Gibt es bekannte Engel(Namen) die zusammen mit Luzifer in die Hölle verbannt wurden?

4 Antworten

Nach der Lehre der Bibel wurde der Teufel bisher noch nicht in die Hölle verbannt. Dies wird erst am Ende des 1000jährigen Friedenreichs von Jesus (Messianisches Reich) geschehen:

"Und wenn die 1 000 Jahre vollendet sind, wird der Satan aus seinem Gefängnis losgelassen werden, und er wird ausgehen, um die Heidenvölker zu verführen, die an den vier Enden der Erde leben, den Gog und den Magog, um sie zum Kampf zu versammeln, deren Zahl wie der Sand am Meer ist. Und sie zogen herauf auf die Fläche des Landes und umringten das Heerlager der Heiligen und die geliebte Stadt. Und es fiel Feuer von Gott aus dem Himmel herab und verzehrte sie. Und der Teufel, der sie verführt hatte, wurde in den Feuer- und Schwefelsee geworfen, wo das Tier ist und der falsche Prophet, und sie werden gepeinigt werden Tag und Nacht, von Ewigkeit zu Ewigkeit" (Offenbarung 20,7-10).

Hallo SonoPazzo,

lies doch bitte einmal den folgenden Bibeltext und achte darauf, wohin der Teufel zusammen mit seinen Engeln verbannt wurden: "Und Krieg brach aus im Himmel: Mịchael und seine Engel kämpften mit dem Drachen, und der Drache und seine Engel kämpften,  doch gewann er nicht die Oberhand, auch wurde für sie keine Stätte mehr im Himmel gefunden. Und hinabgeschleudert wurde der große Drache — die Urschlange —, der Teufel und Satan genannt wird, der die ganze bewohnte Erde irreführt; er wurde zur Erde hinabgeschleudert, und seine Engel wurden mit ihm hinabgeschleudert" (Offenbarung 12:7-9). Du siehst also, dass der Teufel und die Dämonen (in dem Text "seine Engel" genannt) nicht in die Hölle, sondern auf die Erde verbannt wurden. Auch werden in der Bibel nirgendwo irgendwelche Namen dieser Engel genannt.

Übrigens: Auch wenn es viele Kirchen anders lehren; eine Feuerhölle gibt es gar nicht! In vielen Bibelübersetzungen erscheint zwar mehrfach das Wort "Hölle", doch gibt dieser Begriff nicht den eigentlichen Sinn der zugrundeliegenden Wörter aus dem ursprünglichen Text der Bibel wieder.

In den hebräischen Ursprungstexten findet man z. B. das Wort "scheol". Da es kein genau entsprechendes deutsches Wort für das hebräische Wort "scheol" gibt, haben es z.B. einige Bibelübersetzer nur transkribiert, d.h. lautgetreu aus der hebräischen Sprache wiedergegeben. Dieses Wort wird zwar in einigen Übersetzungen manchmal mit "Totenreich" oder "Hölle" übersetzt, gibt damit jedoch nicht die alttestamentliche Bedeutung dieses Begriffs nicht richtig wieder.

In der Encyclopædia Britannica (1971, Bd.  11, S.  276) heißt es dazu: : „Der Scheol war irgendwo ‚unter‘ der Erde. Die Toten empfanden dort weder Schmerz noch Freude. Mit dem Scheol war weder eine Belohnung der Gerechten noch eine Bestrafung der Bösen verbunden. Gute und Schlechte, Tyrannen und Heilige, Könige und Weise, Israeliten und Heiden — alle schliefen zusammen, ohne voneinander zu wissen.“

Damit ist "scheol" einfach sozusagen der symbolische Aufenthaltsort der Toten oder das Grab. Dies ist in Übereinstimmung mit vielen weiteren Aussagen des Alten Testaments. Ein Beispiel dazu ist das, was in Jesaja 38:17-19 zu lesen ist, wo es heißt: "  Siehe! Zum Frieden hatte ich das, was bitter, ja bitter war; und du selbst hast meine Seele [liebevoll] umfangen [und sie] vor der Grube der Auflösung [bewahrt]. Denn du hast alle meine Sünden hinter deinen Rücken geworfen. Denn nicht der Scheọl ist es, der dich lobpreisen kann; der Tod selbst kann dich nicht preisen. Die in die Grube Hinabfahrenden können nicht hoffnungsvoll auf deine Wahrhaftigkeit schauen.   Der Lebende, der Lebende, er ist es, der dich lobpreisen kann". Somit sind diejenigen, die im "scheol" sind in einem Zustand des Todes, also im Grab und nicht an einem Ort der Qualen. Außerdem ist zu beachten, dass das Wort "scheol" in der Bibel niemals mit Leben in Verbindung gebracht wird.

Die Lehre von einem Ort feuriger Qualen stammt also eindeutig nicht aus Bibel sondern hat in babylonischen und assyrischen Überlieferungen ihren Ursprung, wonach das Totenreich einen Ort darstellt, der von mächtigen Göttern und Dämonen bewohnt wird. Manche kirchliche Lehrer und auch Bibelübersetzer wurden durch die griechische Mythologie des "Hades" - die griechische Entsprechung des Wortes "scheol" - beeinflusst, der angeblich ein Ort sei, an dem die Toten weiterleben würden und der von dem gleichnamigen Gott beherrscht werde. Hier liegen die eigentlichen Ursprünge der Höllenlehre.

