Gillette Fusion/Proglide Power vibriert nach Wasserbad nicht mehr - was tun?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Gillette behauptet aber nirgendwo, dass das Gerät wasserdicht ist. Es wird nur als "Shower Safe" (also eigentlich nur erweitert Spritzwassergeschützt) angegeben. Insofern eigentlich ein No-Brainer, dass das Gerät ein Wasserbad nicht überlebt. Insofern gilt auch hier: wer lesen kann, ist klar im Vorteil. Vielleicht hast du aber auch ein Fake Produkt aus Osteuropa oder Asien gekauft, das fehlerhaft bedruckt war.

So oder so vielleicht auch eine gute Gelegenheit, jetzt auf einen vernünftigen Rasierer, nämlich einen Rasierhobel, umzusteigen ;-).

allocigar78 
Fragesteller
 20.10.2020, 18:54

ja, toll offenbar hat Gillette die Bezeichnung nun geändert - lies mal unten bei den FAQs das scheinen nämlich die vorherigen von Gillette zu sein (kann mir nicht vorstellen dass die amazon geschrieben hat - eher dass Gillette das eben inzwischen klammheimlich geändert hat) https://www.amazon.de/Gillette-Fusion-ProGlide-Rasierer-Vorteilspack/dp/B005LUHZF2

was soll an einem Rasierhobel so toll sein? WENN dann ein richtiges Rasiermesser - aber ich bin mit meinen Systemrasierern ganz zufrieden, diese Gründlichkeit kann wohl kaum von einem 1-Klingen Hobel erreicht werden.

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shaveguy  21.10.2020, 07:25
@allocigar78

Hobel können halt gründlicher sein, erfordern dafür aber mehr Einsatz. Man hat auch mehr Auswahl bei den Klingen. Außerdem rupfen die nicht am Barthaar, was manchem bei entsprechender Veranlagung Probleme macht (Raiserpickel zB). Man hat auch noch Auswahl beim Kopfdesign. Der Vorteil gegenüber dem Rasiermesser (mal von der aufwändigen Pflege und dem inzw. recht teuren Unterhalt abgesehen) ist, dass der Kopf die Rasur unterstützt (insofern folgen die Systemrasierer nur dieser Idee bzw. setzen sie fort); Rasiermesser erreichen auch nie die Schärfe einer modernen beschichteten Industrieklinge. Gerade bei von der nordeuropäischen/nordamerkianischen Norm abweichenden Bärten (südeuropäisch) reichen die Systemrasierer nicht aus. Man könnte auch Systemrasierer mit schärferen Klingen anbieten, aber dann machen mehrere Klingen keinen Sinn mehr, da die erste Klinge das Haar schon schneiden würde (und dass soll ja unterbleiben, da das Haar dann nicht so tief abgeschnitten wird, als wenn erst die zweite, dritte, vierte oder - optimal - erst die fünfte Klinge schneidet).

Aber natürlich: wenn ein Systemrasierer gut funktioniert und überhaupt keine Probleme verursacht, dann gibt es (von den Kosten oder evtl. auch Umweltaspekten her betrachtet) idR keine Veranlassung, auf einen Hobel umzusteigen.

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allocigar78 
Fragesteller
 21.10.2020, 11:52
@shaveguy

1-Klingen-Rasierhobel können gründlicher sein als 5-Klingen-Systeme? - Das sind doch ganz einfache Klingen wie man sie zum Ceran-Feld säubern etc. verwendet?

Und warum sollten die Systemrasiererhersteller absichtlich stumpfere Klingen verwenden - sie würden ja vermutlich eine (noch) höhere Spanne erzielen, wenn sie die gleiche Leistung mit weniger Klingen anbieten könnten. Außerdem würde bestimmt irgendein Mitbewerber dann auf diese Idee kommen - also das macht denke ich keinen Sinn.

Warum sind denn Rasiermesser teuer im Unterhalt? Außer den Anschaffungskosten für Messer und Lederriemen fällt mir da jetzt nichts ein - der Vorteil des Messers ist doch - neben der Gründlichkeit - gerade der, dass es KEINE Unterhaltskosten verursacht?

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shaveguy  21.10.2020, 17:20
@allocigar78

Rasierklingen haben nichts mit Ceranfeldschabern zu tun.

