Gibt es in der Bibel keine Hölle und keine Höllenlehre weil Gott Liebe ist?

17 Antworten

Zunächst mal ist "Hölle" ein Wort aus den germanischen Sprachen, dieses Wort kommt logischerweise weder im AT (Hebräisch) noch im NT (Griechisch) vor.

Im AT ist von Scheol die Rede, dies ist aber nicht wesensgleich mit der Feuerhölle, wie sie später populär wurde. Scheol ist ein allgemeines Totenreich, dorthin gelangen nach jüdischer Vorstellung alle Toten.

Im Äthiopischen Henochbuch kommen Beschreibungen von Orten vor, wo die "gefallenen Engel" gefangen gehalten werden.

https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%84thiopisches_Henochbuch#Rezeption

"Vielmehr kommt Henoch bei seiner Himmelsreise an schrecklichen Orten vorbei, wo die gefallenen Engel gefangen gehalten werden (1 Hen 21). Diese Beschreibungen haben vermutlich sowohl im Christentum als auch im Islam die Lehre von Himmel und Hölle beeinflusst und wurden in diesem Fall jeweils entsprechend weiter ausgeschmückt."

Dies ist einer der ersten apokalyptischen Texte, er wurde aber nicht in die Bibel aufgenommen. Dennoch wird seine Bedeutung womöglich unterschätzt. Die Johannesapokalypse (ein späterer apokalyptischer Text) spricht von einem "Feuersee".

"Dem „Feuersee“ werden, nachdem alle nach ihren Werken gerichtet wurden, letztlich „der Tod und die Unterwelt“ übergeben."

Die Trennung von Himmel und Hölle kennen das Christentum und der Islam. Aber das Judentum kennt auch heute noch keine "Hölle" im christlichen Sinne. Solche Vorstellungen (eines apokalyptischen Endgerichts) entstanden vielleicht im 3.Jahrhundert n.Chr. (zu einem Zeitpunkt, als die meisten AT-Texte schon fixiert waren).

Auch die Belohnungen werden im AT im irdischen Leben empfangen: Hiob gelangt am Ende des Hiob-Buchs nicht "in den Himmel", sondern empfängt irdische Güter.

Weil er "seinem Gott dennoch die Treue hielt, erlöst Gott ihn von der Krankheit und segnet sein weiteres langes Leben damit, dass er ihn das Doppelte seines früheren Besitzes erwerben lässt. Auch werden Ijob sieben Söhne und drei Töchter (Jemima, Kezia und Keren-Happuch) geboren."

Im AT wurde der Tod nicht so gesehen, dass dann ein apokalyptisches Gericht über den Toten (gut? böse?) gehalten wird. Also wurden Belohnungen und Bestrafungen im diesseitigen Leben vollzogen.

BillyShears  02.10.2020, 11:36
Dies ist einer der ersten apokalyptischen Texte, er wurde aber nicht in die Bibel aufgenommen. Dennoch wird seine Bedeutung womöglich unterschätzt.

Vollkommen richtig. Wenn Jesus von der "Gehenna" spricht, dann bezieht er sich auf eine Vorstellung, die zu seiner Zeit seit ~250 Jahren durch den 1.Henoch bzw. durch dessen "Buch der Wächter" bekannt war.
1Hen ist mMn die wichtigste ausserkanonische Schrift jener Zeit, ohne dessen Kenntnis vieles des NT unverständlich bleibt.

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Hallo Johhny961,

kurz gesagt, lehrt die Bibel die Hölle nicht! Es stimmt zwar, dass in etlichen Bibelübersetzungen das Wort "Hölle" erscheint, doch gibt dieser Begriff nicht richtig die Bedeutung der zugrundeliegenden Wörter aus den Ursprachen der Bibel wieder.

An vielen Stellen, wo in manchen Bibeln das Wort "Hölle" gebraucht wird, ist nichts weiter als das Grab gemeint. Wenn in Zusammenhang mit der Bestrafung von bösen Menschen von einem Feuer gesprochen wird, ist damit kein buchstäbliches Feuer gemeint, sondern dort steht Feuer als ein Symbol ewiger Vernichtung (nicht ewiger Qual)!

