Hallo, warum muss man im Islam so viel auf Arabisch machen?


01.05.2022, 04:01

*elektrische Impulse sind gemeint


01.05.2022, 04:06

Ich gebe mal ein Beispiel:

Mohammed sagt auf arabisch: „Es gibt keinen Gott außer Allah“

Und viele Muslime sagen dann statt auf ihrer Sprache „Es gibt keinen Gott außer Allah“ den gleichen Satz auf Arabisch. 

Für mich macht das irgendwie keinen Sinn, das ist so als müsste ich die Schuhe von jemandem anziehen, um dessen gelaufenen Weg zu gehen, ich kann den Weg doch mit meinen eigenen Schuhen gehen - oder nicht?

9 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Das ist in jeglichen Übersetzungen immer so, weil verschiedene Sprachen verschiedene Bilder im Kopf hervorrufen können. Selbst wenn wir ein einzelnes Wort nehmen, können zwei Gesprächsteilnehmer verschiedene Bilder im Kopf haben. Worte sind immer mehrdeutig. Je romantischer die Sprache, desto vieldeutiger.

In heiligen Schriften legt man darauf aber einen höheren Wert.

Da Sprachen derart verschieden sind und insbesonders die arabische Sprache nunmal eine sehr poetische und romantische Sprache ist und in einer Sprache immer die jeweilige Kultur mitschwirrt, ist die Gefahr groß, dass Übersetzungsfehler oder Übersetzungsschwierigkeiten entstehen.

Max6262918 
Fragesteller
 01.05.2022, 04:12
weil verschiedene Sprachen verschiedene Bilder im Kopf hervorrufen können. Selbst wenn wir ein einzelnes Wort nehmen, können zwei Gesprächsteilnehmer verschiedene Bilder im Kopf haben.

Das gilt aber auch für die gleiche Sprache. Sogar unter simplen Wörtern wie „Auto“ oder „Baum“ werden sich Leute andere Dinge darunter vorstellen, andere Assoziationen/Gefühle haben, usw

Da Sprachen derart verschieden sind und insbesonders die arabische Sprache nunmal eine sehr poetische und romantische Sprache ist

Deswegen habe ich Bittgebete und Worte von Mohammed als Beispiele geben. Ich denke, da geht keine Poesie verloren, da gehts einfach um den Inhalt.

0
Rakey269  01.05.2022, 04:24
@Max6262918
Das gilt aber auch für die gleiche Sprache. Sogar unter simplen Wörtern wie „Auto“ oder „Baum“ werden sich Leute andere Dinge darunter vorstellen, andere Assoziationen/Gefühle haben, usw

Darauf wollte ich hinaus. Das ist eine Dimension. Nun füg dazu noch eine Zweite, die in ihrer Austragung deutlich flexibler und poetischer ausfällt.

Ich denke, da geht keine Poesie verloren, da gehts einfach um den Inhalt.

Tut es nicht. Ich könnte dir Bittgebete schicken, ja. Sie würden sich aber sprachlich nicht viel von christlichen Stellen unterscheiden.

Deshalb erwähnte ich das mit der Kultur. Europa ist kulturell gesehen christlich geprägt. Hier geht es also auch um eine Art Abgrenzung. Für viele Gelehrten könnte das bereits als eine Art "Christianisierung/Verwestlichung" sein.

0

Das ist doch eigentlich ganz einfach. Der Quran ist in der Sprache des Volkes offenbart worden, aus dessen Mitte der Prophet Muhammad (s) entstammt. Deshalb bezieht sich die „klare und deutliche Botschaft“, die im Text erwähnt wird, zunächst auf arabisch. Selbstverständlich. Genauso, wie Jesus einst in galiläischem Aramäisch gepredigt hatte, wovon allerdings aus dieser Zeit leider nichts mehr erhalten ist. Die ältesten Texte in diesem Idiom sind teilweise als Palimpseste noch erhalten, jedoch keine zeitgenössischen. Ansonsten gibt’s noch griechische Fragmente. … Es gibt logischerweise zwei Wege zum Verstehen des Inhalts für alle, die kein Arabisch als Muttersprache haben: Arabisch lernen und eine Übersetzung bemühen. Die Übersetzungen haben nur stets das Problem, dass sie von den Sprachkenntnissen des Übersetzers und seines Verständnisses und Wissensstandes zum Text abhängen. Jeder übersetzt auf seine eigene Art, manche schreiben auch nur ab. Jede Übersetzung neigt zur Interpretation. Deshalb ist es immer von Vorteil, die Sprache des Originaltextes zu lernen. Manche Feinheiten kommen nur im Original zum Vorschein. … So ist das ja auch bei der Bibel. Theologen studieren nicht zufällig auch griechisch und Hebräisch, und wer ganz gut ist, sogar Aramäisch, da Teile des AT in einem älteren Aramäisch abgefasst sind. Wer tief in Quran, Thora, oder Psalmen oder Evangelien eintauchen will, kommt nicht umhin, den jeweiligen Text in der Sprache zu studieren, in der er verkündet worden ist oder in der die ältesten Texte noch erhalten sind. Ein mühevoller Weg, gewiss.