Systemklingen müssen stumpfer sein, weil sie sonst im intendierten System nicht funktionieren, nämlich weil sonst keine Hysterisis erreicht wird, was eben das Argument für Systemrasierer ist und auch schon von Anfang an war; wird das Haar von einer scharfen Klinge sofort gekappt, kann der gewünschte Effekt nicht eintreten. Dies war eine Reaktion auf die mehrheitliche Nutzung von Rasierschaum aus der Dose, was mit einem Rasierhobel nicht gut funktioniert, weil das Haar nicht mehr stark aufquillt und somit nicht mehr aus dem Haarkanal heraustritt, um an der nicht verhornten Stelle tief abgeschnitten zu werden. Das wurde dann durch stumpfere Mehrfachklingen korrigiert, weil hier der Hysteresis-effekt dieses Manko ausgleicht, so dass auch mit Rasierschaum das Haar so tief abgeschnitten werden kann, wie mit einem Hobel, scharfer Klinge und Schaum aus viel Wasser und Rasierseife. Da er Schaum immer weniger harte Chemikalien enthält (wenn auch immer noch genug Zeugs) und inzwischen sogar eher Rasiergel oder nun seit einigen Jahren sogar nur Duschgel oder Flüssigseife verwendet wird, mussten eben immer mehr Klingen her, weil das Haar immer weiter aus dem Haarkanal gerupft werden muss, um es an der nicht verhornten Stelle tief abschneiden zu können.

Es sei auch noch gefragt, weshalb Barbiere in der Mehrheit Rasierseife und nur eine scharfe Klinge verwendenden, wenn ein Systemrasierer gründlicher wäre.

Bei einem Rasiermesser bist du nicht mit Riemen und dem Messer selbst ausreichend bedient, denn du brauchst auch zb Paste, Öl und musst das Messer - ja nach Bart häufiger oder weniger häufig - bei einem Schärfe-Meister nachschärfen lassen: der muss dann die Schneide mit mehreren speziellen Wet-Stones wieder aufbauen und aufwändig auf rasurfertigkeit wieder hoch schärfen - und das kostet logischerweise Geld. Das war ja auch eines der Hauptverkaufsargumente von King C. Gillette, auf seine patentierten Wegwerfklingen umzusteigen, da das teure Nachschärfenlassen überflüssig wurde, bzw. eben das Wegwerfen der gebrauchten Klinge und Nachkaufen einer neuen deutlich günstiger ist, als ein Messer zu pflegen.

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allocigar78 
Fragesteller
 21.10.2020, 17:27
@shaveguy

Du kennst Dich ja richtig gut aus! Danke!

Ok ich dachte durch den Riemen spart man sich teures Nachschleifen...

Glaube immer Schaum anzurühren wäre mir dann doch auf Dauer zu umständlich...

Also Du sagst Rasiergel ist schlechter als Schaum? ich mag eh Schaum (aus der Dose) lieber als das Gel aber Gel ist ja sogar teurer

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shaveguy  22.10.2020, 06:37
@allocigar78

Für dichter stehende Klingen ist Gel besser, da es den Kopf nicht so stark zupappt wie Fertigschaum, außerdem hat es meist bessere Gleitwirkung, was auch Menschen mit empfindlicher Haut etwas mehr entgegen kommt.

Klar, nach meiner Erfahrung schlägt nichts eine gute Rasierseife. Aber ja, es erfordert einen gewissen Aufwand und Übung. Gleich gibts bei mir Saponificio Varesino Cosmo ins Gesicht. Da freue ich mich schon drauf. Für mich ist das kein Aufwand, sondern morgendliches Wellnessprogramm.

Mit dem Streichriemen richtest du nur den Grat der Schneide auf, weil das sonst unangenehm wird und ggf. Verletzungen verursacht. Mit der Schärfte hat das nichts zu tun. Es gab auch Abziehgeräte für Rasierklingen, als die noch (wie heute noch die meisten Rasiermesser) aus Carbonstahl gefertigt wurden, statt wie heutige Klingen aus rostfreiem Stahl mit Beschichtungen. Hier ist ein Abziehen mM kontraproduktiv, da zwar der Grat aufgestellt wird, aber auch die Beschichtung abgetragen wird, und die Beschichtung war bei den Rasierklingen eben der große Durchbruch hinsichtlich der Hautverträglichkeit, Gleitwirkung usw.

