Hat jeder Zweifel im Studium, was hat euch geholfen?

5 Antworten

Also ich denke, dass Menschen, die NIE Zweifel an ihrem Studium hatten, sich etwas vor gemacht haben, denn m. E. ist das etwas vollkommen normales und sogar sinnvolles, sich hin und wieder zu fragen "Hat das überhaupt alles einen Sinn?". Über Durststrecken kommt man zum einen darüber hinweg, wenn man das Endziel betrachtet und sich überlegt "Ok, jetzt interessiert mich der Scheiß garnicht, es ist auch für später nicht relevant, also versuche ich das jetzt einfach sos chnell wie möglich hinter mich zu bringen" oder dass man sich mal überlegt, ob es nicht andere Alternativen bezüglich des Studienfachs gibt (die dann natürlich im Idealfall weniger zufriedenstellend aussehen sollten) und dann zu dem Schluss kommt: "Ne, eigentlich passt mir das hier wohl doch am besten".

Mirabellena 
Fragesteller
 17.05.2021, 12:49

Es ist halt teilweise so daß ich mich Frage ob ich nicht eventuell zu dumm bin.

Ganz besonders Recht interessiert mich so garnicht, in BWL habe ich mich schon durchgebissen und die Prüfung bestanden. Da habe ich mich auch schon gefragt für was das alles. Leider haben an meiner FH alle Studienrichtungen BWL mit integriert als Modul.

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Das Studium sollte dein Hirn bis zum Anschlag ausreizen. Danach gehörst du ja zu den Profis in dem Bereich. Natürlich ist das bisweilen schwierig in den Kopf reinzubekommen. Das gehört dazu.

Ich kenne das aus dem Physikstudium: Manche Methoden der Quantenmechanik waren einfach zu abstrakt, um sich das noch vorstellen zu können. Darum fiel es auch zunächst sehr schwer, das zu lernen. Die Professoren haben uns aber erklärt, dass das ein ganz normaler Zustand ist und wir einfach die Formeln stur anwenden sollen. 2 Semester später, bei der Wiederholung für die mündlichen Prüfungen, hatten wir dann mehr Hintergrundwissen und plötzlich machte es "Klick" und der Sinn der Formeln war so logisch, dass sie trivial wurden. Wir mussten sie nicht mal mehr auswendig lernen, weil der Sinn auf der Hand lag und man sich eine halbe DinA4-Seite lange Formeln spontan wieder selbst herleiten konnte. Nach diesem "Huch?! Das ist ja total einfach???" konnte man es gar nicht mehr verstehen, was vorher so schwierig daran gewesen ist.

Das ist ein typischer Lernvorgang: Wenn man es nicht kann, ist es unendlich schwierig. Wenn man es kann ist es trivialer Pillepalle.

Hier hilft es mit Studenten aus höheren Semestern Kontakt zu haben. Der Rat "wendet einfach die Formeln an" reichte um abzuwarten, bis der Groschen fiel.

Wenn es einfach wäre, wäre es keine Wissenschaft und du könntest dir später keine goldene Nase damit verdienen.

Wer denkt nicht ab und zu mal so über sein Studium? Bzw. meistens kreisen sich die Gedanken ja um einen selbst. D.h. man ist von sich selbst nicht so überzeugt. Dass das Studium sinnvoll ist und man sich damit auch attraktive Berufsinhalte verspricht, ist ja unabhängig von den Zweifeln.

Ganz klar, ein Studium ist nicht der einfachste Weg zu beruflichem Erfolg. Speziell in der Informatik kann man ja auch eine Ausbildung machen und irgendwann mal die IT-Abteilung eines mittelständischen Familienunternehmens übernehmen. 99% der Alt-BWLer haben so wenig Ahnung von IT, dass jeder, der halbwegs ein "hello world" zustandebringt, wie ein Halbgott im Karohemd dasteht.