Und fürs rituelle Gebet ist es das beste, den Wortlaut zu rezitieren, der ursprünglich ist. Denn das ist der des arabischen Quran.

Deshalb rezitieren ja auch Juden aus der Thora oder anderen Büchern des AT in Hebräisch und nicht in Deutsch oder Holländisch oder Russisch oder …, auch wenn sie Hebräisch nicht als Muttersprache haben. Es ist einfach der ursprüngliche Text. …

Was freie Gebete (Du‘a, Munajat, dhikr usw.) angeht, gibt’s auch zwei Möglichkeiten, die beide reichlich und gern genutzt werden. Freie Gebete werden von vielen Muslimen gern in arabisch gesprochen, etwa, wenn sie so vom Propheten (s) überliefert sind. Das tut, wer den Text solcher Gebete im Kopf hat. Genauso viele sprechen ihre Bittgebete aber auch in ihrer Muttersprache. Erst neulich habe ich ein ausführliches Bittgebet n Dari von Afghanen gehört. Ein anderes Mal war das Bittgebet in Tem, einer Sprache in Westafrika (vor allem Togo, Ghana und Benin), auch Kotokoli genannt. Dasselbe kann man natürlich auch in Englisch, Französisch oder Deutsch erleben. Ich tue es mal so und mal so, wie ich es gerade möchte. Das ist jedem selbst überlassen.

arabische Sprache ist sehr mächtig das sage ich als nicht Araber aber ich spreche die sprache, viele arabische Wörter kann man nicht in ein Wort auf andere Sprache übersetzen das wäre nicht fair, z.B in arabisch sagt man : uminu b'llah Jeder Dolmetscher würde das auf deutsch so übersetzen: ich glaube an Gott, aber das ist nicht die richtige bzw nicht wortwörtlich übersetzt, richtige Übersetzung wäre :

Ich bin mir absolut sicher und fest davon überzeugt dass es Der Allah/Gott gibt und alles was Er und ebenso sicher und überzeugt von seine Gesetzte.

Deswegen sollte man die Sprache beherrschen als Muslim dass wäre nur ein Vorteil.

Dysttearder  01.05.2022, 05:11

Korrigierung:

arabische Sprache ist sehr mächtig das sage ich als nicht Araber aber ich spreche die sprache, viele arabische Wörter kann man nicht in ein Wort auf andere Sprache übersetzen das wäre nicht fair, z.B in arabisch sagt man : uminu b'llah Jeder Dolmetscher würde das auf deutsch so übersetzen: ich glaube an Gott, aber das ist nicht die richtige bzw nicht wortwörtlich übersetzt, richtige Übersetzung wäre :

Ich bin mir absolut sicher und fest davon überzeugt dass es Der Allah/Gott gibt und ebenso sicher und überzeugt von seine Gesetzte.

Deswegen sollte man die Sprache beherrschen als Muslim dass wäre nur ein Vorteil.

0

"Außerdem kann doch Gott alle Sprachen bzw. Er kann doch sogar Gedanken lesen."

Woher willst Du das wissen - es steht so nicht einmal im Koran.

Da nach Ansicht der gläubigen Muslime der Koran von Anfang an auf Arabisch an Mohammed übergeben wurde, gilt im Grunde jede Koranübersetzung als frevelhaft.

Mit der Ausbreitung des Islam in Gebiete mit anderen Sprachen wurde von religiösen Autpritäten festgelegt, dass vor allem das Wort Allah in arabischer Weise (dunkles l und betontes langes zweites a) ausgesprochen werden MUSS und das Glaubensbekentnis ebenfalls in korrektem Arabisch ausgesprochen werden sollte.

Ansonsten hört man von türkischen Minaretten den Ruf "Allahu ekber", obwohl es auf Arabisch "Allahu akbar" heißt - so viel Toleranz lässt der Islam zu.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Den Arabischen Text des Quran zu rezitieren, gerade fürs Gebet wichtig, ist eine Frage der Gewissheit, dass dies der originale Wortlaut ist, der gesprochen worden ist durch den Propheten. Würden wir alle nur in unserer Muttersprache rezitieren und lesen, würden wir weder klang noch Worte hören, die einst in die Welt kamen. Keine Übersetzung kann das kompensieren. Denn es geht beim Qurantext nicht nur um die Bedeutung sondern auch um klang und Form. Das bildet eine Einheit. Daher werden in den pflichtgebeten die arabischen Worte des Quran wortwörtlich gesprochen, damit jede Änderung durch Übersetzung ausgeschlossen ist, der Text also tagtäglich bewahrt wird. Das freie Gebet (Dua, munajat, dhikr) muss nicht zwingend in arabisch erfolgen. Nur Salāt, also das rituelle Gebet. Das verbindet übrigens die Muslime der ganzen Welt. Sollte man nicht außer acht lassen.