LG Philipp

Dxmklvw  03.10.2016, 15:22

Es ist sehr gut dargestellt.

Einen Schwachpunkt gibt es jedoch bzgl. des NT.

Warum hat Jesus ausgerechnet das Gleichnis gemäß Lukas 16, Vers19-31 aufgeführt, wenn so etwas doch zwangsläufig zu Irritationen führen muß?

Immerhin geht aus dem Gleichnis hervor, daß der Reiche Mann zu dem betreffenden Zeitpunkt noch auf der Erde lebende Brüder hatte.

Auch damit stellt sich zwangsläufig wieder die Frage, welche der in der Bibel gesammelten Geschichten nun wahr sind und welche nicht. Soll man den Evangelien glauben oder soll man anderen Teilen des NT und ggf. auch des AT glauben, wenn sich Aussagen gegenseitig widersprechen und der menschliche Verstand nicht ausreicht, manche Dinge eindeutig zu erfassen?

Inhalte anders zu sehen, als sie geschrieben stehen, würde ich dabei für die schlechteste Lösung halten, insbesondere, wenn man sich nicht an dem Buchstaben festklammert, sondern den Sinn des Ganzen zu erkennen versucht.

Es stehen sich also zwei Dinge grundsätzlich gegenüber. Da ist einerseits die Vernunft und die sich im Laufe der Zeit stetig vermehrende Erkenntnis über physikalische und psychische Zusammenhänge, und andererseits die eindeutigen Aussagen der Evangelien, in denen Jesus den Glauben als außergewöhnliche und auch sofort wirkende Kraft hervorhebt, die scheinbar Unmögliches doch möglich macht.

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Philipp59  04.10.2016, 06:52
@Dxmklvw

Hallo Dxmklvw,

wie Du richtig bemerkst, handelt es sich bei Jesu Erzählung aus Lukas 16:19-31 um ein Gleichnis. Es beschreibt also nicht die Wirklichkeit und ist daher auch nicht buchstäblich aufzufassen.

Beachte auch bitte den Zusammenhang in welchem Jesus dieses Gleichnis erwähnte und zu welchen Zuhörern er sprach. Es ging nicht um die Frage "Was geschieht nach dem Tod?", sondern es ging, wie aus den ersten Versen des Kapitels 16 hervorgeht, um den richtigen Gebrauch von materiellem Besitz und darum, dass man nicht gleichzeitig Sklave Gottes und des Reichtums sein kann. Zu den Zuhörern gehörten auch die geldliebenden Pharisäer, die Jesus wegen seiner deutlichen Worte zu verhöhnen begannen.

Es ist nun an der Zeit, dass Jesus ihnen eine Lehre erteilt und ihnen klarmacht, dass es zu einer Veränderung kommen würde: Diejenigen unter den Juden, die materiell reich waren und Einfluss unter dem Volk ausübten (z.B. die Pharisäer und Schriftgelehrten), sollten eine Erniedrigung erfahren, während diejenigen, die für Jesu Wort empfänglich waren, erhöht werden sollten. Bekannterweise beriefen sich die Pharisäer immer wieder auf ihre offensichtlich scheinheilige Befolgung des Gesetzes Mose. Da das Gesetz im Begriff war, durch den Opfertod Jesu aufgehoben zu werden, würde es somit für die stolzen religiösen Führer zu der besagten Veränderung kommen. Auf diesem Hintergrund erzählte Jesus nun das Gleichnis von dem reichen Mann und Lazarus.

Es geht in dem Gleichnis um zwei Männer, deren Lage sich drastisch ändert. Der reiche Mann stellt die religiösen Führer der Juden dar, die auf das einfache Volk, dargestellt durch den armen Bettler, herabsahen und es verachteten. Während sich diese Geistlichenklasse in einer begünstigten Stellung befinden, befindet sich das Volk in einer sehr benachteiligten Lage. Sie, die gleichsam nach dem Wort Gottes dürsten, müssen sich mit dem Wenigen begnügen, was ihre geistlichen Führer, bildlich gesprochen, von ihrem "Tisch" herabfallen lassen.

Wie Jesus in dem Gleichnis erzählt, starben nun beide Männer. Da sie jedoch für Klassen von Menschen stehen, also keine wirklichen Personen darstellen, muss auch ihr Tod symbolisch aufgefasst werden. Diejenigen nämlich, die durch den armen Lazarus dargestellt werden, starben in Bezug auf ihre frühere benachteiligte Stellung und gelangten in eine begünstigte Stellung bei Gott (an den "Busenplatz Abrahams"), da ihre geistigen Bedürfnisse durch das, was Jesus ihnen durch seine Lehren vermittelte, nun völlig befriedigt wurde. Die geistliche Führungsschicht, dargestellt durch den reichen Mann, fällt jedoch bei Gott in Ungnade, da sie sich hartnäckig weigern, Jesu Botschaft anzunehmen. Sie erleiden durch die an sie gerichteten harten Gerichtsbotschaften Jesu sinnbildliche Qualen, dargestellt durch das Feuer. Der drastische Wechsel der Verhältnisse wurde besonders zu Pfingsten 33 n.Chr. erkennbar, als der alte Gesetzesbund durch den neuen Bund ersetzt wurde und nunmehr immer deutlicher wurde, dass Jesu Jünger und nicht die Pharisäer in der Gunst Gottes standen.

