Geräusche aus dem Nebenzimmer dämmen?
Zwischen meinem Zimmer und dem Zimmer meiner Mitbewohnerin ist eine Tür, die wir zwar nicht benutzen und immer geschlossen halten, allerdings dringen dadurch wirklich alle Geräusche aus dem Nebenzimmer auch zu mir durch. Das ist wirklich kaum auszuhalten. Ist quasi als wären wir im selben Zimmer, also keine Privatsphäre.
Wie halte ich die Geräusche am besten ab?
Hatte überlegt Akustikschaumstoff über die Tür zu kleben, allerdings wurde mir gesagt, dass das nur den Schall abhält, aber Lärm trotzdem durchkommt.
6 Antworten
Dich, das mit Schaumstff geht schon.
Ne Kommilitonin hatte das Problem in ihrer WG auch, sie hat dann einfach eine ‚alte‘ Matratze davirgestellt, mit schönem Tuch abgehängt.. Ruhe war (ich werde nie vergessen wie wir vor der Matratzenlösung bei ihr saßen und der Nachbar mit seiner Freundin..ähem. Ja. War wie live daneben sitzen. Mit der Matratze war’s dann echt viel besser.. )
Auf die Idee mit der Matratze wäre ich selber nicht gekommen. Werde ich definitiv ausprobieren, danke! :)
Schalldämmung wird leider oft nicht richtig gemacht. Schall ist in Schwingung versetzte Luft. Die Luftmoleküle besitzen bei großen Lautstärken eine hohe Bewegungsenergie, die durch Dämmung in Wärmeenergie umgewandelt wird. Das funktioniert durch Reibung der schwingenden Luftmoleküle im Schalldämmenden Material.
Zum Verständnis:
Schall und Lärm sind identisch, sie unterscheiden sich nur in der Intensität/Lautstärke. Alles, was schwingt, z.B. eine Lautsprecher-Membran, die schwingenden Stimmbänder im Kehlkopf oder der Knall einer Explosion überträgt seine Energie als Schwingungsenergie auf die Luftmoleküle, die von Molekül zu Molekül weitergegeben wird.
Schall ist also in Schwingung versetzte Luft und wenn er auf eine Wand oder eine Tür trifft, wird ein Teil des Schalls reflektiert, aber die schwingenden Luftmoleküle können auch einen Teil ihrer Bewegungsenergie auf die Wand/Tür übertragen, die dann selbst in Schwingung versetzt wird.
Bei einer gemauerten Wand wird nur ein Bruchteil der Energie auf der anderen Seite wieder an die Luft übertragen und erzeugt wieder Schallwellen, aber extrem abgeschwächt. Diese Wand isoliert also den Schall sehr gut.
Die Tür ist die Schwachstelle, denn sie wird stark zum Mitschwingen angeregt und überträgt die Schallenergie viel stärker an die Luftmoleküle in deinem Zimmer.
Eine Schallschutztür unterscheidet sich von einer normalen Tür in der Dicke und Dichte des Türblattes. Die Dichte des Türmaterials ist viel höher, wodurch eine Schallschutztür ein sehr hohes Gewicht bekommt. Diese sehr dicke und schwere Tür verhält sich jetzt schon fast wie eine gemauerte Wand und isoliert Schall sehr gut. Das, was dann noch an Schallenergie übrig ist, kann nur durch die Verwendung eines Schallabsorbierenden Materials fast vollständig geschluckt werden.
Physikalisch gesehen reiben sich die schwingenden Luftmoleküle im absorbierenden Material, was die Bewegung der Luftmoleküle abbremst und dabei die Bewegungsenergie in Wärmeenergie durch Reibung umwandelt. Der Restschall ist fast nicht mehr hörbar.
- Die Masse der Tür sollte erhöht werden, indem man eine schwere Spanplatte genau in den Türrahmen einpasst und auf die Tür schraubt. Wer das nicht möchte oder darf (Mietwohnung) stellt die Spanplatte einfach vor die Tür, getrennt durch eine dünne Schicht Schaumstoff. Dieser Schaumstoff ist unkritisch.
- Anschließend kommt die Schallabsorbierende Schicht, deren Wirkung immer besser wird, je dicker die Schicht sein kann. Ich empfehle deshalb, die Schicht so dick zu machen, bis ihre Oberfläche mit der Fläche der Zimmerwand abschließt. Je nach Tiefe der Türzarge kann diese Schicht über 10 cm dick sein.
- Gut geeignet sind Mineralfaserplatten, die man bei Obi oder im Baustoffhandel kaufen kann und die du passgenau mit einem Messer zuschneiden kannst. Unbedingt Schutzhandschuhe verwenden und einen Atemschutz, damit du keine Mineralfasern einatmest. Davon klebst du eine Schicht auf die Spanplatte und zum Abschluss auf die Fläche zum Raum zuerst eine dünne Plastikfolie, damit keine Mineralfaserpartikel an die Raumluft abgegeben werden können.
- Wenn du keine Mineralfaserdämmstoffe verwenden möchtest, dann kommt nur noch der teurere Dämm-Schaumstoff oder Akustikschaumstoff infrage. Hier ein paar Beispiele: https://www.amazon.de/baytronic-D%C3%A4mmschaummatte-selbstklebend-Verschiedenen-500x500x10mm/dp/B011L30X6U oder https://www.amazon.de/Noppenschaum-selbstklebend-200x100x3cm-Akustik-Schalld%C3%A4mmung/dp/B01F0B3TWE
- Darauf kannst du eine optisch ansprechende Oberfläche aufbringen, z.B. ein Stoff oder eine tapezierte und gestrichene dünne Sperrholzplatte.
Das ist ein Beispiel für eine optimal gedämmte Tür mit ansprechender Oberflächengestaltung, wobei du dir auch eine andere Art der Oberflächengestaltung überlegen kannst, Hauptsache der Unterbau ist wie beschrieben.
Der Unterschied zwischen Schall und Lärm ist rein psychologisch. In der Sache ist es haargenau das gleiche. Wusste schon Wilhelm Busch:
Musik wird oft nicht schön gefunden,
Weil sie stets mit Geräusch verbunden.
So viel Schaumstoff wie möglich und dann idealerweise noch eine möglichst dicke Sperrholz- oder OSB-Platte drüber schrauben.
Aber je nachdem wieviel Schall über die Wand oder den Fußboden übertragen wird, könnte es sein, dass es wenig bis nichts bringt.
Einen Kleiderschrank davor stellen.
Möbel vorstellen geht leider aus platztechnischen Gründen nicht.
Es gibt Türblätter mit höherem Schallschutz.
https://www.tuer.de/produkte/funktionstueren/schallschutz-tueren.html