Hellenistisches Judentum

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Die Griechen waren vor der Zeitenwende und vor den Römern die Beherrscher der Alten Welt. Die unechten (nicht kanonischen) Bibelbücher, die Apokryphen, (die in den katholischen Bibeln enthalten sind), stammen aus der Zeit zwischen 400 vor Chrisuts und der Zeitenwende. In den Apokyphen wird einiges beschrieben, was in den 400 Jahren vor Christus geschah. Dort ist von der Verfolgung der Juden die Rede, die sich weigerten, die griechische Lebensart und ihre "Götterwelt" zu akzeptieren. Wichtigste Figur dieser Politik ist Antiochus IV. Epiphanes, das Muster für den kommenden Antichristen, der wie ein Tier unter den frommen Juden wütete.

Die Juden, die dem griechischen Einfluss damals unterlagen nennt man hellenistische Juden. Und auch zur Zeit Jesu hießen die so, die das jüdische Erbe der Bibel mit philosphischem Gedankengut der Griechen vermischten und der griechischen Kultur zugeneigt waren.

Das Hellenistische Judentum war eine Bewegung in der griechischsprachigen jüdischen Diaspora, die versuchte, die hebräisch-jüdische Volksreligion in die Sprache und Kultur des Hellenismus zu übersetzen und damit als Religion jenseits einer einzigen Ethnie zu etablieren. Die wichtigsten Quellen findet man bei den Schriften des Philo von Alexandria und bei Flavius Josephus im 1. Jahrhundert n. Chr. als Einzelautoren. Außerdem sind die sogenannten Apokryphen sehr aufschlussreich für die Geschichte und Theologie des hellenistischen Judentums. Ebenfalls zu nennen sind die sogenannten Pseudepigraphen. Durch die wechselvolle Geschichte des fruchtbaren Halbmondes wurden die Israeliten auf der syro-palästinischen Landbrücke mehrfach militärisch besiegt. Anschließend wurden jeweils Teile der Bevölkerung deportiert. Dabei zeigte sich im Babylonischen Exil von 587-538 v. Chr., dass das Judentum auch unabhängig von dem Land Israel und dem Heiligtum in Jerusalem weiterexistieren konnte. Nach dem Kyros-Edikt von 538 v. Chr. kehrten nicht alle Israeliten zurück, das Judentum in der Diaspora („Zerstreuung“) war geboren. In der Zeit der Diadochen kam es immer wieder zu Konflikten zwischen den Juden mit ihrem Autonomiestreben und den hellenistischen Herrschern, was immer wieder auch zu Judenverfolgungen führte. Die Bücher der Makkabäer berichten davon. Dies sorgte dafür, dass sich jüdische Gemeinden nicht nur in Babylon hielten, sondern überall im Mittelmeerraum gründeten. Seit dem 3. Jahrhundert v. Chr. wuchs die Diasporagemeinde in Ägypten stark an. Eines der wichtigsten Zentren wurde Alexandria im Nildelta. Die Juden fühlten sich wie die Griechen als Kolonisten und strebten daher auch nach den Bürgerrechten der Griechen, um an den städtischen Privilegien zu partizipieren. Es gelang ihnen nicht vollständig, sie genossen jedoch einen privilegierten Rechtsstatus einer religio licita mit begrenzter Gemeinde-Selbstverwaltung. Sie zogen sich damit jedoch den Hass der weitgehend entrechteten ägyptischen Landbevölkerung zu. Für die jüdische Gemeinde galt weiterhin Jerusalem und sein Tempel als religiöses Zentrum. Zum Ärger der lokalen Behörden entrichteten sie die Tempelsteuer dorthin. In Alexandrien versuchte das Judentum, seine Weltanschauung in griechischer Sprache und im Rahmen griechischer Philosophie auszuformulieren. Der wohl wichtigste Meilenstein dabei ist die Übersetzung der hebräischen Bibel ins Griechische, die Septuaginta. Gleichzeitig hatte sich das Judentum gegen die Vorwürfe zu verteidigen, ein östlicher Aberglaube und eine primitive Nomadenreligion zu sein. Ein wichtiger Vermittler zwischen dem jüdischen Gesetz und dem griechischen Denken war, nach Vorläufern wie Aristobul und Pseudo-Aristeas, Anfang des 1. Jahrhunderts n. Chr. Philo von Alexandria. Er stellte das Judentum als eine altehrwürdige Religion dar, die durch ihren Monotheismus besser mit der aristotelischen oder platonischen Philosophie übereinstimme als der polytheistische Olymp. Die teilweise schwierig vermittelbaren Gesetze versuchte Philo als moralisch und tugendhaft darzustellen, Begriffe, die bei den Griechen bekannt und positiv besetzt waren. So sprach Philo etwa von einer „Beschneidung des Herzens“, die die Laster und Triebe beschneidet, zum Wohl der Selbstbeherrschung und Förderung der Tugend. Ein weiterer wichtiger Autor war am Ende dieses Jahrhunderts der jüdische Feldherr und Historiker Joseph ben Mathitjahu, später bekannt als Flavius Josephus. Auch er hatte das Ziel, das Judentum gegen antike Vorurteile zu verteidigen und es als tugendhafte Religion darzustellen. Seine Geschichte des Judentums von seinen Anfängen bis zu seiner Gegenwart verfasste er im Sinne einer hellenistisch-aufgeklärten Denkweise. Darüber hinaus sind diverse Schriften überliefert, die ethisch-moralischen Charakter haben (z. B. das Spruchgedicht des Pseudo-Phokylides) oder auch spekulativ-apokalyptisch erscheinen. Teilweise wird beides miteinander vermischt. Erkennbar ist, dass die Hellenisierung des Judentums nicht unumstritten war. Viele Autoren hielten diese Kompromisse mit dem Zeitgeist für einen Abfall vom rechten Glauben und rechneten mit einem Gericht Gottes über sein Volk. Unter den nichtjüdischen Zeitgenossen erntete das hellenistische Judentum nicht nur Kritik, sondern gewann eine große Zahl an Sympathisanten (sogenannten Eusebes oder Gottesfürchtige) und Übertritten (sogenannten Proselyten), auch in wohlhabenden und gebildeten Kreisen. Dabei war die Schwelle zum Übertritt für Frauen niedriger als für Männer, die (aus unter damaligen hygienischen Bedingungen auch durchaus naheliegenden Gründen) vor einer Beschneidung zurückschreckten und im Sympathisantenstatus blieben. Es ist nicht endgültig geklärt, wie das hellenistische Judentum an Bedeutung verlor und letztlich unterging. Das aufkommende Christentum, das ebenfalls eine Synthese aus Judentum und Hellenismus darstellt, spielte dabei vermutlich eine wichtige Rolle.