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allocigar78 
Fragesteller
 22.10.2020, 11:09
@shaveguy

und wie oft muss ein Messer dann zum Schleifen? Und was kostet das? Und wie oft braucht man Öl?

Wie gesagt, ich bin mit meinen Rasierhobeln und dem Dosenschaum zufrieden. Ich rasiere mich alle zwei Tage. Ich habe aber vor ewigen Zeiten mal in einem Zeitungsartikel gelesen, dass man, wenn man sich mit einem Messer rasiert, es so gründlich ist, quasi die Haare irgendwie direkt an den Wurzeln gekappt werden und nicht gleich wieder wachsen, sodass es reicht, sich einmal pro Woche zu rasieren

Und seitdem spiele ich mit dem Messergedanken - denn klar, wenn man sich damit nur einmal pro Woche rasieren muss, dann lohnt sich der Mehraufwand mit Schaum anrühren und längerer Rasierprozedur. Und ich schätze mal da kommt auch ein Rasierhobel nicht mit, richtig? - Allerdings liest man dann auch wieder von anderen, dass auch eine Messerrasur nicht zu weniger häufigem Rasieren führt - ergo kann man sich es auch sparen - das müsste man halt wissen, bevor man Geld ausgibt.

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shaveguy  22.10.2020, 20:01
@allocigar78

Es muss immer dann zum Schleifen, wenn es nicht mehr scharf genug ist. Das ist individuell verschieden; bei einem hält ja auch eine Rasierklinge Monate, bei anderem nur zwei Rasuren.

Kosten aktuell weiß ich so nicht, da meine Messer in einer Schublade verstauben. Ich persönlich bekommen mit einem Hobel eine bessere Rasur hin, was aber einfach an der Übung liegt. Ich glaube aber nicht, dass ich eine gründlichere Rasur mit einem Messer hinbekomme, mit Übung wäre aber sicher Gleichwertigkeit zu erreichen. Auch mit einem Wechselklingenmesser sehe ich für mich persönlich keinen Mehrwert, was aber ebenfalls an der Übung liegt. Aufgrund der Möglichkeit, hier eine moderne Industrieklinge verwenden zu können, könnte ich mir vorstellen, dass es vielleicht auch gründlicher wird. Bei mir hat das auch was mit der Unfähigkeit zu tun, die Haare durch Spannung selbst nicht gut aufrichten zu können (da hilft eben das Kopfdesign eines Hobels). Bei der Fremdrasur durch einen geschulten Frisör ist ein Messer oder Wechselklingenmesser aufgund hoher Freiheitsgrade beim Aufrichten der Haare kombiniert mit dem Spielen mit dem Klingenwinkel definitv unschlagbar. Die Gründlichkeit wird man selbst wohl eher auch mit Übung nicht erreichen. Nur ist es eben für die meisten unpraktisch, sich täglich oder jeden zweiten Tag rasieren zu lassen, es sei denn man kann sich einen in England ausgebildeten Valet leisten, wie Lord Peter Wimsey seinen Bunter.

Öl verwendet man beim Messer nach jeder Rasur, bzw nach dem Reinigen und trocknen direkt im Anschluss an die Rasur (v.a. auf Feuchtigkeit in den Griffschalen achten) sonst rostet die Klinge.

Das mit der Wurzel ist Blödsinn. Das mit der Rasurhäufigkeit hängt vom Bartwuchs und der persönlichen Vorliebe ab. Wer bei normalem Bartwuchs immer jeden Tag glatt rasiert sein will, der muss sich jeden Tag rasieren, punkt, egal mit welchem Gerät.

Bei mir ist das so, dass ich mit einem Fatip Piccolo und Feather Klinge bei drei Durchgängen (mit, quer, gegen die Wuchsrichtung plus Ausputzen) und guter Vorbereitung (also insbes. guter Rasierseife) ca. gute 12 Std. so gut wie glatt bin (am Kinn nicht mehr unbedingt, an den Wangen aber noch so gut wie), bei einem Fusion Proglide Power ist das mit der Glätte nach ca. 5-6 Std. vorbei. Ein Hobel wie Edwin Jagger DR89 / Mühle R89 / Merkur 34 / King C. Gillette liegt so bei 8 Std.

