Götzenstatue im Tempel

9 Antworten

Hallo,

erst mal solltest du eine "Übersetzung" wählen, welche nicht ergänzende Begriffe in die Schriften mit einbaut. Die HfA ist hier sicherlich sehr "kreativ". Die meisten Übersetzungen bringen da keine Statue (wie auch immer) als Sinnbild der Verwüstung des Tempels.

Was für eine götzenstatue meint hier denn jesus?

Jesus meint also gar keinen Gegenstand. Er beschreibt eine Situation - die der Zerstörung Jerusalems - und gibt dazu einige Verhaltensempfehlungen. Es ist völlig sinnlos, sich über "ungelegte Eier" Gedanken zu machen.

Bei Matthäus (wo die gleiche Situation beschrieben ist oder "abgeschrieben" wurde) 24,4 steht:"4Jesus antwortete: Gebt Acht, dass euch niemand irreführt"

Dies gilt wohl auch für "geschönte" Bibelübersetzungen und die "Propheten" hier in der Plattform und anderswo, welche mit aufwändigem "Salm" und viel Geschwätz die Menschen verwirren wollen.

Gruß Viktor

Wenn mir eine Stelle in einer Bibel unverständlich erscheint suche ich sie in der "Bibel in gerechter Sprache" online. Denn da sind Fachmenschen verschiedenster Bereiche dabei die überlieferte Schrift nach heutigem Wissen über die verschiedenen Sprachgebräuche zu übersetzen. In Deinem Fall finde ich dann und kann dann anders verstehen als bei Deiner Übersetzung:

Wenn ihr das Scheusal der Verwüstung, das durch den Propheten Daniel geweissagt wurde, am °heiligen Ort stehen seht, – wer dies liest, soll aufmerken! – 16dann sollen die Menschen in Judäa ins Gebirge fliehen.17Wer gerade auf dem Dach ist, soll nicht erst nach unten steigen, um die Sachen aus dem Haus zu holen.

Hallo diamond,

eine 490Jahre alte Prophezeiung von Daniel wird hier zitiert, weil dieser von 70Wochen schreibt, wobei ein prophetischer Tag ein Jahr meint. 

70 nach Christus wurde durch die Römer der Tempel zerstört.

Aber laut Eph.2, 21 ist ein geistlicher Tempel gebildet durch die Gemeinde der Urchristen, der aber ebenso unter Kontrolle der Römer gerät,  nämlich durch den Pontifex maximus bzw. antichristliches Papstum, vgl. 2.Thes.2, 4, welches sich bereits erfüllt hat. Aber die ursprüngliche Gemeinde wird wieder hergestellt sein laut dem Propheten Daniel... 

Bei Interesse mehr, LG

„Der Leser wende Unterscheidungsvermögen an“

„Wenn ihr . . . das abscheuliche Ding, das Verwüstung verursacht, . . . an heiliger Stätte stehen seht . . ., dann sollen die, die in Judäa sind, in die Berge zu fliehen beginnen“ (MATTHÄUS 24:15, 16).

WIR können einem herannahenden Unglück ausweichen, wenn wir gewarnt worden sind (Sprüche 22:3). Stellen wir uns daher vor, in welcher Lage sich die Christen in Jerusalem nach dem Angriff der Römer im Jahr 66 u. Z. befanden. Jesus hatte warnend darauf hingewiesen, daß die Stadt umzingelt und zerstört werden würde (Lukas 19:43, 44). Die meisten Juden nahmen ihn nicht ernst. Doch seine Jünger beachteten seine Warnung. Demzufolge blieben sie vor dem Unglück des Jahres 70 u. Z. bewahrt.

2 In einer Prophezeiung, die auch uns heute betrifft, beschrieb Jesus ein kombiniertes Zeichen, zu dem Kriege, Lebensmittelknappheit, Erdbeben, Seuchen und die Verfolgung von Christen, die das Königreich Gottes predigen, gehören (Matthäus 24:4-14; Lukas 21:10-19). Jesus gab seinen Jüngern einen Anhaltspunkt, an Hand dessen sie leichter erkennen konnten, daß das Ende nahe war — ein ‘abscheuliches Ding, das Verwüstung verursacht, steht an heiliger Stätte’ (Matthäus 24:15). Untersuchen wir noch einmal jene bedeutungsvollen Worte, um zu sehen, wie sie sich heute und in Zukunft auf unser Leben auswirken können.

