Geht ein Mensch, der vom Glauben abgefallen ist, jedoch wieder zurück zu Gott möchte, verloren?

8 Antworten

Hebräer 6:4-6 spricht eine sehr ernste Sache an. Wenn eine Person die Wahrheit über Gott kennengelernt hat, sich dem wahren Gott hingegeben hat und sich taufen ließ, später jedoch dazu übergeht, genau diesen Gott vor den Augen anderer Menschen zu verleumden und Lügen über ihn zu verbreiten, diese Person kann nicht wieder zurückkehren. Es ist so, als hätten sie Jesus erneut an den Pfahl gebracht - d. h. sie befinden sich auf der Seite derer, die seinen Tod gefordert haben!

(Hebräer 6:4-6) Was die betrifft, die einmal erleuchtet worden sind und das Geschenk vom Himmel geschmeckt haben, die Anteil am heiligen Geist bekommen haben 5 und die das gute Wort Gottes sowie die Kräfte des kommenden Weltsystems geschmeckt haben, 6 die aber abgefallen sind — sie können unmöglich wieder zur Reue belebt werden, weil sie den Sohn Gottes für sich aufs Neue an den Pfahl nageln und ihn öffentlich der Schande aussetzen.

(Matthäus 27:22, 23) „Und was soll ich mit Jesus, dem sogenannten Christus, machen?“, wollte Pilạtus wissen, worauf alle riefen: „An den Pfahl mit ihm!“ 23 Er fragte: „Warum? Was für ein Verbrechen hat er denn begangen?“ Doch sie schrien nur noch lauter: „An den Pfahl mit ihm!“

Ich beziehe die Frage auf die Bibelstellen Römer 11,22 und Hebr 6, 4-6. Wie sind diese interpretieren?

Die Römerstelle bezieht sich auf Juden, die nicht an Christus glauben (zu der Zeit stellten Juden die Mehrheit im Christentum).

Die Hebräerstelle ist da freilig krasser. Der (unbekannte) Autor ging davon aus, dass eine Rückkehr nach Abfall nicht möglich sei. Paulus ist da jedoch anderer Meinung, wenn er zB schreibt: "Also gibt es jetzt keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind." (Röm 8,1).

Aber gerade der von Dir erwähnte Abschnitt in Röm 11 zeigt, dass es möglich ist, aus dem Ölbaum herausgebrochen und später wieder eingepfropft zu werden (Röm 11,23).

Heute folgt man in der Frage eher der Sichtweise des Paulus. Und auf das Gleichnis vom verlorenen Schaf wurde hier ja auch bereits hingewiesen.

"Geht eine Person, die sich fest für den Glauben (den christlichen Glauben) entschieden hat, jedoch später vom Glauben abgefallen ist und danach wieder zurück zu Gott möchte, verloren?"

Dir ist also nur wichtig, was die Religion sagt! Du willst zu Gott "zurück" und fragst die Religion bzw. die Religionsangehörigen! Und wenn die dir eine genehme Antwort geben, glaubst du, dass dann alles paletti ist?? Na dann, viel Erfolg!

PS: …und hoffe, dass du Gottes Hilfe nie brauchen wirst, denn du wirst überrascht sein, dass auch du keine Hilfe von Gott erhalten wirst! Aber du kannst hier ja dann fragen, warum dir Gott nicht hilft. Vielleicht steht auch darüber etwas in den Religionsbüchern.

Zu der Stelle im Römerbrief:

Paulus will damit meiner Meinung nach sagen, dass die Heiden sich nicht überheblich fühlen sollen. Sie sollen sich nicht besser fühlen als die Juden, nur weil sie in den Ölbaum eingepfropft wurden. Die Juden als Ganzes hatten Christus verworfen. Aber wenn sie ihren "nationalen Unglauben" wieder ablegen, dann spricht auch nichts dagegen, dass die Juden wieder eingepfropft werden (V.23). So sieht es auch mit der Gesamtheit der Heiden aus. Auch sie könnten wieder abgeschnitten werden, wenn sie nicht mehr glauben. Für den einzelnen Christen sehe ich es aber eher als starke Warnung vor dem Abfall gleich wie im Hebräerbrief. Wenn sie sich wieder zurück bekehrt dann ist es ja "eh" kein Problem, wie z.B. beim verlorenen Sohn/Schaf usw. Und auch wie es hier von den Juden gesagt wird, wenn sie sich aber wieder zum Glauben hinbewegen, werden sie wieder eingepfropft.