Bei einer schnellen Rasur mit nur einem Durchgang mit Rasierschaum aus Rasiercreme, statt Seife, einem Gillette Superspeed und zB einer Gillette Platinum Klinge sieht man immer noch während der Arbeitszeiten präsentabel aus, aber es ist eben nicht glatt und unterscheidet sich dann nicht so sehr von einem Fusion oder Mach3 mit Dosenschaum und nur einem Durchgang.

Solange du in Aufwand denkst, würde ich eher von einem Messer abraten. Wenn du keine Probleme hast, dich für zwei Tage mit einem Systemrasierer glatt zu bekommen oder dir sonst auch das Ergebnis reicht, und du es v.a. praktisch und schnell haben willst, macht es vermutlich keinen Sinn, umzusteigen.

Es gibt allerdings Leute, die den Mühle R41 bezwungen haben und angeben, dass sie sich bei nur zwei Durchgängen (mit und gegen die Wuchsrichtung) nur jeden dritten Tag rasieren müssen. Ich habe den offenbar nicht bezwungen und muss da trotzdem täglich an den Bart, wobei meine Haut beim R41 dies durch Generalstreik nach einigen Tagen quittiert.

Diese Formen der Rasur haben entweder handfest was mit Problemen durch Systemrasierer (Rasierpickel, Haarwurzelentündungen, eingewachsene Haare) zu tun, oder eben weniger handfest mit einem Wellnessgedanken und oft auch Nostalgie (ist halt auch cool, sich mit einem 200 Jahre alten Rasiermesser zu rasieren oder mit einem Hobel, der schon vor dem 1. Weltkrieg benutzt wurde).

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allocigar78 
Fragesteller
 22.10.2020, 23:25
@shaveguy

ja natürlich ist es cool - auch deswegen hat mich ein Rasiermesser interessiert. Aber wenn es nur extrem mehr Aufwand bedeutet und auf der anderen Seite nichts rauskommt - nö - wenn ich mein Rasurintervall (meine Kotletten sind übrigens auch nach 12 Stunden mit z. B. wie heute einem Hydro 5 Power noch glatt - der Rest aber nicht mehr ganz) von 2 Tagen auf 7 Tage erhöhen könnte, dann wäre das den Aufwand wert, denn es geht ja um den Aufwand pro Woche.

Klar macht das sicher Spaß Rasierschaum anzumischen und auch den Hobel wie das Messer im 30 - 35 Grad Winkel halten zu müssen - aber das ist dann eher was wenn man Zeit hat und nicht wenn man morgens verschlafen im Badezimmer ist und doch viel lieber noch im Bett wäre.

Aber wer weiß, vielleicht kauf ich mir ja mal nen Hobel zum ausprobieren :-D

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shaveguy  25.10.2020, 09:33
@allocigar78

Das ist Übungssache. Der Vorteil der Systemrasierer ist halt auch, dass man das Rasieren nicht mehr lernen muss.

Vielleicht gibt es zu Weihnachten ja bei Rossmann oder DM den King C Gillette Hobel zum Aktions-Sonderpreis. Bei der letzten Aktion kostete das Teil unter 12 EUR, wenn man dann noch einen 10% Voucher hatte lag man bei um die 10 EUR für den Hobel inkl. 5 Klingen. Das kann man ja mal ausprobieren.

Aber klar, wenn der Fusion gut funktioniert, verstehe ich, das jemand nicht wechseln möchte. Auch die Kosten relativieren sich ja bei niedriger Rasurfrequenz.

Alle sieben Tage ohne dass sicht- und spürbarer Bart da ist (wir sind jetzt in einem Bereich von Waxing, wo das Haar rausgerupft wird) halte ich eher für fraglich. Auch bei sehr guter Vorbereitung und einem aggressiven Rasurinstrument, kann das Haar nunmal trotzdem nur mal etwas tiefer oder weniger tief abgeschitten werden, und es bleibt eben ein Abschneiden. Da sind dem Ganzem Grenzen gesetzt. Der Rest ist abhängig von der eigenen genetischen Disposition.

