Gibt es beim Buddhismus irgendein übernatürliches Element oder ist das einfach nur ein Leitfaden, wie man am besten lebt?

5 Antworten

Ja, und je nach Schule können diese "übernatürlichen Elemente" sogar sehr stark sein.

So gibt es im Vajrayana-Buddhismus die Praktik, irgendwelche Schutz-"götter" anzunehmen, die dem Gläubigen als eine Art Idol dienen sollen. Manche dieser Buddhisten hantieren auch mit "magischen Amuletten" und anderem Hokuspokus herum.

In der "Schule des Reinen Landes" verehrt man den Amitabha-Buddha, ein mystisches Wesen, das in einer anderen Sphäre leben soll. Amitabha kann den Menschen helfen, indem er sie nach dem Tod in seinem "Reinen Land" namens Sukhavati reinkarnieren lässt, wo sie dann schnell und unkompliziert die "Erleuchtung" erlangen können.

Das wirkt schon alles sehr abstrus. Andere Schulen, wie etwa Soto- oder Rinzai-Zen, sind dagegen vergleichsweise "bodenständig".

Der Buddhismus ist sehr facettenreich und hat sowohl für esoterische Träumer als auch für rationale Praktiker etwas im Angebot.

Die wichtigste Annahme ist wohl die Wiedergeburt. Daneben existieren nach dem Buddhismus 6 Daseinsbereiche: Die Götterwelt, die Titanenwelt, die Menschenwelt, die Tierwelt, die Geisterwelt und die Hölle. Oder es ist die Rede von besonderen Zauberkräften, die ein Mensch anhand mühevoller Meditation erlangen könnte: Die Fähigkeit die physische Welt zu manipulieren (über Wasser laufen, auf die Größe eines Atoms zu schrumpfen, durch Berge laufen oder zwischen den Daseinsbereichen zu wandeln), das himmlische Ohr (d.h. Töne aus gigantischer Entfernung wahrzunehmen), in die Herzen anderer zu blicken, sich an frühere Leben zu erinnern oder etwa das himmlische Auge, mit dem es möglich sein soll, zu sehen als was und wo Wesen wiedergeboren werden.

Meine allgemeine Lebenseinstellung lautet, dass in jeder Sache ein Fünkchen Wahrheit steckt. Ich finde den Buddhismus so toll, weil er selbst dann funktioniert, wenn die magischen Aspekte falsch sein sollten. Wenn man den Menschen freundlich begegnet, erntet man freundliche Reaktionen.

Über die magischen Aspekte, etwa die Zauberkräfte, kann man streiten, aber einige sind sicher nicht ganz aus der Luft gegriffen. Es gibt wissenschaftliche Untersuchungen an Mönchen, die dokumentieren, dass diese Mönche im Stande sind z.B. enorme Schmerzen zu erdulden und das nicht einfach Willenskraft ist, sondern dass die Meditation langfristige Veränderungen in der Struktur des Gehirns bewirkt. Ich glaube nicht, dass ein Mensch je durch Berge laufen kann, aber wenn z.B. ein menschliches Ohr rein physikalisch noch Töne aus einer Entfernung von 3 km hören könnte, wobei ein normaler Mensch das nicht wahrnehmen kann, dann ist es sicher möglich bestimmte Wahrnehmungschwellen durch pure Konzentration so dermaßen herabzusetzen, dass ein Mensch zu solchen "magischen Fähigkeiten" im Stande ist.

Natürlich gibt es die - sind aber unterschiedlich je nach buddhistischer Richtung.

Bspw. dass man durch Meditation zur Erleuchtung oder dem Folgen des Weges von Buddha zur Erleuchtung komme.

Mitunter auch die Annahme, dass wir reinkarnieren.

mendrup  16.07.2022, 21:24

Es ist für mich mehr die Rückkehr in den natürlichen Zustand als das Erlangen übernatürlicher Kräfte. Auch wenn in meiner Richtung die siddhis in aller Munde sind. Om Ah Hung Benza Guru Pema Siddhi Hung ist z.B. das Mantra von Padmasambhava. Und Milarepa war Schwarzmagier, wie man sich erzählt.

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Es gibt kein übernatürliches irgendetwas, weil alles aus dem Bewusstsein entspringt. Die Natur der Dinge ist immer gleich und führt letztendlich zu Leid, wenn wir das nicht erkennen. Im Grunde ist Buddhismus der Weg, in diese Natur genauen Einblick zu erhalten. Was den einen wie Zauberei vorkommt, ist für andere einfach nur Wissen.

Der Theravada-Buddhismus ist ein systematisches Trainingskonzept zur Erlangung der Erleuchtung, eine Schritt-für Schritt-Methode.

mendrup  16.07.2022, 21:50

Der Lamrim auch. Ist aber tibetischer Mahayanakram.

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