Gerhard Roth Wirklichkeit Contra Argumente?
Gerhard Roth (1942): Roth ist ein Vertreter des neurobiologischen Konstruktivismus. Er sieht eine strikte Trennung zwischen Realität und Wirklichkeit. Realität ist die Aussenwelt, in welcher die Objekte, wie die Menschen existieren. Die Wirklichkeit ist ein Konstrukt des Gehirns, Roths Interesse beschränkt sich freilich nicht nur auf die rein naturwissenschaftlichen Aspekte, die mit Gehirnen bzw. Nervensystemen verbunden sind, sondern richtet sich auch auf deren philosophische, insbesondere erkenntnistheoretische Konsequenzen.
habt ihr ein paar contra argumente dafür bzw dagegen
4 Antworten
Aus meiner Sicht ist das Modell stimmig und man kann eigentlich nicht anderer Auffassung sein, wenn man Wirklichkeit als Ergebnis unserer beschränkten Wahrnehmungsmöglichkeiten der objektiven äußeren Realität ansieht.
Das liegt einfach daran, dass die Annahme, jeder konstruiere sich seine eigene Realität keinerlei Erkenntnissgewinn zulässt, da jeder auf seine Version beharren könnte. Dass das nicht so ist, kann man ganz einfach darlegen: Um ein Auto zu fahren muss man den Schlüssel einstecken, umdrehen, Kupplung treten, Gang einlegen und Gas geben. Und das ist nicht abhängig davon, wie ich mir vorstelle, wie man Auto fährt.
Dass wir das Autofahren beigebracht bekommen ist ein weiteres Indiz, dass sich Dinge nicht nur allein in unserem Hirn abspielen, sonder Interaktion mit anderen Individuen möglich ist. Und dass die Art, wie andere Autofahren beigebracht bekommen sich nicht unterscheidet, wie man selber Autofahrenbeigebracht bekommt zeigt, dass die Mechanik des Autofahrens auch nicht unbedingt eine soziale Konstruktion zweier oder mehrerer Individuen ist.
Vielleicht findest du hier Argumente:
http://www.psychologie-heute.de/home/lesenswert/memorandum-reflexive-neurowissenschaft/
Ich kann dir kein Pro und kein Contra bieten, sondern ein aufrichtiges "Das weiß ich nicht".
Ich habe viele Ideen und Modelle gehabt und folgte immer dem Trend meines Gehirns, alles genau wissen zu wollen, um so Erklärungen zu basteln, die mir jegliche Angst vor der schicksalhaftigkeit des Lebens nehmen sollten.
Das gleiche Bemühen sehe ich bei Gerhard Roth.
Im Gegensatz zu ihm habe ich meine Erkenntnisse oder Hypothesen nie veröffentlicht, sondern bestenfalls demütig beobachtet. Dabei wurde mir klar, dass sich meine Hypothesen mit zunehmender Bewusstheit ständig verändert haben. Keine hielt mehr, als ein paar Jahre.
Es wäre mir heute sehr peinlich, wenn es von mir Bücher gabe über das, was ich früher gedacht habe und sogar für richtig hielt.
Meine heutige Erkenntnis ist eher spirituell, nämlich das Wissen, dass ich wirklich nichts weiß.
Einen Trost habe ich aber, denn wenn ich mit Menschen arbeite, fliegt mir heute nach vielen Suchhaltungen und Enttäuschungen intuitiv ein Wissen zu, das ich mir nie ausdenken könnte. Und dieses Wissen hat Kraft und kann heilen.
jeder hat das Recht auf seine Meinung