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allocigar78 
Fragesteller
 25.10.2020, 13:09
@shaveguy

ist das denn egal welcher Rasierhobel weil Du den günstigen Gillette nennst? Weil so wie ich Dich da verstanden habe, gibt es doch da Mega-Unterschiede, oder? - Wobei ganz verstehe ich das nicht - eigentlich kann doch nur die Klinge das Ausschlaggebende bzgl. Gründlichkeit sein, da nur sie die Haut berührt, oder? Und welche würdest Du da empfehlen? Die original King. C. dazu? - Oder von Wilkinson gibt es ja auch so ein Teil allerdings um die 25 Ökken - wäre dann der Mühle besser? - Aber warum?

Was ich auch noch nicht ganz verstanden habe, warum macht man ein Rasiermesser nicht rostfrei sodass man es nicht ölen muss??

Und klar, Du sagst man kann nicht sagen wie oft es zum schleifen muss da auch eine Klinge unterschiedlich lange hält. Aber mir geht es um einen Anhaltspunkt - also ne klinge hält bei mir ca. 1 Monat - ich denke aber ja mal nicht, dass das Messer dann jeden Monat geschliffen werden müsste... - nur ist das dann 1x im Jahr oder alle 10 Jahre nötig?

Ja die Kosten für Klingen sind immer ärgerlich, daher kaufe ich auch meistens nicht die Gillette sondern nehmen meinen Hydro 5 Power - der Listenpreis für die Klingen ist zwar ähnlich wie beim Proglide Power oder Proshield aber in der Praxis bekommt man sie oft - gerade auf ebay - deutlich günstiger, zumindest wenn man ne gewisse Menge nimmt. Und ich finde den Hydro 5 Power echt gut.

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allocigar78 
Fragesteller
 26.10.2020, 01:17
@shaveguy

sorry weil ich ja auch nach dem Mühlehobel gefragt habe, da fallen mir, nachdem ich mich etwas beschäftigt habe noch zwei Fragen ein

  1. es gibt ja den R41 mit offenem und den R89 mit geschlossenem Kamm. Der offene, so heißt es, sei gründlicher, aber aggressiver zur Haut. Nun, da es mir WENN ich mich zu einem Hobel hinreißen lasse, ja vor allem auf die Gründlichkeit ankommt, wäre wohl die offene Variante besser - jetzt aber die Frage: Du sagtest ja, Hobel sind schonender als Systemrasierer. Gilt das dann wieder nur für die geschlossene Variante oder sind offene Kämme zwar aggressiver zur Haut als die geschlossenen, aber immer noch schonender als Systemrasierer, sodass, wenn ich mit Systemrasierern keine Probleme habe, ich auch mit dem offenen Kamm keine habe?

Hierzu auch noch die Frage WARUM sind offene Kämme aggressiver und gründlicher? - ist doch die selbe Klinge....

'2. viel praktischer als diese Klingenwechseltechnik mit den drei Teilen wie es beim Mühle ist, finde ich ja diese Butterfly Mechanik wie beim Wilkinson. Warum aber machen diese Butterflytechnik so renommierte Hersteller wie Mühle nicht? Gibt es einen Nachteil?

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shaveguy  26.10.2020, 06:58
@allocigar78

Den King C hatte ich gennannt, weil er vor Ort zu haben ist und günstig angeboten wird. Die Klingen sind ok. Es ist ein Medium-Hobel, daher auch für Einsteiger als Norm gut geeignet. Ich finde rasurtechnisch keine Unterschiede zum Mühle R89 / Edwin Jagger DE89 oder einem Merkur 34 / 23 usw. Die sind aufgrund des extrem ähnlichen Kopfdesings (die relevanten Bereiche betreffend, optisch etwas unterschiedlich) für mich daher annähernd baugleich.

Klingen spielen eine sehr wesentliche Rolle, logisch, aber auch das Kopfdesign des Hobels. Variablen sind zB, wie die Klinge eingespannt wird, Wie groß der Klingenspalt zwischen Kopf- und Basisplatte ist, wie stark die Klinge aus dem Hobel herausragt, wie die Haut für den Klingenkontakt vorbereitet wird (zB durch Absenken der Haut oder durch Spannen etc) uvm.

