Glaubt ihr an Wiedergeburt oder ist das Schwachsinn?

32 Antworten

Wenn es Schwachsinn ist, dann ist es das ünabhängig davon, was ich oder sonstwer glaubt.

Wenn es kein Schwachsinn ist, dann ist es auch egal, was ich oder sonstwer glaubt.

Hallo Motoplayz

Das Leben auf der Erde hat, wie wir heute wissen, mit einer einzigen Urzelle bgonnen. Als diese sich zum ersten Mal geteilt hat, waren dann zwei Lebewesen da. Welches von ihnen war dann die Wiedergeburt des anderen, das ja noch gar nicht gestorben war?

Bis heute sind es wieviele Lebewesen geworden? Billionen, Trillionen, Quadrillionen? Immer, wenn mehr Lebewesen entstehen als vergehen, reicht ja der "Nachschub" an gestorbenen Lebewesen für die "Wiedergeburt" in neu entstandenen Lebewesen schon rein rechnerisch nicht aus.

Diese Idee mit der Wiedergeburt ist also logisch betrachtet Schwachsinn. Jedes Lebewesen, auch der Mensch, hat nur ein Leben, das mit dem Tod endet und zwar endgültig. Davon abweichende Vorstellungen sind unbewiesene und unbeweisbare Wunschgedanken. Wer daran glaubt, möge es tun, aber bitte nicht behaupten, dass er Recht hat.

Es grüßt HEWKLDOe.


ManfredFS  02.10.2017, 16:35

Wenn du mir jetzt noch erklärst wie die erste Urzelle entstanden ist in einer Welt voller toter Materie dann könnte ich das nachvollziehen. Woher kam der "Funke" des Lebens?

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HEWKLDOe  02.10.2017, 21:39
@ManfredFS

Leben, wie wir es in anderen Lebewesen, aber auch in uns selbst, beobachten können, ist ein hochkomplexes Zusammenspiel biologischer, chemischer und elektrischer Prozesse, die letztlich von den unveränderlichen Naturgesetzen unseres Universums bestimmt werden.

Es ist für uns Menschen nicht nachvollziehbar, dass es durch viele Milliarden von Ladungs-Verschiebungen und Lageverschiebungen im atomaren und molekularen Bereich innerhalb einer dafür günstigen Ansammlung von "organischen" Molekülen irgendwann einmal zufällig zu einer Konstellation gekommen ist, die angefangen hat zu leben. Aber trotz der äußerst geringen Wahrscheinlichkeit für diesen Prozess hat er offenbar dennoch stattgefunden. Der "Lebensfunke" für dieses erste Lebewesen musste nicht von außen kommen, sondern er war, wenn auch mit einer geringen Wahrscheinlichkeit für seine Realisierung, bereits in den Naturgesetzen, so wie sie sind, mit eingeschlossen.

Und wiederum aufgrund der bestehenden Naturgesetze konnte sich das Leben über die Evolution in die verschiedensten Richtungen entwickeln, die verschiedensten Räume der Erde besiedeln, viele sehr harte Einschnitte durch Meteoriteneinschläge und tektonische (vulkanische) Katastrophen abfedern und letztlich auch uns Menschen hervorbringen.

Fraglich ist allerdings, wie lange noch Menschen die Erde bewohnen werden. Die derzeit sich noch beschleunigende Vergiftung von Boden, Wasser und Luft, die absurde Vergeudung von Bodenschätzen für "Spielkram", der nach kurzem Gebrauch die Müllhalden vergrößert, der Vorrang von Profit vor Umweltschutz usw. haben, wenn nicht bald ein Umdenken einsetzt, das Potential, die Menschen wieder auf Steinzeit-Niveau zurückzuwerfen.oder ganz auszulöschen.

Es grüßt HEWKLDOe.

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Ich bin Buddhist der Soto-Zen-Tradition und habe ein etwas anderes Verständnis von Wiedergeburt, als das vermutlich bei vielen anderen Menschen der Fall ist, die sich mehr oder weniger intensiv mit dem Thema befassen..

Meiner Ansicht nach ist die buddhistische Lehre von der Wiedergeburt in den "sechs Daseinsbereichen" nämlich überhaupt keine Beschreibung dessen, was nach dem körperlichen Tod geschieht.