Das ist auch in Übereinstimmung mit dem, was die Bibel über den Zustand der Toten sagt. Dort steht z.B.:"Denn die Lebenden wissen, dass sie sterben werden, aber die Toten wissen gar nichts, auch bekommen sie keine Belohnung mehr, weil jede Erinnerung an sie in Vergessenheit geraten ist. Alles, was du tun kannst, das tu mit deiner ganzen Kraft, denn es gibt weder Tun noch Planen noch Wissen noch Weisheit im Grab, dort, wohin du gehst" (Prediger 9:5,10).

Was bedeutet das? Nun, wenn es nach dem Tod kein Bewusstsein gibt, dann kann es auch keine Qual durch ein Feuer geben! Die Höllenlehre ist zwar weit verbreitet, doch ist sie zum einen unbiblisch und zum anderen stellt sie Gott in ein sehr schlechtes Licht.

Auch könnte man folgende Überlegungen anstellen: Wie könnte ein Gott, von dem gesagt wird, dass er "Liebe ist" , Menschen für ein relativ kurzes sündiges Leben von 70 oder 80 Jahren dann für immer bestrafen (1. Johannes 4:8)? In welcher Relation steht eine ewige Bestrafung zu einem zeitlich begrenzten Leben in Sünde? Und würde Gott wohl seinen Hauptgegner, Satan den Teufel, dazu gebrauchen, seinen Willen ausführen zu lassen und auf diese Weise eng mit ihm zusammenarbeiten?

Außerdem: Kein normal denkender und normal fühlender Mensch käme je auf die Idee, jemandem auch nur für kurze Zeit Qualen durch ein Feuer zuzufügen! Das Rechtssystem einiger Länder sieht für die schlimmsten Verbrecher "lediglich" die Bestrafung durch den Tod vor, niemals jedoch eine Bestrafung durch Qualen irgendeiner Art.

Gott solch ein Handeln zu unterstellen, gehört mit zu den schlimmsten Gotteslästerungen, die je begangen wurden. Das macht aus ihm einen rachsüchtigen und äußerst grausamen Gott, mit dem man am liebsten nichts zu tun haben möchte. Wie gegensätzlich ist doch das Bild, das die Bibel in Wirklichkeit von Gott zeichnet!

Sie beschreibt ihn beispielsweise als einen Gott "barmherzig und gnädig, langsam zum Zorn und überströmend an liebender Güte und Wahrheit" (2. Mose 34:6). Oder wie es in einem anderen Bibeltext heißt: "Der FELS, vollkommen ist sein Tun, denn Gerechtigkeit sind alle seine Wege. Ein Gott der Treue, bei dem es kein Unrecht gibt; gerecht und gerade ist er" (5. Mose 32:4).

Es gibt somit keinen Grund, irgendwie beunruhigt zu sein. Die Bibel zeigt außerdem, dass durch den Tod sämtliche Sünden abgegolten sind. Sie sagt: "Denn wer gestorben ist, ist von [seiner] Sünde freigesprochen" (Römer 6:7).

Egal, welche Sünden jemand im Laufe seines Lebens begangen hat, sie sind mit dem Tod bezahlt. Eine Bestrafung über den Tod hinaus gibt daher keinen Sinn und steht, wie gerade gezeigt, der Persönlichkeit Gottes völlig entgegen.

LG Philipp

wiele  29.09.2020, 23:03
In welcher Relation steht eine ewige Bestrafung zu einem zeitlich begrenzten Leben in Sünde?

Es ist irrelevant, was Menschen für angemessen halten, wenn es einen Gott gibt, der alles erschaffen hat!

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wiele  01.10.2020, 10:38
@Philipp59

Argumente wie "diese oder jene Strafe kann Gott ja nicht verhängen, denn das wäre nicht angemessen" ziehen nicht, weil wir - sofern es einen Gott gibt - nicht abschätzen können, was alles zu berücksichtigen ist. Wenn es Gott gibt, dann kann er es wohl besser einschätzen.

Und was angemessen ist kann Gott bestimmen!