Ich glaube, wenn jemand wirklich wiedergeboren ist, dann kann er nicht mehr verloren gehen. Er ist mit dem Hl. Geist versiegelt auf den Tag der Erlösung hin. Man kann den Hl. Geist jedoch betrüben:

Eph 4,30 Und betrübt nicht den Heiligen Geist Gottes, mit dem ihr versiegelt worden seid für den Tag der Erlösung!

Für die Stelle im Hebräerbrief empfehle ich dir den Kommentar von William Mac Donald. Den kann man auf https://clv.de/Buecher/Buecher-zur-Bibel/Kommentar-zum-Neuen-Testament.html kostenlos/legal runterladen.

Er sagt, dass diese Menschen nicht wirklich gläubig waren, sondern nur Christus geschmeckt haben. Man hat ihn nicht wirklich gegessen, sondern nur probiert. "Namenschristen" die sich zum Herrn eine weile bekennen, vielleicht sogar in der Gemeinde sind und dem Wort teilhaftig wurden. Auch den Exkurs zum Abfall in dem Kommentar ist zu empfehlen. Ich zitiere ihn hier:

William Mac Donald, NT Kommentar S. 1215-1216:

"Exkurs zum Thema Abfall: Abgefallene sind Menschen, die das Evangelium hören, sich äußerlich zu Christus bekennen, sich einer christlichen Gemeinde anschließen und dann ihren äußerlich bekannten Glauben aufgeben, Christus die Gefolgschaft bewusst aufkündigen, die christliche Gemeinde verlassen und ihren Platz unter den Feinden Christi einnehmen. Abfall ist eine Sünde, die nur von Ungläubigen begangen werden kann, aber nicht von solchen, die betrogen werden. Vielmehr sind es diejenigen, die sich wissentlich, willentlich und in böser Absicht gegen den Herrn wenden. Man darf dies nicht mit der Sünde des durchschnittlichen Ungläubigen verwechseln, der das Evangelium hört, aber sich nicht darum kümmert. So kann es sein, dass ein Mensch Christus auch nach wiederholten Einladungen des Heiligen Geistes nicht nachfolgt. Dennoch ist er kein Abgefallener. Er kann noch immer gerettet werden, wenn er sich dem Heiland anvertraut. Natürlich ist er für immer verloren, wenn er im Unglauben stirbt, doch es gibt so lange Hoffnung, wie er fähig ist, sein Vertrauen auf den Herrn zu setzen. Abfall sollte auch nicht mit Zurückgehen verwechselt werden. Ein echter Gläubiger kann sich sehr weit von Christus entfernen. Durch die Sünde wird seine Gemeinschaft mit Gott gestört. Er kann sogar einen Punkt erreichen, an dem er nicht mehr als Christ erkennbar ist. Doch er kann in die völlige Gemeinschaft zurückgeführt werden, sobald er seine Sünde bekennt und lässt (1. Joh 1,9). Abfall ist auch nicht dasselbe wie die Sünde, die nicht vergeben werden kann, wie sie in den Evangelien erwähnt wird. Dies war die Sünde derjenigen, die die Wunder des Herrn Jesus dem Obersten der Dämonen zuschrieben. Jesu Wunder wurden aber in Wirklichkeit in der Kraft des Heiligen Geistes vollbracht. Wer sie Satan zuschrieb, lästerte damit den Heiligen Geist. Man sagte damit, dass der Heilige Geist der Teufel sei. Jesus sagte, dass eine solche Sünde nicht vergeben werden kann, weder in diesem noch in dem zukünftigen Zeitalter (Mk 3,22-30). Abfall ist der Lästerung des Heiligen Geistes insofern ähnlich, dass sie eine Sünde mit ewigen Auswirkungen ist, doch hier enden die Ähnlichkeiten auch schon. Ich bin der Ansicht, dass der Abfall dasselbe ist wie die »Sünde zum Tod«, die in 1. Johannes 5,16b erwähnt wird. Johannes schrieb über Menschen, die äußerlich bekannt hatten, gläubig zu sein, und an den Aktivitäten der Ortsgemeinde teilgenommen hatten. Dann hatten sie die Irrlehren der Gnostiker angenommen und die christliche Gemeinschaft in boshafter Absicht verlassen. Ihre bewusste Abkehr zeigte, dass sie nie wirklich wiedergeboren worden waren (1. Joh 2,19). Indem sie offen leugneten, dass Jesus der Christus ist (1. Joh 2,22) hatten sie die Sünde begangen, die zum Tod führt. Daher war es nutzlos, für ihre Wiederherstellung zu beten (1. Joh 5,16b). Einige ernsthafte Christen sind beunruhigt, wenn sie Hebräer 6 und ähnliche Abschnitte lesen. Satan benutzt diese Verse besonders, um Gläubige die körperliche oder seelische Probleme haben, durchein anderzubringen und zu verwirren. Sie fürchten, dass sie von Christus abgefallen sind und keine Hoffnung auf Wiederherstellung ihrer Beziehung zu Gott besteht. Sie sorgen sich, dass sie über den Punkt hinausgegangen sind, an dem noch Buße möglich ist. Die Tatsache, dass sie sich noch Sorgen machen, ist jedoch ein schlüssiger Beweis dafür, dass sie nicht abgefallen sind. Ein Abgefallener macht sich solche Sorgen nicht, er lehnt Christus eiskalt ab. Die Sünde des Abfalls gibt es für wahre Gläubige nicht, aber es stellt sich die Frage: Wen betrifft sie heute? Sie wird zum Beispiel von einem jungen Mann begangen, der sich zu Christus bekennt, eine ganze Weile in vielversprechender Weise mit ihm lebt, in dessen Leben dann jedoch etwas geschieht. Vielleicht durchlebt er erbitterte Verfolgung. Oder er begeht eine schwere sexuelle Verfehlung. Oder vielleicht geht er auf die Universität und wird von den christusfeindlichen Argumenten seiner atheistischen Lehrer erschüttert. Obwohl er die Wahrheit in umfassender Weise kennt, wendet er sich absichtlich von ihr ab. Er lehnt Christus völlig ab und tritt selbst die heiligsten grundlegenden Lehren des christlichen Glaubens mit Füßen. Die Bibel sagt, dass es unmöglich ist, einen solchen zur Buße zu führen, und die Erfahrung lehrt, dass die Bibel recht hat. Wir haben viele gekannt, die vom christlichen Glauben abgefallen sind, doch wir haben noch niemanden gesehen, der zu ihm zurückgekehrt wäre. Während wir auf das Ende dieses Zeitalters zugehen, können wir erwarten, dass es eine Flutwelle von Abgefallenen geben wird (2. Thess 2,3; 1. Tim 4,1). Deshalb wird die Warnung vor dem Abfall mit jedem Tag, der vergeht, aktueller.

