gibt es wissenschaftliche Grundlagen für die Nondualität?

Andrastor  05.07.2022, 09:03

"Nondualität"? Bitte erkläre was du unter dem Begriff im Kontext der Frage verstehst.

Reddington98 
Fragesteller
 05.07.2022, 09:13

google Ramana Maharshi Zitate

tommgrinn  05.07.2022, 09:39

Ja, bitte erkläre den Begriff. Ansonsten wird hier jeder eine andere Definition für sich zusammenstricken.

Reddington98 
Fragesteller
 06.07.2022, 09:50

das man die Aussenwelt selber ist(das man Subjekt und Objekt gleichzeitig ist und ohne Beobachter nichts existiert) und dass alles was existiert eine Einheit bildet

5 Antworten

Non-Dualität ist einfach logisch wenn man sich versucht Existenz im absoluten Maßstab vorzustellen oder sie definieren zu wollen. Sie kann leider auch nicht wissenschaftlich erklärt werden, worauf ich dann im zweiten Teil des Textes eingehen werde.

Allerdings kann man sie in gewisser Weise erfahren. Das ist der Sinn hinter der gesamten spirituellen Bewegung. Das Endziel aller östlichen Lebensphilosophien wie dem Buddhismus in all seinen Formen, dem Daoismus und dem Hinduismus. Und es ist auch eine Erfahrung die Menschen bei hohen Dosen Psychedelika treffen kann, als auch Menschen in extremen positiven als auch negativen Ausnahmesituationen oder bei bestimmten geistigen Störungen. Manchmal kommt sie auch aus dem Nichts.

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Fangen wir an etwas zu klassifizieren so ziehen wir einen imaginären Rand um die jeweilige Erscheinung um damit Dualität zwischen alles innerhalb und außerhalb des Verständnisses zu schaffen. So verstehen wir "Wasser" durch alles was "Nicht-Wasser" ist, "oben" durch etwas in Relation dazu weiter "unten". Kannst du dir einen einseitigen Berg vorstellen?

Die Existenz als gesamtes, mit allen "Etwas"-Anteilen wie der Materie und dem Raum, als auch allen "Nichts"-Anteilen wie das worin sich das Universum ausdehnt, hat als Ganzes kein Gegenteil mehr, nichts womit wir es in Relation setzen könnten. Auch eine Flasche Wasser hat nur auf abstrakter Ebene ein Innen und Außen, denn öffnen wir den Deckel, so sehen wir dass innen und außen imaginäre Standpunkte sind und der Raum innerhalb der Flasche auch der Raum außerhalb der Flasche ist.

Wenn es im absoluten Maßstab kein Innen gibt, gibt es auch kein Außen, genauso wie ein Objekt ohne umliegenden Raum kein Objekt mehr wäre weil es keinen Rand hätte.

So ist Existenz mit allen "Innen" und "Außen", mit allen "Etwas" und "Nichts"-Anteilen absolut undefinierbar und unkategorisierbar, als auch, wie bei der geöffneten Flasche, der innere Raum und der äußere Raum derselbe, wobei wir hier vom gemeinsamen Nenner sprechen der sowohl Raum und Materie umfasst, als auch "das Nichts" worin sich das Universum ausdehnt. Was liegt jenseits von Sein und Nicht Sein, von Etwas und Nichts? Die Frage allein macht schon keinen Sinn. Und trotzdem ist dieses "...." die Grundlage von allem was ist und nicht ist.

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Eine wissenschaftliche Erklärung kann es darauf in dem Sinne nicht geben weil sich die Wissenschaft gerade dadurch definiert bestimmte Sachverhalte der Welt in eine entsprechende logische Kette von Symbolen einzuordnen, sei es die Mathematik oder eine Sprache, um somit durch festdefinierten Rändern Kategorisierungen vorzunehmen und zu wissen worum es sich denn handelt.

So ließe sich keine haltbare logische Argumentation um etwas bilden was sich jeder Definition entzieht weil dafür der Bezugspunkt fehlt. Auch Geschwindigkeit und Bewegung ist nur durch einen zweiten Referenzpunkt messbar. Hier können wir einen Anhaltspunkt setzen: "Mensch A bewegt sich mit 5km/h in Relation zum Boden B". Über die gesamte Existenz lässt sich dann nichts mehr aussagen, weil es kein Existenz B gibt. Selbst diese beiden Existenzen wären zusammen wieder "Existenz". Dualität ist im absoluten Maßstab unmöglich.

Doch über Einheitserfahrungen kann man sich dem mental bewusst werden, denn "jeder Einzelne" von uns ist dieses undefinierbare weder "Etwas" noch "Nichts". Und trifft jemanden diese Erfahrung, dann kommt er aus dem staunen nicht mehr heraus.