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Philipp59  01.10.2020, 11:41
@wiele

Als ich den Satz "In welcher Relation steht eine ewige Bestrafung zu einem zeitlich begrenzten Leben in Sünde? " geschrieben habe, dachte ich daran, was Gott in seinem Wort über sich sagen lässt: "Der Fels, was er tut, ist vollkommen, denn alle seine Wege sind gerecht. Ein treuer Gott, der nie ungerecht ist, gerecht und aufrichtig ist er" (5. Mose 32:4).

Natürlich kann Gott jede Strafe verhängen, die er für angemessen hält. Doch steht eine ewige Bestrafung in der Hölle im Widerspruch zu dem gerade zitierten Text. Es heißt ja dort, dass Gott nie "ungerecht" ist!

Abgesehen davon, dass ein liebevoller Gott niemals so grausam wäre, Menschen mit Feuer zu quälen (welch ein absurder Gedanke), steht eben eine endlose Strafe in keinem Verhältnis zu der Menge an Sünden, die jemand im Laufe seines relativ kurzen Lebens begehen kann.

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wiele  01.10.2020, 22:24
@Philipp59
Doch steht eine ewige Bestrafung in der Hölle im Widerspruch zu dem gerade zitierten Text.

Nein! Das steht nicht unbedingt im Widerspruch. Du setzt DEIN Gerechtigkeitsempfinden an aber das ist in diesem Zusammenhang eben NICHT ausschlaggebend.

... steht eben eine endlose Strafe in keinem Verhältnis zu der Menge an Sünden, die jemand im Laufe seines relativ kurzen Lebens begehen kann.

Das ist typisches Denken von Menschen. Aber woher will man denn wissen, dass Gott es genauso sieht?

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Philipp59  02.10.2020, 15:26
@wiele
Nein! Das steht nicht unbedingt im Widerspruch. Du setzt DEIN Gerechtigkeitsempfinden an aber das ist in diesem Zusammenhang eben NICHT ausschlaggebend.

Dann erkläre mir doch bitte mal, warum Du das so siehst! Im übrigen: Wenn etwas "gerecht" ist, dann steht es in einem ausgewogenen Verhältnis zu einer anderen Sache. Wie soll denn dann das auf eine ewige Bestrafung im Beziehung zu zeitlich begrenzten Sünden zutreffen?

Im Übrigen: Die Bibel lehrt nirgendwo die Bestrafung durch ein ewiges Höllenfeuer! Das ist doch viel entscheidender als alles andere!

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wiele  02.10.2020, 17:18
@Philipp59
Dann erkläre mir doch bitte mal, warum Du das so siehst!

Dann sag mir erst, was Du mit "das" und mit "so" meinst.

Meinst Du, dass ich darin nicht unbedingt einen Widerspruch sehe? Ich habe das einfach nur logisch betrachtet.

Im übrigen: Wenn etwas "gerecht" ist, dann steht es in einem ausgewogenen Verhältnis zu einer anderen Sache.

In welchem Ausgewogenen Verhältnis zu welcher Sache stehen denn gerechte Menschen - insbesondere vor Gott gerechte Menschen?

Wie soll denn dann das auf eine ewige Bestrafung im Beziehung zu zeitlich begrenzten Sünden zutreffen?

Du gehst hier wieder von Deinen Vorstellungen aus, die Du auf Gott projizierst. Aber Gottes Gedanken sind höher als menschliche. Wir erfassen nicht alle relevanten Aspekte.

In Bezug auf das in der Bibel verheißene ewige Leben kann ich analog zur Frage der Bestrafung fragen: Warum sollte ein kurzes Leben, ein kurzer Glaube ein ewiges Leben zu Folge haben?

Die Bibel lehrt nirgendwo die Bestrafung durch ein ewiges Höllenfeuer!

Hatte ich das behauptet?

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Philipp59  03.10.2020, 15:41
@wiele
Dann sag mir erst, was Du mit "das" und mit "so" meinst.

Es geht darum, warum das, was ich aufgezeigt habe (das Verhältnis von Höllenstrafe zu zeitlich begrenzten Sünden) nicht ein Widerspruch sein soll.

In welchem Ausgewogenen Verhältnis zu welcher Sache stehen denn gerechte Menschen - insbesondere vor Gott gerechte Menschen?

Ich weiß nicht genau, worauf Du hinauswillst! Es geht doch lediglich um das Verhältnis von Sünde und Bestrafung! Und das ist ganz sicher nicht ausgewogen, wenn die Strafe für ein sündiges Leben von 70 oder 80 Jahren mit ewigen Qualen bestraft wird!

