Gegenteil von Liebe = Hass?

14 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Wenn ich Deine Überlegungen durchlese, stelle ich fest, dass Du viel in Deinem Kopf machst statt im Leben. Du musst nicht R.D.Precht "Liebe - ein unordentliches Gefühl" gelesen haben, um festzustellen, dass dieses komplexe Phänomen für jeden eine andere Komplexität und damit auch einen je anderen Kontrast hat. Selbst wenn "es Dich richit erwischt" und der Kopf zur Nebensache wird, wird es für Dich immer wieder anders sein wie für andere. Wir können uns nicht in das persönliche Erleben anderer hineindenken.

Zum Thema "Denken in gegenteiligen Polen" hat bereits um 500 v.Ch. der gute Parmenides (Vorsokratiker) festgestellt, dass es eine krankhafte Angwohnheit vieler Menschen ist, alles in Polen zu betrachten. Dann hat eine Kugel eine helle (beleuchtete) und eine dunkle (schatten-) Seite und der größte Teil der Kugel, der Übergang vom Licht zum Schatten bleibt außer Acht. Dieses Denken schneidet die Zwischentöne ab, obwohl das Leben mehr in Zwischentönen verläuft als in klaren Ja-Nei-Alternativen. Wer sich auf dieses polare Denken einlässt, beschneidet sich selbst.

ich würde sagen, das gegenteil von liebe ist gleichgültigkeit

Nein, das Gegenteil von Liebe ist nicht "Hass", sondern "Nicht-Liebe".

So wie das Gegenteil von "weiß" nicht "schwarz" ist (bestenfalls als Komplementärfarben in der Farbenlehre), sondern "nicht-weiß"!

Wenn überhaupt, dann kann es nur Gegenteile bei messbaren Dingen geben. "Wenn überhaupt" deswegen, weil man bei den meisten Messbaren Dingen keinen Fixpunkt ausmachen kann. Mit Wärme / Kälte hast du gerade ein gutes Beispiel erwischt, bei dem es einen Fixpunkt gibt. Man kann Kälte vom absoluten Nullpunkt aus definieren, alles andere ist Wärme.
Wenn du aber lang und kurz nimmst, dann hast du ein Problem. Wann ist etwas lang und wann ist etwas kurz? Es gibt nur länger und kürzer. Es gibt keinen Mittelwert, zu dem beide sich "neutralisieren" würden (diesen gibt es übrigens bei Wärme / Kälte auch nicht).

Tja, was ist ein Gegenteil. Das erste, das mir einfällt, sind Wahrheitsaussagen oder Existenzaussagen. Das Gegenteil wäre die Nichtexistenz. Oder ist die Nichtexistenz nur der Mittelwert? Kann es so etwas geben wie einen Mangel an Existenz? Puh, gute Frage. Aber deswegen sind wir ja hier ;-)

Bei nichtmessbaren Dingen wie Emotionen ist es noch schwieriger, von Gegenteilen zu sprechen. Aber auch Sachgegenstände sind schwer als Gegenteil zu definieren. Was ist das Gegenteil von "Fernseher"? "Nahhörer"? Ich weiß es nicht. Was ist das Gegenteil von "Laufen"? Gehen, Stehen, Sitzen, Rückwärtsgehen oder Rückwärtskriechen?

Jetzt kommen wir zu den Gefühlen. Ist Liebe ein reines Gefühl oder ist es eine Komposition aus mehreren Gefühlen? Wenn Letzteres zuträfe - was ich wie zu ziemlich jedem Gefühl glaube - dann müsste das Gegenteil die Summe der Gegenteile der Einzelbestandteile sein. Aber da höre ich schon jetzt die Kritik auf mich zuschallen: Der Mensch samt seiner Gefühle ist mehr als die Summe seiner Einzelteile.

Insgesamt bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es überhaupt schwer ist, nur ein Gegenteil zu finden. Das mag in der Mathematik noch funktionieren. Das Gegenteil von A ist nicht A, aber ein Praxistaugliches Beispiel zu finden, dass ohne Wahrheitsaussagen funktioniert, scheint mich zu überfordern. Ein Gegenteil müsste sich dadurch auszeichnen, dass es sich mit dem Komplementär entweder vervollständigt oder neutralisiert. Außerdem darf etwas nicht zugleich das Gegenteil als auch das Gegenteil des Gegenteils als Attribut haben. (Das Gegenteil vom Gegenteil ist wieder der Ursprung).

denke verliebtheit und liebe ist bei weitem nicht das gleiche

und liebe ist für mich ein sammelbegriff aller positiven eigenschaften, die sich zusammen ergänzen und noch vollständiger machen. hass ist ein zustand, bei dem ein teil des zustandes liebe erreicht wurde, aber einzelne aspekte in ihrer wahrnehmungsrichtung auf grund diverser entscheindungen umgekehrt wurden

"dass das Gegenteil von Liebe Verzweiflung ist"

es ist eines der gegenteile, genauso wie desinteresse, gier, überheblichkeit, uvm.

liebe ist denke ich mit einer logisch-linearen betrachtungsweise nicht zu erfassen, je nach ausgangspunkt/perspektive können diverse näherungswerte geschlussfolgert werden, die sich jedoch nur scheinbar widersprechen. ein theorethischer beweis dessen ist auf grund der natur dieser annahme nicht erbringbar. aber erfahrbar