Der Buddha schwieg

Tatsächlich hat der Buddha der Legende nach zu solchen metaphysischen Themen praktisch immer geschwiegen und entsprechende Fragen bewusst nicht beantwortet.

Stattdessen erklärte er seinen Schülern, es gäbe "unbeantwortbare Fragen" so dass es sinnlos sei, sich den Kopf darüber zu zerbrechen. Er warnte sogar, dass zu viel Grübelei krank machen könne.

Weshalb sollte er also über so etwas spekulatives wie Jenseits und eine mögliche Weiterexistenz nach dem körperlichen Tod irgendwelche Aussagen machen und sich so selbst widersprechen?

Die Wiedergeburt als Denkmodell

Deshalb folge ich der Interpretation des japanischen Priesters Shohaku Okumura. Seinen Erklärungen zufolge ist der Daseinskreislauf lediglich ein Modell zu den Geisteshaltungen der Menschen.

Jede der sechs traditionellen Formen der Wiedergeburt (Höllenwesen, Hungergeist, Asura, Tier, Mensch, Halbgott) stehe demnach für eine bestimmte geistige Verfassung, die uns dominiert.

Als Höllenwesen sind wir so in unserem eigenen Leiden gefangen, dass wir uns und anderen Wesen immer weiteres Leid zufügen. Man kommt aus der eigenen Destruktivität nicht raus.

Als Preta (Hungergeist)  werden wir von ewiger Gier getrieben. Egal wie viel wir haben - es ist nie genug und so leiden wir an mangelnder Befriedigung und dem Anhaften an Dinge unserer Begierde.

Als Asura sind wir aggressive Dämonen, die kämpferisch sind und immer Recht haben wollen. Wir leiden, wenn wir keine Möglichkeit zum Streit finden, keine Aggressionen abbauen können, oder Unrecht haben.

Als Tier sind wir nur am Arbeiten - ausreichend Futter sammeln, ein sicheres Nest bauen, die eigenen Jungtiere aufziehen. Unser Leben besteht aus der Befriedigung einfacher Gelüste und der ständigen Arbeit.

Als Mensch sind wir auf Anerkennung, Ruhm und Macht aus. Gleichzeitig leiden wir nicht nur, wenn wir diese Erfolge nicht erlangen, sondern wir leiden auch an der Angst vor der Zukunft, denken an Versicherungen und Rente.

Als Deva (Halbgott) sind wir gesund, haben Macht, Einfluss, Luxus und haben keine materiellen Probleme. Aber wir Leiden an der Angst, diese Dinge zu verlieren und an Einsamkeit, weil man jedem misstraut, er wolle einen ausnutzen.

In einigen Phasen unseres Lebens werden wir möglicherweise besonders von einer dieser Muster beherrscht und verbringen eine längere Zeit in einem solchen Zustand, etwa wenn wir beruflich erfolgreich sein wollen.

Wir können aber auch spontan in Muster verfallen. In diesem Moment erfolgt die "Wiedergeburt" womöglich sogar von einem Moment auf den anderen - wenn wir streiten, werden wir zu einem rechthaberischen Asura!!

Im einen Moment sind wir absolut zufrieden und glücklich (Deva), bevor wir etwas sehen, dass wir unbedingt haben wollen (Preta) und deshalb wild für etwas Arbeiten (Tier), nur weil wir uns Anerkennung erhoffen (Mensch).

In dieser Deutung ist also die Lehre der Wiedergeburt keine Behauptung zum Leben nach dem Tod, sondern ganz auf unseren realen Alltag bezogen - wir können mit Achtsamkeit erkennen, in welcher Verfassung wir gerade sind.

Deshalb "glaube" ich auch an diese Art des Wiedergeburtsmodells - weil ich sie jeden Tag in mir und um mich herum erlebe.

Was nach dem Tod möglicherweise kommen mag weiß ich nicht - und es ist auch ohne besondere Bedeutung für mich. Der einzige Moment, in dem wir unser Leben verändern können, ist die Gegenwart, das jetzt.

