Hilfe, welche Note habe in meinem Arbeitszeugnis?

6 Antworten

Oh weh.

Mrs. X hat die ihr übertragenen Arbeiten mit Ach und Krach hinbekommen und das, was sie eigentlich hätte leisten müssen, nicht auf die Reihe gekriegt.

Am fatalsten: "...sie interessierte sich für ihre Aufgaben....". was im Klartext bedeutet, daß sie keine dieser Aufgaben angepackt oder erfüllt hat.

Der Satz, der Dich so interessiert, bedeutet, daß Mrs. X keinen irgendwie positiven Eindruck bei Vorgesetzten, Kollegen und Kunden geweckt hat.

Und "volle Zufriedenheit" bedeutet "Pfeife, die nichts gepackt hat".

Gourme 
Fragesteller
 15.07.2018, 04:32

Ja so ähnlich habe ich das vermutet...

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Der ist abwertend da nicht stark ins positive gezogen.

Leider fehlen hier wesentliche Bestandteile eines Zeugnisses, um es halbwegs solide beurteilen zu können. Hilfreich zur Einschätzung des teils ungewöhnlichen Schreibstils wäre auch die Info darüber, in welcher Branche, als was und wie lange du dort beschäftigt warst.

Denn die Beurteilung fängt schon bei der Art der Aufgabenbeschreibung an und endet tatsächlich erst mit dem freiwilligen Schlusssatz und selbst das Datum bietet Hinweise, zum Beispiel wenn es ein so genanntes krummes Austrittsdatum ist, für eine fristlose Kündigung, ein sehr lange nach Arbeitsende ausgestelltes Zeugnis deutet auf vorherige Klage oder andere Streitigkeiten hin etc.

Allerdings liest sich für mich aus diesem Ausschnitt eher eine durch- bis unterdurchschnittliche Bewertung heraus. Hier wird nicht einmal das sehr entscheidende Wort Erfolg erwähnt, obwohl dazu genug Möglichkeiten im Zeugnis sind, auch im Schlusssatz, der hier ganz fehlt. In sehr guten, guten und bis zu befriedigenden Zeugnissen wird immer und das in abgestufter Form der Erfolg erwähnt, auch dann noch einmal ausdrücklich im Schlusssatz.

Zum Beispiel: Mrs. X wendete ihr Fachwissen sicher an. --> aha, das hat keinerlei positiv wertende Aussage, denn normalerweise und positiv bewertet würde da in etwa stehen: Frau X verfügt über ein außerordentliches ( oder sehr gutes, gutes oder solides/ befriedigendes) Fachwissen, dass sie sicher und erfolgreich anwendete.

Die sogenannte Zeugnissprache ist ja dadurch entstanden, dass jeder AN ein Recht auf ein wahrheitsgemäßes und wohlwollendes Zeugnis hat. Im Klartext bedeutet das: du darfst als AG nicht explizit negativ schreiben. Deshalb gibt es die ganzen positiv klingenden Abstufungen und wenn man partout Nichts Positives zu erwähnen hat, so lässt man Dinge/ Floskeln oder Worte einfach weg (das sogenannte Prinzip der Auslassung), das versteht dann auch jeder zukünftige AG der sich etwas mit der Materie auskennt....bei dir wird zum Beispiel der Begriff Erfolg ausgelassen...

Auch bei folgender Aussage muss ich doch erheblich die Stirn runzeln:

. "Sie war zuverlässig und ehrlich." ---> au weia, gab es denn sonst Nichts bei ihr, außer Grundeigenschaften, die man von jedem Mitarbeiter zu erwarten hast? sonst denkt sich der Personaler nämlich hier: zuverlässig und ehrlich und ansonsten zu Nix zu gebrauchen.

Abgesehen davon, gehört ein sogenannter Ehrlichkeitsvermerk nur dann zwingend ins Zeugnis, wenn der AN mit Kasse und Geld zu tun hatte, auch dann wird er, wenn er positiv gemeint ist, ganz anders formuliert. Diese Aussage aber, bietet hier sogar Spielraum für die umgekehrte Deutung, nämlich dass sie nicht immer ehrlich war....

Und so weiter und so weiter. wirklich gute Bewertungen kann ich hier leider nicht entdecken...

In der Leistungszusammenfassung (die übrigens nicht an den Schluss, sondern vor der Bewertung des SV gehört) wird dir mit der Aussage:

"Abschließend lässt sich sagen, dass sie die ihr übertragenen Aufgaben zu unserer vollen Zufriedenheit erledigte." --> das einem befriedigend entspricht und hiermit die Mindestnote ist, wollen Arbeitgeber eine Klage vermeiden, denn ab schlechter stehen sie in der Beweispflicht.

