Gibt es die Menschenwürde auch ohne Gott?

13 Antworten

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Man kann Würde auch als intrasubjektiven Konsens der Menschen für die Menschen oder eines Teils der Menschen für sich selbst verstehen, quasi als eine Art Sozialvertrag. Das dürfte aber dann die höchste erreichbare Ebene sein.

Würde als objektive Eigenschaft der Menschen, welche unabhängig von den Ansichten aller Menschen ist, impliziert hingegen die Existenz einer höheren moralischen Ebene und damit die Existenz Gottes als Grund der menschlichen Würde .

ratlosePerso583 
Fragesteller
 09.06.2021, 19:50

Wow vielen Dank! Und was genau ist mit dem intrasubjektiven Konsens gemeint :)

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nobytree2  09.06.2021, 20:12
@ratlosePerso583

Mehrere Leute (intrasubjektiv) sind sich darüber einig geworden (Konsens), dass man sich als Menschen mit Würde ansieht. Die Würde wird dann häufig in Form eines Werte- und vor allem Rechtekatalogs definiert, wobei die Definition Teil dieses intrasubjektiven Konsenses ist. Damit bleibt die Würde Ergebnis einer sozial relevanten Übereinkunft ("Sozialvertrag"), ist aber nicht objektiv vorgegeben.

Anders, wenn man behauptet, man habe die Würde als etwas äußeres und damit objektives erkannt. Damit stellt sich aber die Frage nach dem Grund für diese objektive Würde, welche in einer höheren objektiven, nicht nur subjektiven (auch nicht kollektiv-subjektiven), Instanz münden muss, und an dieser Stelle, einer verbindlichen höheren objektiven Instanz, muss m.E. die Existenz eines Gottes notwendig geschlussfolgert oder zumindest gefordert werden.

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WENN der Mensch geistig behindert ist und sich diese nicht selbst zuschreiben kann.

Was meinst Du mit "sich diese nicht selbst zuschreiben kann"? Die Würde eines Menschen wird einem doch nicht von jemandem zugeschrieben, man HAT sie. Jeder Mensch hat Würde. Egal ob er an Gott glaubt oder nicht, egal ob mit Behinderung oder ohne.

ratlosePerso583 
Fragesteller
 09.06.2021, 19:38

Hallo und erstmal Danke für die schnelle Antwort!

Naja es geht darum (Fach Religion) wie genau die Menschenrechte unhabängig von der Existenz Gottes überzeugend sein können :)

Ist ziemlich schwer das zu begründen

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...wenn ein Mensch sich aufgrund einer Behinderung oder Krankheit (Demenz, Alzheimer) die Menschenwürde nicht "selbst zuschreiben" kann, ist sie ihm (gefälligst) von den Mitmenschen entgegenzubringen...nur weil jemand nicht mitbekommt, dass er unwürdig behandelt wird, darf das kein Freibrief sein, genau das zu tun...für niemanden! "Gott" hat da überhaupt nichts mit zu tun....die Würde des Menschen ergibt sich alleine daraus, dass "man" niemand anderen so behandeln sollte, wie man selbst nicht behandelt werden möchte.

Naja - schwierige Frage! Der Mensch hat seine Würde einerseits weil er Abbild Gottes ist und somit als GUTER König über der restlichen Schöpfung steht. Andererseits haben wir aber auch in unserem Grundgesetz verankert, dass die Würde des Menschen unantastbar, unveräußerlich und unverlierbar ist. Daher wäre es heutzutage alleine wegen dem Gesetz keine Frage!! Die Botschaft der Würde des Menschen gilt auch ohne Gott, denn nur das Miteinander und Akteptieren des Anderen macht den Menschen auch glücklich. Der Mensch ist ein Gemeinschaftswesen und nur das funktioniert nur, wenn jeder diese Würde hat.

ratlosePerso583 
Fragesteller
 09.06.2021, 19:45

Vielen Dank! Genau wegen dem Gesetz wäre es kein Problem, es geht ja aber genau darum das kurz auszublenden. Also kann man sich sozusagen auf die Solidarität der Menschen beziehen die ja auch ein Sozialprinzip ist?

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Was unter Menschenwürde jeweils zu verstehen ist ergibt sich aus dem gesellschaftlichen Konsens menschlicher Gemeinschaften.

Phantasiefiguren wie Donald Duck oder irgendwelche albernen imaginären "Gott" - heiten haben nichts mit Menschenwürde zu tun.