Unser Gerechtigkeitsempfinden ist, sofern es von göttlichen Grundsätzen geprägt ist, zwar nicht vollkommen, doch es ähnelt in mancher Hinsicht dem von Gott, da wir Menschen in seinem Bild (d.h. mit ähnlichen Eigenschaften wie Gott ausgestattet) erschaffen wurden.

Du gehst hier wieder von Deinen Vorstellungen aus, die Du auf Gott projizierst. Aber Gottes Gedanken sind höher als menschliche. Wir erfassen nicht alle relevanten Aspekte.

Ich habe ja gerade begründet, welche Verbindung ich zwischen meiner Vorstellung von gerechter Bestrafung und Gott sehe. Es stimmt, dass Gottes Gedanken höher sind als die der Menschen, doch gründet sich meine Argumentation gegen die Höllenlehre weder ausschließlich noch vorwiegend auf meine Empfindungen darüber, welches Ausmaß an Bestrafung seitens Gottes als gerecht anzusehen ist.

Das vorgetragene Argument bzgl. der Gerechtigkeit Gottes ist lediglich ein erweiterter Gedanke zu der biblsichen Begründung, die ich in meiner Antowrt ausführlich dargelegt habe.

In Bezug auf das in der Bibel verheißene ewige Leben kann ich analog zur Frage der Bestrafung fragen: Warum sollte ein kurzes Leben, ein kurzer Glaube ein ewiges Leben zu Folge haben?

Biblische Aussagen kann man nicht wie mathematische Formeln auffassen! Denn würde ich das tun, wäre analog zu dem, was ich über die Höllen-
Bestrafung geschrieben habe, Deiner Meinung nach kein ewiges Leben möglich. Es ist ganz sicher nicht die richtige Herangehensweise, die Bibel anhand von Analogien o.ä. erklären zu wollen!

Außerdem: Auch ein kurzes Leben in Treue gegenüber Gott hat nicht automatisch ewiges Leben zur Folge! Nach biblischer Aussage ist das ewige Leben ein Geschenk , eine Gabe von Gott und erwächst nicht gleichsam als Rechtsanspruch aufgrund eines Lebens in Gottergebenheit!

In anderen Worten: Gott muss aufgrund seiner Gerechtigkeit seinen treuen Dienern kein ewiges Leben geben - sozusagen als einer sich daraus ergebenen natürlichen Folge!

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wiele  03.10.2020, 21:45
@Philipp59
Es geht darum, warum das, was ich aufgezeigt habe (das Verhältnis von Höllenstrafe zu zeitlich begrenzten Sünden) nicht ein Widerspruch sein soll.

Es ist nicht unbedingt ein Widerspruch, weil gar nicht die Gesamtheit der Argumente, Faktoren und Bedingungen bekannt sind! Dazu kommt, dass NICHT der Mensch, sondern Gott zu bestimmen hat, was angemessen ist!

Nach menschlicher Meinung magst Du Recht haben! Nur ist die menschliche Meinung diesbezüglich nicht ausschlaggebend.

Das typische ist doch bei Menschen: Wenn gestraft wird, neigt der Mensch, der gestraft wird, dazu zu meinen, dass die Strafe zu drastisch oder zu hoch angesetzt ist!

Es geht doch lediglich um das Verhältnis von Sünde und Bestrafung!

Gut - was ist denn ein ausgewogenes Verhältnis diesbezüglich? Doch wohl nur wieder etwas, was Du als ausgewogen ansiehst. Das muss aber keineswegs das widerspiegeln, was Gott als ausgewogen ansieht!

Unser Gerechtigkeitsempfinden ist, sofern es von göttlichen Grundsätzen geprägt ist

Genau das ist eben fraglich!

es ähnelt in mancher Hinsicht dem von Gott

Aber nicht in jeder!

Es ist ganz sicher nicht die richtige Herangehensweise, die Bibel anhand von Analogien o.ä. erklären zu wollen!

Genau das machst Du aber auch! Du bringst die Analogie von Deinem Gerechtigkeitsempfinden zu Gottes Gerechtigkeisempfinden bzw schließt von Deinem auf seines!