Nach Eroberung Jerusalems durch Pompeius Magnus 63 v. Chr. und der politischen Eingliede­rung des Landes in das Imperium Romanum wurden die Kontakte zwischen Judentum und Hellenismus intensiver. Durch die ständigen kulturellen Begeg­nung entwickelte sich aus den Formen alttestamentlicher Religion das Judentum, wie es sich im 1. Jh n. Chr. darbot.

Die meisten Juden der Antike nahmen in allen Bereichen ihres Lebens Anteil an der hellenistischen Kultur, ohne dabei jedoch ihr religiöses Erbe, den exklusiven Monotheismus, den Glauben an den einen und einzigen Gott, das Bewusstsein der eigenen Erwähltheit und das Leben nach den Weisungen der Heil stiftenden Tara preiszugeben. Jüdische Frömmigkeit und hellenis­tische Bildung schlossen sich in keiner Weise aus.

Die Gegenüberstel­lung von »toratreuen/ altgläubigen Juden auf der einen Seite und hellenisierten Juden auf der anderen Seite.

Das kann man nicht in 2 Sätzen erklären.

Bloodyrainbow  25.03.2013, 18:38

Teilweise aus Plötz zitert

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Ganz einfach..........Die Griechen waren in der Antike maßgeblich im Mittelmeerraum bestimmend.

Die Griechen hatten also kulturell, wirtschaftlich und auch militärisch das Sagen.

Das hellenistische Judentum war einfach nur die Übersetzung der Thora ins griechische und der Versuch den jüdischen Glauben auch in andere Völker zu missionieren.

Das hat aber nicht funktioniert. Die Griechen waren damals mit ihrer Göttervielzahl noch sehr zufrieden.

Kungfukuh  26.03.2013, 12:38

vor allem war die Übersetzung an die griechisch sprechenden Juden gerichtet, die ihre heiligen Schriften nicht im Original lesen konnten.

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Die griechischsprachigen Juden wollten die jüdischen Traditionen an die griechische Kultur apassen und damit mehr für andere Leute öffnen, so versteh ich den Wikiartikel jedenfalls ;)