Liebe Grüße,

Philipp

Philipp3141  06.07.2022, 10:27

Bei mehr Interesse einfach ein paar Vorlesungen von Alan Watts anhören, dann klärt sich alles von selbst. Nach über 1000 Stunden des Zuhörens wird es immer klarer und er hat alles gesagt was gesagt werden muss und ich finde selbst jetzt noch Talks die ich nicht kenne.

Ich empfehle das Buch "The Book" - On The Taboo Against Knowing Who You Are, oder die Audible Hörbücher "Just so", "Out of your Mind", "You're it", welche bei einem Abo kostenlos sind oder maximal 10 Euro kosten und man das Abo danach direkt wieder kündigen kann.

Oder man lädt sich im Internet die Kollektion von Alan-watts.org runter (kostet 300 Euro aber hab es irgendwo kostenlos gefunden) oder man hört sich die Chillstep Mix oder Vorlesungen von ihm auf YouTube an.

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Die wissenschaftliche Grundlage der Nondualität besteht für mich in der Anerkennung der Begrenztheit des menschlichen Erkenntnisvermögens.

Im Denken können wir die Dualität nicht übersteigen.

Doch glaube ich, dass uns Nondualität im Erleben gegenwärtig sein kann.

Wollen wir dieses Erleben ins Wort bringen, begegnen uns unauflösliche Paradoxien oder aber auch die Dogmatismen mancher Religionen.

 .

Forschungsergebnisse der Quantenphysik sprechen für die Nichtdualität. Sobald subtilere Bereiche der Wirklichkeit erfasst werden, die über die klassische Physik hinausgehen, verändern sich die Vorgänge und können nicht mehr objektiv messtechnisch erfasst werden.

Dies zeigt der Zusammenbruch der Wellenfunktion beim Doppelspaltversuch und das Phänomen der Nicht-Lokalität:

Zitat: "Der Kollaps der Wellenfunktion erfolgt instantan, d.h., auch an räumlich weit getrennten Orten ergeben sich sofortige Konsequenzen für die Vorhersage von Messungen am System. Diese Eigenschaft wird als Quanten-Nichtlokalität bezeichnet. An verschränkten Systemen führt die Quanten-Nichtlokalität zur statistischen Korrelation der Messergebnisse, selbst wenn die Orte der Messungen an einem ausgedehnten verschränkten System so weit voneinander entfernt sind, dass eine physikalische Wirkung (Information) selbst mit Lichtgeschwindigkeit nicht schnell genug übertragen werden könnte. Mit einem unpassenden Wort wird dies manchmal als Fernwirkung bezeichnet."

Quelle: https://biancahoegel.de/quanten/interpret/kollaps.html

Die Nondualität mit dem passenden Lebensgefühl stellt sich ein, sobald die Bewusstheit eines Menschen den Bereich der Vernunft zugunsten der Liebe überschreitet.

Nondualität ist möglich, doch sie passt nicht zur Wissenschaft, weil sie nicht den Kriterien entspricht, die man allgemein unter Wissenschaft versteht.

Hallo Anonymus1234902,

die Grundlage des biologischen Geschlechts ist erforscht und im Sinne der genetischen Disposition erklärbar und bestimmt. Da haben wir eine Dualität in unserer Art.

Die geschlechtliche Identifikation hat erst vor kürzerer Zeit eine soziologische und psychologische Bedeutung gewonnen. Hier kann man insofern sagen, dass wir ein Bewusstsein haben - das ist psychologisch und auch physiologisch bekannt - mit dem wir uns wahrnehmen können. Die Identifikationen sind nicht mehr notwendigerweise dual, es könnten eine große Menge solcher Identifikationen an Hand der individuellen Wahrnehmungen geben.

Eine solche Wahrnehmung ist die geschlechtliche Identifikation, die jetzt psychologisch und soziologisch weiter betrachtet werden kann und einfach beobachtbar ist. Es könnten sich jetzt Modelle finden, die diese Wahrnehmung beschreiben. Grob kann man sagen, dass es dabei um einen individuellen Freiraum geht, der bisher moralistisch, ggf. auch religionistisch, eingeschränkt war.

Diese Einschränkungen hätten soziologisch allenfalls die Fortpflanzung betroffen und im Rahmen der Identifikation alleine in den biologischen Geschlechtern - ich sage mal - sichergestellt. Es spricht allerdings nicht dagegen, dass sich Menschen welcher Identifikation auch immer miteinander weiterhin fortpflanzen - und die Moralismen und Religionismen sind ehedem soziologisch zu hinterfragen.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung