Hat das Wort Fräulein einen "Nachgeschmack"?
Hallo!
Ich erkläre es ganz kurz und bündig:
Ich bin seit ein paar Monaten in einer neuen Arbeitsstelle tätig.
Mein Chef (ca. 15 Jahre älter als ich) ruft mich oft "Fräulein!". Das ist mir persönlich etwas unangenehm, da ich auch dachte, dass dieser Begriff bereits veraltet ist.
Ich wollte mal eure Meinung dazu wissen, ob das Wort einen Nachgeschmack hat (zb. Weniger Respekt, Ansehen, usw.)
Habe Ihn auch schon drauf angesprochen, jedoch hat er das nicht wirklich ernst und zur Kenntnis genommen.
Lg
11 Antworten
der Begriff "Fräulein" stammt aus dem altdeutschen und steht für eine unverheiratete Frau unabhängig vom Alter. Ausserdem ist es eine Verkleinerungsform, steht für die "kleine Frau", was einer Frau die Autorität, die Selbstbestimmung und die Unabhängigkeit aberkennt.
Ich mag es überhaupt nicht, so angesprochen zu werden. ich fühle mich dadurch herabgesetzt und nicht für voll genommen. Die einzige Ausnahme, die ich dabei mache, sind sehr alte Herr- und Frauschaften, wenn ich irgendwo an einer Veranstaltung als Bedienung arbeite.
alle nutzungsweisen und Definitionen sind veraltet. und wie du vielleicht gelesen hast, wurde der Begriff Fräulein sowohl für kinderlose, ledige Frauen, als auch für allgemein Frauen im Dienstleistungsberuf oder im Lehramt benutzt. Da also zu sagen, dass meine Antwort falsch ist, ist inkorrekt.
der Duden sagt dir auch, woher ein Wort kommt. da steht nicht nur die korrekte Schreibweise, sondern auch die Wort Herkunft sowie die Bedeutung.
Das ist unvollständig.
Im Neuhochdeutschen der Zeit vor dem 19. Jahrhundert war die Anrede „Fräulein“ auf Standespersonen beschränkt. „Frau“ oder mittelhochdeutsch „frouwe“ war keine Geschlechtsbezeichnung (dafür gab es „Weib“ oder mittelhochdeutsch „wîp“), sondern die Bezeichnung einer Adeligen
https://de.wikipedia.org/wiki/Fr%C3%A4ulein#%C3%84ra_%E2%80%9EMann/Weib_%E2%80%93_Herr/Frau%E2%80%9C
Ich bin halt schlauer als der Duden ;o)
unvollständig ist nicht gleich falsch. abgesehen davon ist Wikipedia eine äusserst zweifelhafte Quelle. (wenn ich auch in diesem fall davon aus gehe, dass der begriff Fräulein zuerst durchaus nur adeligen vorbehalten war)
Verstehe ich als Mann total und empfinde das genauso. So sprechen Menschen die abwertend oder älter sind, wenn Menschen so zumindest sprechen.
Das ist heute keine angemessene Anrede mehr für eine Frau und heutzutage eher despektierlich. Im Beruf geht das gar nicht. Absolut nicht. Ich würde mir das entschieden verbitten, wenn mein Chef vermeiden möchte, dass ich ihn in Zukunft "Männlein" oder "Herrlein" rufe. Das kommt nämlich auf dasselbe raus und da sollte er mal drüber nachdenken, ob er hier nicht zu respektvolleren und zeitgemäßen Umgangsformen wechseln sollte.
, Es kommt immer auf den Tonfall an, man kann es auch als Kompliment auslegen.
Mit dem richtigen Tonfall ist jedes Wort ein Kompliment und mit dem falschen eine Beleidigung.
Ich kann’s überhaupt nicht leiden so genannt zu werden, hab da immer das Gefühl runter reduziert zu werden 😅
Kommt immer drauf an wer es sagt.
Einer unserer Stammkunden nennt mich immer so, ein total putziger Opi, da weis ich er meint es nur nett also ist das voll ok für mich ☺️
Menschen die ich nicht gut kenn, kein Freundschaftliches Verhältnis besteht oder ich nicht leiden kann, sollten da aufpassen 😅
Es ist veraltet - ob es einen „Nachgeschmack“ hat kann man anhand dessen aber nicht bewerten. Das geht eher daraus hervor, wie er dich allgemein behandelt.
Er ist eigentlich sehr nett zu mir. Allerdings fehlt mir ehrlich gesagt schon die berufliche Distanz zu mir, da er mir sehr viel von seinem privaten und intimen Leben erzählt. (Ungefragt)
Trotzdem hast Du das Recht zu sagen, daß es Dir unangenehm ist.
Das ist nicht korrekt.
F a u s t.
Mein schönes Fräulein, darf ichs wagen,
Mein Arm und Geleit ihr anzutragen?
M a r g a r e t h e.
Binn weder Fräulein weder schön,
Kann ohngeleit nach Hause gehn.
.
Fräulein war/ist ein Titel für eine unverheiratete Adlige. Margarethe merkt, daß Faust sie übertrieben umschmeichelt und wehrt das falsche Kompliment ab.
Später (Ende des 19. Jahrhunderts) wurde das Wort als Berufsbezeichnung für junge Lehrerinnen benutzt. Bis in die 1980er Jahre war es die vorgegebene förmliche Anrede.
Die Frauenbewegung hat das Wort als "herabsetzend" eingestuft und es als Unwort gesellschaftlich etabliert. Ideologien ändern gerne, was man sagen darf und was nicht.