Gibt es auch veganes Essen bei der Bundeswehr?

9 Antworten

Ich bin zwar nicht 100% vegan aber ich ernähre mich schon sehr lange vegetarisch und verzichte auch (meistens) auf Eier und Milch.

Vorab:

Um die entsprechenden Kalorien, Eiweiß oder "Kraft" brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Ich habe dieses Jahr meinen Feldwebellehrgang mit einer Gesamtnote von 1,3 abgeschlossen - auch sportlich war ich hier in der Spitzengruppe des Hörsaals.

Ich konnte am Anfang meiner Grundausbildung/Unteroffizierlehrgangs auswählen ob ich "normal", vegetarisch oder vegan verpflegen möchte. Am Speiseplan in der Truppenküche ändert das zwar nichts aber im Felde (Schießbahn, Übungsplatz) hab ich dann ausschließlich separat abgepackte vegane Gerichte bekommen - das der Pickpott dabei sauber bleibt und nicht nachbereitet werden muss ist sicherlich auch ein kleiner Pluspunkt ;)

Generell kann man aber morgens, mittags und abends größtenteils auf vegane Sachen ausweichen. Es gibt Margarine, Champignonpaste, Marmelade, Brötchen, Nudeln, Reis.... da ist schon einiges möglich. Außerdem ist die Salatbar meistens auch unglaublich vielfältig.

Generell fällt mir vor allem in letzter Zeit auf, dass die vegetarische Alternative in der Truppenküche und im Felde um einiges hochwertiger ist als die Fleischgerichte. Es gibt sogar einige Einheiten/Truppenküchen (z.B. Delitzsch, Feldwebellehrgang) die den Vegetariern das Essen aus der Truppenküche raus ins Feld fahren.

Und mal ehrlich, Spargel mit Sauce Hollandaise und Kartoffeln kriegt man doch besser runter als Hundefutter mit Tomatensauce ;)

Außerdem spricht nach der Grundausbildung nichts dagegen sich sein Essen in der Mittagspause selbst zu machen bzw. von zuhause mit zu nehmen. Die meisten Einheiten haben entsprechende Teeküchen/Microwellen etc.

Ich verstehe die ganzen "Anti-Veggie" Kommentare hier auch nicht. Wieso soll ich es nicht zu meiner Berufung machen für die freiheitliche demokratische Grundordnung einzustehen und Soldat zu werden nur weil ich nicht möchte das ein Tier für mein Wurstbrot stirbt? Tiere bei vollem Bewusstsein zu kastrieren hat mit dem typischem Berufsbild eines (Deutschen) Soldaten relativ wenig zu tun.

Außerdem sind in 3 Leberkäsbrötchen, zwei Dosen Monster-Energy und einer Schachtel Marlboro sicherlich nicht mehr Nährstoffe als in einer ausgewogenen veganen Ernährung.

Nice to Know: Die IDF (Israelische Armee) gilt als die "veganste" der Welt. Ob hier die Leistungsfähigkeit der einzelnen Soldaten höher oder geringer ist als in der Bundeswehr kann ich leider nicht beurteilen.

Schön das dir deine Umwelt am Herzen liegt und du unmenschliche Haltung und Behandlung von Lebenwesen nicht unterstützt.

feldrationen gibt es nur mit fleisch oder in vegetarisch. um die lederschuhe kommst du glaube ich nicht rum. in der kaserne selbst kannst du dich vegan ernähren, aber dann nur von salat und brot (und vielleicht ab und zu eine beilage der warmen vegetarischen sachen)

Grundsätzlich

Vegane Ernährung kannst du gerne mal bei der Bw probieren, aber lange machst du das nicht mit. Nach ein paar Wochen dürftest du im BwK liegen mit einem Tropf am Arm

Speziell

Ich lese hier mehr oder weniger raus, dass du, wie der Hauptcharakter in Hacksaw Ridge, mehr oder weniger Gewaltfrei dienen willst. Finde ich interessant, aber nicht praktikabel. Mach lieber etwas anderes, Feuerwehr, THW, Rettungsdienst.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Dienst im Militär

Die Frage ist schon länger her, aber nachdem ich kopfschüttelnd so manche Antwort gelesen habe, gebe ich dir mal meine Erfahrung als „frischer“ Veganer und mit Veganer bei der Bundeswehr weiter.

Thema Grundausbildung:

In der Grundausbildung sind keinerlei körperlichen Anstrengungen, die nicht durch eine vegane Ernährungsweise abgedeckt werden können. Auf deinen Wunsch wird so gut es geht eingegangen, auch wenn ein paar schiefe Blicke kommen werden. (Als Veganer ist man das ja gewohnt)

Stammeinheit/Lehrgänge:

Nach der Grundausbildung, kannst du natürlich dein Essen selber zubereiten, oder vegane Beilagen mit Salat in der Kantine essen. Momentan kenne ich persönlich keine Kantine die eine vegane Hauptspeise anbietet.

Übungen/BiWaK:

Alles machbar, Kartoffeln, Nudeln, Reis... im Notfall kannst du dir immer ein/zwei Dosen Bohnen etc. (für die Proteinzufuhr) mitnehmen. Obst/Gemüse wird alles angeboten. EPA ist nicht mehr so Gang und Gebe, oft gibt es Essen aus der Truppenküche die dann Draußen bereitgestellt wird, und wenn, dann gibt es da auch Möglichkeiten.

Stiefel/Einsatz/Tiere:

Ja, die Stiefel sind ein Manko, da ich diese schon bevor ich vegan wurde hatte, ist das für mich nicht so schlimm, da ich sie einfach austragen werde. Neue Stiefel zu bekommen, dass muss man dann eben mit sich ausmachen. Ich warte aktuell auf eine passende Alternative, die bestimmt bald kommen wird, natürlich musst du dir diese dann selbst beschaffen, aber jeder Soldat der viel marschiert und es bequem haben möchte kauft sich auf Kurz oder Lang „richtige“ Stiefel.

Tiere sind unschuldige Lebewesen, Menschen... ich werde meine Meinung dazu nicht öffentlich kundtun.

Meiner Meinung nach: Kranke Tiere zu töten die tatsächlich nicht geheilt werden können, ist eine Erleichtung von ihren Qualen. (Ich persönlich habe mich mit der Materie nicht befasst wie es tatsächlich damit im Ausland aussieht)

Eins muss dir klar sein, nicht jeder Soldat ist soweit aufgeschlossen deine Ernährungsweise zu akzeptieren oder zu verstehen, blöde Sprüche werden bestimmt kommen, aber Eignung-Leistung-Befähigung werden dies dann auch schnell verstummen lassen.

Ernährung hat nichts mit politischer Einstellung, Religion oder Berufswahl zu tun, wenn dein Wunsch darin besteht als Soldat zu dienen, dann sollten dich die paar flachen Kommentare auch nicht davon abhalten.

Vegetarisch wird man noch veranlassen können, aber vegan ist zu viel des Guten.

Selbst das, was die Vegetarier zu essen bekommen ist schon sehr dürftig.