Aber zur Sache: Klar, manchmal hängt man im Studium mal durch. Aber man darf das Scheitern nicht mehr so streng sehen wie in der Schule, wo man in einem solchen Fall gleich ein ganzes Schuljahr hätte wiederholen müssen und überdies sozial stigmatisiert gewesen wäre. Im Studium ist das Scheitern durchaus mal erlaubt. Ja, man darf durchaus auch mal eine Klausur schieben oder in einem Erstversuch durchfallen. Das ist kein Problem. Wichtig ist, dass man daraus lernt und beim nächsten Mal liefert. Mach' dir bewusst, dass es in deinem Studiengang jedes Jahr hunderte von Studenten packen und selbst von denjenigen, die im Erstversuch scheitern, dann der Zweit- oder Drittversuch meistens zum Erfolg führt. Ich sprech' da als Maschinenbauer und Materialphysiker aus Erfahrung, auch ich hatte Klausuren mit 50, 60% Durchfallquote. Und wenn's dann nur eine 3,5 wird, mit der man besteht, ist das ja auch ganz ordentlich (und spielt am Ende im Gesamtschnitt aufgrund der großzügigen ECTS-Punkte auf meist ganz gut bewertete Abschlussarbeiten im Einzelfall keine große Rolle mehr)...

Es gibt bestimmte Fächer mit "Klick"-Bedarf. Gerade Mathe gehört aus meiner Erfahrung dazu. Du kennst Mathe aus der Schule. An der Uni muss diese Mathematik teilweise neu erlernt werden. Vor allem im Zusammenhang mit dem jeweiligen Fach. Hier gibt es manchmal so Blasen, die platzen müssen. Eine kann zum Beispiel sein, dass du Probleme auf einem bestimmten akademischen Niveau kaum mehr allein lösen kannst und auf Teamarbeit angewiesen bist. Stichwort "Lerngruppen". Dann macht es "klick" und du erschließt dir mit einer neuen Denkweise ganz neue Wissensgebiete. Die wichtigsten technischen Innovationen wurden historisch betrachtet meist in Krisenzeiten gemacht.

Und wenn alles nix hilft, dann kannst du ja immer noch einen Plan B aus der Schublade ziehen. Die schwierigsten Klausuren habe ich ohne großen Druck gemacht, weil ich ja eh wusste "wenn du das Studium an dieser Stelle nicht packst, dann machst halt 'ne Ausbildung" oder "wenn du Materialphysik nicht packst, hast ja immer noch den B.Eng., mit dem man in die Industrie gehen kann." Das Leben geht ja weiter und vollkommen unterdurchschnittlich kannst du mit einer Studienzugangsberechtigung ja nicht sein.

Ja, absolut.

Jeder in meinem Umkreis und auch ich selbst hatte alle paar Semester mal die Krise, alles hinwerfen zu wollen. ;)

Besonders vor den Prüfungen ist das völlig normal.

Zum einen war es die Alternativlosigkeit, die mich zum Weitermachen anhielt. Ich hätte nicht einfach abbrechen und was anderes machen können, weil ich auf Bafög angewiesen war. Ein Ausbildungsgehalt wäre zu wenig gewesen und Eltern, die mich hätten unterstützen können, gab es nicht. Da hieß es dann, Augen zu und durch.

Zum anderen habe ich dann nach denen geschaut, die es geschafft hatten und mich an denen orientiert. Sind ja auch bei Informatik nicht so wenige, ;)

Keiner Studiert Informatik weil er die Mathe Module geil findet. Sonst würde man ja Mathe studieren.

Entsprechend sind das einfach die Fächer wo man sich durchbeißen muss. Und einfach versucht mit einer 4 zu bestehen.

Solang du Spaß am Hauptstudium hast ist alles gut.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – man lebt halt xD
Mirabellena 
Fragesteller
 17.05.2021, 12:42

Das baut mich jetzt wirklich ein bisschen auf.

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