HeimAT?
Ich habe auf Google rein gar nichts zu dieser Interpretation gehört, doch mir hat jemand mal gesagt, dass der Begriff Heimat aus den Wörtern Heim und Atmosphäre zusammengesetzt ist.
Also eine heimische Atmosphäre und daher das Wort kommt.
Ist das so richtig?
2 Antworten
Nein, das ist Unsinn - jene Ahnen, die den Begriff Heimat prägten, benutzten das Wort Atmosphäre nicht. Heimat ist kein Mischwort aus germanischen und griechischen Elementen, es ist wirklich rein deutsch.
"Der Begriff Heimat war ursprünglich ein Neutrum: „hämatli“ – „das Heimat“ (ahd. heim-Uodil, gotisch haim-oþli). Es stammt über germanisch haima, haimi von indogermanisch kei „liegen“ (englisch home; verwandt mit griechisch koimáo: „bringe zu Bett“) sowie von germanisch ôþala „Erbbesitz“, „Herkunftsort“ ab und ist etwa um das Jahr 1000 belegt als "heimôti" (ausgesprochen: heymöti)[14] und bedeutete ein Wohnrecht mit Schlafstelle im Haus.[15] Das Wort war bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts ein nüchternes Wort, welches im juristischen und geographischen Sinne gebraucht wurde. Der Begriff wurde vornehmlich in Amtsstuben wie Polizei und Bürgermeisteramt von Hoheitsdienern und Notaren verwendet, wenn es um den Geburtsort, den Wohnort oder das Herkunftsland ging, hier besonders im Erbrecht. Im Deutschen Wörterbuch der Brüder Grimm wurde Heimat 1877 erstens definiert als „das land oder auch nur der landstrich, in dem man geboren ist oder bleibenden aufenthalt hat“, zweitens als „der geburtsort oder ständige wohnort“; an dritter Stelle wurde hinzugefügt: „Selbst das elterliche haus und besitzthum heiszt so, in Baiern.“"
https://de.wikipedia.org/wiki/Heimat
Also, Heimat ist: "Da, wo dein Erbe liegt."
Solche „Herkunftstheorien“ sind fast immer falsch. In diesem Fall ist es leicht zu zeigen, denn das Wort ist bereits im Althochdeutschen als heimōti oder so ähnlich attestiert, und damals gab es natürlich das griechische Fremdwort Atmosphäre gar nicht im Deutschen — das kam ja als wissenschaftlicher Term erst im 17. Jahrhundert.
Tatsächlich ist das Wort aber noch viel älter als Althochdeutsch (≈ 900), weil es auch in anderen germanischen Sprachen vorkommt und daher bereits zu einer Zeit existiert haben muß, in der Deutsch noch dieselbe Sprache wie Altsächsisch oder Altfriesisch war. Das würde also ungefähr ins frühe Mittelalter zurückreichen, oder noch weiter, wenn man auch gotisch haimōþli dazurechnet.
Während es klar ist, daß in Heimat natürlich Heim als erster Wortbestandteil steckt, so ist der zweite ein bißchen rätselhaft. Erstens kann man ihn an kein bekanntes Wort anschließen, und zweitens weil es sowohl Formen mit einem L gibt als auch solche ohne, und es trotz ähnlicher Bedeutung nicht klar ist, ob das dasselbe Wort ist.
Das althochdeutsche Suffix -ōti, zu westgermanisch -ōðja-, ist laut Pfeifer auch in Einöde (ahd. einōti), Armut (ahd. armuoti), Kleinod (mhd. kleinōt) und Zierat (mhd. zierōt) vorhanden.