3 Nachdem Jesus das Zeichen beschrieben hatte, sagte er: „Wenn ihr . . . das abscheuliche Ding, das Verwüstung verursacht, von dem Daniel, der Prophet, geredet hat, an heiliger Stätte stehen seht (der Leser wende Unterscheidungsvermögen an), dann sollen die, die in Judäa sind, in die Berge zu fliehen beginnen. Wer auf dem Hausdach ist, steige nicht hinab, um die Güter aus seinem Haus zu holen; und wer auf dem Feld ist, kehre nicht ins Haus zurück, um sein äußeres Kleid mitzunehmen. Wehe den schwangeren Frauen und denen, die ein Kleinkind stillen in jenen Tagen! Betet unablässig, daß eure Flucht nicht zur Winterzeit erfolge noch am Sabbattag; denn dann wird große Drangsal sein, wie es seit Anfang der Welt . . . keine gegeben hat“ (Matthäus 24:15-21).

4 Die Aufzeichnungen von Markus und Lukas liefern ergänzende Einzelheiten. Wo Matthäus „an heiliger Stätte stehen“ schreibt, heißt es in Markus 13:14: „wo es nicht stehen sollte“. In Lukas 21:20 heißt es außerdem: „Wenn ihr . . . die Stadt Jerusalem von Heeren umlagert seht, dann erkennt, daß ihre Verwüstung nahe gekommen ist.“ Daraus ist zu ersehen, daß der 66 u. Z. eingeleitete römische Angriff auf Jerusalem und auch auf den Tempel — eine Stätte, heilig für die Juden, aber nicht mehr die für Jehova heilige Stätte — zur ersten Erfüllung gehörte. Die vollständige Verwüstung ereignete sich, als die Römer die Stadt mitsamt dem Tempel im Jahr 70 u. Z. zerstörten. Was war „das abscheuliche Ding“ damals? Und inwiefern ‘stand es an heiliger Stätte’? Die Antworten auf diese Fragen werden dazu beitragen, uns die heutige Erfüllung zu verdeutlichen.

5 Jesus forderte den Leser auf, Unterscheidungsvermögen anzuwenden. Den Leser wovon? Wahrscheinlich von Daniel, Kapitel 9. Dort finden wir eine Prophezeiung, die anzeigt, wann der Messias erscheinen sollte, und in der vorhergesagt wird, daß er nach dreieinhalb Jahren „abgeschnitten“ würde. Die Prophezeiung lautet: „Auf dem Flügel abscheulicher Dinge wird der sein, der Verwüstung verursacht; und bis zu einer Ausrottung wird sich dann gerade das, was beschlossen ist, auch über den verödet Liegenden ergießen“ (Daniel 9:26, 27; siehe auch Daniel 11:31; 12:11).

6 Die Juden meinten, dies beziehe sich auf die etwa 200 Jahre zurückliegende Entweihung des Tempels durch Antiochos IV. Wie Jesus jedoch zeigte, war es nicht so, und er riet zur Anwendung von Unterscheidungsvermögen, weil „das abscheuliche Ding“ noch erscheinen und „an heiliger Stätte“ stehen sollte. Es liegt auf der Hand, daß Jesus das römische Heer meinte, das 66 u. Z. mit unverwechselbaren Feldzeichen heranrücken würde. Solche schon lange gebräuchlichen Standarten waren eigentlich Götzen, und die Juden empfanden sie als abscheulich. Wann aber würden die römischen Soldaten „an heiliger Stätte stehen“? Dazu kam es, als das römische Heer, ausgerüstet mit Feldzeichen, Jerusalem samt dem Tempel angriff, den die Juden als heilig betrachteten. Die Römer begannen sogar damit, die Mauer des Tempelgebiets zu untergraben. Das, was seit langem als abscheulich galt, stand jetzt tatsächlich an heiliger Stätte! (Jesaja 52:1; Matthäus 4:5; 27:53; Apostelgeschichte 6:13).