Ob offener Kamm oder geschlossener hat nichts mit der Aggressivität zu tun (wieso auch?). Vorteil eines offenen Kamms ist, dass er sich bei längerem Bart nicht so schnell mit Haaren zusetzt. Der offene Kamm von Merkur zB ist einer der mildesten Hobel am Markt.

Der R41 hat ein sehr spezielles Kopfdesign (der Kamm ist übrigens weder offen noch geschlossen, es ist ein Hybrid), manche sprechen auch von einer Fehlentwicklung. Andere aggressivere Hobel sind zB der schon erwähnte Fatip Piccolo (auch recht günstig, ich habe seiterzeit 14 EUR dafür gezahlt, man muss ihn aber online bestellen). Weitere wären Parker mit geschlossener Schaumkante (die mit offenem Kamm ist deutlich milder) oder auch der Mühle Rocca (teuer, da aus Edelstahl-Druckguss oder Spritzguss, weiß nicht, wie man das genau nennt). Es gibt eben auch noch viele andere, aber das führt hier zu weit und geht auch ins Geld (130 EUR aufwärts).

Es gibt Rasiermesser mit rostfreien KLingen, die aber Probleme machen.

Eine auch grobe Richtung, wie lange eine Schärfung hält, kann man eben nun mal nicht angeben

Rasiermesser werden nicht geschliffen, danach könntest du sie wegwerfen.

Butterfly sind halt anfälliger zB wenn man sie auf die Badfließen fallen lässt, da mehr Mechanik, und es lassen sich keine beschädigten Teile austauschen, was bei einem Dreiteiler logischerweise einfacher ist.

Mit persönlich gefallen die modernen Butterfly nicht so gut, da sie billig Teile sind, was man auch hört. Wenn dann Vintage, v.a. Gillette Super-Speed.

Ein aggressiverer Butterfly wäre der von Parker. Damit sind viele mit sehr dichtem Bartwuchs (eher südländisch) zufrieden.

Wie gesagt, da gibt es keine Regeln.

Der King C ist ein middle of the road Hobel, der für die meisten völlig ok ist.

Du musst dich von der Idee verabschieden, dass ein aggressives Rasierinstrument dein Rasurintervall erheblich vergrößern wird. Das geht mechanisch wie biologisch NICHT!

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allocigar78 
Fragesteller
 26.10.2020, 11:48
@shaveguy

vielen Dank für Deine ausführliche Antwort.

Das hatte ich halt auf verschiedenen Barber-Seiten etc. gelesen, dass der Unterschied zwischen offenem und geschlossenem Kamm ist, dass der offene eben aggressiver aber gründlicher ist, der geschlossene milder zur Haut. Und der R41 wird ja als offener Kamm angegeben, wobei es da eben heißt er sei nicht besonders aggressiv für einen offenen Kamm - kann natürlich an Dener, wie Du sagst Hybridlösung liegen. Aber die Bezeichnung "Fehlproduktion" macht mich schon wieder nervös: heißt das der ist doch nicht so doll? Habe viel gutes über diesen Hobel gelesen bzw. in Videos gesehen.

Was ist denn Deiner Meinung dann der Vorteil eines geschlossenen Kamms wenn er nicht milder ist?

Ja den Piccolo hatte ich mir gleich nach Deiner Nennung als erstes angesehen bin aber recht schnell wieder davon abgekommen. Der scheint schonmal - wie der Name schon vermuten lässt - recht klein zu sein, ich denke nicht dass der gut bei mir in der Hand liegen würde. Und dann habe ich mir auch ein Testvideo angesehen, dort ist von Verarbeitungsmängeln - Spiel am Kopf und noch schlimmer dass die Klinge schräg sitzt, also vorn mehr wie hinten herausragt, zu hören. Auch mit dem Rasurergebnis war der Tester nicht zufrieden.

Klingen muss man so wie ich Dich mal verstanden habe, am besten mal so ein Set probieren, wo mehrere Marken drin sind oder gibt es da auch spezielle Empfehlungen?

Kann ich denn auch Rasierschaum aus der Dose verwenden oder muss ich mir zwingend dann auch noch einen (teuren?) Rasierpinsel kaufen? Wenn ja, was empfiehlst Du da?