Dennoch können sie insgesamt ein deutlich schlechteres Zeugnis ausstellen, in dem es widersprüchlich ist, Erfolg ausgelassen wird, ein vernünftiger Schlusssatz fehlt und all das nicht einklagbar ist....

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
Gourme 
Fragesteller
 18.07.2018, 19:27

Hallo danke für die Antworte, ich habe an der Kasse gearbeitet und war 6 Monate befristet und wurde nicht mehr verlängert... Mein Abschlusssatz lautet: Das Arbeitsverhältnis endet zum x.x.2018 mit Ablauf der veribareten Frist.Wir wünschen Mrs.X beruflich und privat alles Gute und bedanken für Ihre Mitarbeit.

Also ist mein Zeugnis schlecht oder.... was soll ich verstehen

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rotreginak02  18.07.2018, 19:36
@Gourme

Hm, dass dein befristetes Arbeitsverhältnis mit Ablauf der Frist endet, ist erst einmal wertneutral. Aber: will man unbedingt etwas Positives ausdrücken, also ein gutes bis zumindest befriedigendes Zeugnis, so fügt man z.B. hinzu: dass man ihn/ sie gerne weiterhin beschäftigt hätte, man bedauert dann auch das Ausscheiden sehr, bedankt sich für die (sehr) gute Zusammenarbeit und wünscht für die Zukunft weiterhin viel Erfolg ... Merkst du den Unterschied?

Somit drückt auch der letzte und freiwillige Schlusssatz meine Vermutung aus: unterdurchschnittlich.

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Ich hoffe mal, dass die Rechtschreibfehler durch das Abtippen kommen. Andernfalls bitte sofort reklamieren. Sie/ Ihre müssen groß geschrieben werden. Auch Mrs, ist hoffentlich auf deinem Mist gewachsen.

Ein Arbeitszeugnis umfasst auch eine Aufgabenbeschreibung. Auch das ist zur Beurteilung notwendig. Dein Zeugnis weicht nämlich durchaus von der Norm ab. Besonders den Satz "Im Rahmen ihres Aufgabengebietes zeigte sie Einfallsreichtum und Kreativität." finde ich fragwürdig. Wenn es dem Beruf entspricht (kreativer Beruf), ist es in Ordnung. Ansonsten ist es eher negativ, da es heißt, du hast statt zu arbeiten Kritzeleien angefertigt oder Aufgaben kreativ, sprich nicht rational und vernünftig, gelöst.

Viele Sätze lassen auf eine 2-3 schließen. Aber es gibt auch Passagen, die würde ich eher schlechter bewerten, gerade, wenn es weniger um deine Arbeit, als dein Verhalten geht. Der zweite Absatz ist negativer als der erste.

BiggerMama  15.07.2018, 01:20

"Sie/ Ihre müssen groß geschrieben werden."

Wo im Text soll das sein? Es wird über Mrs. X geschriebn. Sie wird nicht direkt angeschrieben (ist ja auch nicht üblich in einem Arbeitszeugnis). Also wird sie/ ihr klein geschrieben.

Wichtig ist eigentlich nur der letzte Satz: "zu unserer vollen Zufriedenheit" ist aber unterschiedlich besetzt. Eigentlich ist "vollste Zufriedenheit" Unsinn (wie voll soll 's denn noch sein?), aber für manche ist die vollste Zufriedenheit die Steigerungsform von "volle Zufriedenheit". Dann fehlt trotz aller Lobhudelei das Wörtchen "stets": wahrscheinlich 2 - 3.

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Rendric  15.07.2018, 01:39
@BiggerMama

Du hast Recht. Ich weiß nicht, wo ich gedanklich war. Aber ihr und sie ist in dem Fall natürlich klein.

Bei dem anderen gebe ich dir nicht recht. In einem Zeugnis ist alles entscheidend, nicht nur der Schlusssatz. "vollsten" ist eine gängige Formulierung in Zeugnissen. Es ist auch keine Steigerung, es ist eine Betonungsform (Elativ). Aber es gibt durchaus andere Formulierungen, die das gleiche ausdrücken würden. Aber auch diese fehlen. Wie du schon schreibst, ist das Fehlen von Begriffen wie "stets" bedenklicher.

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Einen Ausschnitt aus einem Arbeitszeugnis kann niemand bewerten. Es zählt immer das ganze Zeugnis.