Glaubt Ihr an die Hölle?

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Hallo jessica268,

nein, ich glaube nicht an die Hölle und zwar aus gutem Grund: Sie wird in der Bibel so nicht gelehrt! Das Wort "Hölle" steht zwar in einigen Bibelübersetzungen, doch ist dieses Wort keine korrekte Übersetzung der zugrundeliegenden Wörter des hebräischen und griechischen Originaltextes und vermittelt eine völlig falsche Vorstellung von dem, was nach dem Tod kommt.

Eine Feuerhölle kann allein schon aus zwei Gründen nicht existieren:

1. Die Toten sind ohne Bewusstsein

Das geht aus folgendem Bibeltext sehr deutlich hervor: "Denn die Lebenden sind sich bewusst, dass sie sterben werden; was aber die Toten betrifft, sie sind sich nicht des geringsten bewusst. Alles, was deine Hand zu tun findet, das tu mit all deiner Kraft, denn es gibt weder Wirken noch Planen, noch Erkenntnis, noch Weisheit in dem Scheọl, dem Ort, wohin du gehst (Prediger 9:5,10). Das an dieser Stelle unübersetzt gelassene Wort Scheol bedeutet nichts anders als das allgemeine Grab der Menschen, ein sinnbildlicher Ort, an dem ein großer Teil der Menschen im Tod schläft. Jemanden zu quälen, setzt voraus, dass er bei Bewusstsein ist. Das trifft jedoch auf die Toten nicht zu.

2. Der Mensch besitzt keine unsterbliche Seele
Die Lehre von der unsterblichen Seele ist zwar in vielen Religionen verbreitet, doch zeigt die Bibel, dass mit "Seele" kein unsterblicher Teil des Menschen gemeint ist. Das Wort "Seele" ist eine Übersetzung des hebräischen Wortes néphesch und bezieht sich in der Bibel auf den Menschen, auf Tiere oder auf das Leben selbst. Niemals jedoch beschreibt die Bibel "Seele" als einen unstofflichen Teil des Menschen, der den Tod überdauert.

In Bezug auf den ersten Menschen sagt die Bibel: "So steht auch geschrieben: ,Der erste Mensch, Adam, wurde eine lebendige Seele" ( 1. Korinther 15:45). Es heißt hier nicht, dass der Mensch eine Seele bekam, sondern dass er eine Seele wurde. Das ist ein großer Unterschied. Die Seele ist somit kein Teil des Menschen, sondern der Mensch ist die Seele. Aus diesem Grund wird die Seele in der Bibel auch als sterblich beschrieben. So heißt es beispielsweise hier: "Die Seele, die sündigt — sie selbst wird sterben" (Hesekiel 18:4).

Dass auch Tiere als "Seelen" bezeichnet werden, zeigen folgende Bibeltexte: "Gott sprach weiter: ,Die Wasser sollen ein Gewimmel lebender Seelen hervorwimmeln .  .  .‘ Und Gott ging daran, die großen Seeungetüme zu erschaffen und jede lebende Seele, die sich regt, die die Wasser hervorwimmelten, nach ihren Arten und jedes geflügelte fliegende Geschöpf nach seiner Art. .  .  . Und Gott sprach weiter: ,Die Erde bringe lebende Seelen nach ihren Arten hervor .  .  .‘ Und Gott ging daran, die wildlebenden Tiere der Erde zu machen nach ihrer Art und das Haustier nach seiner Art und jedes sich regende Tier des Erdbodens nach seiner Art" (1.  Mose. 1:20,  21,  24,  25).
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Die Lehre von einem Ort feuriger Qualen entstammt nicht der Bibel sondern hat in babylonischen und assyrischen Überlieferungen seinen Ursprung, wonach das Totenreich einen Ort darstellt, der von mächtigen Göttern und Dämonen bewohnt wird.

Manche kirchliche Lehrer und auch Bibelübersetzer wurden durch die griechische Mythologie des "Hades" - die griechische Entsprechung des Wortes "scheol" - beeinflusst, der angeblich ein Ort sei, an dem die Toten weiterleben würden und der von dem gleichnamigen Gott beherrscht werde. Hier liegen die eigentlichen Ursprünge der Höllenlehre.

Die Gesamtaussage der Bibel über den Tod ist immer die gleiche: Der Tod ist ein Zustand ohne jegliches Bewusstsein und damit die Nichtexistenz. In diesem Zustand werden die Toten jedoch nicht für immer verbleiben, da Gott in der Lage ist, sich an das Lebensmuster jedes Einzelnen zu erinnern und ihn eines Tages (in der Bibel Auferstehung genannt) zum Leben zurückbringt, indem er ihn neu erschaffen wird.

Durch die Lehre von einer Feuerhölle, in der der Teufel Menschen für immer quält, hat man sich von der klaren Lehre der Bibel leider weit entfernt. Jahrhunderte lang und bis auf den heutigen Tag hat man mit dieser Lehre unter den Gläubigen Angst und Schrecken verbreitet. Kirchliche Lehrer haben sich auch keine Gedanken darüber gemacht, welches Bild von Gott sie damit ihren Anhängern vermitteln.

Wie könnte ein Gott, von dem gesagt wird, dass er "Liebe ist" , Menschen für ein relativ kurzes sündiges Leben von 70 oder 80 Jahren dann für immer bestrafen (1. Johannes 4:8)? In welcher Relation steht eine ewige Bestrafung zu einem zeitlich begrenzten Leben in Sünde? Und würde Gott wohl seinen Hauptgegner, Satan den Teufel, dazu gebrauchen, seinen Willen ausführen zu lassen und auf diese Weise eng mit ihm zusammenarbeiten?