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shaveguy  26.10.2020, 14:19
@allocigar78

Ein guter Rasierpinsel ist zB der Synthetik von Rossmann für unter 4 EUR. Also nicht sehr teuer. Für um die 6 EUR gibt es italienische Wildschwinborsten, wie sie in Italien von Barbieren verwendet werden, für 15 EUR gibt es in China ohne Ende Auswahl an High-End Syntethikpinseln in einer riesigen Varietät. Auch hier: der Schaum ist nicht unbedingt viel besser zwischen Pinsel A oder B, es sind eher Nuancen für die Freaks.

Und ja, ich rate vom Dosenschaum ab, da ja die Hysteresis wegfällt

Klingen Sampler sind, wenn jemand auf Hobel umsteigen will, eine fast schon notwendige Investition, aber erstmal so probieren, daher ist ein Hobel mit Klingen schon ein guter Ausgangspunkt

Mein Fatip hat diese Probleme mit der Klinge nicht. Mir sind die nur bei sehr alten Modellen bekannt, die nicht mehr auf dem regulären Markt sind. Aber man muss sich im klaren sein, dass diese Hobel in kleinen Handwerksbetrieben in Italien aus massivem Messing gefertigt werden. Eine Qualität wie im industriellen Massenprozess via Druckguss (idR Zinkdruckguss) mit anschließender Verchromung kann man da nicht erwarten; langlebiger ist sicher Messing. Darum geht es mir aber auch nicht, er rasiert halt nur für mich mit am besten.

Insofern sehe ich keine Vor- oder Nachteile eines offenen Kamms vs. geschlossener Schaumkante, es sei denn man rasiert sich einen Vollbart weg.

Der R41 ist mir zu aggressiv zur Haut, da ich mich jeden Tag rasiere. Der Fatip leistet bei mir eine im Grunde genauso gute Rasur, ist dabei aber deutlich hautschonender (obwohl der einen echten offenen Kamm hat).

Wenn du aber mit einem 08/15 Hydro nur alle paar Tage rasieren musst, also wohl eher einen leichten Bartwuchs hast, ist das alles doch schlicht und einfach Overkill. Da ist ein milderer oder medium Hobel wie der King C sicher besser angebracht. Du kannst eben nur gründlich rasieren, viel mehr geht halt nicht. Bei einigen ist der Bart halt nur so dicht gewachsen und die Haare sind so dick und hart, dass eine der schärferen Klingen in einem aggressiven Hobel betrieben werden muss.

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allocigar78 
Fragesteller
 26.10.2020, 14:53
@shaveguy

was heißt denn (z. B. beim R41) aggressiv zur Haut? - Du meintest ja Hobel sind generell schonender als Systemrasierer. Heißt das also er ist zwar aggressiver als andere Hobel aber immer noch schonender als Systemrasierer - ergo wenn ich mit Systemrasierern keine Probleme habe, ist auch der R41 kein Problem?

Weiß jetzt nicht was Du mit 08/15 Hydro meinst - ich verwende meist den Wilkinson Hydro 5 Power - also ja ein durchaus ordentliches Markengerät im Systemrasiererbereich und da reicht mir alle 2 Tage - heißt aber nicht dass man an dem Tag an dem ich die Rasur aussetze, nichts sieht - aber mir reicht es - schön wäre es aber eben, wenn ich durch den Hobel erreichen würde, dass man am 2. Tag eben zumindest noch nicht so viel sieht - daher geht es mir um einen aggressiveren Hobel, denn ich möchte ja auch einen Vorteil haben - wenn ich nur mehr Arbeit habe, bringt das ja nichts. Oder meinst Du das macht keinen Unterschied ob aggressiv oder nicht sondern nur wenn man einen sehr dichten Bart hat? - Evtl wäre ja dann der R89 also der mit geschlossenem Kamm eine Lösung? - Mir gefällt der Mühle - zumindest vom Bild - halt recht gut, sieht hochwertig aus (auch wenn man das natürlich erst merkt wenn man ihn in der Hand hat)

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shaveguy  27.10.2020, 07:34
@allocigar78

Ich hatte oben ja schon was zu Unterschieden bei Hobeln geschrieben.