Nach biblischer Aussage ist das ewige Leben ein Geschenk , eine Gabe von Gott und erwächst nicht gleichsam als Rechtsanspruch aufgrund eines Lebens in Gottergebenheit!

Heißt das, dass nicht jeder, der an Jesus glaubt gerettet ist?

In anderen Worten: Gott muss aufgrund seiner Gerechtigkeit seinen treuen Dienern kein ewiges Leben geben - sozusagen als einer sich daraus ergebenen natürlichen Folge!

Er hat sich jedoch an sein Wort gebunden.

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Richard30  19.05.2021, 20:33
@wiele

Wir wissen nicht wer gerettet wird und wir haben nicht das Recht darüber zu entscheiden.

Es kann ein Mensch sein, der Jesus ablehnt, oder jemand der anders denkt, wir wissen es nicht und haben auch nicht das Recht Menschen zum Leben oder zum Tod zu bestimmen.

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wiele  20.05.2021, 07:18
@Richard30
Wir wissen nicht wer gerettet wird und wir haben nicht das Recht darüber zu entscheiden.

Natürlich entscheiden nicht wir, sondern Gott darüber, wer gerettet wird und wer nicht!

Allerdings können wir Gottes Dinge und Entscheidungen wissen, wenn Gott sie uns offenbart.

Gott hat uns einiges in der Bibel offenbart. So können wir von Gott wissen, dass gerettet wird, wer an Jesus glaubt, Buße tut und sein Geschenk des stellvertretenden Opfers annimmt.

Es kann ein Mensch sein, der Jesus ablehnt

Nach dem, was Gott uns in der Bibel mitteilt, gehören Menschen, die Jesus ablehnen, nicht zu den Geretteten!

wir wissen es nicht

Wir wissen es bei bestimmten Menschen nicht, weil wir nicht in deren Herz sehen können. Wir wissen aber, welche Bedingungen erfüllt sein müssen, um gerettet zu werden, weil Gott sie uns mitgeteilt hat.

haben auch nicht das Recht Menschen zum Leben oder zum Tod zu bestimmen.

Damit hast Du vollkommen recht.

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Ich selbst würde die Vorstellungen einer (womöglich auch noch ewigen) Hölle eher als eine Art von religiöser Schizophrenie bezeichnen. Gleichgültig, welche Religion oder religiöse Richtung dahinter steckt.

Im Urchristentum ging man übrigens nicht unbedingt und ausschließlich von einer Hölle aus. Da gab es auch die Theorie der Allversöhnung bzw. Wiederherstellung (Apokatastasis). Die buchstäbliche Hölle wurde erst später von Augustinus von Hippo in "Zusammenarbeit" mit den Römern festgesetzt.   

In der evangelischen Landeskirche geht man kaum noch von einer buchstäblichen Hölle aus.

Sogar im Islam gibt es in neuerer Zeit interessante Ansätze, die Hölle aus dem Koran anders zu interpretieren. Ich empfehle da Texte des Islam-Wissenschaftlers Mouhanad Khorchide.

https://www.cicero.de/kultur/islam-und-humanismus-gewalt-ist-teil-der-klassischen-islamischen-tradition/59898

HugoDeutsch  02.10.2020, 11:38

Khorchide ist ein Clown und kannst du irgendeinen Urchristen nennen, der nicht an die Hölle geglaubt hat?

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SibTiger  02.10.2020, 12:49
@HugoDeutsch
Khorchide ist ein Clown

Ich habe eher den Eindruck, dass Prof. Khorchide mehr "auf dem Kasten hat" als viele andere alte "Islamgelehrte" zusammen.

Aber dass seine fortschrittliche Sicht auf den Koran islamischen Hardlinern ein Dorn im Auge ist, kenne ich natürlich.

 kannst du irgendeinen Urchristen nennen, der nicht an die Hölle geglaubt hat?

