Gibt es eine "Ländersperre" beim Stammzellenspenden?

4 Antworten

Die Vorsichtsmaßnahmen bei einer Stammzellenspende sind enorm hoch, denn der Patient, der diese Stammzellen erhält, hat ja überhaupt keine Abwehrkräfte mehr, weil diese vorher durch Chemotherapie komplett zerstört wurden.

Bevor Stammzellen gespendet werden, wird der Spender so extrem auf irgendwelche Erkrankungen getestet, dass eine Stammzellspende auch erfolgen kann, wenn der Spender zuvor im Urlaub war. Diese Kontrollen finden bei einer normalen Blutspende ja überhaupt nicht in der Form statt (da wird, soweit ich weiß, nur ein normales Blutbild gemacht und auf Hepatitis und HIV getestet) und deshalb trifft man die Vorsorgemaßnahme, dass derjenige, der ein Risiko darstellen würde, gar nicht erst spenden darf. Es sind bei der Blutspende ja noch ausreichend andere Spender vorhanden, weswegen man die risikoreichen Spender einfach ablehnt.

Bei der Stammzellspende ist aber meistens nur dieser eine Spender vorhanden, weshalb eben das Blut des Spenders extremst auf Krankheiten untersucht wird, bevor überhaupt eine Stammzellspende erfolgt. Erst wenn das Blut wirklich komplett frei von den meisten bekannten und häufigsten Erkrankungen ist, erfolgt die Übertragung der Stammzellen.

Es wird auch Blut vom Spender eingefroren, um bei späteren Erkrankungen des Empfängers feststellen zu können, ob diese vom Spender übertragen wurden. Man kann ja vor der Stammzellspende nicht wirklich alle Erkrankungen ausschließen. Daher diese Sicherheitsmaßnahme mit dem Einfrieren des Blutes.

Bevor eine Stammzellspende erfolgt, vergehen ja noch mehrere Wochen, weil ja auch der Empfänger erst auf die Stammzelltransplantation vorbereitet werden muss. Das geht nicht von heute auf morgen.

Daher glaube ich nicht, dass Deine Bali-Reise ein Problem darstellen würde, wenn es um eine Stammzellenspende geht. Ich kann es Dir aber nicht zu 100% beantworten.

Ich wünsche Dir alles Gute

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – 5 med. Ausbildungen und 4 Semester Medizin, eig. Erfahrung

Hallo greendayXXL1

Bei einer Stammzellspende ist die Wahrscheinlichkeit einer Übereinstimmung so gering, dass man dich mit größter Wahrscheinlichkeit nicht sperren würde falls du denn schon bei der DKMS gelistet bist, es kann höchstens sein, dass sie dich erstmal nicht neu aufnehmen würden.

Nehmen wir mal an es wird jemand gefunden, der deine Stammzellen dringend zum Überleben bräuchte, dann ist es durchaus nicht unwahrscheinlich das diese Person die Sperrzeit nicht mehr überleben würde.

Falls dann kein anderer Spender gefunden würde, dann sag mir welcher Arzt würde den einzigen Spender wegen nur potentieller Risiken einer Auslandsreise ablehnen und seinen Patienten deswegen sterben lassen.

Zu dem Zeitpunkt an dem du das in deinem Anamnesebogen angeben müsstest sind nämlich sowohl Empfänger als auch dessen Arzt schon über dich als potentiellen Spender informiert.

LG

Darkmalvet

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Disclaimer: Kein Arzt nur einige Nebenfach Kurse Medizin
Goodnight  02.12.2016, 09:36

Sicher bleibt die Sperre erst recht bei der Stammzellenspende.

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Darkmalvet, UserMod Light   02.12.2016, 12:13
@Goodnight

Selbstverständlich nicht, bei Stammzellspenden gibt es keine pauschalen Zeitsperren aufgrund von unbewiesenem Risiko, da wird stattdessen aufs genauste getestet, denn möglicherweise hat der Empfänger keine 7 Monate mehr Zeit und kein Arzt würde dieses Risiko eingehen.

Was du meinst ist vielleicht die Neuaufnahme in die DKMS.

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da werden noch strengere Maßstäbe gesetzt.

Dass man bei einem außereuropäischen Auslandsaufenthalt gesperrt wird ist ganz normal; das lag sogar mal bei einem Jahr.

Das entscheidet der Arzt bei der notwendigen Voruntersuchung vor der Spende.

Ich war auch in Afrika und habe trotzdem gespendet weil zum Glück alles in Ordnung war.