Es ist im Hebräerbrief ja auch die Rede davon, dass es nicht möglich ist, diese Abgefallenen wieder zur Buße zu bringen. Nicht, dass sie nicht mehr Buße tun könnten. Wenn jemand also wieder von seinem Weg umkehrt und Buße tut, dann war er nie abgefallen, sondern nur vom Weg abgekommen oder er war nie Christ.

Hoffe die Antwort hilft dir. Gottes Segen dir.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – 3 Jährige Bibelschulausbildung
fragen316 
Fragesteller
 09.06.2020, 12:25

Vielen Dank für Ihre Antwort.

Ich glaube, dass jeder der bereut und wieder zu Gott zurück möchte von Gott aufgenommen wird.

Eine Frage habe ich aber noch. Wie ist die Stelle 2.Petrus2,20-22 zu verstehen?

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AndreasP87  09.06.2020, 12:40
@fragen316

Auch hier ist von nicht wiedergeborenen "Christen" die Rede. Man sieht das oft z.B. in der kath. Kirche. Menschen die nicht wiedergeboren sind, aber an Gott glauben und sich anstrengen. Sie legen alte Bräuche und schlechte Verhaltensmuster ab und haben den Anschein gerettet zu sein. Doch es ist alles aus dem Fleisch heraus nicht aus dem Geist. Wenn solche Leute vom "Glauben" abfallen, dann ist es oft so, dass sie noch schlimmer werden als sie vorher waren. Deshalb ist es gefährlich eine Wiedergeburt alleine an den äußerlichen Veränderungen auszumachen. Es gehört immer Buße und wahre Sündenerkenntnis dazu. Wie auch Vers 22 zeigt, waren sie nie rein. Hund und Schweine sind unreine Tiere im Judentum. Sie waren nur äußerlich verändert aber innerlich noch nicht.

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