Da würde ich mich mal über Origenes oder über Clemens von Alexandria informieren. Origenes hielt vermutlich sogar Wiedergeburt für möglich. Da wäre also sogar Wiedergeburt eine christliche Sichtweise.

http://weltmanager.de/apokatastasis.html

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HugoDeutsch  02.10.2020, 12:54
@SibTiger

Dass einem Religionsfeind wie dir Khorchide gefällt, ist das größte Armutszeugnis, was man einem Religionsgelehrten ausstellen kann. Jesus gefiel den Feinden der Religion in seiner Zeit, den Pharisäern, nicht. Mohammed gefiel den Feinden der Religion in seiner Zeit, den Quraisch, auch nicht.

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SibTiger  02.10.2020, 12:59
@HugoDeutsch
Dass einem Religionsfeind wie dir Khorchide gefällt, ist das größte Armutszeugnis, was man einem Religionsgelehrten

Ich versuche (im Gegensatz zu manchen anderen) lediglich gerecht zu sein. Das haben Waage-Menschen nun mal so an sich. ;-)

Wenn Du das als "Religionsfeindlichkeit" interpretierst - bitteschön. Tatsächlich mag ich aber bis auf wenige Ausnahmen keine Religion.

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HugoDeutsch  02.10.2020, 12:59
@SibTiger

Selbst wenn es frühe Christen gegeben haben sollte, die nicht von einer Höllenstrafe ausgingen, ist die Behauptung, dass diese erst durch Augustinus eingeführt wurde, falsch. Auch Justin der Märtyrer glaubte bereits an ewige Höllenverdammnis.

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HugoDeutsch  02.10.2020, 13:01
@SibTiger

Du gibst also zu, religionsfeindlich zu sein. Und was du unter "gerecht" verstehst, kann ich mir denken: Jeder, der seine Religion ernst nimmt und versucht, so zu verstehen, wie sie immer verstanden wurde, ist schlecht. Jeder der seine Religion an den Zeitgeist anpasst und "aufweicht", ist gut.

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SibTiger  02.10.2020, 13:01
@HugoDeutsch
durch Augustinus eingeführt

Du hast einmal mehr nicht sorgfältig genug gelesen. Ich habe in meiner Antwort nicht von "eingeführt", sondern von festgesetzt geschrieben. Das es auch schon vorher die Vorstellungen einer Hölle gab ist natürlich klar.

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SibTiger  02.10.2020, 13:05
@HugoDeutsch
Jeder der seine Religion an den Zeitgeist anpasst und "aufweicht", ist gut.

Deiner Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Ich habe aber wenig dagegen, wenn Du mich so siehst.

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HugoDeutsch  02.10.2020, 13:52
@SibTiger

Kannst du mir einen Gelehrten irgendeiner Religion nennen, der seine Religion nicht den Zeitgeist anpasst und den du gut findest? Wenn nein, scheine ich ja Recht zu haben.

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SibTiger  02.10.2020, 14:18
@HugoDeutsch

Der Punkt ist, dass ich als Deist keinem Gelehrten irgendeiner Religion etwas "Grundsätzliches" ," Dogmatisches", abkaufe.

Ich kann allerdings trotzdem einzelne Aussagen von ihnen gut finden, oder sogar teilen.

Ich bin ja auch als Deist weiterhin Mitglied der "Evangelischen Landeskirche", obwohl ich z.B. nicht an die Trinität glaube.

Ich finde aber z.B. einiges von Dietrich Bonhoeffer recht gut. Ich würde ihn allerdings nicht als "Gelehrten" bezeichnen.

Ich würde nicht einmal Luther als "Gelehrten" bezeichnen.

Der Ausdruck "Gelehrter" gefällt mir bei Religionen nicht so gut, da Religionen nicht auf "Wissen" sondern auf "Glauben" beruhen, auch wenn von Angehörigen verschiedener Religionen immer wieder das Gegenteil behauptet wird. Deshalb setze in des Wort auch oft in "Gänsefüßchen".

Ich gehe übrigens davon aus, dass auch Gott, wenn es ihn gibt, seine Meinung dem menschlichen Zeitgeist anpassen kann. Vielleicht kann er dazulernen.

https://www.youtube.com/watch?v=pFI6pyLoJIY

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HugoDeutsch  02.10.2020, 15:41
@SibTiger

Der letzte Satz ist völliger Schwachsinn. Wenn es Gott gibt, und davon bin ich überzeugt, ist er allwissend.

