Hey, wie definiert der Leonardo Boff ein Sakrament?
Hey, also was bedeutet ein Sakrament für den Mann namens Leonardo Boff (wie definiert er ein Sakrament)?
Vielen Dank.
3 Antworten
Für Leonardo Boff ist ein Sakrament etwas, womit man besondere Erinnerungen verbindet. Ein Gegensatz, der symbolisch aufgeladen ist und der einem ein bestimmtes Wohlempfinden bereitet. Z.B. ein Becher aus Kindheitstagen, ein interessanter Zeitungsartikel oder eben auch eine alte Zigarette des Vaters.
Ich sehe Boffs Ansatz kritisch, da er in meinen Augen den Gnadencharakter der Sakramente und damit ihre Wirkung völlig außen vor lässt und sich allein auf psychologische Weise darauf einlässt.
okay - das wirkte auf mich irgendwie abgeschrieben ...
Also von psychologischen Einlassungen merke ich wiederum nichts. Die dreifache Eigenschaft der Sakramente - transzendent - transparent - immanent - beinhaltet doch deren Gnadencharakter!
Also soweit ich Boff verstanden habe, schreibt er doch immer wieder von Kindheitserinnerungen. Vom Becher aus der Kindheit, von der Zigarette seines Vaters, usw. Diese Gegenstände lassen bei ihm wohlige Gefühle und Erinnerungen wach werden und so erklärt er sich auch die Sakramente. Also in meinen Augen alles sehr psychisch erklärt.
Rahner betont dagegen eher den Gnadencharakter des gesprochenen Wort Gottes.
off topic: Warum bekomme ich einen Hinweis auf eine Antwort erst zwei Tage später 🤔
Ob zwischen Rahner und Boff so ein großer Gegensatz bestanden hat, wage ich zu bezweifenl (mentalitägsmäßig vielleicht). Hat doch Boff bei Rahner studiert "... Das Studium in Europa, darunter beim Jesuiten Karl Rahner in München, beendete er 1970 mit einer Doktorarbeit. ..."
Ich sehe die "psychologische" Ebene als den Versuch, die immanente und transparente Seite des Sakraments für uns als etwas Vertrautes und gewissermaßen Alltägliches zu vermitteln (Das sage jetzt ich:) ALLES IST EIN SAKRAMENT ;-) oder kann unter den entsprechenden Umständen zum Sakrament werden, und da wären wir wieder beim "Gnadencharakter".
Habe da einen Artikel gefunden, der sehr von Rahner inspiriert scheint, aber auch Boff zu Wort kommen lässt.
https://www.uibk.ac.at/theol/leseraum/texte/855.html
lG
"Transparenz bedeutet die Gegenwart Gottes in der Welt und der Welt in Gott. Dabei verändert diese Gegenwart die Welt. Sie, die zunächst etwas rein Inmanentes ist, wird zu einer transparenten Größe gemacht. Gott taucht auf und gibt sich mittels Mensch und Welt zu erkennen. Damit sind aber diese transparent für Gott. Er ist real greifbar, weil er weder außerhalb noch oberhalb der Welt lebt, sondern im Herzen der Welt und über die Welt hinaus. Die Welt ankert in Gott. Wer kühn genug ist, könnte sagen: Die Welt ist der sichtbare Körper Gottes."
... habe ich jetzt gegoogelt ... ;-)
https://buchhandlung-buchner.buchkatalog.at/die-transparenz-aller-dinge-9783836706964
Anhand eines Zigarettenstummels erklärt er die Bedeutung der Sakramente:
Ein Zigarettenstummel seines verstorbenen Vaters ist für ihn mehr als ein Stummel. Er ist Erinnerung, Kindheit, Geborgenheit - ein Symbol für seinen Vater.
Alles kann also etwas besonderes, etwas heiliges werden. Ein Zigarettenstummel kann Geborgenheit vermitteln, eine Rose -> Liebe, Brot -> Glück usw. Ein Sakrament nimmt Dich nicht aus dieser Welt hinaus und führt dich in eine Welt der Heiligkeit, sondern zeigt Dir diese Welt, wie sie wirklich ist - eine Welt Gottes.
Stammte der letzte Satz von dem Boff, oder hast du ihn selbst verfasst, ansonsten vielen Dank?
Hallo, Arian88!
Du kannst das Sakramentenverständnis von L. Boff leicht selbst überprüfen, denn er hat ein kleines, recht berühmt gewordenes Büchlein darüber geschrieben, das im Laufe der Jahre viele Auflagen erlebt hat:
L. Boff: Eine kleine Sakramentenlehre - ISBN: 978-3-7867-3234-1 (neu: EUR 14,00)
Es gibt einige Boff-Hasser. Derjenige, der die Formulierung
"den Gnadencharakter der Sakramente und damit ihre Wirkung völlig außen vor lässt und sich allein auf psychologische Weise darauf einlässt"
ausgedacht hat, hat ja überhaupt nichts kapiert.