deiner Freizeit kannst du viele anspruchsvolle Dinge tun, wie an einer Schüleruniversität studieren (die Fernschule Hagen bietet das z.B. an) oder Kurse in der VHS belegen oder dich politisch engagieren oder ein Projekt für Jugend forscht ansteuern... da gibt es sehr viele Möglichkeiten, aber du musst den Mut und den Antrieb dafür finden. Diese Aufgabe, also seinen inneren Schweinehund zu besiegen, stellt sich uns allen- egal wie intelligent wir sind. Und das einzige, was man tun kann, ist seine Angst und seine Unlust wahrzunehmen und es trotzdem zu tun.

Hey xXJemXx,

ich (M 19) würde dich sehr gerne kennen lernen. Mir erging es in meiner Schulzeit ähnlich wie dir. Der Unterricht hat mich stehts gelangweilt und ich versuchte eher zusammen mit meinen freunden die Antworten der Mitschüler zu antizipieren oder ich begann zu zeichnen( leider kann ich nicht gut zeichnen). Ich habe auch gar keine Hausaufgaben gemacht. Statt dessen habe ich mich vor den Schreibtisch gesetzt und darüber nachgedacht(die Antwort lautet eine hohe Erwartungshaltung meiner selbst und der Außenwelt und der Angst daran zu scheitern sowie eine pubertäre Antiestablishmentphase...) und, warum ich sie nicht gemacht habe oder gelesen oder Computerspiele gespielt(Rückzug in fantastische Welten). Ich bin eigentlich auch unfassbar wissbegierig, aber immer ich etwas tun muss scheitere ich an einer argen Motivationskrise. Ich bin ebenfalls unfassbar schüchtern und verfüge über kaum Selbstbewusstsein. Mit meinen Eltern konnte ich nie wirklich reden, da sie immer im Gespräch aussteigen, da sie meinen sie würden eh nicht verstehen was ich sage, weil es zu komplex sei. Im Gegensatz zu dir Blühe ich unter Druck auf( Ich habe erst ein bis zwei Tage vor einer Abiprüfung angefangen zu lernen(und nur einen Unterkurs geschrieben, obwohl ich vorher gar nicht gelernt habe). Ich glaube auch dir fehlt es, dass deine Leistungen wie zum Beispiel Hausaufgaben nicht wertgeschätzt (vermutlich von dir selbst)wurden, da die Schwierigkeit fehlte. Ich habe laut Test keinen IQ von über 130 allerdings liegt mein Knochenalter zwei Jahre unter meinem wirklichen Alter( Ich weiß aber nicht inwieweit ich dass überhaupt miteinrechnen darf) und der Test ist auch schon ewig her(das mit dem Knochenalter war schon damals so). Ich liebe es zu diskutieren oder einfach nur interessante Bücher zu lesen. 

Ich hoffe du hast Skype.

Mit freundlichen Grüßen 

JapaneseGeneral

(den Account habe ich nur erstellt um dir zu zeigen, dass du nicht alleine bist und ich deinen Text so ansprechend finde und gerade selbst prokrastiniere)

hey bei mir gibt es auch verdacht darauf, dass ich ein underachiever bin und bei mir treten die gleichen sympthome auf wie bei dir aufgelistet. und kann alles gut nachvollziehen. die angeblich hilfreichste antwort von inLambarene halte ich persönlich für schlecht. wenn man wirklich underachiever ist und auch psychische probleme hat(emotional instabiel und wenig sozialleben) ist das einzige was wirklich hilft psychologische betreuung. hoffe konnte dir helfen

mmmh... ich bin genauso... nur nicht hochbegabt.... und ich möchte nicht "dazu gehören" ondern eher andersrum...

ich denke einfach das es mit der zeit verschwindet.. ich hab aber auch keine lust selbstbewusst zu werden, da man angemotzt wird, wenn man selbstbewusst ist und irgendetwas selbstbewusstes macht... wenn ich irgendetwas selbstbewusst mache oder sage ist es meistens falsch...

ansonsten... was genau möchtest du denn können? über themen kannst du auch im internet diskutieren... da braucht man kein selbstbewusstesein^^

Ich erzähle dir mal was von mir:

Mit 15 schrieb ich nur schlechte Noten und mit lernen nur durchschnittliche. Dann kam ein Referendar in unsere Klasse, der dazu noch hochintelligent ist. Er hat verstanden das ich den Stoff anders verarbeite und mir eine andere Sichtweise gezeigt und zack, wurde ich Klassenbester und schrieb nur noch Top Noten! Das trotz:

• Dyskalkulie (Matheschwäche)
• Legasthenie
• Wahrnehmungsstörung
• ADHS
• Unterforderung

Glaub mir, es geht! Ich bin das lebende Beispiel dafür! Ich sage dir nur was er mir damals gesagt hat:

„Wenn du etwas wirklich willst, dann zieh es durch und du erreicht deine Resultate!“ Er hatte mit 24 seinen Doktortitel, also wusste Er von was er sprach.

Scheiss auf Underachievement! Such dir einen begabten Tutor und klemm dich dahinter, dann schaffst du das Abi auch mit 16! Selbstvertrauen braucht Zeit, aber auch Motivation. Motiviere dich!