Und wenn du gegen Dogmen bist, warum feierst du dann Khorchide? Der Mann unterstützt eine Menge Dogmen, zB dass alle Religionen gleichwertig sind.

Du bist nicht gegen Dogmen. Du bist gegen Dogmen, die deinem anti-religiösen Weltbild entgegenlaufen.

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SibTiger  02.10.2020, 17:27
@HugoDeutsch

Khorchide sehe ich eher als Religionswissenschaftler, weniger als Gelehrten. Und Wissenschaftler werden von mir erheblich eher akzeptiert. Auch wenn ich grundsätzlich von Religionen nicht viel halte. Von "feiern" kann da aber keine Rede sein :-)

Ich betrachte aber auch die meisten Religionen als gleichwertig und würde z.B. einem Hindu niemals den Himmel bzw. das Paradies absprechen, sofern es das tatsächlich gibt.

Im übrigen habe ich kein schwarzweiß-Denken, wie etwa religiöse Fundamentalisten. Wenn ich ich eine Religion annehmbar finde, sage ich das auch, wie etwa bei den Bahai oder bei den christlichen Unitariern.

Übrigens solltes Du mit Ausdrücken wie "Schwachsinn" vorsichtig sein, sonst lasse ich Deine Beiträge löschen.

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Das Ziel aller integren Religionen ist, den Menschen Wege aufzuzeigen, um Lieben zu lernen. Es ist tatsächlich enorm beglückend, wenn man in dieser Bewusstheit lebt.

Da dieser Zustand so erstrebenswert ist, meinten manche früheren und auch heutige Lehrer, dass man den Menschen diese Möglichkeit eröffnen sollte, wobei der Zweck die Mittel heiligt. Was für ein Unsinn....

Auch unsere Altvorderen wussten: Um sie zu motivieren muss man Angst verbreiten, wie es heute am Beispiel von Corona deutlich vorgeführt wird.

Ein sehr bewusster Mensch kann über das Konzept einer Hölle nur schmunzeln. Auch den Himmel suchen sie nicht nach dem Ableben, sondern im Jetzt. Und da ist er tatsächlich verfügbar.

Gott ist die Liebe, aber Er will keine Zwangsbeglückung. Dazu sind die Menschen frei, um sich auf diese Liebe einzulassen oder eben nicht. Beide Entscheidungen prägen unser Denken und Tun auf Erden und wirken auch in die Ewigkeit hinein. Deshalb gibt es auch in der Ewigkeit ein Leben mit oder ohne Gott.

Liebe und Barmherzigkeit schließen Gerechtigkeit nicht aus.

Ohne dass du die Bibel gelesen hast, kannst du wohl kaum eine Antwort auf deine Frage finden. Dann wüsstest du, dass die Hölle als Zustand/Ort der völligen Abwesenheit Gottes und damit auch ewiger Finsternis und Verzweiflung allein von Jesus Christus zigmal erwähnt und vor ihr gewarnt wird. Ansonsten wäre sein Erlösungswerk sinnlos, wenn ohnehin alle in den Himmel kämen und all die Gräueltaten und Verbrechen dieser Welt keine Folgen für die Ewigkeit hätten.

Zicke52  02.10.2020, 15:35

Ich bin nicht gläubig, trotzdem habe ich keine Gräueltaten und Verbrechen begangen. Wofür drohen mir "Folgen für die Ewigkeit"?

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Raubkatze45  03.10.2020, 09:16
@Zicke52

Ich bin kein Anhänger der reformatorischen Lehre, dass der Glaube allein rettet und demzufolge alle Ungläubigen bzw. sogar Nichtchristen verdammt werden. Dem widerspricht schon die Bibel mit der Aussage, dass Ungläubige nach ihrem Gewissen gerichtet werden.

Ob nun Unglaube ohne „Gräueltaten“ oder Glaube mit Gräueltaten, es geht immer um eine bewusste und persönliche Entscheidung. Und die kennt nur Gott und kann nicht durch feste Regeln vorherbestimmt werden. Gott allein weiß um alle Gründe und Hintergründe, warum ein Mensch nicht zum Glauben gefunden hat oder warum er den Glauben – vielleicht durch ein falsches Gottesbild -  verloren hat. Deshalb heißt es immer noch "Richtet nicht ...."

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