Es gibt noch einige weitere Einzelheiten in dem Gleichnis, auf die ich hier nicht weiter eingehen möchte. Wie Du jedoch siehst, trägt dieses Gleichnis eigentlich nicht zur Verwirrung bei, da die Bibel sich nicht ja nicht selbst widerspricht. Sie erklärt nicht an einer Stelle, dass der Mensch beim Tod aufhört zu existieren und einer anderen, dass er nach dem Tod doch weiterlebt und an einem bestimmten Ort Qualen erdulden muss. Die Bibel ist als einheitliches Ganzes zu sehen, und Widersprüche, die sich hier und da zu ergeben scheinen, lösen sich dann bei genauerem Hinsehen auf.

LG Philipp

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Wurzelstock  03.10.2016, 16:01

Ach Phillip - Du würdest dich wundern, woher so manches stammt, was in die Bibel geraten ist. Zudem ist die Bibel selbst kein eindeutiger Begriff: Die katholische ist nicht die gleiche wie die evangelische, und die jüdische nicht die gleiche wie die christliche. Die Mythen in der Offenbarung des Johannes - es gibt jede Menge solcher Erbauungsromane aus jener Zeit - stammen aus dem Buch Hennoch, das im Judentum zu den Heiligen Schriften gehörte; jedenfalls die Geschichte von den himmlischen Dissidenten. Das Buch Hennoch stammt aber nicht aus Babylonien, sondern aus Äthiopien. Die Engel als solche wurden in Persien erfunden, wo im Zoroastismis auch der Ursprung von Gut und Böse gesplittet wurde, soweit ich ohne mich noch einmal zu vergewissern zu wissen glaube.

Aus Persien stammt auch der Park, der Pardeis mitsamt der Schlange,  in welchem Adam und Eva bis zur fristlosen Kündigung als Gärtner angestellt waren. Die Schlange aber war nicht besonders böse, sondern besonders klug, ganz wie der iranische Stamm, der so hieß, und sie in seinem Wappen führte.

Wie ernst diese kaum nachweisbaren Vorstellungen genommen wurden, lässt sich vielleicht an den atheistischen Rambos abschätzen, die sich 'die Gerechten' nannten. Trotz kritischen Unglaubens befolgten sie nichts destoweniger die Vorschriften der Tora genauso penibel, wie die viel beliebteren Pharisäer, die wohl in Babylon der etwas naiven Erzählung vom Paradies einen philosophisch angedachten Hymnus hinzufügten.

Ob die Vorstellung der Ägypter von Lohn und Strafe im Jenseits vom nördlichen Zipfel des fruchtbaren Halbmondes importiert wurde, oder das Elysion der Griechen, die sich auch nicht mehr mit der einheitlich trostlosen Welt der Schatten zufrieden geben wollten, ebenfalls von den Persern übernommen wurde, weiß ich nicht. Ich nehme es aber an.

So besehen ist es eigentlich kein Wunder, dass die Lehren der Meta- und Paraphysik von den Engeln und Teufeln mitsamt ihren Namen auch in den folgenden Jahrtausenden immer weiterentwickelt wurden, um endlich auch einmal die Möglichkeit eines Nachweises in die Finger bekommen zu können, von dem von jeher manche so tun, als hätten sie ihn. Den seinen gibt es der Herr halt im Schlag, q.e.d.

(Nehmt es nicht so ernst ;-))

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So gut wie alle uns bekannten Erzengel sind auf die Seite Satans gewechselt.

Zudem sind die uns bekannten Erzengel keine Erzengel, sondern 'normale Engel', um diesen Begriff weiter zu verwenden...

Erzengel sind eigentlich Wesen, welche a) keine Seelen sind, b) nie inkarniert waren, c) Energiewesen sind,welche nur zur Erledigung bestimmter Aufgaben von Gott losgeschickt werden und dann nach Beendigung sofort wieder zu Gott zurückkehren, sprich sich wieder mit Gott energetisch verschmelzen...

Diese Aufgaben jedoch sind alle nur auf das Jenseits bezogen und haben gar nichts mit uns und unserem Universum zu tun...

Gruß Fantho

Das kommt wahrscheinlich auf die entsprechende Religion/Konfession an. Aus meinem katholischen Religionsunterricht ist mir bekannt, dass es von Namen bei den Teufel nur so wimmelt. (Der berühmteste ist wohl Mephistopheles.) Die müssten demnach alle im Gefolge Luzifers zur Hölle gefahren sein, da sie keine Familien gründeten, bzw. keinen Nachwuchs zeugten...