Ob etwas "besonderes" passiert, wenn wir tot sind - nun, dass werden wir schon erfahren, wenn es soweit ist. ;-)


ManfredFS  02.10.2017, 16:34

Interessante Aussagen, auch wenn ich als Christ was anderes glaube. Aber was mir auffällt, keiner der von dir genannten Formen der Wiedergeburt sind letztlich positiv, irgendwie ist bei allen zu sehen, das ist nicht dass was wirklich glücklich macht.

Gibt es im keinen Zustand in deinem Denken bzw. bei den "Meistern" die du zitierst wo der Mensch wirklich glücklich und mit sich eins ist?

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Enzylexikon  02.10.2017, 17:11
@ManfredFS

Vorab möchte ich mich entschuldigen, wenn das folgende ein bisschen wie eine Predigt oder dergleichen klingt - ich will nur versuchen zu erklären, worum es geht.

Im Soto-Zen wird gelehrt, dass es eigentlich kein "Erwachen" oder sonst irgendetwas zu erreichen gibt - "es" ist bereits vorhanden.

Anders als manche andere Religionen, die davon ausgehen, dass der Mensch "sündig" ist und sich "bessern" muss, ist im Soto-Zen kein solches Ziel der Vollkommenheit vorhanden.

Der Mensch ist bereits erwacht/befreit/eins mit sich selbst - lediglich seine ichbezogene Geisteshaltung hindert ihn daran, dass zu erkennen.

Er identifiziert sich so sehr mit seinem Ego, samt aller damit verbundenen Schwächen, dass er sich letztlich selbst blockiert und nicht erkennt, dass es kein fernes Ziel gibt.

Wäre der Mensch ganz präsent im Hier und Jetzt, ohne Bewertungen und Verurteilungen durch sein kategorisierendes Denken, würde er auch erkennen, dass er frei ist.

Im Soto-Zen übt man "Shikantaza" - das ist eine Sitzmeditation, die kein Ziel hat, außer die äußere körperliche Haltung korrekt zu bewahren und alles wahrzunehmen und vorbeiziehen zu lassen.

Körperliche empfinden werden wahrgenommen und aufsteigende Gedanken genau so...egal ob sie traurig, nervös, gewalttätig, gelangweilt, erotisch, oder was auch immer sind...

Man bewahrt die korrekte Haltung, beobachtet Haltung und Atmung...und akzeptiert letztlich alles, ist offen für diesen Moment....und das ist alles.

"Praxis und Ziel sind eins" - es gibt kein fernes Ziel sondern in jedem Moment können wir das erwachen erfahren.

Diese Erfahrung - Übung ist identisch mit dem Ziel, da es kein Ziel gibt, fließt dann auch immer weiter in den Alltag ein.

Dadurch entwickelt man Mitgefühl und Weisheit.

Wenn ich beim Zazen/Shikatanza - also der Sitzmeditation, meine eigenen Unzulänglichkeiten aufkommen lassen kann und sie wahrnehme, ohne sie zu beurteilen, oder abzulehnen - dann erkenne ich sie auch besser bei anderen.

Man erkennt, dass der Unterschied zwischen "du und ich" letztlich sehr gering ist - wir sind beide Teile des großen Ganzen und nur unser Ego, unser Selbstbezug, trennt uns.

Wenn ich also bei der Meditation täglich mich selbst erfahre, dann erkenne ich das auch im anderen.

Man könnte sagen, man erlangt "Weisheit", weil man nicht mehr nur ichbezogen denkt.

Gleichzeitig erkennt man natürlich, dass letztlich alle Menschen ähnliche Wünsche haben - Glück, Gelassenheit, Gesundheit, Frieden - und man selbst keine Ausnahme ist.

Man könnte sagen, man erlangt "Mitgefühl" weil man sich selbst im Anderen erkennt.

Insgesamt vermittelt Zazen mir eine große Freiheit, weil ich nicht ständig durch mein Ego getrieben werde, oder die Welt mit Scheuklappen betrachte.

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Enzylexikon  02.10.2017, 17:24
@Enzylexikon

Man sagt häufig, das Ziel des Buddhismus sei das "Erwachen" oder das "Nirvana", das verlöschen der persönlichen Existenz.

Das führt zu vielen falschen Vorstellungen.

Der christliche Mystiker erlebt die "Unio Mystica" - die Einheit mit Gott. Er erfährt leibhaftig, dass Gott nicht irgendwo fern und unerreichbar ist, sondern gegenwärtig, er sogar eins mit ihm ist.