Quelle:

*** w99 1. 5. S. 14-15 „Der Leser wende Unterscheidungsvermögen an“ ***

helmutwk  07.05.2015, 20:07

Es liegt auf der Hand, daß Jesus das römische Heer meinte, das 66 u. Z. mit unverwechselbaren Feldzeichen heranrücken würde.

Vielleicht hättest du besser mal lesen sollen, was damals in Jerusalem los war. Während die Römer noch vor den Torten Jerusalems standen, bekämpften sich mehrere zelotischen Gruppen gegenseitig. Eine hatte ihr Hauptquartier im Tempel ...

Jesus meinte dies bzw. die blutigen Kämpfe darum, wer den Tempelberg bzw. die Burg Antonia besitzt, Nicht die Römer, die da nur zuschauen konnten, weil die Mauern Jerusalems noch nicht sturmreif waren.

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Sturmwolke  08.05.2015, 14:31
@helmutwk

Daß Jesus das römische Heer meinte, geht aus dem Paralleltext zu Matthäus 24 hervor

Matthäus 24:15-16

15 Wenn ihr daher das abscheuliche Ding, das Verwüstung verursacht, von dem Daniel, der Prophet, geredet hat, an heiliger Stätte stehen seht (der Leser wende Unterscheidungsvermögen an), 16 dann sollen die, die in Judạ̈a sind, in die Berge zu fliehen beginnen.

Lukas 21:20-21 

20 Wenn ihr ferner [die Stadt] Jerusalem von Heeren umlagert seht, dann erkennt, daß ihre Verwüstung nahe gekommen ist.
21 Dann sollen die, die in Judạ̈a sind, in die Berge zu fliehen beginnen, und die in ihrer Mitte sind, sollen hinausgehen, und die, die sich an Orten auf dem Land befinden, sollen nicht in sie hineingehen;
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Die Mauern waren vielleicht nicht sturmreif, aber untergraben, wie Josephus berichtet.

Aber Du hast Recht, die rivalisierenden Gruppen machten das Leben für die Nachfolger Jesu gefährlich und die Christen, die Jesu Warnung befolgten und Jerusalem verließen, retteten ihr Leben wahrscheinlich nicht nur vor der zweiten Belagerung und der Zerstörung Jerusalems durch die Römer.

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helmutwk  08.05.2015, 15:51
@Sturmwolke

Daß Jesus das römische Heer meinte, geht aus dem Paralleltext zu Matthäus 24 hervor

Nicht unbedingt. Es geht um zwei verschiedene Dinge, die gleichzeitig waren: die Kämpfer der Zeloten im Tempel, wo sie nicht hingehörten, und die Römer vor der Stadt. Mt erwähnt das eine, Lk das andere.

Die Mauern waren vielleicht nicht sturmreif, aber untergraben, wie Josephus berichtet.

Nicht zu dem Zeitpunkt, an dem die Christen aus Jerusalem flohen. Untergraben waren sie zu einer Zeit, als Jesu Rat schon wieder sinnlos geworden war. Wer den nicht rechtzeitig befolgte und dann noch zu fliehen suchte, der wurde von römischen Soldaten aufgegriffen, möglicherweise aufgeschlitzt (um an verschluckte Wertgegenstände zu kommen, oder als Rebell gekreuzigt (bis das Holz knapp wurde).

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Die Heilige Schrift redet von einer ›abscheulichen Götzenstatue‹.

Nein, das ist nicht "die Bibel", sondern das sind bestimmte Bibelübersetzungen. Im Original steht was von einem "Gräuel der Verwüstung". Ein Ausdruck, der im jüdischen Kontext auf ein Götzenbild hindeuten kann ...

Aber vermutlich ist das Hauptquartier der radikalsten Zeloten im Tempel gemeint, die mit anderen Zeloten kämpften, während die streitenden Parteien gleichzeitig alle von den Römern belagert werden. Das trifft auf den Ausdruck "Gräuel der Verwüstung" besser zu als ein Götzenbild.