Buddhismus! Wie?

3 Antworten

Gucke Dich doch mal zuerst im Internet um, ob Du ein Buddhistisches Zentrum oder Ähnliches in der Nähe hast, zum Beispiel, indem Du in die Suchmaschine "Buddhistisches Zentrum" und dann den nächstgelegenen Ort eingibst. Es ist doch am besten, Du kontaktierst wirkliche praktizierende Buddhisten, wenn Du den Buddhismus kennen lernen willst.

Und auch wenn Du meditieren lernen willst, würde ich empfehlen, Du suchst Dir eine Meditationsgruppe bei Dir in der Nähe. Mit persönlicher Anleitung lernt man das nämlich am besten.

Du kannst natürlich auch einführende Literatur lesen. Guck doch mal in einem Umsonstladen oder Bücherflohmarkt bei Dir in der Nähe, ob die buddhistische Literatur haben - die ist mittlerweile ziemlich weit verbreitet. Falls Du eine Lektüreempfehlung haben möchtest, lautet meine folgendermaßen:

Ulrich Dehn - Den Buddhismus verstehen - Versuche eines Christen

Das ist ein ehemaliger Professor von mir, der in dem Buch ganz gut erklärt, worum es im Buddhismus eigentlich geht.

Ich bin Buddhist und gebe dir mal ein paar Antworten.

Wie du richtig erkannt hast, gibt es nicht nur buddhistische Mönche und spirituelle Lehrer, sondern auch Laienanhänger - ganz normale Leute wie du und ich.

Beruf und Berufswahl: Natürlich muss sich auch ein Buddhist seine Brötchen verdienen und deshalb gehen Buddhisten auch zur Schule und üben ganz normale Berufe aus.

Einige Buddhisten legen jedoch Wert darauf, möglichst keine Berufe auszuüben, die buddhistische Ideale wie Mitgefühl verletzen.

Deshalb gibt es Buddhisten die es ablehnen, Berufe wie Soldat, Fleischer oder Kürschner auszuüben. Gerade im Westen versucht man eher in "helfenden" Berufen - Therapeutische Tätigkeiten, Sozialarbeit, Pflegeberufen - tätig zu sein

Meditation: Da Meditation die Grundlage buddhistischer Praxis darstellt, sollte ein Buddhist möglichst meditieren. Idealerweise ist natürlich täglich, aber es gibt ja kein göttliches Gebot, dass einem tägliche Meditation vorschreibt.

Ich selbst übe mich morgens zwischen 4:00 und 6:00 Uhr der Sitzmeditation und versuche, auch den Alltag als meditative Übung und Achtsamkeitsschulung zu nutzen.

Buddhistische Meditation: Es gibt unterschiedliche Formen buddhistischer Meditation - neben Stiller Sitzmeditation wie Zazen und Atemmeditation (Vipassana) gibt es auch Mantra-Meditation mit heiligen Silben, und gerade im Vajrayana-Buddhismus verschiedene Visualisierungen usw.

Man sollte Meditation unter Anleitung eines Lehrers erlernen, bevor man dann auch alleine üben kann.

Übrigens: Man muss kein Buddhist sein, um die grundlegenden Formen buddhistischer Meditation zu üben - gerade Sitzmeditation und Atemmeditation eignen sich auch für Leute, die mit Statuen, Räucherstäbchen und heiligen Texten nichts am Hut haben und ich habe schon zusammen mit Angehörigen verschiedener Religionen und Atheisten meditiert.

Buddhistische Gemeinschaften: Neben Buddha (dem Erwachten) und Dharma (der Lehre) ist die Gemeinschaft (Sangha) einer der so genannten "drei Kostbarkeiten".

Gemeinsam zu meditieren, zu reden, vielleicht auch zu essen, sind schöne Erfahrungen und schaffen ein Gemeinschaftsgefühl.

Gerade für "Meditationsmuffel" kann die feste Planung "Freitag, 19:00 Meditation im Zentrum XY" auch eine Hilfe sein, sich selbst in den Ar... zu treten. ;-)

Viele Sangha haben auch irgeneinen Leiter oder Lehrer, an den man sich bei Fragen wenden kann.

Buddhist werden: Buddhist wird man bereits durch das befolgen der fünf Sittlichkeitsgebote und die Praxis buddhistischer Meditation, sowie der Ausrichtung des Lebens nach Buddhas Lehren.

Dafür kriegt man weder Stempel noch Siegel, aber darauf kommt es ja auch nicht an.

Wenn man unbedingt meint, auch formell Buddhist zu werden, kann eine "Zufluchtnahme" auch als Zeremonie in einer Gemeinde durchführen lassen.

Das geht dann - je nach buddhistischer Tradition und Lehre - mit Rezitationen und Niederwerfungen, man muss öffentlich versprechen die Regeln zu halten und bekommt dann auch noch einen buddhistischen "Dharma-Namen".

Wie genau die Zeremonie abläuft ist wie gesagt je nach buddhistischer Richtung der man folgen will, verschieden.

Ich sags aber gerne nochmal. Die Zufluchtnahme als Ritual ist nicht notwendig um buddhistisch zu leben.

Buddhistischer Kram: Um Buddhas Lehre zu folgen, benötigst du keine Statuen, Räucherstäbchen usw. Allerdings stellen sich manche diese Dinge auf, weil sie eine ruhige Atmosphäre schaffen, die sich positiv auf die Meditation auswirken kann.

Wenn man formell Buddhist geworden ist, hat man manchmal auch einen "Hausaltar" zuhause, um die Opferungen von Wasser, Licht, Duft usw. zu vollziehen. Das hängt aber auch wieder von der buddhistischen Richtung und dem Lehrer ab.

Ich bin Zen-Buddhist der Soto-Tradition und habe hier neben einer kleinen Statue nur mein Meditationskissen (Zafu), eine Matte (Zabuton) darunter für die Knie und einen kleinen Piepsewecker für die Meditation.

Wenn ich mal verreise oder so nehme ich nur das Kissen mit, der übrige Kram bleibt zuhause. ;-)

Hoffe, die Antwort war hilfreich.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit etwa 40 Jahren praktizierender Buddhist
Enzylexikon  29.10.2014, 18:15

Nachtrag:

Anders als das vielleicht erst mal geklungen gibts aber nicht nur buddhistische Physiotherapeuten oder Krankenpfleger.

Nicht nur in asiatischen Ländern gibt es genau so buddhistische Bauarbeiter, Büroangestellte, usw. wie gesagt, das sind ganz normale Menschen und keine ewig lächelnden Superheiligen, die niemals wütend werden. ;-)

Ich trage auch nicht ständig mein Rakusu (eine Art Latz der Buddhas Gewand symbolisiert) offen um den Hals mit mir rum, oder irgendwelche "buddhistischen" T-Shirts um jedem zu zeigen, wie toll ich bin.

Buddhist ist man als ganzer Mensch und nicht als jemand, der sich mit viel exotischem Zeug umgibt und in fremder Sprache irgendwelche Texte murmelt.

Wenn du noch fragen hast, helfe ich gerne weiter.

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Man kann auch Buddhist sein, wenn man in keiner Gruppe (Sangha) ist. Aber warum sollte man alleine Buddhist sein? Man braucht Freunde und Lehrer, von denen man lernen kann. Man braucht einen Lebenspartner/ Partnerin, der/ die einen versteht..... Also sieh zu, wo ein buddhistisches Zentrum in deiner Nähe ist.

Buddhistisches Forum hier: http://anfaengergeist.net/