Der R41 ist sehr aggressiv und ganz sicher nicht sanft zur Haut; sein Kopfdesign ist, sagen wir mal, eigenwillig. Nahezu alle anderen Hobel haben ein anderes Kopfdesign und verhalten sich anders. Bei mir wirkt sich das nicht zwingend in mehr Gründlichkeit oder Nachaltigkeit aus, bei anderen schon.

Grundsätzlich gilt, je mehr die Klinge herausragt, desto mehr drückt sie gegen die Haut und schneidet das Haar etwas (!) tiefer ab, als ein Hobel mit weniger Klingenexposition. Bei großem Klingenspalt werden dicke Haare besser erfasst (ein Nachteil der neuen Systemrasierer mit recht dicht stehenden Klingen), aber es kommt leichter vor, dass die Haut sich im Spalt etwas wellt, was Irritationen auslösen kann. Dies ist mit sehr sauberer Rasurtechnik aber machbar, sofern die Klinge gut arretiert ist, was nicht auf jeden dieser Hobelkategorie zutrifft (zB bekomme ich beim Parker mit geschlossenem Kamm ein Flattern der Klingen, weil sich mechanisch nicht gut arretiert wird). Die Klingenschärfe spielt v.a. eine Rolle bei der Härte des Bartes. Eine normale Rasierklinge sollte direkt beim ersten Zug das Haar sauber ohne zu rupfen und zu biegen abschneiden.

Die Systemrasierer sind insofern nicht so sanft, als dass sie eben gewollt rupfen und damit bei entsprechender Veranlagung Reizungen und andere Probleme verursachen; hatte ich auch schon was zu geschrieben.

Eine glatte Rasur ist mit jedem Hobel mit entsprechend passender Klinge möglich (bei dichtem Bart ist bei sanften Hobeln aber einiges an Nacharbeit nötig, was logischerweise die Haut reizen kann, so dass ein agressiverer Hobel hier oft die schonendere Wahl ist, sofern die Technik sitzt). Die Frage ist dann, wie lange es glatt bleibt. Das hängt zuerst von der Genetik des Rasierten ab, dann erst vom Hobel. Unterschiede ergeben sich in Stunden, nicht tagen.

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allocigar78 
Fragesteller
 27.10.2020, 11:12
@shaveguy

ok vielen Dank. Tja mal sehen was ich mache... noch kurz eines ich sehe in Videos immer wieder, dass sich die Leute für jeden Durchgang neu einpinseln – also mit Strich, seitlich und gegen Strich. Wenn ich mit dem Systemrasierer rasiere gebe ich EINMAL Rasierschaum auf die Haut, anschließend ist die doch glitschig genug, dass man da öfter drüber fahren kann…. – geht das beim Hobel etwa auch nicht?

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shaveguy  27.10.2020, 13:44
@allocigar78

Nein, das geht nur sehr eingeschränkt und macht keinen Sinn. Besser nicht über eine Stelle mit einem Hobel rasieren, die nicht eingeseift ist, sonst, gerade am Anfang, Aua.

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Für unter der Dusche wasserdicht, heißt das auch das man ihn in Wasser 1h einlegen darf?

allocigar78 
Fragesteller
 20.10.2020, 16:17

das wird so speziell nicht gesagt aber wenn er nur für unter die Dusche ist, müsste er ja speziell als "spritzwassergeschützt" und dürfte nicht als "wasserdicht" angegeben werden, oder?

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heilaw  20.10.2020, 16:29
@allocigar78

Das hast du recht, das wäre nur Spritzwasser oder Srahlwassergeschützt. Aber die sind clever, Wasserdicht ist ein ein nicht genau defenierter Begriff. Das was du gemacht hast, müßte er Tauchwassergeschützt sein bis zu einer bestimmten Tiefe und Zeit.

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allocigar78 
Fragesteller
 20.10.2020, 16:30
@heilaw

weiß nicht ob das so clever ist, die Kunden zu verärgern...??? - Mein Wilkinson Hydro 5 Power hat die Prozedur ohne zu Murren überstanden...

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allocigar78 
Fragesteller
 20.10.2020, 16:45
@heilaw

hab ich schon aber noch keine Antwort - hab halt gedacht vielleicht hat jemand schon mal sowas gehabt und ggf. irgend ne Idee was man noch machen könnte...

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