Was im Christentum vielleicht eher ekstatisch und begeisternd klingt, nennt man im Buddhismus "die Buddha-Natur erkennen".

Wir müssen nicht zu Gott hin bzw. ein Buddha werden - wir müssen unser Ego und das Zielstreben abwerfen, damit wir offen sind für die Erfahrung Gottes/des Buddha-Seins.

Ich versuche das irgendwie mit christlicher Terminologie zu erklären, auch wenn die christliche Theologie inhaltlich anders sein mag.

Was das "nicht glücklich" angeht, so war die erste Erkenntnis die der Buddha gehabt haben soll

"Das Leben ist leidvoll" bzw. "Das Leben ist unbefriedigend"

Alles woran wir uns klammern - materieller Erfolg, Anerkennung, Gesundheit, das Glücklichsein - all das ist vergänglich und wenn wir unseren "Seelenfrieden" oder das "innere Gleichgewicht" davon abhängig machen, dann sind wir arm dran.

Deshalb suchte der Buddha nach einem Ausweg und fand den "mittleren Weg", jenseits aller Extreme.

Als Höllenwesen, Preta, Asura und Halbgott sind wir so sehr mit uns selbst beschäftigt, dass wir das gar nicht erkennen - wie die Stones sagen "I can get no Satisfaction".

Aber als Mensch können wir über dieses Ego hinaus gehen, die Erfahrung des "Großen Ganzen" machen, dass uns "nichts mangelt" (wie es im 23. Psalm heißt) weil alles schon immer da war.

Da gibt es dann kein "schönes Wetter" oder "schlechtes Wetter" mehr, sondern wir akzeptieren das Wetter als Wetter, ohne es zu beurteilen. Wir sind Teil des Ganzen, also auch des Wetters.

Wenn wir irgendetwas bekämpfen oder sehr an etwas hängen, dann zeigt das, das wir nicht "eins" sind, weil wir meinen, etwas Äußeres ablehnen, oder unbedingt brauchen zu müssen.

Im Zen ist der Moment alles  was es braucht, wir müssen ihn nur wirklich erfahren, anstatt in die Vergangenheit zu versinken, oder in die Zukunft zu phantasieren.

Ein sehr einfaches Beispiel:

Wir sind wütend, machen die Augen zu, atmen einmal tief durch, lösen uns von der Identifikation mit diesem Ärger, atmen aus - und der nächste Moment ist dann so, als hätte es den Ärger nie gegeben.

Ich könnte jetzt noch mehr schreiben und es würde vermutlich nur verwirrender werden - ich hoffe, es ist  verständlich geworden.

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Hallo! Ich glaube nicht an Wiedergeburt aber Glaube ist nie Schwachsinn.

Und wenn es eine Wiedergeburt gibt dann sollten alle diejenigen die Menschen und Tiere - auch in der Tierzucht -  quälen oder quälen lassen genau in ihren Opfern wiedergeboren werden

Alles Gute.

Rein technisch gesehen, ist Wiedergeburt Quatsch, denn du kannst nicht geboren werden, deshalb auch nicht sterben.

Was geboren wird und stirbt, sind Koerper.

Diese Koerper beleben wir mit unseren Bewusstsein und bedienen uns ihrer Sinne. Also kann man den Koerper als unser Gefaehrt verstehen. Wie ein Fahrer, der immer mal wieder unterschiedliche Autos ausprobiert!

Der Fahrer ist immer da und verschiedene Autos erscheinen und werden benutzt. Genauso kannst du dir den Mechanismus deines Bewusstseins vorstellen, nur, dass du es nicht bewusst weisst, du hast es einfach vergessen.

Natuerlich hast du mal unterschiedliche Personen gespielt, aber sie waren niemals du, sondern sind auf der Bildflaeche erschienen, du hast sie betrachtet und dich mit ihnen identifiziert bis du glaubtest sie zu sein.

Aber nein, du bist kein Koerper oder Person, sondern das Leben selbst bzw. du bist der Raum in dem Leben erscheint. Und das geschieht endlos. Wir leben also schon das ewige Leben, man kann das nicht erreichen, weder hier noch anderswo.