Gibt es Altruismus?

10 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ja, gibt es.

Das steht und fällt allerdings mit der Fähigkeit, Mitgefühl zu empfinden (nicht zu verwechseln mit Mitleid (!), mit dem man sich über den Leidenden stellt), weil bei einem Menschen mit ausgeprägtem Mitgefühl und vielleicht einem Schuss Spiritualität (wiederum nicht zu verwechseln mit Religiosität) die Illusion der Trennung zwischen "sich" und "der Welt" aufgehoben ist.

Indem er anderen Menschen hilft, verbessert so jemand auch sein eigenes Befinden, weil er mit-fühlt, wie es seiner Umwelt geht. So fühlt er dann auch die positive Änderung wie für sich selbst.

Trotzdem ist er nicht darauf aus, nur sein eigenes Gefühl zu verbessern, weil Mitgefühl auch mit einer unpersönlichen Form der Liebe verbunden ist.

So etwas kann man dann guten Gewissens echten Altruismus nennen.

Rolleia 
Fragesteller
 09.06.2010, 16:37

wieso unterscheidet sich dann das Maß in dem ein Mensch altruistisch agiert ? Wieso z.B. unterscheidet er zwischen Mann und Frau oder Kind und Erwachsenem? Er empfindet ja nicht mehr oder weniger Mitgefühl für Kinder oder Frauen? Oder ist es eine Hilflosigkeit die er den anderen unterstellt die dann sein Mitgefühl so prägen das er Menschen anders hilft?

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tiara546  09.06.2010, 17:04
@Rolleia

Der von mir beschriebene Zustand ging von einer geklärten Persönlichkeit aus.

Der einzelne Durchschnittsmensch, selbst, wenn er Mitgefühl empfindet, unterscheidet noch aufgrund seiner Wertungen. Je nachdem, wie frei oder unfrei er noch von Wertungen ist, hilft er mehr oder weniger gleichmäßig. Damit sind auch seine persönlichen Resonanzen verbunden. Wenn er sich selbst im anderen sieht, hilft er eigentlich sich, aber nicht der anderen Person. Hier wäre es zum Verständnis hilfreich, Dich einmal mit dem Spiegelgesetz zu befassen. http://standenat.at/artikel/spiegelgesetz.htm

Das wiederum würde ich aber klar von Altruismus abgrenzen.

Ich meine die reine Form des Gebens aus Mitgefühl, bei der der Gebende selbst nicht innerlich in die Umstände verwickelt ist.

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David0815  09.06.2010, 18:58
@tiara546

Sehr guter Beitrag, ich kann mich diesem und auch dem ergänzenden Kommentar komplett anschließen.

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David0815  09.06.2010, 19:01
@David0815

PS: Das "Spiegelgesetz" mal ausgenommen. Als absolut kann man das nicht nehmen, wie die meisten solcher "Gesetze" sie behandeln immer nur größere Wahrscheinlichkeiten.

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tiara546  09.06.2010, 19:09
@David0815

Persönlich habe ich auch das Spiegelgesetz als absolut treffsicher, wirksam und zuverlässig erlebt. Ich arbeite schon eine Weile damit.

Es findet imo nur nicht so regen Anklang, weil es eng mit Eigenverantwortung verbunden ist. Die will nicht jeder haben, ist es doch viel leichter, alle Schuld im Außen zu verteilen.

Leider geht damit auch die Handlungsfähigkeit verloren... beide zurückzuholen lohnt sich also sehr.

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8775chris  30.03.2024, 14:54
@tiara546

Du bist weise. Du hast die göttliche Perspektive verstanden.

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Egoismus ist das Grundmotiv allen menschlichen Strebens... oder gibt es Handlungen, die einem Menschen keinerlei Befriedigung ( z.B.: Glücksgefühle wenn man etwas richtig gemacht hat, gut war (altruistisch war)?; positive Rükmeldungen, ein gutes Gewissen, ein gutes Gefühl) bescheren? Ich finde, eine reine Form des Altruismus gibt es nicht. Selbst Liebe beruht auf einem Streben, vom Partner die selben Gefühle erwiedert zu bekommen. Wozu? Um mein Verlangen zu stillen. auch eine Mutter, die ihr Kind erzieht, ernährt, umsorgt, tut das zumindest zu einem gewissen Teil aus einem Egoistischen Motiv. Ihr könnte es, wenn vielleicht auch nur unterbewusst, um ihr Image, ihre eigene Zufriedenheit, den Stolz ein Kind zu haben, es "richtig" zu erziehen, gehen. Oder auch darum selbst einmal im Alter von ihrem Kind versorgt zu werden. Wie entsteht Motivation, was ist Motivation? Mein Streben danach z.B.: etwas zu erreichen, damit ich es erreicht habe, mich beweisen kann. Das Menschliche Handeln ist meiner Meinung nach durchaus auf Egoismus gebaut.

8775chris  30.03.2024, 14:55

Sagt der Egoist und fühlt sich dabei wudebar selbstbestätigt.

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zu Hacker48

Genau das ist die Frage. Ist Altruismus mit "Selbstbelohungseffekt" nicht doch egoistisch? Ich würde mich zwar als altruistisch bezeichnen, aber hat schonmal jemand einen gesehen, der Anderen hilft und nicht froh darüber ist? Das wäre der reine Altruismus: etwas für jemand anders tun, was einem erstens Nachteile bringt und zweitens auch noch ein schlechtes Gefühlt gibt - und man tut es trotzdem, weil man es verstandesmäßig für eine gute Tat hält.

tiara546  09.06.2010, 19:45

Finde ich nicht. Das erinnert mich eher an christliche Selbstgeißelung. Es geht bei Altruismus auch um Authentizität, die wäre bei Deinem Ansatz nicht gegeben.

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BlackRainbow666  09.06.2010, 20:41
@tiara546

Trotzdem siehst Du das Problem, oder? Schwer zu beweisen, dass es nicht doch Egoismus ist, wenn ich mich dafür auch noch besser fühle.

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Die wirkliche Antwort ist eindeutig ja. Ist sehr weit verbreitet. Gehört zum Sozialverhalten des Menschen und kommt auch bei anderen Primaten, z.B. Schimpansen vor.

8775chris  30.03.2024, 14:56

Nein, komt es nicht. Da Tiere, auch Affen, gar keinen freien Willen.haben. Willensfreiheit ist Voraussetzung, um zwishen recht und unrecht zu unterscheiden. Befasse dich mal mit Jura. Dein Weltbild ist falsch und sehr primitiv.

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altruismus ist eine eigenschaft, die nicht menschen und primaten nicht allein entwickelt haben, wie ein vorredner meinte. es gibt ihn bei vielen lebensformen.

da er nachweislich heute noch immer existiert, scheint er aus evolutionärer sicht zumindest irgendwann einmal eine überlebenseigenschaft gewesen zu sein.

mehr dazu: youtube -> Richard Dawkins, "Nice Guys finish first"

gamine  09.06.2010, 17:48

Das kann ich nur bestätigen -

Mein Hund ist für mich gestorben. Ein anderer Hund hat die Krankheit meines Mannes auf sich genommen.

Tiere sind fähig sogar sich selbst aufzugeben für einen Anderen.

Selbstloses Handeln ist in der Natur vorhanden. Wahrscheinlich beim Menschen auch...

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