Außerdem: Kein normal denkender und normal fühlender Mensch käme je auf die Idee, jemandem auch nur für kurze Zeit Qualen durch ein Feuer zuzufügen! Das Rechtssystem einiger Länder sieht für die schlimmsten Verbrecher "lediglich" die Bestrafung durch den Tod vor, niemals jedoch eine Bestrafung durch Qualen irgendeiner Art.

Gott solch ein Handeln zu unterstellen, gehört mit zu den schlimmsten Gotteslästerungen, die je begangen wurden. Das macht aus ihm einen rachsüchtigen und äußerst grausamen Gott, mit dem man am liebsten nichts zu tun haben möchte. Wie gegensätzlich ist doch das Bild, das die Bibel in Wirklichkeit von Gott zeichnet! Sie beschreibt ihn beispielsweise als einen Gott "barmherzig und gnädig, langsam zum Zorn und überströmend an liebender Güte und Wahrheit" (2. Mose 34:6). Oder wie es in einem anderen Bibeltext heißt: "Der FELS, vollkommen ist sein Tun, denn Gerechtigkeit sind alle seine Wege. Ein Gott der Treue, bei dem es kein Unrecht gibt; Gerecht und gerade ist er" (5. Mose 32:4). Denkst Du nicht auch, dass es viel leichter ist, an einen solchen Gott zu glauben und ihn zu lieben?

LG Philipp

An die Hölle auf Erden glaube ich, allerdings die Hölle und den Teufel? Nein.

Holger1002  25.03.2016, 00:00

Die wirkliche Hölle wird viel schlimmer sein als alles, was wir hier erleben können,  denn Gott ist noch hier. Es gibt noch Liebe. In der Hölle nicht mehr.

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Doch, die Hölle gibt es. Wenn Du darüber etwas wissen willst, dann lies die Geschichte vom reichen Mann und armen Lazarus in Luk 16, 19-31

Das ist eine der wenigen Stellen, in der wir mal einen kleinen Einblick in diese bittere Realität bekommen. Ansonsten hält die Bibel sich sehr zurück mit diesen finsteren Aspekten. Und wir tun uns auch was Gutes, wenn wir diese Warnung ernst nehmen uns dann aber schnell wieder mit den Segensseiten des Lebens befassen.

Hölle ist in etwa dasselbe wie eine Fehlentscheidung, die man nie mehr revidieren kann.

Hooks  23.03.2016, 21:21

Das Problem ist nur, daß wir alle dem Teufel folgen müssen, wenn wir keine Entscheidung treffen - wenn wir uns nicht davor retten lassen. Hier gibt es keinen neutralen Boden! Und in der Hölle werden einst nur Freiwillige sein...

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ProfFrink  23.03.2016, 22:35
@Hooks

Ja, das merkt man auch an dieser Geschichte mit Lazarus, dass der reiche Mann zwar seine Situation sehr bedauert und auch noch bemüht ist andere davor zu bewahren. Aber mit keiner Silbe sagt er, dass er sich zu Unrecht an diesem Ort wiederfindet.

Wie oft habe ich schon in verhärtete Gesichter geschaut und wollte den Leuten Mut machen. Einfach nur so auf menschliche Art und Weise. Aber das prallt dann ab und wird gar nicht mehr wahrgenommen. So als wollten diese Menschen sich selbst für irgendwas bestrafen. Das ist doch nicht okay, oder?

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Holger1002  24.03.2016, 23:42
@ProfFrink

Ich hörte eibst eine Auslegung zu diesem Text mit der Überschrift: Der reiche Msnn ist nun ein wissender oder ähnlich. Dort wurde dann aufgezählt,  was er nun alles weiß, ja dass er sogar Missionseifer entwickelt.

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Es gibt Menschen die, die Hölle auf Erden haben/ erleben.


jessica268 
Fragesteller
 23.03.2016, 08:53

das meine ich nicht.

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Holger1002  24.03.2016, 23:35

Die Hölle wird weit schlimmer sein, denn hier gibt trotz allem noch Liebe.

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Naja, es geht um Glauben ..

Ich finde das unlogisch. Da zettelt einer einen Aufstand an, es geht wirklich hart auf hart, bis er unterliegt. Und als abgebliche Strafe kriegt er sein eigenes Reich zugewiesen?

Da braucht es eine Menge Glauben.

Hooks  23.03.2016, 21:22

Reich? Was denn für ein Reich?

Meinst Du, der Teufel sei Chefkoch in der Hölle oder so etwas?

Er ist besiegt, und die Hölle ist die Strafe für ihn - und wer sich nicht auf die Seite des Heilandes stellt, der bleibt auf der Seite des Teufels und muß mit ihm siene Strafe teilen.

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tanzegern  25.03.2016, 09:24
@Holger1002

Deine Wahrheit mag für dich die richtige sein. Für mich ist sie zu klein.

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Hooks  26.03.2016, 22:33
@tanzegern

Es gibt nur eine Wahrheit, und das ist eine Person.

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jessica268 
Fragesteller
 27.03.2016, 04:27
@Hooks

Er kann nicht besiegt sein. Es geht immer weiter. 

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tanzegern  27.03.2016, 11:09
@Hooks

Wenn euer Gott verlangt, vor ihm auf den Knien rumzurutschen für eine Chance auf Seelenheil, dann tut das doch.

Ich bin katholisch. Mein Gott ist ein Gott der Freiheit, des Selbstbewusstseins, der Eigenverantwortung und des Kehrens-vor-der-eigenen-Tür.

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