Gefahr für Informatiker: Indien?

Das Ergebnis basiert auf 18 Abstimmungen

nein 67%
Ja 33%

7 Antworten

Ja

Das Thema hatte mich vor 10 Jahren die Selbstständigkeit gekostet.

Outsourcing in Indien ist nicht neu. Das fing schon vor 10-15 Jahren an.

Die größte Gefahr ist einfach die miserable Qualität als auch der enorme Preisdumping. Mittlerweile bekommt man schon für 200-300 $ eine Wordpress-Website, da kann man einfach nicht mehr gegenhalten, besonders wenn die Kosten hier so exzessiv steigen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
Ja

Das sind riesige Unternehmen aus Indien, die eine IT-Abteilung zum Frühstück essen!
Die haben hochqualifizierte Leute und bieten zu Preisen an, bei denen Deutsche nicht mithalten können - sofern man denn überhaupt qualifiziertes Personal findet.
Zusammengenommen mit dem Trend zur Cloud plus KI-Einsatz: der perfekte Sturm.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Erzesel  31.03.2024, 21:06

...kommt drauf an worum es geht. Wenn Patente und schützenswerte Verfahren ins Spiel kommen, dürfte ein heimisches Unternehmen (schon aus Haftungsgründen) vorzuziehen sein.

Klar, bei Allerwelts-Routinekram ist es egal wer es zusammenschustert

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nein

Wenn du dir Microsoft anschaust, dann definitiv nein. Microsoft lässt ein indisches Callcenter First Level Support machen. Die Mitarbeiter werden aber kein Stück geschult. Sie bekommen nur die offiziellen Dokus in der Hand, wissen aber eigentlich nichts und geben demnach unqualifizierte Antworten. That is not what Support meant to be.


evtldocha  31.03.2024, 20:15
. That is not what Support meant to be.

... das ist zwar richtig, führt aber auch nicht dazu, dass Microsoft et. al. diese Einschätzung teilen.

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tunik123  31.03.2024, 20:24
@evtldocha

Es führt aber dazu, dass ich dorthin nie wieder eine Supportanfrage stelle. Und es geht um teurere Software als die von Microsoft.

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evtldocha  31.03.2024, 20:30
@tunik123

Du ja rufst nicht mehr an, klar, aber was macht der NON-IT-Mitarbeiter eines Unternehmens, der nur dort anrufen kann, weil es auf Wunsch des CIO, CFO und CEO aus vermeintlichen Kostengründen keinen Inhouse-Support mehr gibt und genau die oben genannten aber "bitte pronto" bis morgen Mittag die Vorlage für die Vorstandsitzung ausgedruckt haben wollen und der Drucker grade spinnt.

Was mach' ich, wenn mein Internetanschluss spinnt. Ich kann nur vorab kotzen und dann doch Vodafone anrufen.

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McHusky  31.03.2024, 20:41
@evtldocha

Ich glaube hier gibt es zwei verschiedene Interpretationen von "Gefahr". Ich denke, "nein", indisches Outsourcing ist keine Gefahr für ITler in Deutschland. Aus deiner Sicht ist es "ja", denn der ungeschulte Mitarbeiter aus Indien, kann ggf. nicht weiterhelfen und dadurch besteht die Gefahr der fehlenden Produktivität.

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tunik123  31.03.2024, 22:22
@evtldocha

Jetzt wird es krass.

Der Arbeitgeber hat für funktionierende Arbeitsmittel zu sorgen. Wenn kein funktioniernder Drucker vorhanden ist, dann wird das nichts mit der Vorlage für die Vorstandssitzung. Und der Vorstand sollte seine Entscheidungen bezüglich der IT mal überdenken.

Und ich hoffe, dass es in dieser Firma einen Betriebsrat gibt.

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nein

IT und wie ich (im Context Deiner Frage) vermute, Softwareentwicklung, ist in der Regel eine Sache des Kundenvertrauens.

Es gibt viele Dinge, welche hohen Rechts-/Sicherheitsansprüchen und Geheimhaltung bedürfen. Es wäre fatal die Entwicklung einer Steurungssoftware für Geräte und Anlagen oder Banktransaktionen in "unbekannte" Hände abzugeben. (Um eine solche Software zu entwickeln ist ein tiefer Einblick in die technologischen Spezifikationen/Vorgaben nötig, wobei auch patentrechtliche Fragen ins Spiel kommen. Für einen Kunden muss klar sein, das er im Zweifel den Entwickler auch juristisch Belangen kann, wenn ihm ein Schaden entsteht.

Vor Jahren hat ein Hersteller von Bussen seine Produktion nach China ausgelagert. ...2 Km vom neuen chinesischen Produktionsstandort wurde gleich noch eine zweite Fabrik gebaut, welche nahezu identische Busse produzierte. ...und niemand konnte etwas dagegen unternehmen, weil es keine juristische Handhabe gab. Schlimmer noch, der Hersteller war gezwungen auch seine eigentliche Produktionsanlage aufzugeben um zukünftige Neuentwicklungen zu schützen.

Nun stelle Dir mal vor eine Firma welche eine Software in Indien (oder einem anderen Land ohne rechtsverbindliche Beziehungen) entwickeln lässt, gibt wichtige Verfahrenskennlinien preis und dort machen sich (Reverse)Ingenieure ans Werk und kopieren das Verfahren..

IT/Softwareentwicklung ist ja nicht nur eine App oder Webseite zu basteln. Vom größten Teil dessen, was unsere Wirtschaft/Produktion steuert bekommen die meisten Menschen nie etwas zu Gesicht.

Ich habe die Steuersoftware einer chemischen Produktionsanlage entwickelt. Als ich in den Ruhestand ging habe ich alle Rechte nebst Code, Dokumentationen, Backups, etc an meinen ehem. Partner abgegeben und bin bis zu meinem Ableben daran gebunden keine Codefragmente/Verfahrensweisen weiterzugeben/anzuwenden. Egal wie stolz ich auf "meine Schöpfungen" war, darf nichts davon jemals wieder verwenden/replizieren.

Könnte ein Entwickler am anderen Ende der Welt dies gewährleisten?

Ja

Eigentlich ein Jein, denn die Frage hängt stark davon ab, was genau mit "outsourcing" gemeint ist. In manchen Themen ist der Zug längst nach Asien (Indien, Malaysia, China), trotz aller Widrigkeiten wie Sprachbarrieren, Mentalitätsunterschiede, etc. abgefahren und große Rechenzentren werden dort verwaltet und in anderen Bereichen fehlt auch mir die Vorstellungskraft, wie denn Outsourcing aus Indien aussehen soll, gerade vor dem Hintergrund der Erfahrung, die ich machen "durfte".


FakeProfile 
Fragesteller
 31.03.2024, 20:19

Rechenzentren ok, aber auch hier muss man sagen, dass meistens geringe Latenz erforderlich ist. Also das klappt nicht immer und gerade aufgrund des Datenschutzes in der EU sehr kritisch.

Wo ist deiner Meinung nach noch der Zug abgefahren?

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evtldocha  31.03.2024, 20:25
@FakeProfile
gerade aufgrund des Datenschutzes in der EU sehr kritisch.

... das sehe sehr anders und (einschränkend: mir persönlich) ist kein Fall eines Kunden meines ehemaligen Arbeitgebers bekannt, bei dem am Ende der z.B. der SAP Support wegen der europäischen Datenschutzbestimmungen nicht ins Ausland gegangen wäre. Die vermeintliche "Ersparnis" hat immer gesiegt, wenn auch oft lange diskutiert wurde.

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