Hatten Klamotten früher eine bessere Qualität?

Das Ergebnis basiert auf 16 Abstimmungen

Ja. 75%
Nein. 25%

7 Antworten

Ja.

Wahrscheinlich schon, das Marktverhalten war aber auch ein anderes. In dieser Zeit, die du beschreibst, waren auch die Autos besonders haltbar und robust gebaut, ich erinnere nur an den vollverzinkten Audi 100, den ich mal hatte. Der war bewusst als Langzeitauto angelegt, ein Freund bezeichnete ihn immer als "Zinkauto". Noch heute sieht man viele Audi 80 und Audi 100, weil die einfach nicht kaputt gehen. Auch die Kleidung - zumindest die, die man nicht im Versandhaus billig kaufen konnte! - war robuster und solider. Das merkt man auch an profanen Jeans: Die kratzten zwar oft etwas, aber sie bestanden damals noch aus richtig dickem Denim, kein Vergleich zu den dünnen, einreißenden Lappen, die heute als Jeans vermarktet werden.

Andererseits weiß ich, was du meinst, wenn du auf die Großeltern anspielst: Diese Generation hat umso mehr auf alles aufgepasst, was sie hatte, weil sie es sich hart erarbeiten musste. Der Krieg war noch präsent, die Vertreibung vielleicht auch noch, der Neubeginn; man hatte nichts geschenkt bekommen und passte deshalb extrem auf alles auf. Da die Senioren auch keinen Schrott kauften, hielten die Sachen zusammen mit ihrer Pflegementalität auch entsprechend lang. Ich habe selbst von meinem Großonkel (1932-2016) noch einwandfreie Business-Hemden, Anzüge, Krawatten, Jacken und Westen, die noch gut aussehen, auch für die Arbeit geeignet sind, sich gut tragen und neu sehr teuer waren, aber auch gepflegt wurden - und ich trage es gern, weil mein Großonkel für sein Alter einen recht modischen Kleidergeschmack hatte, der heute noch passt.

Ja.

Ja, die Sachen waren hochwertiger. Aber wir leben ja jetzt in einer Wegwerfgesellschaft: Es soll alles schnell kaputt gehen oder aus der Mode kommen, damit die Wirtschaft läuft, Umweltprobleme sind daraus die Folge. Deshalb finde ich second Hand gut und auch keine Billigklamotten zu kaufen. Ne Jeans von Diesel oder Nudie hält ewig und wenn was kaputt geht, bekommst Du es kostenlos genäht. Ich habe Mustang Jeans, die in den 80 -90 iger Jahren produziert wurden, sind immer noch sehr gut. Und auch die meisten Levi’sjeans sind immer stylisch und langlebig, nur halt teurer als New Yorker Jeans. Und die Modeindustrie ist da hinterher, dass der Schnitt ständig wechselt, daraus folgt: Viele schmeißen weg, kaufen neu usw.

Diesen Konsumwahnsinn bekommen wir nur gemeinsam gestoppt, aber ob wir es können ist die Frage.

Mustang Stretchjeans kann man 35 Jahre und länger Tragen, das war echt gute Qualität. Auch zum Vergleich hochwertige Levi’sjeans von heute.

Nein.

Nein oder Jein.

Deine Großeltern? Sie kommen aus einer anderen Generation. Eine Generation die besonders auf die vorhandene Kleidung achtet/e.

Ach, ich bleib in der Variante "Gegenwart":

Man hat schicke Kleidung für besondere Anlässe, passend für Hochzeiten, Weihnachtsessen, Familientreffen, den Theaterbesuch. Diese wird besonders gepflegt und sorgfältig im Schrank aufbewahrt.

Man hat Alltagskleidung für verschiedene Anlässe. Für die Gartenarbeit das eine, für den Alltag daheim das andere, für Elternabende/ Treffen mit Freunden oder Behördengänge wieder was anderes.

Auch das wird sorgsam gepflegt.

Je nachdem hatten die Großeltern sogar noch gelernt wie sie Löcher oder Risse so flicken können das es nicht auffällt.

Letztlich kommts eben drauf an wie man sich in der Kleidung bewegt, ob man den ganzen Tag für "alles" die gleichen Sachen trägt oder ob man sich für die verschiedenen Situationen eben speziell einkleidet. Es kommt aber auch auf das Waschen an sich an. Welches Waschmittel man nutzt, welches Waschprogramm man nutzt, ob man die Wäsche sorgfältig je nach Art trennt.

Aber:

Es kommt zusätzlich drauf an was man für Klamotten trägt, wo sie hergestellt wurden, aus welchem Material sie sind. Und auch wie häufig man sie trägt. Ich hab beispielsweise einen ziemlichen Jeansverschleiß da ich fast täglich Jeans trage, für alles was am Tag so anfällt. Früher wars etwas entspannter.... aber da hatte ich auch wesentlich mehr Jeans und andere Hosen zum Wechseln - ich trage die aktuellen Jeans also entsprechend häufiger.

Von meinen ganzen Klamotten habe ich nur 3 oder 4 Unterhemden seit bald 10 Jahren. Die haben weder Farbe verloren noch Löcher bekommen. Und sie werden nicht grade selten getragen. Die restlichen Klamotten sind wesentlich jünger und halten weniger aus. Komisch... dabei waren jene Unterhemden preislich sehr sehr günstig.

Ja.

Zum großen Teil. Bekleidung wird heute oft als Mogelpackung angeboten. Denn fast alle lassen ihre Kleidung in Billiglohnländern herstellen. Sie kostet in der Herstellung nur ein Bruchteil von den für was sie verkauft wird. Bekleidung wird oft für wenige Euro hergestellt und für das zigfache verkauft. Da ist teure Markenware eingeschlossen. Da leidet natürlich die Qualität eine Kleidungsstückes.

Ja.

Früher wurde mehr Wert auf Qualität gelegt. Hochwertige Pullover hatten kein/kaum Pilling. Die Stoffe waren nicht so schnell abgewetzt. Die Nähte waren gut verarbeitet, ohne dass sich der Faden löst. Bei Mustern wurden die Nähte dort angesetzt, dass die Muster zusammenpassten.

Das hat sich in den letzten Jahren stark geändert. Immer mehr Billigware wird auf den Markt geschwemmt, selbst Hochpreisanbieter lassen in den gleichen Werken produzieren, wie Billiganbieter. Immer mehr Kollektionen in immer kürzerer Zeit drängen auf den Markt.

Mittlerweile kaufe ich nur noch von bestimmten Herstellern und zwar so, dass die Sachen länger als eine Saison aktuell sind. Da ich meinen Stil und meine Farben kenne, trage ich zwar weniger Trendartikel, aber dafür das, was mich ausmacht.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung